Muchamore | Top Secret 10 - Das Manöver | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 10, 416 Seiten

Reihe: Top Secret

Muchamore Top Secret 10 - Das Manöver


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-641-12003-0
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 10, 416 Seiten

Reihe: Top Secret

ISBN: 978-3-641-12003-0
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Actionreich - aufregend - brillant: fesselnder Einblick in die Geheimdienstarbeit
Für die erfolgreichsten CHERUB-Agenten geht's zur Belohnung nach Fort Reagan in Las Vegas - dem größten militärischen Übungsgelände der Welt. Einziger Haken: Der knallharte Trainer Kazakov ist mit von der Partie. Unter seiner Leitung sollen die Cherubs eine Handvoll britische 'Rebellen' gegen 1.000 amerikanische Soldaten unterstützen. Ein schier aussichtsloses Manöver! Aber Kazakov wäre nicht Kazakov ohne ein Ass im Ärmel, das er mithilfe von James ausspielt. Doch das bleibt nicht ohne Folgen ...

Überzeugende, sympathische Charaktere und temporeiche Action: 'Top Secret' ist brillante Action mit Tiefgang und aktuellen Themen.

Robert Muchamore, Jahrgang 1972, lebt und arbeitet in London. Als Teenager träumte er davon, Schriftsteller zu werden. Er wusste nur nicht, worüber er schreiben sollte. Daher arbeitete er dreizehn Jahre als Privatdetektiv, doch als sich sein Neffe darüber beschwerte, dass es nichts Vernünftiges zu lesen gäbe, beschloss er, das Schreiben wiederaufzunehmen. Seine Agentenreihe TOP SECRET wurde in über 28 Länder verkauft und zum internationalen Millionenbestseller.

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1


Die als SAG bekannte Anarchistenorganisation Street Action Group wurde 2003 gegründet. Damals stürmte ihr Anführer Chris Bradford bei einer Anti-Irakkrieg-Demonstration im Londoner Hyde Park die Rednertribüne. Er stachelte die friedliche Menge dazu an, Polizeibeamte anzugreifen und anschließend Strohpuppen von Premierminister Tony Blair und US-Präsident George Bush in Brand zu stecken.

2006 verfügte die SAG bereits über eine große Anhängerschaft und war stark genug, ihre eigenen regierungsfeindlichen Proteste zu organisieren. Diese erreichten im Juli mit dem Chaos-Marsch im Zentrum von Birmingham ihren Höhepunkt: Dutzende von Autos wurden zerstört und Fensterscheiben eingeschlagen. Man verhaftete über dreißig Demonstranten, wobei eine Polizeibeamtin mit dem Messer niedergestochen wurde.

In den darauffolgenden Monaten wurden mehrere höhere Mitglieder der SAG, die an den Unruhen beteiligt waren, zu Haftstrafen verurteilt. Überall dort, wo sich die SAG versammeln wollte, erschwerte ein hohes Polizeiaufgebot die Organisation gewalttätiger Proteste.

Chris Bradford sah diese Maßnahmen als »staatliche Unterdrückung« an und versuchte  – wie ein MI5-Agent undercover entdeckt hatte  –, Waffen und Bombenmaterial zu erwerben, um die SAG zu einer Terrororganisation umzustrukturieren.

(Auszug aus den Einsatzunterlagen
für James Adams, Oktober 2007)

Es war der 21. Dezember, der letzte Freitag vor Weihnachten. In den Fußgängerzonen von London baumelten Lichterketten zwischen den viktorianischen Laternenpfählen, und der Himmel leuchtete tiefrot. Die Pubs um die U-Bahnstation Covent Garden waren gerammelt voll, Büroangestellte standen rauchend in den Türen und im Body Shop besorgten gequält wirkende Männer Last-Minute-Geschenke.

Die rechteckige, aus Metallgittern errichtete Absperrung wurde sowohl von den Passanten als auch den Pub-Besuchern ignoriert  – wenngleich ein paar von ihnen amüsiert bemerkten, dass die dreizehn darin eingepferchten Demonstranten von zwei Dutzend Polizeibeamten in Neonwesten bewacht wurden.

James Adams war einer der Demonstranten: in voluminöser Bomberjacke und hohen Doc Martens, mit an den Seiten kurz geschorenen Haaren und einem grün gefärbten Irokesen, der sich von seiner Stirn bis zum Jackenkragen erstreckte. Um die Kälte zu vertreiben, schlug er die behandschuhten Hände aneinander. Die Cops sahen ihn streng an.

Etwa dreißig Meter entfernt stand Chris Bradford, gut gebaut, mit kräftigem rotem Haar und einem ausgeleierten Kapuzensweatshirt, das er mit der Innenseite nach außen trug. Zwei Kameras waren auf ihn gerichtet. Bei der einen handelte es sich um einen mickrigen Camcorder in der Hand eines Cops, der um die Absperrung herumlief. Die andere war wesentlich beeindruckender und saß auf der Schulter eines BBC-Kameramannes. Ein darauf montierter Scheinwerfer leuchtete Bradford ins Gesicht.

»Nun, Mr Bradford«, sagte der BBC-Korrespondent Simon Jett und streckte Bradford ein Mikrofon entgegen. In seinem Mantel steckte ein seidener Schal. »Das heutige Ergebnis ist doch bestimmt eine herbe Enttäuschung für Sie. Viele Leute sagen, dass die Street Action Group schon auf dem letzten Loch pfeift.«

Bradford fielen fast die grünen Augen aus dem Kopf, als er mit seinen riesigen Händen nach den Mantelaufschlägen des Korrespondenten griff.

»Wer sagt das?«, knurrte er. »Geben Sie mir Namen und Adressen! Klar, es sind immer irgendwelche sicheren Quellen, aber wer genau soll das denn sein? Ich sag's Ihnen: Leute, die Angst vor uns haben.«

Jett war hocherfreut. Diese Mischung aus Cockney-Akzent und angedeuteter Drohung machte sich im Fernsehen immer gut.

»Wie viele Demonstranten haben Sie denn heute hier erwartet?«

Bradford warf einen Blick auf die Uhr und fletschte die Zähne.

»Die meisten von uns liegen um drei Uhr nachmittags noch im Bett, das ist das Problem. Wahrscheinlich hab ich den Zeitpunkt ein bisschen zu früh angesetzt.«

Jett nickte mit falscher Ernsthaftigkeit.

»Hört sich ganz danach an, als würden Sie das alles auf die leichte Schulter nehmen. Aber Sie müssen doch selbst merken, dass man der SAG den Wind aus den Segeln genommen hat. Besonders, wenn man das Ergebnis hier mit den Tausenden von Menschen vergleicht, die letztes Jahr im Sommer auf die Straße gegangen sind.«

Bradford tätschelte das Kunststoffgehäuse der Kamera.

»Warten Sie's ab, Mr BBC«, knurrte er und hielt sein Gesicht direkt vor die Kamera. »Ungerechtigkeit provoziert Hass. Heutzutage herrscht in Großbritannien mehr Ungleichheit und Armut als je zuvor. Wenn Sie zu Hause in Ihrem hübschen Häuschen sitzen und sich Leute wie mich auf ihrem 32-Zoll-Bildschirm ansehen, merken Sie wahrscheinlich gar nicht, wie sich auf den Straßen die Revolution zusammenbraut. Aber denken Sie an meine Worte: Wir kriegen Sie noch!«

Jett konnte sich das Grinsen kaum verkneifen.

»Haben Sie dafür einen Zeitplan? Wann können wir mit dieser Revolution rechnen?«

»Vielleicht nächsten Monat, vielleicht nächstes Jahr, wer weiß?«, erwiderte Bradford achselzuckend. »Eines ist sicher: Noch bevor dieses Jahrzehnt rum ist, wird sich hier jede Menge radikal verändert haben. Aber bei dem bigotten Mist, den BBC sendet, werden Sie das erst bemerken, wenn Ihnen meine Jungs die Tür eintreten.«

Der Korrespondent nickte. »Chris Bradford, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.«

»Verpiss dich«, knurrte Bradford, während der Kameramann das Licht ausknipste und sich die große Kamera von der Schulter lud.

Bradford ignorierte Jetts ausgestreckte Hand demonstrativ und stapfte schmollend zu einer einzelnen Frau auf der anderen Seite der Absperrung hinüber.

James hörte, wie Jett dem Kameramann befahl, vor ihrem Aufbruch noch ein paar Aufnahmen außerhalb der Absperrung zu drehen. Die Polizisten rückten die Metallbarrieren ein Stück zur Seite, damit die BBC-Crew hinaus konnte, und erkundigten sich eifrig, wann die Story gesendet werden würde.

»Machen Sie sich keine Hoffnungen«, winkte Jett ab. »Ich bin nur für den Fall hier, dass irgendetwas passiert. Aber ich habe es meinem Chef schon gesagt, als ich losgegangen bin: Die SAG ist Schnee von gestern.«

»Na hoffentlich«, erwiderte einer der Cops. »Die Polizistin in Birmingham hatte enorm viel Blut verloren. Sie hatte jede Menge Glück, dass sie überlebt hat.«

Jett nickte mitleidig. »Passen Sie auf sich auf, Officer, und frohe Weihnachten!«

»Ebenfalls«, lächelte der Beamte.

Als der Kameramann die Absperrung und die Polizeibeamten filmte, zog sich James die Kapuze seiner Bomberjacke tief ins Gesicht. CHERUB-Agenten wurden darauf gedrillt, sich von den Medien fernzuhalten. Um noch unauffälliger zu erscheinen, zog er sein Handy hervor und starrte nach unten auf das Display, um Dana eine SMS zu schicken.

HOFFE, ES GEHT DIR BESSER! SCHREIB MIR, ICH FÜHL MICH EINSAM!

Doch kaum hatte er die Nachricht abgeschickt, bereute er es auch schon. Auf seine letzte SMS hatte Dana nicht geantwortet, und ich fühl mich einsam ließ ihn wie einen Schwächling klingen. Er hatte keine Ahnung, was seine Freundin verärgert haben könnte, aber sie verhielt sich schon seit Tagen irgendwie seltsam.

An einem Ende der Absperrung wurden jetzt zwei Barrieren weggenommen. »Es ist halb vier, Leute! Zeit, zur Downing Street zu marschieren!«, rief die zierliche Polizistin, die für die Überwachung zuständig war.

Sie wusste, dass die Demonstranten sie gehört hatten, auch wenn sie sie ignorierten. Einer ihrer Kollegen reichte ihr ein Megafon und sie wiederholte: »Diese Kundgebung war bis fünfzehn Uhr fünfzehn angesetzt! Sie haben also bereits eine Viertelstunde mehr bekommen. Jeder, der den Versammlungsort jetzt nicht umgehend verlässt, wird wegen Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung verhaftet. Also LOS JETZT!«

Bradford trat auf die Beamtin zu und sah auf seine Uhr. Ein Pressefotograf schoss ein Bild von dem großen Mann und der kleinen Frau mit dem Megafon und der Neonweste.

»Kommen Sie, Süße.« Bradford versuchte es auf die charmante Tour und tippte sich auf die Uhr. »Wir warten nur noch auf ein paar Leute. Ich hab 'nen Mann zur U-Bahn geschickt. Die Bahnen müssen Verspätung haben oder so was.«

»Sie hatten genug Zeit«, erklärte die Polizistin bestimmt und schüttelte den Kopf. »Meine Jungs wollen nach Hause. Also haben Sie jetzt die Wahl: Entweder Sie marschieren los und lösen die Versammlung friedlich auf, oder Sie fahren im Polizeiwagen mit. Aber Sie können nicht länger unsere Zeit verschwenden.«

Bradford spuckte auf den Asphalt, dann wandte er sich an das jämmerliche Häufchen hinter sich: »Ihr habt gehört, was die nette Dame gesagt hat. Also los, Leute.«

Erneut zuckte der Blitz des Pressefotografen auf, als die dreizehn SAG-Demonstranten sich in Bewegung setzten, eskortiert von den Neonwesten der Polizei, denen die kümmerliche Anzahl der Protestler ein amüsiertes Lächeln entlockte.

Unter den neugierigen Blicken der Passanten und Kinder, die das Grüppchen jetzt anstarrten, als würde ihnen irgendeine Showeinlage geboten, wurden die SAG-Leute von den Cops in raschem Tempo durch die Straßen um den Markt von Covent Garden geführt. Dabei fiel James eine Gruppe von Leuten in Rebellenuniform auf: einer Mischung aus Punk, Gothic-Style und Armeeausschussware, ähnlich seinem eigenen Aufzug. Manche schlossen sich dem Marsch an, andere liefen ein wenig entfernt mit.

Als sie den Marktplatz verließen und...


Muchamore, Robert
Robert Muchamore, Jahrgang 1972, lebt und arbeitet in London. Als Teenager träumte er davon, Schriftsteller zu werden. Er wusste nur nicht, worüber er schreiben sollte. Daher arbeitete er dreizehn Jahre als Privatdetektiv, doch als sich sein Neffe darüber beschwerte, dass es nichts Vernünftiges zu lesen gäbe, beschloss er, das Schreiben wiederaufzunehmen. Seine Agentenreihe TOP SECRET wurde in über 28 Länder verkauft und zum internationalen Millionenbestseller.

Ohlsen, Tanja
Tanja Ohlsen studierte klassische Archäologie und Anglistik in Heidelberg und Berlin. Neben ihrer Tätigkeit auf verschiedenen Ausgrabungen machte sie ihre staatliche Übersetzerprüfung im Fachgebiet Geisteswissenschaften und hat mittlerweile über 150 Titel aus dem Englischen, Norwegischen und Dänischen übersetzt. Wenn sie nicht gerade übersetzt, unternimmt sie mit Vorliebe lange Expeditionen mit dem Seekajak an der norwegischen Küste.



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