E-Book, Deutsch, 432 Seiten
Reihe: eBundle
Milburne Die Caffarelli Brüder - Trilogie
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-7415-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
eBundle
E-Book, Deutsch, 432 Seiten
Reihe: eBundle
ISBN: 978-3-7337-7415-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eigentlich hätte Melanie Milburne ja für ein High-School-Examen lernen müssen, doch dann fiel ihr ihr erster Liebesroman in die Hände. Damals - sie war siebzehn - stand für sie fest: Sie würde weiterhin romantische Romane lesen - und einen Mann heiraten, der ebenso attraktiv war wie die Helden der Romances. Und tatsächlich: Sie liest nicht nur Liebesromane, sie schreibt sogar selbst welche. Und ihr ganz persönlicher Held? In den verliebte sie sich schon nach der zweiten Verabredung, und bereits sechs Wochen später war sie heimlich mit ihm verlobt. Damit ihr Mann sein Medizinstudium beenden konnte, zogen sie nach Schottland. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes wählten sie Tasmanien, diese wunderschöne Insel vor der Küste Australiens, als ihren Wohnsitz. Als ihre beiden Jungs eingeschult wurden, setzte sie ihr Pädagogik-Studium fort und machte ihren Universitätsabschluss. Zu einer ihrer letzten Prüfungen gehörte ein Vortrag über literarische Theorien mit Schwerpunkt auf dem Bereich Liebesromane. Gerade las sie in dem Klassenzimmer, das sie mit Herzen und Rosen dekoriert hatte, einen Absatz aus einem romantischen Roman vor, da flog die Tür auf, und sie traute ihren Augen nicht: Vor ihr stand ihr Mann, von dem ich annahm, dass er zu dieser Stunde im Arztkittel im OP stehen würde, im Smoking. Ihre Blicke trafen sich, dann kam er zu ihr, riss sie in seine Arme, küsste sie leidenschaftlich und verließ wortlos den Raum. Ihr Professor gab ihr eine gute Note, und ihre Mitstudentinnen sahen sie eifersüchtig an. Nun versteht jeder, dass es ihr Schicksal ist, Liebesromane zu schreiben. Doch sie hat noch eine zweite Leidenschaft: Sport. Und zwar sowohl Langstreckenlauf als auch Schwimmen. In dieser Disziplin hält sie sogar einige Rekorde, und das, obwohl sie erst als Erwachsene schwimmen gelernt hat. Ein Tipp von Melanie: Sie sehen also, ein Versuch lohnt sich. Auch wenn Sie glauben, etwas nicht zu können, versuchen Sie es einfach! Sagen Sie niemals: Das kann ich nicht. Sagen Sie: Ich kann es versuchen. Und nun wünsche ich Ihnen, dass Sie ebenso viel Spaß beim Lesen meiner Romane haben wie ich, wenn ich sie schreibe.
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1. KAPITEL Jamie war spät dran. Seitdem sie für Ryan Sheppard arbeitete, würde sie zum ersten Mal zu spät kommen. Eingepackt in ihren dicken Wintermantel stand sie auf dem Bahnsteig und sah alle zehn Sekunden auf die Uhr. Ryan Sheppard hasste es, wenn man zu spät kam. Jamie konnte sich zugutehalten, dass sie in den vergangenen achtzehn Monaten stets überpünktlich gewesen war – doch das hieß nicht, dass er nun nachsichtiger mit ihr sein würde. Als die Bahn schließlich einfuhr, hatte Jamie die Hoffnung, vor halb zehn im Büro zu sein, bereits aufgegeben. Widerwillig dachte sie an den Grund dafür, warum sie das Haus erst eine Stunde später verlassen hatte als sonst, und der Gedanke an ihre Schwester ließ sie alles andere vergessen. Sie fühlte, wie sie sich immer mehr verspannte, und als sie das auffällige, hochmoderne Gebäude erreichte, das RS Enterprises beherbergte, konnte sie ihre Kopfschmerzen nicht mehr leugnen. Hinter dieser stattlichen Fassade befand sich das Herzstück des Firmenkonglomerats ihres Chefs, das seine Arme in die unterschiedlichsten Richtungen ausstreckte. Ein Heer von hoch qualifizierten, hoch motivierten und hoch bezahlten Angestellten hielt alles am Laufen, auch wenn um Viertel vor zehn kaum einer davon zu sehen war. Die meisten saßen an ihren Schreibtischen und sorgten dafür, dass in seinem Konzern alles glattging. Normalerweise saß auch sie um Viertel vor zehn an ihrem Schreibtisch und machte ihre Arbeit. Aber heute … Um das Gesicht ihrer Schwester aus ihren Gedanken zu vertreiben, zählte Jamie bis zehn, dann fuhr sie mit dem Aufzug hoch in die Vorstandsetage. Sie öffnete die Bürotür – überflüssig, herauszufinden, in welcher Laune er sich befand. Normalerweise würde er entweder nicht da sein und ihr eine Mail geschickt haben, in der er sie darüber informierte, was sie in seiner Abwesenheit zu erledigen hatte, oder er würde in seine Arbeit versunken am Schreibtisch sitzen. Heute saß er zurückgelehnt auf seinem Schreibtischsessel, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Füße auf den Tisch gelegt. Sogar nach achtzehn Monaten konnte Jamie noch immer nicht mit der Autorität umgehen, die von Ryan Sheppard ausging, von diesem unerträglich anziehenden und verwirrend ungewöhnlichen Mann, der ganz anders war, als man sich einen erfolgreichen Unternehmer vorstellte. Lag es daran, dass das Kerngeschäft der Firma Computersoftware war, ein Bereich, in dem Köpfchen und Kreativität wichtiger waren als Anzüge und hochglanzpolierte Schuhe? Oder lag es daran, dass Ryan Sheppard sich so wohl in seiner Haut fühlte, dass er sich keine großen Gedanken darüber machte, was er anhatte oder was die anderen über ihn dachten? Jedenfalls sah man ihn selten im Anzug, und wenn, dann nur, wenn er sich mit Geldgebern traf. Doch Jamie war recht schnell zu dem Schluss gekommen, dass selbst dann noch alle nach seiner Pfeife tanzen würden, wenn er in Badehosen bei einem Meeting erscheinen würde. Sie wartete geduldig ab, während er einen bedeutsamen Blick auf die Uhr warf, die Stirn runzelte und Jamie mit seinen dunklen Augen durchdringend ansah. „Du bist zu spät.“ „Ich weiß. Es tut mir sehr leid.“ „Du bist sonst nie zu spät.“ „Ja, also, der unzuverlässige öffentliche Nahverkehr Londons ist schuld, Sir.“ „Ich hasse es, wenn du mich Sir nennst. Falls ich irgendwann zum Ritter geschlagen werde, können wir noch einmal darüber reden, aber bis dahin heiße ich Ryan. Und du bist nicht die Einzige, die Bus oder Bahn benutzt, aber außer dir ist niemand zu spät gekommen.“ Jamie wusste nicht, was sie sagen sollte. Da sie sich die Zeit genommen hatte, sich kurz in dem luxuriösen, marmorgetäfelten Waschraum am Ende des Ganges frisch zu machen, wusste sie, dass sie nicht mehr so besorgt und verschreckt aussah wie vor zwanzig Minuten, als sie aus der U-Bahn gestiegen war. Aber ihre Nerven lagen weiterhin blank. „Könnten wir nicht einfach mit der Arbeit anfangen und … und … Ich hole die Zeit nach, die ich zu spät gekommen bin. Ich kann die Mittagspause durcharbeiten“, versuchte sie der unangenehmen Situation auszuweichen und setzte sich an ihren Platz. „Wenn es nicht an den öffentlichen Verkehrsmitteln liegt, dass du zu spät bist, woran liegt es dann?“ Seit eineinhalb Jahren versuchte Ryan, hinter die ruhige, undurchdringliche Fassade seiner übertüchtigen Sekretärin zu blicken, um den Menschen zu sehen, der sich dahinter verbarg. Doch die 28-jährige Jamie Powell mit ihrem gepflegten, kinnlangen braunen Haar und ihren coolen braunen Augen blieb ihm ein Rätsel. Er schwang seine Füße vom Tisch und beugte sich vor, um sie neugierig zu mustern. „Anstrengendes Wochenende? Lange gefeiert? Kater?“ „Natürlich habe ich keinen Kater!“ „Nein? Es spricht ja nichts dagegen, sich ab und zu mal ein bisschen gehen zu lassen. Ganz im Gegenteil, ich bin ja der Meinung, dass das gut für die Seele ist.“ „Ich trinke nicht.“ Solche Vermutungen wollte Jamie gar nicht erst aufkommen lassen. Bei RS Enterprises verbreiteten sich Gerüchte in Windeseile, und Jamie wollte auf keinen Fall, dass irgendjemand dachte, dass sie ihre Wochenenden im Alkoholrausch verbrachte. Genau genommen wollte sie nicht, dass überhaupt irgendjemand irgendetwas über sie dachte. Sie wusste es aus eigener Erfahrung: Wenn man etwas mit den Kollegen unternahm, ab und zu aus sich herausging und ein entspanntes Verhältnis zu seinem Chef aufbaute, konnte es ganz schnell kompliziert werden. Genau das war ihr passiert und sie hatte nicht vor, so etwas noch einmal mitzumachen. „Sehr löblich!“, gratulierte Ryan mit gespieltem Ernst. „Also können wir den bösen Alkohol schon einmal ausschließen. Hat dein Wecker vielleicht versagt? Oder …“ Er lächelte sie an. Kein Wunder, dass er so gut bei Frauen ankam. Bei jemandem, der sich nicht unter Kontrolle hatte, konnte dieses Lächeln eine Gänsehaut verursachen. „Vielleicht“, fuhr er fort, „gab es da jemanden in deinem Bett, der das Aufstehen an einem kalten Dezembermorgen noch schwerer gemacht hat …?“ „Ich möchte mit Ihnen nicht über mein Privatleben sprechen, Sir – Entschuldigung, Ryan.“ „Damit bin ich auch völlig einverstanden, solange es sich nicht auf deine Arbeit auswirkt. Aber der Umstand, dass du erst um zehn Uhr hier aufgetaucht bist, erfordert doch eine Erklärung. Und es reicht nicht aus, mich mit dem Versprechen, die Mittagspause durchzuarbeiten, abzuspeisen. Ich bin ein äußerst verständnisvoller Mensch“, fuhr er fort, klopfte mit dem Stift auf den Schreibtisch und musterte ihr verschlossenes Gesicht. „Ich gebe dir sehr gern frei, wenn irgendetwas Dringendes ist. Weißt du noch, als das mit dem Klempner war?“ „Das war ein einziges Mal!“ „Und was ist mit letzten Weihnachten? Da habe ich dir großzügigerweise einen halben Tag freigegeben, damit du deine Weihnachtseinkäufe erledigen konnest.“ „Aber da hast du allen einen halben Tag freigegeben.“ „Eben! Was beweist, dass ich ein verständnisvoller Mensch bin. Und darum finde ich, dass ich eine vernünftige Erklärung für dein Zuspätkommen verdient habe.“ Jamie atmete tief ein und machte sich bereit, etwas von ihrem Privatleben preiszugeben. Sie würde ihn mit einem Minimum an Information zufriedenstellen, denn wenn sie gar nichts sagte, würde Ryan sie weiterhin belagern wie ein Bullterrier seinen Knochen. So war er – seine Hartnäckigkeit war schon fast krankhaft. Sie nahm an, dass er es deshalb geschafft hatte, aus der winzigen, schwächelnden Computerfirma seines Vaters einen florierenden multinationalen Konzern zu machen. Hinter seinem anziehenden, relaxten Äußeren verbarg sich ein Mann mit starkem Geschäftssinn, der sagte, wo es langging und zusah, wie alle andern sich ihm fügten. Gerade als sie den Mund öffnete, um ihm eine gekürzte Version dessen, was vorgefallen war, vorzutragen, wurde seine Bürotür aufgerissen. Und zwar so theatralisch, dass sich beide im gleichen Moment nach der langbeinigen, blonden, blauäugigen Frau umdrehten, die ins Büro hineingerauscht kam. Ihr üppiges langes Haar wogte, und über dem Arm trug sie einen dicken roten Mantel. Sie warf den Mantel mit einer so übertriebenen Geste auf den nächstbesten Stuhl, dass Jamie sich sehr anstrengen musste, nicht laut loszulachen. Ryan Sheppard hatte keine Skrupel, seine Frauen zu sich ins Büro kommen zu lassen, sobald er Feierabend gemacht hatte. Jamie nahm an, dass dies der Arroganz eines Mannes geschuldet war, der mit einem Kopfnicken jede Frau bekam, die er haben wollte. Warum sollte er sich die Mühe machen, um neun Uhr abends zu einer Frau nach Hause zu gehen, wenn sie genauso gut in sein Büro kommen konnte und er sich so den Weg sparte? Als es einmal besonders hektisch zuging und seine Angestellten bis spät in die Nacht angespannt arbeiteten, hatte sie beobachten können, wie er in einer höchst romantischen Geste seine Mitarbeiter nach Hause geschickt hatte, damit er seine Geliebte im Büro mit chinesischem Fast Food bewirten konnte. Nicht ein einziges Mal hatte Jamie mitbekommen, dass irgendeine seiner Frauen sich beklagt hätte. Sie lächelten und sahen bewundernd zu ihm auf, und wenn sie ihm langweilig zu werden begannen, wurden sie auf taktvolle und teure Weise abgeschoben. Und sein Charme wirkte so nachhaltig, dass es ihm gelang, mit dem größten Teil seiner...