E-Book, Deutsch, Band 9, 384 Seiten
Reihe: Top Secret (Serie)
Muchamore Top Secret 9 - Der Anschlag
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-641-12002-3
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 9, 384 Seiten
Reihe: Top Secret (Serie)
ISBN: 978-3-641-12002-3
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Schock für CHERUB: Bei einer Flugzeugexplosion über dem Atlantik sterben 345 Passagiere - brutaler Terroranschlag oder tragischer Unfall? Da bezichtigt überraschend der 12-jährige Fahim Bin Hassam seinen Vater der Tat! Doch die Beweislage spricht dagegen ... Während sich James bei einem Praktikum bewähren muss, versuchen Lauren und Jake herauszufinden, was hinter der mysteriösen Anschuldigung steckt. Undercover freunden sie sich mit Fahim an und geraten in höchste Gefahr.
Überzeugende, sympathische Charaktere und temporeiche Action: 'Top Secret' ist brillante Action mit Tiefgang und aktuellen Themen.
Robert Muchamore, Jahrgang 1972, lebt und arbeitet in London. Als Teenager träumte er davon, Schriftsteller zu werden. Er wusste nur nicht, worüber er schreiben sollte. Daher arbeitete er dreizehn Jahre als Privatdetektiv, doch als sich sein Neffe darüber beschwerte, dass es nichts Vernünftiges zu lesen gäbe, beschloss er, das Schreiben wiederaufzunehmen. Seine Agentenreihe TOP SECRET wurde in über 28 Länder verkauft und zum internationalen Millionenbestseller.
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1
Während Bethany Parkers achtmonatiger Mission hatte sich auf dem CHERUB-Campus einiges getan. Der Weg zum Haupteingang wurde von jungen Bäumen gesäumt, das Hauptgebäude war neu gefliest und auf dem Kies vor dem Missionsvorbereitungsgebäude prangte eine riesige Satellitenschüssel.
Aber dass Bethany wirklich etwas verpasst hatte, sah sie an den anderen Cherubs: Die Mädchen trugen neue Frisuren und ein paar zuvor noch hübsche Jungen hatten jetzt fette Akne im Gesicht, es liefen Agenten herum, die sie noch nie gesehen hatte, und neue Rothemden, die unglaublich winzig zu sein schienen.
Als sie im Erdgeschoss aus dem Aufzug kam, traf Bethany die Betreuerin Meryl Spencer. Die kräftig gebaute Kenianerin strahlte sie herzlich an.
»Schön braun bist du, Bethany. Wir haben viel Gutes von dir gehört.«
Das Kompliment machte Bethany leicht verlegen. »Danke, Meryl ... Ich bin auf der Suche nach Lauren, hast du sie vielleicht gesehen?«
»Wahrscheinlich ist sie in der Autowerkstatt. Da soll so eine Art Rennen stattfinden. Ich glaube, dein Bruder Jake ist auch dabei.«
Bethany fühlte sich ertappt, weil die Suche nach ihrer besten Freundin oberste Priorität hatte – und nicht die nach ihrem kleinen Bruder. Sie rannte einen kurzen Gang entlang, schlüpfte durch die Hintertür des Hauptgebäudes hinaus und lief den Weg zwischen den Allwetter-Tennisanlagen des Campus hindurch. Ihre Combat-Hosen und Stiefel fühlten sich ungewohnt klobig an. In den vergangenen acht Monaten hatte sie an verschiedenen Orten in Brasilien und den Vereinigten Staaten selten mehr als Shorts und Sandalen getragen.
Als sie über die verlassenen Spielfelder lief, ging die Sonne langsam unter. Sie blinzelte gegen das orangefarbene Licht, das durch die Bäume blinkte. Es tat gut, wieder auf dem Campus zu sein. Die kühle Abendluft war eine willkommene Abwechslung zu der feuchten Schwüle der letzten Zeit. Absichtlich pflügte sie durch den matschigsten Teil eines Fußballtors, weil sie sich wohler fühlte, wenn ein wenig vom CHERUB-Campus an ihren nagelneuen Stiefeln klebte. Nachdem sie sich nämlich eine Weile mit ihren alten Stiefeln abgemüht hatte, hatte sie feststellen müssen, dass sie nicht mehr reinpasste.
»Lauren!«, schrie Bethany, als sie über die kleine Anhöhe kam, an deren Fuß sich etwa dreißig Kinder auf einem Parkplatz versammelt hatten. Die meisten sahen zu einer kleinen Werkstatt mit Aluminium-Wänden hinüber. Die drei hangarartigen Tore an der Vorderseite standen weit offen und boten einen Blick auf verschiedene Geräte und vier mehr oder weniger auseinandergenommene Autos.
In dieser Werkstatt wurden alle Fahrzeuge des CHERUB-Fuhrparks aufgerüstet. Sie bekamen stabilere Stoßdämpfer, Satelliten-Ortungssender, leistungsfähigere Motoren, getönte Scheiben und etwas veränderte Armaturen, um die Bedienung für jüngere Fahrer zu erleichtern. Um höchste Zuverlässigkeit zu garantieren, wurden routinemäßige Inspektionen und Reparaturen ebenfalls auf dem Campus durchgeführt und gelegentlich gab es Spezialaufgaben wie den Einbau von versteckten Kammern oder Abhörgeräten.
Einige der Kinder drehten die Köpfe, um zu sehen, wer da gerufen hatte. Lauren Adams stieß einen Schrei aus, als sie ihre beste Freundin erkannte. Sie löste sich aus der Menge und rannte den Hügel hinauf, um sie zu umarmen.
»Meine Güte!«, rief sie fröhlich, als sich die beiden Mädchen in die Arme fielen. »Ich wusste gar nicht, dass du zurückkommst! Warum hast du mir keine SMS geschickt?«
Bethany grinste und gab ein kleines Quieken von sich. »Ich wollte dich überraschen!«
»Seit wann bist du denn aus Brasilien zurück?«
Bethany sah auf die Uhr. »Unser Jet ist vor fünf Stunden an der Royal-Air-Force-Basis in der Nähe gelandet, aber ich musste gleich zu einer dringenden Abschlussbesprechung mit Maureen Evans und dann zur Vorsitzenden.«
Lauren warf einen Blick auf das dunkelblaue CHERUB-T-Shirt. »Und eine Beförderung! Sehr gut!«
»Zara hat gemeint, ich hätte schwarz verdient«, erzählte Bethany. »Aber das bekommt man ja nur für besondere Leistungen bei mehr als einer Mission, egal, wie lange man weg war.«
Lauren nickte mitfühlend, aber insgeheim freute sie sich doch etwas, dass sie immer noch einen höheren Rang hatte als ihre Freundin. »Und wie war die Mission?«
»Harte Arbeit, aber am Ende haben wir es geschafft. Und was ist mit dir? Bist du immer noch suspendiert?«
Lauren zuckte mit den Achseln. »Ich habe ein paar Tage lang Sicherheitstests auf den Airforce-Basen durchgeführt und ein paar neuen Agenten beim Einstieg in eine Mission in Nordirland geholfen, aber von größeren Missionen bin ich immer noch für einen Monat ausgeschlossen.«
»Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht, aber ich wollte es eigentlich für deinen Geburtstag nächste Woche aufheben«, sagte Bethany und hielt dann inne, um neugierig ein kleines Mädchen zu beobachten, das den Hügel hinaufgerannt kam.
»Das ist Coral«, erklärte Lauren, als die Sechsjährige auf sie zu lief. »Ich musste doch zur Strafe im Juniorblock aushelfen. Du weißt schon, die kleinen Rothemden ins Bett bringen und ihnen Geschichten vorlesen und so. Aber es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich immer noch rübergehe und helfe. Das bringt mir immerhin so viele Lernpunkte ein, dass ich keine dämlichen Theater- oder Tanzstunden nehmen muss.«
»Cool«, lächelte Bethany. »Obwohl ich eigentlich nie verstanden habe, was du gegen die Theaterstunden hast.«
Lauren schüttelte den Kopf, während Coral ihre Hand in Laurens Hosentasche schob und sich schüchtern an ihr Bein schmiegte.
»Theater ist so schwachsinnig«, stöhnte Lauren. »Weißt du noch, wie uns Mrs Dickinson eine ganze Stunde lang mit den Armen wedeln ließ und wir so tun mussten, als seien wir Bäume?«
Bethany lachte und ahmte die Stimme der Lehrerin nach: »Atmet tieeeeef und fühlt, wie euer Körper sich bewegt, wenn eure Zweige im Wind schwingen.«
»Das wäre ja noch nicht mal so schlimm gewesen, wenn man wenigstens hätte atmen können«, sagte Lauren. »Aber in diesem Theaterraum gibt es keine Fenster und es stinkt furchtbar nach Schweißfüßen!«
Lauren und Bethany schütteten sich aus vor Lachen, auch wenn das der Witz eigentlich gar nicht wert war – aber es tat einfach gut, wieder zusammen zu sein.
»Coral, das ist meine Freundin Bethany«, stellte Lauren die beiden einander vor und zog das kleine Mädchen hinter ihren Beinen hervor. »Stell dich nicht so an und sag Hallo.«
Bethany hockte sich hin und lächelte die Kleine an.
»Coral ist erst seit ein paar Tagen auf dem Campus«, erklärte Lauren. »Ihr großer Bruder tobt schon mit den anderen Rothemden herum, aber Coral ist ein wenig überfordert. Ich kümmere mich deshalb um sie, bis sie sich etwas eingewöhnt hat.«
»Hallo, Bethany«, sagte Coral und reichte ihr die Hand.
Als sie sie ergriff, bemerkte Bethany Reste von Laurens schwarzem Nagellack auf Corals Fingernägeln. »Du bist aber förmlich«, fand sie. »Freut mich, dich kennenzulernen.«
Nach der Vorstellung schien Coral weniger schüchtern zu sein. Lauren und Bethany nahmen sie je an eine Hand und zogen sie zwischen sich den Hügel hinunter zu der Gruppe, die sich vor der Autowerkstatt versammelt hatte.
»Was ist da unten eigentlich los?«, fragte Bethany.
»Ach, hauptsächlich geht es darum, dass die Jungs ihr Ego streicheln und sich ein wenig Öl auf die Overalls schmieren«, frotzelte Lauren. »Das Testosteron da drinnen lässt sich fast schon mit dem Messer schneiden.«
»Ich verstehe«, behauptete Bethany, obwohl sie keine Ahnung hatte.
»Sie haben ein paar alte Golfbuggys ausrangiert, mit denen das Personal hier ab und zu auf dem Campus herumfährt«, erzählte Lauren weiter. »Aber anstatt sie zu verschrotten, hat Terry Campbell ein paar der Jungs geholfen, sie mit Motorradmotoren zu Rennwagen umzubauen. Und du weißt ja, wie sich James aufführt, wenn es um irgendetwas geht, was auch nur im Entferntesten mit Motorrädern zu tun hat. Seit wir aus dem Sommercamp zurück sind, habe ich ihn kaum gesehen.«
»Und mein Bruder ist auch dabei?«
Lauren nickte. »Er gehört zu James’ Crew.«
Coral immer noch zwischen sich an den Händen, drängten sich Lauren und Bethany durch die Menge an Kindern und traten durch die offenen Garagentüren in die Werkstatt. Drinnen standen zwei Golfbuggys, umgeben von Jungen in blauen Overalls.
Die Wagen waren verbeult und verrostet, nachdem sie mehr als zehn Jahre lang ihren Dienst auf dem Campusgelände getan hatten. Aber anstatt sie in Würde sterben zu lassen, waren ihnen die Batterien und Elektromotoren entfernt und durch alle möglichen zweifelhaften Accessoires ersetzt worden. James’ Team hatte sich für vier zusätzliche Außenspiegel, Goldfarbe und Ralleystreifen entschieden.
»Was für ein Mist«, behauptete Bethany laut genug, dass sie auch alle hören konnten. Sie stellte sich vor James’ kräftige Beine, die unter dem aufgebockten Wagen hervorschauten.
»Hi Schwesterherz«, begrüßte sie ihr elfjähriger Bruder Jake. »Hast du mir ein Geschenk mitgebracht?«
»Drei Ladungen Dreckwäsche, die kannst du gerne haben.« Bethany umarmte ihn kurz. Im Grunde liebten sie sich wie die meisten Geschwister – aber bei diesen beiden lag der Grund so tief, dass man schon ein U-Boot mit starkem Suchscheinwerfer gebraucht hätte, um ihre Liebe zu entdecken.
James schob sich unter dem Buggy hervor, setzte sich auf und wandte sich an sein dreiköpfiges Team. »Ich habe eine Klemme angebracht und die Verbindungen mit einer halben Rolle Klebeband versiegelt. Da...