E-Book, Deutsch, 272 Seiten
Reihe: MM-Reisen
Nestmeyer Haute-Provence Reiseführer Michael Müller Verlag
8. Auflage 2025
ISBN: 978-3-96685-457-3
Verlag: Michael Müller Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Hautes Alpes. Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps
E-Book, Deutsch, 272 Seiten
Reihe: MM-Reisen
ISBN: 978-3-96685-457-3
Verlag: Michael Müller Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
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Embrun Embrun ist ein wahres Kleinod: Die Stadt thront auf einem steil abfallenden Felsvorsprung über der Durance. Die bunten Fassaden lassen die mediterrane mit der alpinen Architektur verschmelzen, und über alle Häuser ragt die einstige Kathedrale, das Wahrzeichen der Stadt. Embrun kann auf eine mehr als 2000-jährige Geschichte zurückblicken. Die Wurzeln reichen sogar über die kelto-ligurische Epoche hinaus; selbst Schmuckstücke aus der Bronzezeit wurden gefunden. Bereits in römischer Zeit war Emburodunum die Hauptstadt der unter Diokletian nach Norden und Nordwesten hin erweiterten Provinz Alpes Maritimae. Da sich in der Spätantike die Einteilung der Diözesen an den römischen Verwaltungsstrukturen orientierte, war es fast zwangsläufig, dass der Ort im 4. Jh. zum Sitz eines Bistums erhoben wurde. Zeitweise von Arles aus verwaltet, konnte das Bistum Embrun unter den Karolingern seine Eigenständigkeit zurückgewinnen. Seit dem Jahre 804 stand dem religiösen Zentrum der Seealpen - die Kirchenbücher vermerken acht in Embrun abgehaltene Konzile - ein Erzbischof vor. Bis zum Jahre 1801 blieb Embrun zusammen mit Arles und Aix-en-Provence eine der drei provenzalischen Kirchenprovinzen. Formalrechtlich zum Heiligen Römischen Reich gehörend, erhielt Embrun von den fränkischen Kaisern zahlreiche Privilegien, so eine eigene Gerichtsbarkeit und das Recht, Münzen zu prägen. Im Hochmittelalter gehörte Embrun erst zum Territorium der Grafen von Forcalquier, dann zur Grafschaft Viennois, bevor es 1349 zusammen mit Vienne an den französischen König fiel. Teile der Stadt wurden 1692 zerstört, als der Herzog von Savoyen in den Osten Frankreichs eindrang und eine Spur der Verwüstung hinterließ. Von einer anschließend von Vauban zum Schutz der Stadt errichteten Festung sind nur noch wenige Spuren erhalten. Embrun thront auf einem Felsplateau Die Auflösung des Bistums war 1801 ein schwerer Schlag für Embrun; als sich wirtschaftliche Schwierigkeiten mehrten, kam es im Verlauf des 19. Jh. zu einem wahren Exodus der Bevölkerung. In dieses Bild fügt sich auch der Umstand, dass Embrun 1927 der Status einer Unterpräfektur des Départements Hautes-Alpes entzogen wurde. Erst der Bau des Lac de Serre-Ponçon und der damit verbundene Tourismus brachten einen bis heute anhaltenden Aufschwung mit sich. Embrun entwickelte sich zu einem der wichtigsten Sportzentren des französischen Gebirges, das sich stolz rühmt, das „Nizza der Alpen“ zu sein. In der verkehrsberuhigten Altstadt - sie wurde vor ein paar Jahren fast vollkommen in eine Fußgängerzone verwandelt - lässt es sich schön bummeln. Wer mit offenen Augen durch die Gassen läuft, wird reich verzierte Sonnenuhren und schmucke Renaissanceportale entdecken. Nicht versäumen sollte man den mit spätgotischen Fresken verzierten Couvent des Cordeliers, der heute das Office de Tourisme beherbergt. Eindrucksvoll ist auch die gegenüber der Kathedrale gelegene Maison de Chanonges; das Gebäude ist eines der seltenen romanischen Wohnhäuser, die noch in Südfrankreich erhalten sind. Die Fassade ziert ein steinerner Löwe, der eine Ziege gerissen hat. Der ehemalige erzbischöfliche Palast soll bis 2024 in ein Kulturzentrum umgewandelt werden. Sehenswertes Cathédrale Notre-Dame-du-Réal: Die einstige Kathedrale von Embrun, das kunsthistorisch bedeutsamste Bauwerk in den Hautes-Alpes, ist ein beredetes Zeugnis für den Reichtum der Bischöfe. Errichtet an der Wende vom 12. zum 13. Jh., wollten die Architekten zugleich dem Umstand Tribut zollen, dass das 360 von dem heiligen Marcellin gegründete Bistum zu den ältesten Frankreichs gehört. Die Bischofskirche steht in der Tradition der provenzalischen Romanik, wenngleich sich bereits gotische Stilformen ankündigen. Zudem lassen sich Einflüsse der lombardischen Architektur ausmachen, so bei der Lisenengliederung der Apsiden und dem unterhalb des Daches umlaufenden Bogenfries. Auch der dem Nordportal „Le Réal“ vorangestellte offene Portikus mit auf zwei Löwen gestützten Säulen hat seine Vorbilder in Oberitalien. Der rechte Löwe hält ein Kind in den Klauen, der linke ein Lamm oder eine Ziege. Ein architektonischer Fixpunkt ist die fein gearbeitete Rosette an der Westfassade. Der Turm selbst ist in die Fassade integriert; erst die oberen Geschosse treten als eigenständiges Element hervor. Allerdings handelt es sich um einen Wiederaufbau, der im 19. Jh. nach den Originalplänen errichtet wurde. Das Innere der Kathedrale - eine dreischiffige Basilika ohne Querhaus - wird geprägt von dem regelmäßigen Wechsel von hellem Kalkstein mit dunklem Schiefergestein - ein weiterer sichtbarer Einfluss der lombardischen Baumeister. Das Kirchenschiff besitzt mit einer Länge von 52 m und einer Breite von 23 m imposante Ausmaße. Die hohen Arkaden - im Mittelschiff mit Kreuzrippengewölbe - betonen den hallenartigen Aufbau der Kirche. Beachtung verdient auch der gemauerte Orgelfuß für die von König Ludwig XI. gestiftete Orgel - eine der ältesten von Frankreich! -, deren reich verzierter Erker einen besonderen architektonischen Akzent setzt. Die französischen Könige bekleideten seither traditionell das Amt des Ehrenchorherren, das sich inzwischen auf den französischen Staatspräsidenten vererbt hat. Von den hinter der Kathedrale gelegenen Gärten Clovis-Hugues bietet sich ein faszinierender Panoramablick über das Tal. ? In den Schulferien gibt es Mi um 10 Uhr eine Führung durch die Kathedrale. Tour Brune: Der 27 m hohe Donjon der Bischöfe von Embrun wurde am Ende des 12. Jh. errichtet. Im Laufe der Geschichte erlebte er eine vielfältige Nutzung, unter anderem als Schatzkammer, Waffenlager, Gefängnis und Wasserreservoir. Heute beherbergt er eine Ausstellung zum Nationalpark. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein toller Rundblick, mehrere Panoramatafeln geben Erläuterungen zu den umliegenden Berggipfeln. ? Aufgrund von Renovierungsarbeiten bis voraussichtlich Herbst 2025 geschlossen. Dann Wiedereröffnung mit neuem Kulturzentrum. ?Basis-Infos Information Office de Tourisme, Place Général Dosse, BP 49, 05202 Embrun, Tel. 0492437272. serreponcon.com, ville-embrun.fr oder serreponcon-tourisme.com. Einwohner 6400. Verbindungen Embrun besitzt einen SNCF-Bahnhof (Tel. 3635) mit Verbindungen nach Gap sowie Paris und Marseille. Vom Busbahnhof (gare routière) fahren Busse nach Marseille, Nizza, Aix-en-Provence, Gap und Grenoble. Beide liegen im Nordosten der Stadt, nur wenige Fußminuten vom Zentrum entfernt. Bio/Regional Bioladen Biodélices, biologische Produkte gibt es gleich im Zentrum. So und Mo geschlossen. 6, place de la Mazelière. bio-delices.fr. Übernachten 2 Château de Picomtal 3 Château la Robéyère 5 La Fernande 6 Les Bartavelles 8 Camping Municipal de la Clapière 9 Les Deux Bois 11 Les Peupliers 13 Hôtel de la Mairie Essen & Trinken 1 La Forge 3 Château la Robéyère 4 Chez Pierrot Fils 6 Les Bartavelles 10 Le Rooftop 11 Les Peupliers 12 La Fabrique 13 Hôtel de la Mairie Fahrradverleih Alpes 2 Roues, große Auswahl an Mountainbikes sowie E-Bikes. La Clapière. Tel. 0492431110. alpes2roues.com. Kino Le Roc, Boulevard Pasteur, Tel. 0492431957. Maison de la Presse Place Barthelon/Ecke Rue Clovis Hugues. Markt Mittwoch- und Samstagvormittag. Schwimmen Plan d’eau, schöne Badezone am Lac de Serre-Ponçon. Im Juli und Aug. verkehren kostenlose Pendelbusse zwischen dem Stadtzentrum (z. B. Place de la Gare) und dem See. Veranstaltungen Mitte Mai findet das Outdoormix Festival am See statt. Zahlreiche unterscheidliche Sportaktivitäten (BMX, Kite, Kajak, Slackline etc.) und Konzerte locken vor allem jüngere Besucher (outdoormixfestival.com). Im Juli und Aug. geben in der Kathedrale renommierte Musikensembles - etwa von der Mailänder Scala - eine Kostprobe ihres Könnens. Beim Embruman treten Mitte Aug. die Triathleten zum Wettstreit an, wobei vor allem das Radrennen zu den schwersten der Welt gehört. Mehr als 100.000 Zuschauer säumen die Rennstrecke, dementsprechend voll ist es im Ort (embrunman.com). Wandern Man kann den gesamten Plan d’eau auf einer Kurzwanderung umrunden, die zumeist am Ufer entlangführt. ?Übernachten / Essen? Karte *** Les Bartavelles 6, 2 km westl. des Ortes; das Logis-Hotel bietet 43 gut ausgestattete Zimmer. Restaurant...