E-Book, Deutsch
Möller Detroit Driver
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98637-479-2
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ein Alec Boyd-Thriller
E-Book, Deutsch
ISBN: 978-3-98637-479-2
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ein Fluchtwagenfahrer mit einem tödlichen Geheimnis …
Der rasante Action-Thriller für Fans von Jack ReacherAlec Boyd ist hinter dem Steuer seines hochtourigen Fluchtwagens unaufhaltsam. Als Fahrer für die mächtigste kriminelle Organisation Great Lakes Association in der Motor City Detroit setzt er täglich sein Leben aufs Spiel. Doch sein riskantester Job steht ihm noch bevor: Als Ramesh Dewari, einer der Lieutenants der GLA, einen Mann sucht, dem er vertrauen kann, fällt seine Wahl auf Alec. Zwischen den beiden Männern entwickelt sich eine gefährliche Freundschaft, denn Alec verbirgt ein Geheimnis, das tödlich sein kann. Als ein blutiger Bandenkrieg auszubrechen droht, muss sich Alec entscheiden auf welcher Seite er steht …Erste Leser:innenstimmen
„Actiongeladen, spannend und kaum aus der Hand zu legen!“
„Ein mit vielen Wendungen gespickter Thriller, der jetzt schon zu meinen Jahreshighlights gehört.“
„Wer gerne Lee Child liest, muss hier zugreifen!“
„Fesselnder Krimi-Thriller mit coolem Protagonisten und origineller Story.“
Lara Möller wurde 1978 in Hamburg geboren. In ihrer Schulzeit war sie aktive Rollenspielerin. Ihre Faszination für das Rollenspiel ShadowRun und die begleitenden Romane führte schließlich zu dem Entschluss, es selbst mit dem Schreiben zu versuchen. Während ihrer Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau und in den folgenden Jahren hat sie drei Fantasy-Romane und zwei Kurzgeschichten veröffentlicht. Die Ehrfahrungen ihrer zehnmonatigen Rucksacktour durch Australien und Neuseeland hat sie auch für eine schriftstellerische Neuorientierung genutzt. Wenn Lara in ihrer Freizeit nicht gerade an einem neuen Buch arbeitet, plant sie den nächsten Wanderurlaub.
Autoren/Hrsg.
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Prolog
Detroit, Michigan Auf der Uhr am Armaturenbrett verstrichen die Sekunden. Vor fünf Minuten hatten seine Fahrgäste dunkle Skimasken übergestreift, ihre Sporttaschen genommen und waren auf das Gelände der Easy Self Storage Company gelaufen. Was immer die Männer in dem zweistöckigen Gebäude stehlen wollten, sie sollten sich besser beeilen. Alec spreizte die Finger der linken Hand, die in einem dünnen Lederhandschuh steckte, und schloss sie wieder fest ums Lenkrad. Seine rechte Hand lag locker auf der Gangschaltung. Zeigefinger und Mittelfinger tippten einen stetigen langsamen Rhythmus. Durch das halb geöffnete Fahrerfenster wehte kühle Luft herein. Der Motor des dunkelblauen Ford Taurus vibrierte kaum merklich im Leerlauf. Er ließ prüfend den Blick schweifen. Die Straße war schlecht beleuchtet und der Himmel wolkenverhangen. Ideale Deckung. Er rechnete nicht mit Publikum. Das Gebäude der Easy Self Storage Company lag in Ferndale, einem Vorort von Detroit. Eingeklemmt zwischen einem Friedhof und einer Reihe gewerblich genutzter Gebäude. Unter dem Schirm seiner Baseballkappe heraus blickte er hinüber zum Lagerhaus, einem quadratischen Klotz auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Es gab weder Mauern noch einen Zaun, die das Gelände von der Straße trennten. Zwei Lampen erhellten den von Kameras überwachten Eingangsbereich. Der Parkplatz vor dem Eingang war leer. Mit statischem Knacken und Rauschen erwachte der Polizeifunk zum Leben. Der Empfänger, kaum größer als ein Walkie-Talkie, klemmte zwischen Alecs rechtem Oberschenkel und der Mittelkonsole. Vor neugierigen Blicken geschützt und mit einem schnellen Handgriff abzuschalten. Er lauschte der verzerrt klingenden Unterhaltung zwischen der Einsatzzentrale und einem Streifenwagen. Jemand hatte einen Überfall auf ein Juweliergeschäft in der Innenstadt gemeldet. Weit entfernt. Nichts, worüber er sich Sorgen machen musste. Vor ihm bog ein Wagen in die Straße. Scheinwerferlicht durchschnitt die Dunkelheit. Alec erstarrte, jeder Muskel in seinem Körper schlagartig angespannt. Als das Fahrzeug näher kam, rutschte er trotz der getönten Scheiben weit im Fahrersitz nach unten. Er beobachtete den Wagen im Außenspiegel, bis dessen Heckscheinwerfer zu winzigen Quadraten zusammenschrumpften. Er richtete sich wieder auf. Plötzlich zerriss das schrille Jaulen einer Alarmanlage die Stille. Gleichzeitig begann eine rote Lampe über dem Eingang des Lagerhauses hektisch zu blinken. Alecs Hände schlossen sich reflexartig fester um Lenkrad und Gangschaltung. Rasch suchte er die Umgebung ab. Niemand zu sehen. Von seinen Fahrgästen ebenfalls keine Spur. Er legte den ersten Gang ein. Der Polizeifunk schwieg. Noch. Keine Minute später informierte eine emotionslose Frauenstimme alle Streifenwagen in der Umgebung der West Marshall Avenue über einen möglichen Einbruch bei der Easy Self Storage Company. Zwei Streifenwagen antworteten. Der Schnellere der beiden würde in zwei Minuten hier eintreffen. Alec atmete tief ein und ließ die Luft langsam ausströmen. Kein Grund zur Panik. In zwei Minuten konnte viel passieren. Hörte er Sirenen? Er senkte das Fahrerfenster weiter ab. Nein. Bloß die Nerven behalten. Endlich bewegte sich etwas beim Lagerhaus. Zwei Schatten kamen hinter dem Gebäude hervor und rannten zur Straße. Er schaltete die Scheinwerfer ein, damit die Männer ihn leichter fanden. Ihre Sporttaschen waren jetzt prall gefüllt. Seine Passagiere hatten den Wagen fast erreicht, als eine männliche Stimme über den Polizeifunk zwei verdächtige Personen meldete, die zu Fuß vom Gelände der Storage Company flüchteten. Im Rückspiegel entdeckte er Scheinwerfer, die rasch näher kamen. Kurz stockte ihm der Atem. Dann wurde die linke Hintertür des Fords aufgerissen, und seine Passagiere drängten in den Wagen. »Los, los, los!«, schrie einer von ihnen voller Panik. Alec gab Gas. Über dreihundert PS ließen den Ford starten wie eine Rakete. Hinter ihnen blitzten blaue und rote Lichter in der Dunkelheit auf. Mit dem Aufheulen der Sirene nahm der Streifenwagen die Verfolgung auf. Weit vor ihm kam der zweite Streifenwagen aus einer Querstraße geschossen. Der Fahrer vollführte einen gewagten Schlenker und hielt danach auf ihn zu. Sie wollten ihn in die Zange nehmen. Gleich würde sich der Streifenwagen vor ihm quer stellen, um ihm den Fluchtweg abzuschneiden. Alec verschaffte sich blitzschnell einen Überblick. Hier war die Straße frei von parkenden Autos. Er hatte ausreichend Platz. Er schätzte die Entfernung zu seinen Verfolgern ab und ging vom Gas. Während sich die Lücke zwischen ihren Fahrzeugen schloss, nahm er die Hand von der Gangschaltung und legte sie auf die Handbremse. Im nächsten Moment riss er das Steuer ruckartig nach links, zog die Handbremse an und trat gleichzeitig die Kupplung durch. Der Ford schleuderte mit quietschenden Reifen herum. Für einen Sekundenbruchteil sah es aus, als würden sie frontal in eine Hauswand rasen. Dann kam das Heck nach, und der Wagen beschrieb eine 180-Grad-Drehung wie aus dem Lehrbuch. Der verfolgende Streifenwagen schoss haarscharf an der Fahrerseite des Fords vorbei. Bremsen kreischten, als der Polizist in die Eisen stieg. Der Streifenwagen kam schräg auf der Straße zum Stehen. Da hatte Alec den Ford längst zurück in die Spur gebracht und raste in die entgegengesetzte Richtung davon. Im Rückspiegel sah er, wie der Fahrer den Streifenwagen zurücksetzte, um seine Kollegen vorbeizulassen. Die Jagd war noch nicht zu Ende. Einer der Polizisten gab verärgert einen Lagebericht und eine Beschreibung des Fords an die Einsatzzentrale durch. Einschließlich des Kennzeichens. Bei der nächsten Gelegenheit bog er rechts ab, das Heulen der Sirenen in den Ohren. Er hatte das Ende der Straße fast erreicht, als hinter ihm die blinkenden Lichter auftauchten. An der Kreuzung lenkte er den Ford nach links. Er fuhr jetzt durch ein Wohngebiet und musste die Geschwindigkeit den engeren Straßen anpassen. Die Sirenen und der Polizeifunk hielten ihn über die Position der Verfolger auf dem Laufenden. Mittlerweile war ein dritter Streifenwagen im Spiel, der sich von der Stadt her näherte. Nach dem, was er im Funk hörte, fuhren sie direkt aufeinander zu. In der Straße, in der er sich jetzt befand. Alec entdeckte keine Möglichkeit, abzubiegen. Er schaltete die Scheinwerfer aus und ging vom Gas. Er hörte weder Sirenen noch sah er Scheinwerfer oder blinkende Lichter auf sich zukommen. Versuchten die Polizisten, ihn auszutricksen? Kurz entschlossen trat er auf die Bremse, legte den Rückwärtsgang ein und schwenkte in die Einfahrt eines Grundstücks. Schemenhaft erkannte er die Umrisse einer Doppelgarage. Einer der beiden Stellplätze war frei. Alec parkte neben einem Kombi und stellte den Motor ab. Von der Rückbank kam kein Laut. Seine Fahrgäste waren wie erstarrt. Durch das offene Fenster drangen Motorengeräusche. Er hielt unwillkürlich den Atem an. Sekunden später rollte langsam ein Schatten am Grundstück vorbei. Der Streifenwagen. Unbeleuchtet. Alec blickte dem Fahrzeug nach und konnte kaum fassen, wie knapp es gewesen war. Geschickter Schachzug, zollte er dem Fahrer stummen Respekt. In den folgenden Minuten sprach niemand ein Wort. Die angespannte Stille wurde nur vom Knistern des Empfängers und kurzen Funksprüchen der Polizeibeamten unterbrochen. Sie konnten den Ford nicht finden. Schließlich meldete die Einsatzzentrale eine Schießerei im Twin Pines Trailerpark, in der 11 Mile Road. Nicht allzu weit entfernt. Zwei der Streifenwagen beantworteten die Anfrage. Kurz darauf brach auch der dritte Wagen die Suche nach den Flüchtigen ab und fuhr zum nächsten Einsatz. Alec atmete auf. Von der Rückbank hörte er gelöstes Lachen. Seine Fahrgäste zogen sich die Skimasken vom Kopf. Darunter kamen zufriedene schwarze Gesichter zum Vorschein. Einer der Männer klopfte ihm anerkennend auf die Schulter, der andere reckte grinsend den Daumen in die Höhe. Der schwierigste Teil war geschafft. Jetzt mussten sie unentdeckt zurück nach Detroit kommen. Es war ein weiter Weg dahin, der an zahlreichen Verkehrskameras vorbeiführte. Alec zog sich die Baseballkappe tiefer ins Gesicht und stieg aus. Die kühle Nachtluft prickelte erfrischend auf der Haut. Sein Herzschlag beruhigte sich allmählich, doch sein Körper vibrierte noch vom Adrenalinschub. Seine Finger zitterten, als er versuchte, die schwarze Folie zu lösen, die auf der Motorhaube klebte. Der Handschuh machte es unmöglich. Er zog ihn aus und benutzte die Fingernägel. Sobald eine Ecke hochstand, konnte er die Folie mit der anderen, behandschuhten Hand abziehen. Heller Lack kam zum Vorschein. Wenig später hatte er den gesamten Wagen von der Tarnung befreit und stand vor einem silbernen Taurus. Er zog den Handschuh wieder an und knüllte die Folienstücke zu einem Ball zusammen. Anschließend zog er das Nummernschild aus seiner Halterung am Heck. Darunter wurde ein zweites Schild sichtbar. Er versteckte Folie und Nummernschild unter einer Hecke und stieg wieder ein. Das zweistöckige Wohnhaus im Blick, startete er den Motor. Die Fenster zur Straße blieben dunkel. Die Bewohner verschliefen die Ereignisse vor ihrer Haustür. Alec legte den Vorwärtsgang ein und rollte vom Grundstück. Auf der 8 Mile Road, Detroits wohl berühmtester Straße, kam ihnen ein Streifenwagen entgegen. Er spürte die Nervosität seiner Fahrgäste. Doch die Patrouille fuhr vorbei, und der Polizeifunk blieb ruhig. Wie erwartet. Er nahm den Freeway, die kürzeste der drei Routen, die er für diese Nacht ausgearbeitet hatte, und erreichte bald die Innenstadt. An einer...