E-Book, Deutsch, Band 11, 384 Seiten
Reihe: Julia Saison
Myers / Ferrarella / Kirk Julia Saison Band 11
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95446-501-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 11, 384 Seiten
Reihe: Julia Saison
ISBN: 978-3-95446-501-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Marie Ferrarella zählt zu produktivsten US-amerikanischen Schriftstellerinnen, ihren ersten Roman veröffentlichte sie im Jahr 1981. Bisher hat sie bereits 300 Liebesromane verfasst, viele davon wurden in sieben Sprachen übersetzt. Auch unter den Pseudonymen Marie Nicole, Marie Charles sowie Marie Michael erschienen Werke von Marie Ferrarella. Zu den zahlreichen Preisen, die sie bisher gewann, zählt beispielsweise der RITA-Award. Als Kind verbrachte Marie Ferrarella ihre Freizeit vor dem Fernseher, häufig schrieb sie die Drehbücher einiger Fernsehserien um und spielte dann selbst die Hauptrolle. Sie träumte von einer Karriere als Schauspielerin. Im Alter von elf Jahren verfasste sie ihren ersten Liebesroman, allerdings war ihr nicht bewusst, dass es sich um eine klassische Romance handelte. Während ihrer Collegezeit begann sie sich immer mehr für den Beruf einer Autorin zu interessieren und gab den Gedanken an eine Schauspielkarriere auf. Nach ihrem Abschluss, einem Master Degree in Shakespearean Comedy zogen sie zusammen mit ihren Eltern von New York nach Kalifornien. Charles, ihre Jugendliebe, hielt die Trennung nicht lange aus und folgte Marie nach sieben Wochen. Nicht lange darauf folgte die Hochzeit, und ihr Kleid dafür nähte Marie Ferrarella selbst. Mit ihren Büchern möchte die Autorin ihre Leserschaft zum Lachen bringen und unterhalten, das macht sie am glücklichsten. Genauso schön findet sie es, einen romantischen Abend mit ihrem Ehemann zu verbringen. Zu ihren Hobbys zählen alte Filme, Musicals sowie Rätsel. Geboren wurde Marie Ferrarella in Deutschland, und als sie vier Jahre alt war, wanderten ihre Eltern in die USA aus. Bereits im Alter von 14 Jahren lernte sie ihren heutigen Mann kennen; mit ihm und ihren beiden Kindern lebt sie in Süd-Kalifornien.
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1. KAPITEL „Versteh mich nicht falsch, Blake“, sagte Wendy Mendoza zu ihrem Bruder, während sie vergeblich versuchte, eine bequemere Lage in ihrem Bett einzunehmen, „aber wenn du ständig hier herumlungerst und mich beobachtest, komme ich mir allmählich vor wie ein Dampfkochtopf.“ Blake Fortune setzte sich rittlings auf den Stuhl, den er kurz zuvor ins Schlafzimmer seiner Schwester getragen hatte. „Aber das ist der Sinn der Sache“, betonte er. „Denn du sollst nicht überkochen oder – in deinem Fall besser gesagt – nicht vorzeitig gebären.“ Genau eine solche vorzeitige Geburt versuchten die Ärzte durch wehenhemmende Injektionen und die Verordnung strengster Bettruhe zu verhindern. Das bedeutete allerdings nicht, dass Wendy mit dem derzeitigen Status quo glücklich war, wie Blake wusste. Und je länger sie liegen musste, umso ruheloser und unausgeglichener wurde sie. „Gibt es denn gar nichts, was du sonst tun könntest?“, fragte sie ihn. „Ich meine, ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass du alles stehen und liegen gelassen hast, um zurück nach Red Rock zu eilen und meine Hand zu halten, aber wenn mich alle hier wie ein rohes Ei behandeln, werde ich langsam echt nervös.“ Und das war, wie er sehr wohl wusste, genau das Gegenteil von dem, was sie alle zu erreichen versuchten – nämlich ihre Schwangerschaft so lange stabil zu halten, dass das Baby überlebensfähig zur Welt kommen würde. „Wenn das so weitergeht“, warnte Wendy ihn, „werde ich nämlich letztendlich ein neurotisches Baby zur Welt bringen, das vom Kreißsaal direkt auf die Couch eines Psychiaters muss.“ Blake lachte kopfschüttelnd. Wenigstens hatte sie ihren schrägen Sinn für Humor nicht verloren. Die ganze Familie hatte durch diesen Tornado nach Weihnachten ein wahres Trauma durchlitten. Und als dann bei Wendy auch noch vorzeitige Wehen einsetzten, waren sie alle richtig in Panik geraten. Zum Glück gibt es die moderne Medizin, dachte er. Dank ihr war seine Schwester jetzt wieder so kratzbürstig wie eh und je – nur dass sie nicht aufstehen durfte. „Nun, zum Glück hat deine blühende Fantasie durch den Tornado nicht gelitten“, stellte er fest. Doch ein Blick auf ihr Gesicht sagte ihm, dass sie es ernst meinte. Sie wollte tatsächlich, dass er ihr Schlafzimmer verließ. Wahrscheinlich würde es ihm an ihrer Stelle ähnlich gehen und er würde sich auch bedrängt fühlen. „Du hast mich schon aus deinem Haus vertrieben und gezwungen, bei Scott Unterschlupf zu suchen“, erinnerte er sie. „Willst du mich wirklich ganz los sein?“ Wendy ergriff seine Hand und verflocht ihre Finger mit seinen. Sie liebte all ihre Geschwister, doch da sie das Nesthäkchen war, fühlte sie sich Blake als Zweitjüngstem am nächsten. In der Hierarchie der Familie standen sie beide ganz unten. „Nein, natürlich nicht“, erwiderte sie liebevoll. „Aber ich will auch nicht, dass du meinetwegen dein eigenes Leben auf Eis legst.“ Seit zwei Tagen war er jetzt ständig bei ihr gewesen. Es war an der Zeit für ihn, wieder zu seinem Job und seinem Alltag zurückzukehren. „In der heutigen Zeit mit Computern und Telefonkonferenzen kannst du doch von überall aus arbeiten. Warum schlägst du bei Scott nicht ein provisorisches Büro auf und kümmerst dich um die Geschäfte, ehe Dad dir mal wieder vorwirft, die Zügel schleifen zu lassen.“ John Michael Fortune, der seine Familie sicherlich auf seine eigene Art und Weise liebte, war letztendlich für die Wendung verantwortlich, die Wendys Leben genommen hatte. Hätte ihr Vater nicht darauf bestanden, sie hierher nach Red Rock in Texas zu schicken, hätte sie womöglich nie die beiden größten Leidenschaften ihres Lebens entdeckt: Backen und Marcos – nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Ihre neu entdeckte Vorliebe für das Backen und Kreieren von Nachspeisen war zutage getreten, als sie in dem Restaurant zu arbeiten begann, das Marcos für seine Tante und seinen Onkel managte, die wiederum mit Wendys Eltern befreundet waren. Marcos hatte sie für ein kleines verwöhntes, reiches Mädchen gehalten, das nichts auf die Reihe bekam. Er hatte nach einer Möglichkeit gesucht, sie wieder loszuwerden, während sie versuchte, sich zu beweisen. Allerdings hatte keiner von ihnen nach der dauerhaften Beziehung gesucht, die sich nach und nach entwickelte. Heute war sie mit Marcos verheiratet und erwartete täglich die Geburt seines Kindes. Das Baby wäre vor einem Monat fast zu früh zur Welt gekommen, weil ein Tornado nur wenige Minuten vor dem geplanten Abflug ihrer Familie zurück nach Atlanta über Red Rock hinweggefegt war. Anlass dieses Besuchs war ihre Hochzeit am Heiligen Abend gewesen. Noch immer blieb ihr fast die Luft weg, wenn sie daran dachte. Gerade noch verabschiedeten sie sich fröhlich voneinander, und im nächsten Augenblick lagen sie alle lebendig unter den herabstürzenden Trümmern begraben, als die Wucht des Tornados den Flughafen traf. Der Schock war einfach zu groß für sie gewesen, zumal Marcos’ schwer verletzter Bruder Javier ins Koma fiel. Lange vor dem errechneten Geburtstermin setzten bei Wendy vorzeitige Wehen ein. Zum Glück gelang es den Ärzten, die Wehen mithilfe von Injektionen zu stoppen. Nun hofften sie, die Geburt so lange hinauszuzögern, bis die Lungen des Kindes genügend entwickelt waren, um nach der Geburt selbstständig zu atmen. Im Moment schien es ihr, als würde das noch ewig dauern. Und bei ihrer derzeitigen Gemütsverfassung half es wenig, dass Blake ständig sorgenvoll in ihre Richtung blickte. Denn Blake wusste genau, wie ihr zumute war. Wenn er an ihrer Stelle wäre, würde es ihm auch nicht passen, ständig unter – wenn auch liebevoller – Aufsicht zu stehen. „Irgendwie hast du ja recht.“ Wendy lächelte erleichtert, weil Blake offensichtlich nicht beleidigt war. „Natürlich habe ich recht.“ Blake war in Gedanken bereits bei einem anderen Projekt, das er schon seit einer ganzen Weile im Sinn hatte. Jetzt schien ihm die Zeit reif, es in Angriff zu nehmen. „Seit wir praktisch lebendig im Flughafen begraben waren, liegt mir tatsächlich etwas auf der Seele“, gestand er ihr. „Du kannst in solchen Zeiten ans Geschäft denken?“, fragte sie ihn ungläubig. „Meine Güte, Blake, du bist Dad ja noch ähnlicher, als ich dachte.“ Nein, da lag sie mit Sicherheit falsch. Für seinen Vater gab es nichts Wichtigeres als seine Geschäfte, und da er von seinen Kindern das Gleiche erwartete, konnte keines von ihnen je seinen Ansprüchen gerecht werden. In Blakes Augen hätte nur ein Roboter das vermocht. „Es ist eigentlich nichts Geschäftliches“, erklärte er. Er rückte seinen Stuhl noch näher an ihr Bett heran und senkte vertraulich die Stimme. „Als nicht sicher war, ob wir jemals lebend da herauskommen, schwor ich mir, dass ich mein Leben nicht länger mit angezogener Handbremse leben möchte, falls wir alles heil überstehen sollten – und in Angriff nehmen möchte, was ich schon vor Jahren hätte tun sollen.“ Interessiert rutschte Wendy ein wenig höher in ihren Kissen. „Erzähl weiter“, ermutigte sie ihn neugierig. „Ich schwor mir: Falls ich überleben sollte, würde ich mich von Neuem um die Frau bemühen, die ich vor langer Zeit aus den Augen verlor.“ Er machte eine dramatische Pause und gab dann den Namen der Frau preis. „Brittany Everett.“ „Ich habe es mir anders überlegt“, erwiderte Wendy wie aus der Pistole geschossen. „Erzähl nicht weiter.“ Sie stieß enttäuscht den Atem aus. Sie hatte ernsthaft gehofft, die sagenumwobene Brittany Everett würde in Blakes Leben der Vergangenheit angehören. Insgeheim hatte sie sogar gehofft, dass ihrem Bruder, wenn er sich eines Tages wieder ernsthaft dem anderen Geschlecht zuwenden würde, Bilder von Katie Wallace in den Sinn kämen. Anscheinend wusste jeder außer Blake, dass Brittany Everett nur ein verwöhntes Töchterchen war, das dem Begriff „Südstaatenschönheit“ einen unangenehmen Beigeschmack gab. Wendy ließ sich zurück in ihre Kissen sinken und bemühte sich, keine allzu verdrießliche Miene zu machen. „Was findest du bloß an ihr?“, fragte sie frustriert. Noch ehe Blake antworten konnte, hob sie abwehrend die Hand. Sie war absolut nicht in der Stimmung, Lobeshymnen auf eine Frau zu hören, die ihr schon immer unsympathisch gewesen war. „Abgesehen von ihren offensichtlichen Vorzügen, meine ich – nämlich dass sie nach vorn überkippen könnte, wenn sie sich zu schnell umdreht.“ Die besagte junge Dame hatte ein hübsches Gesicht, einen großen Busen – und einen völlig hohlen Kopf, ganz abgesehen davon, dass sie überhaupt kein Herz besaß. Wendy ist schwanger, und ihre Hormone spielen zweifellos verrückt, dachte Blake und erwiderte daher, ohne auf ihre letzte Bemerkung näher einzugehen: „Du kennst Brittany nicht.“ Falsch, dachte Wendy. „Doch, Blake, ich kenne sie sehr wohl“, korrigierte sie ihn und fuhr entschlossen fort: „Sie ist nicht gut genug für dich, Blake.“ Er lachte. In ihrer Jugend war Wendy sehr besitzergreifend gewesen und eifersüchtig auf jeden Augenblick, den er mit jemand anderem als ihr verbrachte. Anscheinend steckte in ihr noch immer ein klein wenig von diesem jungen Mädchen, auch wenn sie heute eine verheiratete Frau war. „Das würdest du über jede Frau sagen.“ Sie dachte an Katie,...