Muttersbach | Denkanstöße | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 174 Seiten

Muttersbach Denkanstöße

Ein Lesebuch für interessierte Gemeindeleute
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7557-2535-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Lesebuch für interessierte Gemeindeleute

E-Book, Deutsch, 174 Seiten

ISBN: 978-3-7557-2535-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der simple Spruch "Selber denken macht schlau!" ist zwar gut gemeint, aber es ist mit ihm wie bei der Ernährung: Wer(selber) essen will, braucht dazu Lebensmittel und eine Ahnung, wie man sie zubereiten kann. Genau das ist mit diesem "Lesebuch für Gemeindeleute" beabsichtigt. Es soll "Futter" bieten und Anregungen zur "Zubereitung". Manches darin wird sicher als provokativ verstanden oder auch missverstanden werden. Beides wäre ein beabsichtigter und gelungener Denkanstoß. Warum sollte Theologie nur etwas für Profis sein? Wie finden wir uns im Dschungel von unterschiedlichsten frommen Strömungen zurecht, in denen es oft heftig gegeneinander geht. Damit sind Themen angesprochen wie Bibel und Bibelverständnis, Konflikte und deren Lösungen, Mitarbeit und Motivation, Kommunikation als Lebensgrundlage einer Gemeinde, Evangelikalismus und Fundamentalismus, Vergebung und Versöhnung, Reformation und Freikirchen, Bergpredigt als frommer Knüppel oder Gestaltungsmöglichkeit und allerlei mehr. Manches eignet sich gewiss zu gemeinsamem Nachdenken in Diskussionsrunden.

Der Autor war langjähriger Gemeindepastor mit vielerlei Erfahrungsebenen. Sein Wunsch ist es, durch die Lektüre Spaß zu wecken am "Selberkochen".

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Vom Atmen der Gemeinde
Der Segen der Kommunikation
1. Allgemeines
1.1 Kommunikation als Alltagsgeschehen
Niemand, der diese Zeilen liest, ist in Sachen Kommunikation ahnungslos. Es ist also nicht so, dass wir hier mit sachdienlichen Überlegungen bei Null beginnen. Wir stehen – bildlich gesprochen – nicht am Beckenrand und überlegen, wie wir uns wohl im Wasser verhalten sollten, sondern wir befinden uns schon längst im Wasser. Hier haben wir bereits allerlei Erfahrungen gesammelt. Ob unsere Schwimmübungen als gelungen anzusehen oder noch ausbaufähig sind, unterliegt einer sehr individuellen Einschätzung. Kommunikation ist so alltäglich, dass wir sie erleben, ohne ständig darüber nachzudenken. Wir sind Akteure und Betroffene. Mir geht es hier um Alltagskommunikation, die besonders auch unser Glaubens- und Gemeindeleben mit einschließt. Speziell für Interessierte sind die vielen Spielfelder der wissenschaftlichen Kommunikations-Theorien außerordentlich aufschlussreich und auch hilfreich. Neugierige mögen sich über Wikipedia oder andere Informationszugänge damit befassen. Hier aber möchte ich auf einer nachvollziehbaren alltäglichen Ebene bleiben. Da kann sich jeder zu Hause fühlen. Und wie es so im Alltag ist, es gibt immer wieder Dinge, über die wir stolpern, nachdenken und die uns nach Lösungen suchen lassen. Ein paar Eckpunkte sollten zuvor geklärt sein. Eingeschränkt habe ich die Thematik auf menschliche Kommunikation5 als ein soziales Geschehen. Hier wiederum beschränke ich mich auf die Kommunikation zwischen Einzelpersonen und Gruppen. Größere Gemeinschaften oder ganze Bevölkerungsschichten usw. blende ich aus. Da eine christliche Gemeinde soziologisch gesehen eine Gruppe ist, spielen sich in ihr vergleichbare Kommunikations-Prozesse ab wie in anderen Gruppen auch. Vereinfachte Kommunikations-Modelle gehen vom Sender-Empfänger-Prinzip aus. Konkret: Ich schreibe dies hier, bin also Sender einer Information. Wer den Text liest, ist der Empfänger. Dadurch geschieht ein Akt der Kommunikation. Bedeutsam ist natürlich, dass die Information vom Empfänger verstanden werden kann. Dieses sehr schlichte Modell ist unzureichend für unsere viel weitergehende Alltagserfahrung. Schon eine Reaktion des Lesers auf meinen Text ist ebenfalls ein Akt der Kommunikation, ausgelöst durch meinen Kommunikations-Versuch und deshalb mit ihm verbunden. Dieser Rückbezug (Redundanz) kann z. B. Anlass für ein sehr interessantes Gespräch werden, das weit über meine schlichte Informationsvermittlung hinausgeht. Damit berühren wir eine weitere Ebene der Kommunikation. Die schon angesprochene Reaktion eines Lesers auf meinen Text kann schließlich recht unterschiedlich ausfallen und durchaus persönlich werden, weil sich jemand z. B. verärgert zeigt. Damit wird deutlich, dass es im Kommunikations-Geschehen nicht nur eine Sachebene, sondern auch eine Beziehungsebene gibt. Ein Beispiel: „Käptn, wir steuern auf ein Riff zu!“, ruft der Schiffsjunge (Sachebene). Antwort des Kapitäns: „Bin ich der Kapitän oder du?“ (Beziehungsebene).6 Hier ist in der Reaktion von der Sachebene auf die Beziehungsebene gewechselt worden – ein typischer und sehr häufiger Ausrutscher in der Kommunikation, weil damit in der Sache nichts geklärt oder geregelt wurde. Aber die Beziehung steht nun zur Diskussion, die oft durch diesen Wechsel (Un-Sachlichkeit) belastet wird. Solch ein Ebenenwechsel zeigt sich auch in der gängigen Aussage: „Du hast ja recht, aber wie du das gesagt hast…“ Verhalten als Kommunikation: Wir teilen uns einander mit – nicht nur mit Reden oder Texten. Auch der nonverbale Anteil gehört zur Kommunikation. Es ist nicht nur wichtig, was ich sage, sondern mit welcher Tonlage, Mimik und Körperhaltung. Wir kommunizieren ohnehin auch ganz ohne Sprache, z. B. wenn wir jemandem zum Gruß die Hand reichen, ihn tröstend in den Arm nehmen, mit einem Wink die Vorfahrt gewähren, beim Zuhören ansehen usw. Somit können wir sagen: Jegliches Verhalten ist als eine Form der Kommunikation anzusehen. Das Verrückte ist: Man kann sich nicht nicht verhalten. Denken wir nur an demonstratives Schweigen! Deshalb kann man auch nicht nicht kommunizieren.7 Unser gesamtes Verhalten ist – gewollt oder nicht – eine Mittelung an unsere Umgebung, also Kommunikation.8 Ein fünfter Punkt wird oft nicht beachtet. Fachleute nennen ihn Metakommunikation. Damit ist mindestens zweierlei gemeint: Einmal, dass wir die Kommunikation selbst direkt zum Thema machen (so auch mit diesem Text). Also wir reden darüber, wie wir miteinander reden. Zum anderen, spielt sich Metakommunikation auch indirekt ab im Sinne von „Ich denke, was du denkst“. Wir glauben zu wissen, was im anderen vorgeht – ein sehr irrtumsträchtiges Unternehmen, obwohl wir darauf gar nicht verzichten können. Wie irrtumsträchtig das ist, zeigt Paul Watzlawicks bekannte Geschichte vom „Mann mit dem Hammer“: Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt, und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht‘s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“ 9 Interessant ist noch eine häufige Art der Kommunikation, die Fachleute paradoxe Kommunikation nennen. Damit ist gemeint, dass Reden und Verhalten (s. Punkt 4) sich widersprechen – eine durchaus oft zu beobachtende Weise bei Politikern und leider auch bei frommen Leuten. Jesus kann davon ein Lied singen (siehe Weherufe Jesu über die Schriftgelehrten und Pharisäer, Mt 23,13-36). Diese sechs angesprochenen Punkte scheinen mir informativ und hilfreich genug zu sein, um sich mit dem Thema der Kommunikation angemessen sachgerecht auseinandersetzen zu können. 1.2. Vom Wert der Kommunikation
Schon als Neugeborene haben wir die wärmende und nährende Zuwendung der Mutterbrust genossen. Das war Kommunikation vom Anbeginn unseres Lebens. Und sie war lebensnotwendig. Kommunikation gehört zu unserer „Menschwerdung“.10 Alle Entwicklungsprozesse als Säugling, Kleinkind, Schüler, Jugendlicher usw. sind ohne Kommunikation undenkbar. Das gilt im positiven wie negativen Sinne. In jedem Fall ist sie unverzichtbar. Wenn ich von der „Menschwerdung“ durch Kommunikation spreche, dann meine ich die Gesamtheit unserer Persönlichkeitsentwicklung, die erst mit unserem Tod ihren Abschluss findet. Die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten bedarf der Kommunikation. Faktenwissen eignen wir uns vor allem über Kommunikation in der Schule und Ausbildung an. Dabei ist zu beachten, dass soziales Lernen schon ab unseren ersten Lebenswochen bis ins Alter hinein scheinbar „ganz nebenbei“ geschieht. Alles, was wir an Ideen und Gedanken aufschnappen, Beobachtungen am Verhalten anderer, Meinungen, die uns anregen oder ärgern, kommen per Kommunikation zu uns und bleiben mehr oder weniger bei uns hängen. Sie werden Teil von uns, prägen uns und befähigen uns urteilsfähig zu werden. So ist praktisch unser ganzes Leben ein Lernprozess. Den können wir uns nicht denken ohne die Anteile, die andere Personen daran haben. Natürlich sind das Binsenweisheiten. Es tut aber gut, sich einmal im eigenen Leben all die Felder praktischer Kommunikation bewusst zu machen. Dabei werden uns sicher auch manche negative Erfahrungen ins Blickfeld geraten. So kann Kommunikation natürlich der Manipulation dienen, der Unterdrückung, der Abgrenzung voneinander, der Verbreitung von Unwahrheiten und des Hasses. Kommunikation ist so gut oder schlecht wie wir Menschen sind und miteinander umgehen.11 Sie ist also kein ungesteuerter Selbstläufer, sondern bedarf der Verantwortung im Umgang mit ihr. Sonst wird sie zur Waffe, die Menschen irreführen und zerstören kann. Damit wird auch sichtbar, dass wir selbst eine Rolle spielen im Kommunikations-Geschehen, eine aktive und auch eine passive. Das vermittelt uns im Gefüge menschlichen Miteinanders etwas über unseren eigenen „Stellenwert“ darin. Positive Rückmeldungen durch andere bauen uns auf,...



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