E-Book, Deutsch, Band 282, 320 Seiten
Reihe: Historical Gold
Moore Die Braut des stolzen Kriegers
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7337-6163-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 282, 320 Seiten
Reihe: Historical Gold
ISBN: 978-3-7337-6163-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wales, 1205. Der 'Bär von Brecon' soll ihr Ehemann werden? Verzagt reist Lady Roslynn nach Wales, wo sie auf Befehl den Königs den berüchtigten Kriegsherrn Sir Madoc of Llanpowell heiraten soll. Die junge Witwe fürchtet das Schlimmste - doch beim Anblick ihres walisischen Bräutigams schwinden alle Zweifel: Sir Madoc erweist sich als ritterlich und dazu verwegen attraktiv! In seinen Armen erlebt Roslynn nie gekannte Leidenschaft. Allzu bald scheint Madocs Verlangen nach ihr jedoch zu erkalten. War es nur ihre Mitgift, die ihn der Heirat zustimmen ließ? Oder steckt ein schreckliches Geheimnis hinter seinem abweisenden Verhalten?
Margaret Moore ist ein echtes Multitalent. Sie versuchte sich u.a. als Synchronschwimmerin, als Bogenschützin und lernte fechten und tanzen, bevor sie schließlich zum Schreiben kam. Seitdem hat sie zahlreiche Auszeichnungen für ihre gefühlvollen historischen Romane erhalten, die überwiegend im Mittelalter spielen und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit ihrem Mann, mit dem sie seit über 20 Jahren verheiratet ist, ihrer Familie und zwei Katzen in Toronto, Kanada.
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2. Kapitel
Er war Madoc ap Gruffydd? Dieser junge, starke, arrogante Bursche war der Mann, den sie nach dem Willen von König John heiraten sollte?
Sie ließ sich auf die Bank fallen. Sie konnte sich vorstellen, einen älteren Mann zu heiraten, vor allem, wenn er freundlich und großzügig war. Aber einen vor Kraft strotzenden, eingebildeten Krieger, der sich als ebenso gewalttätig und grausam zeigen konnte wie ihr Ehemann? Das konnte sie nicht hinnehmen.
„Onkel, was hast du gemacht?“, fragte der junge Waliser den Mann, von dem sie angenommen hatten, er sei Madoc ap Gruffydd.
„Unsere Gäste willkommen geheißen. Du warst ja nicht hier“, antwortete der alte Mann, ohne die geringste Reue zu zeigen. „Ich muss vergessen haben, mich vorzustellen, wie es sich gehört. Wen wundert das, angesichts einer so schönen Dame!“ Er lächelte Roslynn an. „Ich bin Lloyd ap Iolo, Madocs Onkel. Ich trage die Verantwortung für Llanpowell, wenn Madoc seine Runden macht.“
Lord Alfred starrte den Mann an, der sie begrüßt hatte. „Was für eine Art walisischer Betrügerei ist das?“
Der wirkliche Lord Madoc betrachtete Lord Alfred mit unverhohlener Verachtung. „Es sind weder Betrug noch Hinterlist im Spiel. Mein Onkel hat die Befehlsgewalt über Llanpowell, wenn ich abwesend bin. Er empfängt auch Gäste in meinem Namen. Wenn er sagt, dass er vergessen hat, sich vorzustellen, dann sagt er die Wahrheit. Eine Kränkung war nicht beabsichtigt.“
„Aye. Ein Fehler. Das ist alles. Muss damit zusammenhängen, dass Ihre Ankunft unerwartet war, wissen Sie“, versicherte der Ältere.
„Onkel, sei so nett, und gib der Lady etwas zu trinken“, befahl der junge Herr von Llanpowell. „Sie sieht aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen.“
Roslynn fühlte sich weder schwach noch schwindelig. Im Gegenteil: Sie hatte sich nie lebendiger gefühlt. Sie war empört! Wieder hatte ein Mann sie hereingelegt. Auch wenn die Erklärung dafür harmlos klang und plausibel war – sie bedeutete auch mangelnden Respekt.
Weil sie eine Frau war und dazu noch Gast in diesem Haus, konnte sie ihren Gefühlen keinen Ausdruck verleihen. Und dazu kam auch noch die Ursache ihres Besuchs hier. Also nahm sie den gefüllten Pokal, den ihr Lloyd ap Iolo reichte.
Der junge Mann ging zu einem Stuhl und ließ sich darauf nieder, als sei es ein Thron. „Ich entschuldige mich für den Kummer, den dieses Versehen möglicherweise verursacht hat“, sagte er und sah dabei überhaupt nicht zerknirscht aus. „Vielleicht sind Sie so freundlich und erklären uns, warum Sie Llanpowell besuchen, Lord Alfred.“
„Das habe ich bereits versucht“, schnarrte der Edelmann.
„Ich stehe Ihnen zur Verfügung, Mylord“, entgegnete Madoc ap Gruffydd mit übertriebener Höflichkeit.
Wieder hatte sie den Eindruck, abfällig behandelt zu werden. Ihr Unmut wuchs.
Lord Alfred ging es sicher ebenso, doch er antwortete. Er war Heuchelei und Duckmäusertum vom Königshof gewöhnt. Deshalb erwiderte er gefasst: „König John ist Ihnen für Ihre Unterstützung bei der Niederwerfung der Rebellion dankbar, die Wimarc de Werre angezettelt hat.“
Lord Alfred machte eine Pause, als wolle er Lord Madoc Zeit geben, die Großzügigkeit des Königs zu würdigen.
„Ich komme auch ohne seine Dankbarkeit zurecht“, bemerkte Lord Madoc stattdessen. „Was ist mit der Bezahlung, die mir versprochen wurde?“ Er schaute zu Roslynn herüber. Seine Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen Lächeln. „Wollen Sie mir vielleicht sagen, dass ich mit Lady Roslynn belohnt werde?“
Roslynn errötete, wich aber seinem spöttischen Blick nicht aus. „So ist es, Mylord.“
Sie fühlte eine tiefe Befriedigung, als sie sah, dass der Herr von Llanpowell für einen Moment ebenso fassungslos war wie sie, als sie gehört hatte, wer er war.
„Lady Roslynn und ihre Mitgift sind in der Tat Eure Belohnung“, machte Lord Alfred noch einmal deutlich.
„Mitgift? Hat er Mitgift gesagt?“, fragte Lloyd ap Iolo, während sein Neffe nur dasaß und Roslynn anstarrte, als habe ihm jemand einen schweren Gegenstand auf den Kopf geschlagen.
„Ihre Mitgift umfasst achthundert Pfund Sterling, dazu Juwelen und kostbare Haushaltsgegenstände“, fügte Lord Alfred hinzu.
Madoc ap Gruffydd sprang so rasch auf, als hätte jemand seinen Stuhl angezündet. „Mir wurde keine Frau für meine Hilfe versprochen, sondern Geld. Ich will keine Frau, und schon gar keine, die ein anderer Mann für mich ausgesucht hat.“
Roslynn schöpfte Hoffnung. Er würde sie zurückweisen. Ihr würde eine zweite grässliche Heirat erspart bleiben, und der König konnte sie nicht dafür verantwortlich machen.
Lord Alfred erhob sich ebenfalls, er raste nahezu vor Zorn. „Wie können Sie es wagen …?“
Er atmete tief durch und schaffte es, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. „Denken Sie gut darüber nach, Lord Madoc, bevor Sie etwas zurückweisen, was Ihnen der König so großzügig anbietet. Sie bekommen Lady Roslynn und ihre Mitgift – oder gar nichts.“
„Sei vernünftig, Madoc“, mischte sich der Onkel ein. „Das ist eine Menge Geld, diese Mitgift! Außerdem wird es Zeit, dass du wieder heiratest.“
Wieder?
„Und auch wenn du schon einen Sohn hast, wäre ein zweiter besser.“
Er hatte einen Sohn?
„Ich werde weder auf Befehl eines anderen Mannes heiraten noch Kinder zeugen“, antwortete Lord Madoc. „Ich möchte auch nicht, dass eine Frau dazu gezwungen wird, mich zu heiraten.“
Als ob die Wünsche einer Frau für einen Mann wie ihn eine Rolle spielten!
„Lady Roslynn wurde nicht gezwungen“, mischte sich Lord Alfred ein und drehte sich zu ihr um. „Sagen Sie es ihm, Mylady. Sagen Sie ihm, dass Sie aus freiem Willen hierhergekommen sind und dass Sie ihn aus freiem Willen heiraten werden.“
Roslynn hätte lieber geschwiegen und die anderen streiten lassen, aber nun, wo sie dazu aufgefordert wurde, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Ich bin weder bedroht noch gefoltert worden, um meine Zustimmung zu diesem Plan zu geben. Es bestanden für mich nur zwei Möglichkeiten: entweder die Bitte des Königs zu erfüllen oder an seinem Hof zu bleiben. Letzteres wollte ich auf keinen Fall.“
„Mylady!“ Lord Alfred schnappte nach Luft, als habe sich noch nie jemand gewünscht, den König und seinen Hof zu verlassen.
Sie ignorierte den Normannen, der sie hierher gebracht und unterwegs wie eine Kiste oder ein Fass behandelt hatte, und wandte sich an den Waliser und seinen Onkel. „Ich hätte allem zugestimmt, was mich in die Lage versetzt hätte, dem Hof den Rücken zu kehren.
Ich bin außerdem eine Frau und wünsche mir einen Ehemann und Kinder. Ich weiß recht gut, dass ich als Witwe eines Verräters als Ehefrau nicht besonders begehrt bin. Daher habe ich dem Befehl des Königs gehorcht und das Beste gehofft.
Sie sollten auch wissen, Mylord, dass dieses Angebot den König nichts kostet. Die Mitgift ist wesentlich geringer als die, die ich in meine erste Ehe eingebracht habe. Das Geld und die anderen Besitztümer gingen in das Eigentum meines Mannes über und fielen an die Krone, als er wegen Verrats angeklagt und hingerichtet wurde. John hat dem, was ich mitbringe, nichts hinzugefügt. Der König hat mich zu Ihnen geschickt wie er einem Bettler einen gebrauchten Umhang schicken würde.“
Lord Alfred sah aus, als würde er gleich explodieren. „Mylady, das ist nicht …“
„Es ist die Wahrheit, Mylord, und wir beide wissen es“, unterbrach sie ihn mit fester Stimme. Sie faltete ihre Hände im Schoß, um eine Gelassenheit vorzutäuschen, die sie durchaus nicht spürte. „Ich möchte nur, dass Lord Madoc es auch weiß.“
Als der walisische Edelmann sie aufmerksam musterte, wurde ihr warm – und der Grund dafür war nicht ihre Empörung. Er war ein attraktiver Mann, auch wenn er ein ungezügeltes Temperament hatte, sein Haar schulterlang wie ein Wilder trug und wenig besser gekleidet war als einer seiner Soldaten.
Darin war er übrigens das Gegenteil von Wimarc, der sich nur in Seide und andere edle Stoffe gekleidet und sein Haar nach normannischer Mode getragen hatte. Wimarc hatte nie so ausgesehen, als sei er gerade von einem langen Ritt durch die Moore heimgekehrt.
„Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen, Mylady“, sagte Lord Madoc. Sein Ton war nun ein wenig freundlicher. „Doch Sie unterschätzen sich. Sie sind mit einem gebrauchten Umhang nicht im Entferntesten zu vergleichen.“
Das kleine Lächeln und das Kompliment würden sie nicht erreichen. Keineswegs. Seine tiefe Stimme würde sie nicht beeinflussen. Sie würde sich nicht von diesem Mann beeindrucken lassen, egal wie er aussah oder sprach. Sie spürte die Erregung in sich, und sie schwor sich, sie würde dagegen ankämpfen. Dieselbe Schwäche hatte sie schon einmal in die Arme eines Mannes getrieben. Eines schrecklichen Menschen. Sie würde auch nicht auf seine Schmeichelei antworten. Nein.
„Was wird mit der Dame geschehen, wenn wir nicht heiraten?“ Lord Madoc wandte sich an Lord Alfred.
„Wir werden gemeinsam zum Hof zurückkehren, um den König darüber zu informieren, dass sie zurückgewiesen wurde“, antwortete der Normanne fest.
„Nein, das werden wir nicht, Mylord.“
Roslynn hatte an diese Möglichkeit gedacht und bereits entschieden, was sie in einem solchen Fall tun würde. „Sie und meine Mitgift können zurückkehren, Lord Alfred. Aber...




