Monaldi / Sorti | IMPRIMATUR - Die Toten von Rom | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 932 Seiten

Reihe: Abbé Melani ermittelt

Monaldi / Sorti IMPRIMATUR - Die Toten von Rom

Roman, Band 1
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96655-322-3
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman, Band 1

E-Book, Deutsch, Band 1, 932 Seiten

Reihe: Abbé Melani ermittelt

ISBN: 978-3-96655-322-3
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



In den Gassen der ewigen Stadt wartet der Tod: Der historische Kriminalroman »Imprimatur« von Monaldi & Sorti jetzt als eBook bei dotbooks. »Monaldi & Sorti sind die Erben Umberto Ecos!« L' Express - Rom anno domini 1683. Er ist der beste Agent des französischen Sonnenkönigs, betraut mit einem Auftrag, bei dem das Schicksal Europas auf dem Spiel steht - doch nun sitzt Abbé Melani in der Herberge Locanda del Donzello fest: Einer der Gäste ist angeblich an der Pest gestorben, und das hat die römischen Behörden zu einer sofortigen Quarantäne veranlasst. Doch Abbé Melani erkennt bald, dass der Mann ermordet wurde - und der Mörder immer noch unter ihnen lauert ... Um einen Weg aus der streng bewachten Herberge zu finden und seine Mission doch noch zu Ende bringen zu können, muss sich der Abbé mithilfe eines ungewöhnlich scharfsinnigen Küchenjungen auf die Suche nach dem Giftmörder machen - aber der schreckt vor nichts zurück, um sein Geheimnis zu bewahren ... »Monaldi & Sorti - das neue italienische Autorenduo von internationalem Rang!« FAZ »Das Traumpaar des historischen Romans!« Brigitte Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der historische Kriminalroman »Imprimatur«, der fesselnde Auftakt zur Bestseller-Trilogie von Monaldi & Sorti. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Das international erfolgreiche Autorenduo Rita Monaldi und Francesco Sorti machte mit seinem brillant recherchierten Romanzyklus IMPRIMATUR, SECRETUM und VERITAS weltweit auf sich aufmerksam. Als das Journalistenpaar außerdem im Zuge seiner Recherchen ein Geheimnis um Papst Innozenz XI. lüftete, machte der Vatikan seinen ganzen Einfluss geltend, weshalb die Werke jahrelang in Italien nicht vertrieben werden durften. In Folge des Skandals leben die Autoren heute in Wien. Bei dotbooks erscheint die Trilogie über Abbé Melani, den Geheimagenten des Sonnenkönigs: »Imprimatur - Die Toten von Rom«, »Secretum - Die Schatten des Vatikans« und »Veritas - Die Geheimnisse von Wien« Weiterhin veröffentlichten sie bei dotbooks den historischen Roman »Die Entdeckung des Salaì«
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Erster Tag – 11. September 1683


Die Schergen des Bargello kamen am späten Nachmittag, als ich soeben die Fackel entzünden wollte, welche unser Schild beleuchtete. In der Hand trugen sie Bretter und Hämmer, Siegel und Ketten und lange Nägel. Während sie die Via dell’Orso entlangmarschierten, schrien und gestikulierten sie herrisch, um den Passanten und den in Gruppen herumstehenden Leuten zu bedeuten, die Straße freizugeben. Sie waren wahrhaftig sehr verärgert. Als sie neben mir standen, begannen sie mit den Armen zu fuchteln: »Los, los, hinein mit euch, wir müssen schließen«, schrie derjenige von ihnen, welcher die Befehle gab.

Ich konnte gerade noch von dem Hocker klettern, auf dem ich stand, und schon stießen mich kräftige Hände unsanft in den Eingang hinein, während sich einige der Schergen daranmachten, die Tür in Furcht einflößender Weise zu verbarrikadieren. Ich war wie betäubt. Das Gedränge, das wie der Blitz aus heiterem Himmel bei dem Geschrei der Offiziere im Flur entstand, brachte mich abrupt wieder zu mir. Es waren die Gäste unserer Herberge, die als Locanda del Donzello bekannt war.

Sie waren insgesamt nur neun und allesamt präsent: In der Erwartung, dass das Abendessen serviert würde, lungerten sie wie jeden Tag zwischen den Ottomanen der Eingangshalle und den Tischen der beiden angrenzenden Speisesäle herum und gaben vor, mit dieser oder jener Tätigkeit beschäftigt zu sein; in Wirklichkeit aber zog sie der junge französische Gast an, der Musiker Roberto Devizé, der mit großer Bravour auf seiner Gitarre übte.

»Lasst mich raus! Wie könnt ihr es wagen? Hände weg! Ich kann nicht hier bleiben! Ich bin kerngesund, verstanden? Kerngesund! Lasst mich durch, sage ich euch!«

Wer so zeterte (ich erkannte ihn kaum hinter dem Lanzengewirr, mit dem die Bewaffneten ihn in Schach hielten), war Pater Robleda, der spanische Jesuit, welcher bei uns logierte und, vor Panik nach Luft ringend, mit rot angeschwollenem Hals herumbrüllte. So laut, dass es mich an das heftige Quieken erinnerte, das Schweine ausstoßen, wenn sie, kopfunter aufgehängt, abgestochen werden.

Der Lärm hallte in der Gasse wider und war offenbar bis auf den kleinen Platz zu vernehmen, der sich im Nu ganz von selbst geleert hatte. Auf der anderen Straßenseite erkannte ich den Fischhändler und zwei Diener aus der nahen Locanda dell’Orso, die alles beobachteten.

»Sie sperren uns ein«, rief ich ihnen zu und versuchte mich bemerkbar zu machen, doch die drei zuckten nicht mit der Wimper.

Ein Essigverkäufer, ein Schneelieferant und ein Grüppchen kleiner Jungen, deren Geschrei gerade noch die Straße erfüllt hatte, huschten verängstigt um die Ecke, um sich zu verstecken.

Derweil hatte mein Herr, Signor Pellegrino de Grandis, einen Schemel auf die Schwelle der Locanda gestellt. Ein Offizier des Bargello legte das Register der Gäste unserer Locanda darauf, das er sich soeben hatte aushändigen lassen, und begann mit dem Appell.

»Pater Juan de Robleda aus Granada.«

Da ich noch nie eine Schließung wegen Quarantäne erlebt und mir auch noch nie jemand davon erzählt hatte, glaubte ich zuerst, man wolle uns einkerkern.

»Böse Geschichte, böse Geschichte«, hörte ich Brenozzi, den Venezianer, zischen.

»Pater Robleda soll vortreten!«, wiederholte der Offizier ungeduldig.

Der Jesuit, welcher im vergeblichen Kampf mit den Bewaffneten zu Boden gestürzt war, erhob sich wieder, und nachdem er festgestellt hatte, dass jeder Fluchtweg von den Lanzen abgeschnitten war, antwortete er auf den Appell mit einem Wink seiner stark behaarten Hand. Sogleich wurde er auf meine Seite gestoßen. Pater Robleda war erst vor wenigen Tagen aus Spanien gekommen und hatte seit dem Vormittag aufgrund der Ereignisse nichts anderes getan, als unsere Ohren mit seinem Angstgeheul auf eine harte Probe zu stellen.

»Abbé Melani aus Pistoia!«, rief der Offizier, der den Appell nach dem Herbergsregister durchführte.

Im Halbdunkel leuchtete die Spitzenmanschette auf, die nach französischer Manier das Handgelenk unseres neuesten, erst im Morgengrauen eingetroffenen Gastes zierte. Eifrig hob er bei seinem Namen die Hand, und seine kleinen, dreieckigen Augen funkelten wie Dolche, die aus dem Schatten hervorblitzen. Der Jesuit rührte keinen Muskel, um beiseite zu treten, als Melani sich ruhigen Schrittes und schweigend zu uns gesellte. Es waren nämlich die Rufe des Abbé an jenem Morgen gewesen, die den Alarm ausgelöst hatten.

Alle hatten wir sie gehört, sie kamen aus dem ersten Stock. Pellegrino, der Wirt und mein Brotherr, hatte als Erster seine langen Beine ausgeschüttelt und war hingeeilt. Doch kaum hatte er das große Zimmer im ersten Stock erreicht, das auf die Via dell’Orso hinausgeht, war er stehen geblieben. Dort wohnten zwei Gäste: Signor de Mourai, ein alter französischer Edelmann, und sein Begleiter, Pompeo Dulcibeni aus den Marken. Mourai, welcher gerade sein gewohntes Fußbad im Zuber nahm, lehnte mit hängenden Armen schräg im Sessel, während Abbé Melani ihn am Oberkörper stützte und versuchte, ihn wiederzubeleben, indem er ihn am Kragen schüttelte. Mourai, der den Blick starr über Melanis Schulter gerichtet hielt und Pellegrino mit großen, verwunderten Augen zu mustern schien, gab ein undeutliches Röcheln von sich. Da bemerkte Pellegrino, dass der Abbé in Wirklichkeit nicht um Hilfe rief, sondern den Alten laut und erregt befragte. Er sprach Französisch mit ihm, und mein Herr verstand nichts, vermutete aber, er wolle sich erkundigen, was Mourai zugestoßen sei. Dennoch war es Pellegrino (wie er selbst uns allen später berichtete) so vorgekommen, als schüttelte Abbé Melani Signor de Mourai allzu heftig in der Bemühung, diesen wieder zu Bewusstsein zu bringen, daher stürzte er hin, um den armen Alten aus dem gewaltsamen Griff zu befreien. Genau in diesem Augenblick stieß der arme Signor de Mourai unter ungeheurer Anstrengung seine letzten Worte hervor: »Ahi, dunqu’è pur vero«, stammelte er auf Italienisch – »O weh, also ist es doch wahr.« Dann hörte er zu röcheln auf. Er starrte weiterhin den Wirt an, und grünlicher Geifer tropfte ihm aus dem Mund auf die Brust. So war er gestorben.

***

»Der Alte, es el viejo«, flüsterte Pater Robleda keuchend und mit entsetzter Miene halb auf Italienisch, halb in seiner Sprache, sobald wir die zwei Bewaffneten mit gedämpfter Stimme untereinander die Worte »Pest« und »schließen« wiederholen hörten.

»Cristofano, Medikus und Wundarzt aus Siena!«, rief der Offizier.

Langsam und gemessen trat unser toskanischer Gast vor, in der Hand seine Ledertasche, die all seine Instrumente enthielt und von der er sich niemals trennte.

»Das bin ich«, antwortete er mit leiser Stimme, nachdem er die Tasche geöffnet, in einem Haufen Papiere gewühlt und sich mit eisiger Beherrschung geräuspert hatte. Cristofano war ein rundlicher Herr von nicht sehr großer Statur, höchst gepflegtem Äußeren und schalkhaftem Blick, der gute Laune verhieß. An jenem Abend jedoch wurde seine vorgetäuschte Gelassenheit Lügen gestraft von seinem blassen, schweißüberströmten Gesicht, das zu trocknen er sich nicht die Mühe machte, und auch seine auf etwas Unsichtbares vor ihm konzentrierten Pupillen sowie die hastige Bewegung, mit der er sich den Spitzbart glättete, bevor er zu sprechen anhub, enthüllten, dass er sich in einem Zustand äußerster Anspannung befand.

»Ich möchte gern klarstellen, dass ich nach einer ersten, aber eingehenden Examination des Leichnams von Signor de Mourai keineswegs gewiss bin, dass es sich um die Seuche handelt«, begann Cristofano, »während der ärztliche Gutachter des Gesundheitsmagistrats, der dies mit so großer Gewissheit asseriert, sich in Wirklichkeit nur sehr kurz bei dem Toten aufgehalten hat. Ich habe hier«, damit zeigte er seine Papiere, »meine Beobachtungen schriftlich festgehalten. Ich glaube, sie könnten dazu dienen, noch ein wenig nachzudenken und diese Eure übereilte Entscheidung aufzuschieben.«

Die Männer des Bargello hatten jedoch weder die Macht noch die Lust, auf dergleichen Feinheiten einzugehen.

»Der Magistrat hat die sofortige Schließung dieser Locanda angeordnet«, erwiderte derjenige, welcher offenbar der Anführer war, schroff und fügte hinzu, im Augenblick sei noch keine wirkliche Quarantäne verhängt worden: Die Klausur betrage nur zwanzig Tage, und die Straße werde nicht geräumt; unter der Voraussetzung natürlich, dass keine weiteren verdächtigen Todesfälle oder Krankheiten aufträten.

»Darf ich wenigstens, da ich mit eingeschlossen werde und um mir die Diagnose zu erleichtern«, beharrte Signor Cristofano ein wenig alteriert, »etwas mehr über die letzten Mahlzeiten des verstorbenen Signor de Mourai erfahren, der ja stets allein in seinem Zimmer aß? Es könnte sich nämlich auch um eine einfache Kongestion handeln.«

Der Einwand wirkte und ließ die Schergen zögern, welche mit Blicken nach dem Wirt suchten. Doch dieser hatte die Forderung des Arztes gar nicht gehört: Auf einem Stuhl zusammengesunken, stöhnte er voller Verzweiflung und fluchte wie gewöhnlich auf die unendlichen Qualen, die das Leben ihm auferlegte. Zum letzten Mal vor kaum einer Woche, als in einer der Mauern der Locanda ein kleiner Riss entstanden war, was in den alten Häusern Roms nicht selten geschieht. Der Spalt bedeute keinerlei Gefahr, war uns gesagt worden; doch das hatte schon genügt, um meinen Herrn zu bedrücken und rasend zu machen.

Der Appell ging unterdessen weiter. Die Abendschatten nahten, und der Trupp hatte beschlossen, die Schließung nicht länger hinauszuzögern.

»Domenico Stilone Priàso aus Neapel! Angiolo Brenozzi aus Venedig!«

Die beiden jungen...



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