E-Book, Deutsch, Band 565, 256 Seiten
Reihe: Historical MyLady
Mortimer Historical MyLady Band 565
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6340-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 565, 256 Seiten
Reihe: Historical MyLady
ISBN: 978-3-7337-6340-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
DER DUKE, DER MEIN HERZ STAHL von MORTIMER, CAROLE
Einer schrecklichen Ehe entronnen, will Julianna nie wieder heiraten. Aber sie will alles über die Verführungskunst lernen, um sich dann einen Liebhaber zu suchen! Julianna engagiert den Duke of Worthing, einen bekannten Casanova, als Lehrmeister. Alles verläuft nach Plan - bis sie sich in den berüchtigten Duke verliebt ...
DER DUKE, DER MICH BETÖRTE von MORTIMER, CAROLE
Einst ist seine Braut Georgianna mit einem Franzosen durchgebrannt - jetzt steht sie vor ihm! Zachary Black, Duke of Hawksmere sinnt auf Rache und entführt sie. Er müsste Georgianna hassen, doch stattdessen wächst sein Verlangen ins Unermessliche. Der Duke zweifelt: Kann er es wagen, ihr noch einmal sein Herz anzuvertrauen?
Zu den produktivsten und bekanntesten Autoren von Romanzen zählt die Britin Carole Mortimer. Im Alter von 18 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Liebesroman, inzwischen gibt es über 150 Romane von der Autorin. Der Stil der Autorin ist unverkennbar, er zeichnet sich durch brillante Charaktere sowie romantisch verwobene Geschichten aus. Weltweit hat sie sich in die Herzen vieler Leserinnen geschrieben. Nach der Schule begann Carole Mortimer eine Ausbildung zur Krankenschwester, musste die Ausbildung allerdings aufgrund eines Rückenleidens nach einem Jahr abbrechen. Danach arbeitete bei einer bekannten Papierfirma in der Computerabteilung. Zu diesem Zeitpunkt schrieb sie ihren ersten Liebesroman, das Manuskript wurde abgelehnt, da es zu kurz war und die Handlung nicht den Ansprüchen des Verlags genügte. Bevor sie einen zweiten Versuch wagte, schmollte sie nach eigenen Angaben erst einmal zwei Jahre. Das zweite Manuskript wurde dann allerdings angenommen, und es war der Beginn ihrer erfolgreichen Karriere als Autorin von modernen Liebesromanen. Sie selbst sagt, dass sie jeden Augenblick des Beginns ihrer Karriere genossen hat, sie war die jüngste Autorin des Verlags Mills & Boon. Carole Mortimer macht das Schreiben viel Freude, sie möchte gern mindestens weitere zwanzig Jahre für ihre Leserinnen schreiben. Geboren wurde Carole Mortimer 1960 in Ost-England, und zwar in einem winzigen Dorf. Sie sagt, das Dorf sei so klein, dass, sollte der Fahrer beim Durchfahren einmal zwinkern, er den Ort vollkommen übersehen könnte. Ihre Eltern leben immer noch in ihrem Geburtshaus, ihre Brüder wohnen in der Nähe der Eltern. Verheiratet ist sie mit Peter, ihr Mann brachte zwei Kinder mit in die Ehe, sie leben in einem wunderschönen Teil Englands. Die beiden haben vier Söhne, zusammen sind es sechs Kinder, zwischen dem ältesten und jüngsten bestehen 22 Jahre Altersunterschied. Außerdem haben sie einen Kleintierzoo sowie einen Hund, der zur Hälfte von einem Kojoten abstammt und den die Familie aus Kanada mitbrachte.
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1. KAPITEL
Februar 1815, Worthing House, London
Verzeihen Sie, Lady Armitage, doch für einen kurzen Moment glaubte ich, Sie hätten mich darum gebeten, Sie in der Liebeskunst zu unterrichten, damit Sie sich einen Liebhaber nehmen können!“
Das harte und spöttische Grinsen von Marcus Wilding konnte Julianna nichts anhaben. Er klang, als wäre es völlig unmöglich für ihn, sich das auch nur vorzustellen. „Sie haben richtig gehört, Euer Gnaden – außer vielleicht, dass es keine Bitte, sondern vielmehr eine Absichtserklärung war“, fügte sie entschlossen hinzu und reckte das Kinn vor.
Der Duke of Worthing zog die Augenbrauen so hoch, dass sie unter dem tiefschwarzen Haar, das ihm locker in die Stirn fiel, nicht mehr zu sehen waren. Er musterte Julianna mit seinen eiskalten hellgrünen Augen, die er zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen hatte.
„Eine Absichtserklärung?“
Keine Sekunde ließ sich Julianna von der sanften Stimme des Dukes hinters Licht führen – auch nicht von der entspannten Haltung, die er ihr gegenüber auf dem Sessel im Blauen Salon seines Londoner Hauses einnahm. Sie wusste nur zu gut, dass die größte Gefahr von diesem Mann dann ausging, wenn er vernünftig erschien.
Er und ihr Bruder – sowie drei seiner engsten Freunde – waren in der Öffentlichkeit als „Die Durchtriebenen Dukes“ bekannt, und das lag sicherlich nicht an ihren angenehmen Umgangsformen. Allerdings hatten sie sich diesen Namen auch nicht nur aufgrund ihrer Gewieftheit auf dem Schlachtfeld verdient. Ihre Eroberungen in den Schlafgemächern waren mindestens genauso skandalös – und zwar so sehr, dass die meisten Mütter des ton ihre heiratsfähigen Töchter nicht einmal in die Nähe dieser verwegenen Junggesellen ließen. Julianna hatte guten Grund zu der Annahme, dass Marcus Wilding der durchtriebenste von allen war.
Wegen seines Rufs machte sie sich nicht die geringsten Sorgen. Erneut zu heiraten, war das Letzte, was ihr in den Sinn kam, ganz gleich ob es nun um Worthing oder sonst einen Gentleman ging.
Dennoch war sie froh, dass sie sich bei ihrer Ankunft den schwarzen Umhang vom Butler des Dukes nicht hatte abnehmen lassen. Dieses Kleidungsstück umhüllte sie nicht nur von den Schultern bis zu den Knöcheln, sondern verbarg auch das Zittern ihrer behandschuhten Hände unter den großen Falten des Umhangs. Die hellgraue Schute bedeckte jedoch leider nur ihr feuerrotes Haar – nicht ihr sicherlich leichenblasses Gesicht.
Julianna zwang sich zu einem ruhigen, gleichmütigen Gesichtsausdruck, während sie Marcus unverwandt ansah. Er war ein Freund ihres Bruders Christian, weshalb sie ihn gut genug kannte, um zu wissen, dass er jegliches Zeichen von Schwäche ausnutzen würde. „Ja, eine Absichtserklärung“, bestätigte sie in gleichmäßigem Ton.
„Tatsächlich.“ Zwar durchbohrte er sie mit seinem Blick, dennoch konnte sie nicht anders, als seine faszinierenden grünen Augen unter den dunklen, überaus langen und dichten Wimpern zu bewundern. Sein Gesicht war so anmutig und schön wie das eines gefallenen Engels – oder das eines Teufels? „Ist denn die Frage gestattet, warum? Schließlich waren Sie eine verheiratete Dame und sind jetzt Witwe. Es steht Ihnen daher frei, sich einen Liebhaber zu nehmen, anstatt wieder zu heiraten, wenn Sie es so wünschen …“
„Das beabsichtige ich auch“, erwiderte sie entschieden.
Er nickte. „Haben Sie denn schon einen bestimmten Herrn im Sinn, der Ihr … Liebhaber werden soll?“
„Nein, noch nicht.“
Er runzelte die Stirn. „Dann drängt sich mir eine Frage auf: Warum haben Sie sich dazu entschieden, zu mir zu kommen und mir den skandalösen Vorschlag zu unterbreiten, Sie in der Kunst der Verführung zu unterweisen?“
Der sanfte Ton der Frage traf Julianna unvorbereitet. Im Grunde hatte sie mit Worthings Spott und weniger mit der jetzt zur Schau getragenen Nachlässigkeit gerechnet. Dieser Mann gehörte zu den begehrtesten Junggesellen Englands. Sie hingegen war verheiratet gewesen und jetzt verwitwet. Beides hatte seinen Tribut gefordert – sowohl in Bezug auf ihr Äußeres als auch ihre emotionale Verfassung.
An ihrem Hochzeitstag vor vier Jahren war sie eine junge Dame von nur achtzehn Jahren gewesen. Im Herzen voller Optimismus für die Zukunft. Doch nach drei Jahren Ehe mit dem betrügerischen Lord John Armitage und fast einem Jahr im Witwenstand war Julianna zu dem Entschluss gelangt, nicht wieder zu heiraten, wenn ihr Trauerjahr in genau zwei Wochen zu Ende gehen würde. Nein, es wäre viel besser, sich einen Liebhaber zu nehmen, hatte sie entschieden. Einen, den sie sich selbst aussuchen und mit dem sie nach den eigenen Vorstellungen zusammen sein könnte.
Wer könnte sie da besser in der Liebeskunst unterrichten als der Gentleman, von dem es hieß, er sei der vollkommenste Liebhaber von ganz England?
Bis jetzt war es Julianna wie die perfekte Lösung erschienen. Doch jetzt, da sie ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber saß und sie nur wenige Schritte von dem ungemein verführerischen Duke of Worthing trennten, kamen ihr ernsthafte Zweifel, ob sie klug gehandelt hatte.
Denn Worthing war nicht nur ein vollendeter Liebhaber, sondern im Alter von zweiunddreißig Jahren auch der bestaussehende Gentleman des ton. Die dunklen, längeren Locken fielen ihm auf verwegene und nachlässige Art und Weise in die Stirn, über die Ohren und in den Nacken. Die hohen Wangenknochen betonten seine edle Nase, und der Mund – oh Gott, dieser sündhafte Mund mit den vollen, sinnlichen Lippen übte eine überaus beunruhigende Wirkung auf Julianna aus.
Neben alldem war es offenkundig, dass Worthings tadelloses Erscheinungsbild in keiner Weise dem Können seines Schneiders und Schuhmachers geschuldet war. Seine breiten Schultern, seine schmale Taille, seine muskulösen Oberschenkel und langen Beine in dem schwarzen Frackrock, der grauen Weste, dem schneeweißen Hemd und den schwarzen Pantalons waren einzig und allein auf die vielen Stunden zurückzuführen, die er mit seinen engsten Freunden im Boxring und bei Schwertübungen verbrachte.
Seit Juliannas Hochzeit mit John Armitage hatte Worthing nicht das geringste Interesse an ihr gezeigt – abgesehen von den üblichen Höflichkeitsfloskeln, mit denen er die kleine Schwester seines Freundes bedachte.
„Dürfte meine Wahl sich nicht von selbst erklären, wenn man bedenkt, dass Ihre Fertigkeiten im Schlafgemach den Gerüchten nach legendär sind?“, sagte sie in dem Versuch, desinteressiert zu klingen.
Er zog jene dunklen Brauen ein zweites Mal hoch. „Tatsächlich?“
„Oh ja“, bestätigte Julianna in kühlem Ton.
„Hat Ihr Ehemann Sie nicht … mit der sinnlichen Liebe vertraut gemacht?“
Mit einem Mal fühlte sich ihr Mund ganz angespannt an und beschämt stellte sie fest, dass ihre Wangen anfingen zu glühen. „Mein Mann war zu sehr damit beschäftigt, die Betten anderer, erfahrenerer Frauen aufzusuchen, als dass er seine kostbare Zeit mit mir verschwendet hätte – abgesehen von den Versuchen, einen Erben zu zeugen. An dieser Aufgabe ist er offenkundig gescheitert.“
Entschlossen richtete sie sich auf, als sie ihre Kinderlosigkeit erwähnte. „Ich habe akzeptiert, dass Liebe und Glück in einer Ehe eher die Ausnahme als die Regel sind. Hoffentlich liegen die Dinge bei einem Liebhaber anders. Bevor ich jedoch diesen neuen Weg einschlage, habe ich mir fest vorgenommen zu lernen, wie ich Lust bereiten und selbst erfahren kann.“
Marcus wusste nicht, ob es beabsichtigt war oder nicht, doch er hörte jede Menge Schmerz hinter diesen verbitterten Worten. Und Demütigung. Er war der Ansicht, dass ein Mann eine Frau niemals so verletzen durfte, dass sie sich nach dem Trauerjahr lieber einen Liebhaber nahm, als auch nur die Möglichkeit einer zweiten Hochzeit in Betracht zu ziehen.
Julianna war gerade fünf Jahre alt und ein kleiner Wildfang gewesen, als Marcus eingeladen wurde, in den Sommerferien mehrere Wochen bei seinem Freund Christian Seaton zu verbringen. Die beiden Jungen waren sich zwei Jahre zuvor in Eton begegnet. In den geheiligten Hallen von Eton hatte es an jenem schicksalhaften Tag vor beinahe zwanzig Jahren fünf neue Schüler gegeben, und überraschenderweise war jeder von ihnen Erbe eines Herzogtums gewesen – eine ungewöhnliche Begebenheit, die zu einem lebenslangen Band der Freundschaft geführt hatte.
Christians Eltern, der vorherige Duke und die Duchess of Sutherland, waren nachsichtige, liebevolle, doch häufig abwesende Eltern, die ihre beiden Kinder in den Sommermonaten in der Pflege der Hausangestellten ihres Landsitzes zurückließen. So war es gekommen, dass Marcus und die anderen drei Jungen in den darauffolgenden zehn Jahren viel Zeit in Sutherland Park verbrachten. Bei den Besuchen hatte Christians kleine Schwester darauf beharrt, ihnen zu folgen und bei jedem Abenteuer – vom Bäume hochklettern bis zum Angeln – mit dabei zu sein. Es war ihr gleichgültig gewesen, ob sie sich die Knie aufschürfte oder im Bach unter Wasser gedrückt wurde, solange sie nur bei ihnen und nicht in der Stube beim Kindermädchen war.
Wenn Marcus sie jetzt ansah, konnte er erkennen, dass der kleine Wildfang zwar nicht vollkommen gezähmt, aber unter der Trauerkleidung zumindest gebändigt war. Dennoch war er sich ihres schlanken, unter dem großen Umhang verborgenen Körpers nur allzu bewusst. Ihr Gesicht unter der grauen Haube wirkte wie eine schöne elfenbeinfarbene Kamee – die blassen Wangen...