Muchamore | Top Secret 11 - Die Rache | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 11, 480 Seiten

Reihe: Top Secret (Serie)

Muchamore Top Secret 11 - Die Rache


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-641-12004-7
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 11, 480 Seiten

Reihe: Top Secret (Serie)

ISBN: 978-3-641-12004-7
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Top Secret: der Countdown zum atemraubenden Finale beginnt...
Cherub-Agent Dante Scott hat eine düstere Vergangenheit - die ihn prompt einholt, als er sich zusammen mit Lauren und James undercover in eine Motorrad-Gang einschleusen soll: ausgerechnet in jene Gang, deren brutaler Boss Dantes Familie ermordet hat! Seitdem sind zwar einige Jahre vergangen, doch die Zeit hat Dantes Wunden noch lange nicht geheilt. Und jetzt ist er bereit, alles dafür zu tun, um seine Familie zu rächen ...

Überzeugende, sympathische Charaktere und temporeiche Action: 'Top Secret' ist brillante Action mit Tiefgang und aktuellen Themen.

Robert Muchamore, Jahrgang 1972, lebt und arbeitet in London. Als Teenager träumte er davon, Schriftsteller zu werden. Er wusste nur nicht, worüber er schreiben sollte. Daher arbeitete er dreizehn Jahre als Privatdetektiv, doch als sich sein Neffe darüber beschwerte, dass es nichts Vernünftiges zu lesen gäbe, beschloss er, das Schreiben wiederaufzunehmen. Seine Agentenreihe TOP SECRET wurde in über 28 Länder verkauft und zum internationalen Millionenbestseller.

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2


Als sie den Club verließen, war es bereits elf. Dante schnallte seinen Helm fest und umklammerte die Taille seines Vaters, als dieser den Zweizylinder-Motor anließ. Manche Bandits fuhren wunderschöne Motorräder mit Sonderlackierung und teuren Chromteilen. Scotty jedoch zog eines vor, das man nur als Schrottbike bezeichnen konnte.

Seine zwanzig Jahre alte Harley-Davidson Softail hatte fast 290 000 Kilometer auf dem Buckel und jede Menge Roststreifen in dem mattgrauen Lack. Das Sitzleder war so gesprungen, dass man die Federn sehen konnte, und nur Scottys Liebe hielt die Maschine noch am Leben, obwohl es schon längst billiger gewesen wäre, eine neue zu kaufen.

Familie Scott lebte fünfzehn Minuten vom Clubhaus entfernt in einer ländlichen Gegend. Dante liebte es, auf dem Motorrad seines Vaters zu sitzen, besonders nach der Schule, wenn er sich eine coole Lederjacke anziehen und seinen Helm aufsetzen konnte, während seine Schulkameraden in einen Kleinbus stiegen. Aber jetzt hatte er seine Schlafenszeit bereits um zwei Stunden überschritten, die Straßen waren menschenleer, und den ganzen Heimweg über befürchtete Dante, dass er einschlafen und vom Bike fallen könnte.

Um seine drei anderen Kinder nicht zu wecken, stellte Scott den Motor aus und fuhr die Auffahrt zum Haus im Leerlauf entlang. Das Haus erhielt ganz offensichtlich weniger Liebe und Zuwendung als seine Harley. Die Auffahrt war ziemlich zugewuchert und das Küchenfenster, durch das ein wenig Licht fiel, war mit Holzbrettern vernagelt, nachdem Dantes Bruder Jordan vor einigen Monaten einen Kricketball durch die Scheibe gepfeffert hatte.

In einem Carport neben einem Haufen Kinderfahrrädern hielt Scotty schließlich an. Gähnend stieg Dante vom Motorrad und setzte den Helm ab.

»In der Küche ist noch Licht«, stellte Scotty fest. »Deine Mutter liegt wahrscheinlich auf der Lauer. Erzähl ihr bloß nichts von dem Kampf!«

Dante zog eine Augenbraue hoch, während er seine Jacke öffnete.

»Ich weiß, Dad. Ich bin ja nicht blöd.«

»Oh!«, stieß Scotty hervor, als er das getrocknete Blut auf Dantes T-Shirt sah. »Zieh das aus!«

»Es ist eiskalt!«, beschwerte sich Dante.

»Beeil dich, bevor sie rauskommt und nachsieht, was wir hier so lange machen!«, drängte Scotty ihn und steckte den Hausschlüssel ins Schloss. Dante zog sich schnell das T-Shirt über den Kopf, und da er nichts hatte, worin er es hätte verstecken können, warf er es einfach hinter einen Busch, während sein Vater bereits das Haus betrat.

Dantes Mum Carol stand in der Küchentür. Sie trug einen rosa Morgenmantel und Pantoffeln, und doch war sie unverkennbar eine Bikerbraut, wie die Schlangentätowierung zeigte, die sich von ihrem Knöchel bis unters Knie erstreckte.

»Mach mir jetzt bloß keine Szene«, bat Scotty und sah seine Frau flehend an, während Dante die Tür hinter sich schloss.

Carol war wütend, sprach aber dennoch leise, um die elf Monate alte Holly nicht zu wecken, die im Elternschlafzimmer am oberen Ende der Treppe schlief.

»Szene?«, zischte sie. »Du hast vielleicht Nerven! Dante ist acht Jahre alt, und er hat morgen Schule! Weißt du, was es mich morgen kosten wird, ihn aus dem Bett zu kriegen?«

»Tut mir leid«, erwiderte Scotty leise. »Ich hab mit dem Commander unser Bauvorhaben besprochen und das hat sich einfach ewig hingezogen.«

Dante setzte einen Fuß auf die Treppe.

»Aufs Klo und Zähne putzen!«, befahl Carol ihm. »Und dann ab ins Bett, aber leise! Die anderen schlafen oben schon längst!«

»Kann ich ein Glas Wasser bekommen?«, fragte Dante.

»Ich bringe es dir rauf«, erklärte Carol. »Und wo ist dein T-Shirt?«

Als Dante keine Ausrede einfiel, sprang sein Vater für ihn ein: »Er hat mit Joe herumgetobt und es ausgezogen, weil ihm heiß war. Wir haben es dann zwar gesucht, aber nicht mehr gefunden. Ich muss morgen früh sowieso noch mal hinfahren und am Bike arbeiten, dann sehe ich bei Tageslicht noch mal genauer nach.«

Carol wedelte Dante mit einem pinkfarbenen Fingernagel vor der Nase herum.

»Ich habe es satt, dass du ständig Sachen verlierst, Dante. Wenn das T-Shirt nicht wieder auftaucht, geht dein Geburtstagsgeld dafür drauf.«

Normalerweise hätte Dante protestiert, aber er war so müde, dass er kaum noch stehen konnte.

»Verdammt noch mal, Scotty«, schalt Carol, als Dante sich die Treppe hinaufschleppte. »Ich bitte dich nur um zwei Abende in der Woche und du bringst ihn nicht mal zu einer vernünftigen Uhrzeit zurück!«

Das kleine Badezimmer der Scotts war schmutzig und voller dreckiger Kleidung und feuchter Handtücher, die zwischen Pfützen auf dem Boden herumlagen. Neben der schlammverkrusteten Rugby-Ausrüstung seines Bruders lagerte dort auch ein Haufen von Deodorants und Cremes seiner sechzehnjährigen Schwester Lizzie.

Nachdem er kurz auf der Toilette gewesen war und sich etwa zwanzig Sekunden lang die Zähne geputzt hatte, lief Dante den engen Gang entlang und öffnete leise die Tür zu dem Zimmer, das er sich mit Jordan teilte. Der Dreizehnjährige schnarchte. Ein Fuß hing über der Bettkante, die Decke hatte er sich über den Kopf gezogen.

Jordan war launisch und würde Dante sicherlich einen Knuff verpassen, wenn dieser ihn störte. Also schlich Dante sich so leise wie möglich zu seinem Bett, zog Trainingshose, Unterhose und Schuhe auf einmal aus und streifte eine Pyjamahose über, bevor er sich das Kissen aufschüttelte und unter die Bettdecke kroch.

Als er aufwachte, lag er auf dem Rücken und hatte Jordans Unterhose vor der Nase. Sein Bruder lehnte sich gerade über Dantes Bett, zog die Vorhänge zurück und spähte aus dem Fenster.

»Was machst du denn da?«, beschwerte sich Dante schläfrig. »Nimm gefälligst deine blöden Eier aus meinem Gesicht!«

»Kennst du dieses Auto?«, fragte Jordan ernst.

Dante drückte auf den Knopf seiner Projektor-Uhr. 02:07 leuchtete es rot an der Decke auf. Er schob sich unter Jordan hinweg ans Fenster und hörte Männerstimmen. Wütende Männerstimmen. Sein Herz schlug schneller.

»Vielleicht ist es die Polizei?«, vermutete Dante nervös, als er sich neben Jordan aufs Fensterbrett stützte und auf die Auffahrt hinunterblickte.

Hier draußen auf dem Land gab es keine Straßenlaternen, und so war es nachts meist stockdunkel. Aber jetzt mussten Küche und Wohnzimmer hell erleuchtet sein, da durch die Läden und Bretter vor den Fenstern genügend Licht fiel, um die Umrisse eines Ford Mondeo und einer Harley Sportster, einer Sonderanfertigung, zu erkennen.

»Das ist das Motorrad vom Commander«, erklärte Dante.

Jordan schüttelte den Kopf.

»Der fährt zwar eine Sportster, aber nicht die da.«

Dante war stolz, mehr zu wissen als sein großer Bruder.

»Doch. Erinnerst du dich an das Barcelona-Rennen im letzten Sommer? Da hat er die genommen, als er die Orangefarbene nicht zum Laufen bekommen hat.«

»Stimmt«, gab Jordan zu. »Und den Mondeo habe ich auch schon am Clubhaus gesehen.«

Während die beiden Jungen hinaussahen, drangen undeutliche Worte durch die Dielenbretter zu ihnen.

»Ich schleiche mich runter und lausche«, sagte Dante und sprang aus dem Bett.

Jordan packte ihn am Arm.

»Bloß nicht! Dad kriegt die Krise, wenn er dich erwischt!«

»Ich bin ganz unauffällig«, behauptete Dante selbstbewusst und wies auf das Regal neben seinem Bett mit der Uhr und einer Packung Taschentücher. »Mum hat mir mein Wasser nicht gebracht, also kann ich einfach behaupten, ich hätte Durst.«

Jordan ließ ihn los. Er liebte zwar seinen kleinen Bruder, aber er war auch neugierig, und schließlich war es nicht seine Sache, wenn Dante angeschrien wurde.

»Aber pass auf«, mahnte er. »Bleib nicht zu lange da unten!«

Im Gang und im Bad brannte Licht. Dante schlich sich in Pyjamahosen und Socken die Treppe hinunter. Unten angekommen stellte er fest, dass die Stimmen seinem Vater, dem Commander und einem großen, langhaarigen Bandit gehörten, den alle nur Felicity nannten, weil er angeblich einer Schauspielerin aus der alten Sitcom »The Good Life« ähnlich sah.

Sie stritten sich über den Umbau des Clubhauses. Mit seinen acht Jahren verstand Dante nicht genau, worum es ging, wusste aber, dass das Grundstück, auf dem das Clubhaus der Bandits stand, eine Menge Geld wert war. Einige Mitglieder, darunter der Commander, wollten die Scheunen abreißen und Läden, Restaurants und Wohnblocks bauen lassen. Doch eine kleinere Gruppe, angeführt von seinem Vater, wollte es lieber so behalten, wie es jetzt war, und nicht verkaufen.

Es war zu riskant, am Fußende der Treppe stehen zu bleiben, wo er vom Bogendurchgang zum Wohnzimmer aus gesehen werden konnte, also ging Dante in die Küche. Leise schob er den Toaster beiseite und lehnte sich über die Arbeitsfläche der Küchenzeile, um durch den Spalt in der Durchreiche sehen zu können.

Sein Vater saß an dem kleinen Esstisch im Wohnzimmer – sie hatten kein eigenes Esszimmer –, sein Hinterkopf nur einen knappen halben Meter von Dantes neugieriger Nase entfernt. Felicity saß ihm gegenüber, während der Commander aufgestanden war und Dantes Wrestlemania-Kugelschreiber zwischen Daumen und Zeigefinger hielt.

»Unterschreib einfach«, verlangte der Commander, und zum ersten Mal, seit Dante wach war, war sein Tonfall etwas ruhiger. »Du bist der Einzige, der die ganze Sache verhindert, Scotty.«

»Unsinn«, widersprach Scotty und Dante sah, wie er den Kopf schüttelte. »Bei der Abstimmung stand es neun zu vier bei zwei Enthaltungen.«

»Diese Jungs stehen hinter dir«, erklärte der Commander. »Wenn du deine Meinung...


Ohlsen, Tanja
Tanja Ohlsen studierte klassische Archäologie und Anglistik in Heidelberg und Berlin. Neben ihrer Tätigkeit auf verschiedenen Ausgrabungen machte sie ihre staatliche Übersetzerprüfung im Fachgebiet Geisteswissenschaften und hat mittlerweile über 150 Titel aus dem Englischen, Norwegischen und Dänischen übersetzt. Wenn sie nicht gerade übersetzt, unternimmt sie mit Vorliebe lange Expeditionen mit dem Seekajak an der norwegischen Küste.

Muchamore, Robert
Robert Muchamore, Jahrgang 1972, lebt und arbeitet in London. Als Teenager träumte er davon, Schriftsteller zu werden. Er wusste nur nicht, worüber er schreiben sollte. Daher arbeitete er dreizehn Jahre als Privatdetektiv, doch als sich sein Neffe darüber beschwerte, dass es nichts Vernünftiges zu lesen gäbe, beschloss er, das Schreiben wiederaufzunehmen. Seine Agentenreihe TOP SECRET wurde in über 28 Länder verkauft und zum internationalen Millionenbestseller.



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