E-Book, Deutsch, 456 Seiten
Reihe: MM-Reisen
Nestmeyer Normandie Reiseführer Michael Müller Verlag
6. Auflage 2024
ISBN: 978-3-96685-341-5
Verlag: Michael Müller Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps
E-Book, Deutsch, 456 Seiten
Reihe: MM-Reisen
ISBN: 978-3-96685-341-5
Verlag: Michael Müller Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
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Giverny Giverny ist Monet. Diese einfache Gleichung spiegelt die Geschichte des kleinen Dorfes an dem Flüsschen Epte vortrefflich wider. Hätte Claude Monet 1883 nicht den Entschluss gefasst, sich in dem Ort niederzulassen, würde hier heute sicher kaum jemand Station machen. So schön wie gemalt An sich ist Giverny „nur“ ein kleines unbedeutendes Straßendorf, doch nachdem sich Monet dort ein Haus samt Atelier gemietet hatte, entwickelte sich der Ort zu einem Mekka des Impressionismus. Im Sommer ertrinkt Giverny regelrecht im Ansturm der Kunstfreunde. Dennoch gehört ein Besuch von Claude Monets Garten mit seinem berühmten Seerosenteich zum Pflichtprogramm einer Normandiereise und eines jeden Liebhabers impressionistischer Malerei. Monet übte erheblichen Einfluss auf zahlreiche amerikanische Künstler aus. Vor dem Ersten Weltkrieg entstand eine regelrechte amerikanische Künstlerkolonie in Giverny, die sich vor allem in dem heute noch existierenden Hotel Baudy trafen. Wer will, kann auch Monets Grab auf dem Dorffriedhof besuchen. Fondation Claude Monet: Das farbenfrohe Haus, in dem Claude Monet von 1883 bis zu seinem Tod am 5. Dezember 1926 gelebt hat, sowie der berühmte Garten und das Atelier können besichtigt werden. Ein geräumiges Anwesen, das Monet zusammen mit seinen beiden Söhnen, seiner zweiten Frau Alice und deren sechs Kindern bewohnte. Das Haus mit dem original erhaltenen Esszimmer und der Küche mit den Wandfliesen beherbergt zahlreiche Einrichtungsgegenstände von Monet sowie eine große Zahl von Replikaten seiner Bilder. Unterhalb des Hauses erstrecken sich die Gartenanlagen, in denen Schwertlilien und Flammenblumen (Phlox) in einer beeindruckenden Farbenpracht blühen. Das Kultobjekt schlechthin ist der von Monet künstlich angelegte Wassergarten samt Seerosenteich mit der japanischen Holzbrücke - das Motiv zahlreicher Gemälde; er ist durch eine Unterführung vom Garten aus problemlos zu erreichen. Das einstige Atelier, in dem seine berühmten überdimensionalen Gemälde entstanden sind, dient heute als Museumsshop. Ein Tipp: Wenn möglich, sollte man die Fondation bereits um 9.30 Uhr besuchen, da tagsüber Flusskreuzfahrer busweise in den Garten einfallen. ? April-Okt. tägl. 9.30-18 Uhr. Eintritt 11 €, erm. 6,50 €. www.fondation-monet.com. Claude Monet, der „Raffael des Wassers“ Wie kaum ein anderer Künstler hat Claude Monet die Malerei in der zweiten Hälfte des 19. Jh. beeinflusst; seine Gemälde waren stilprägend und gaben einer ganzen Kunstepoche ihren Namen. Monet wurde am 14. November 1840 in Paris geboren. Der Vater stammte aus der Normandie, und die Familie zog aus geschäftlichen Gründen nach Le Havre, als Claude fünf Jahre alt war. Den größten Teil des Tages verbrachte er unter freiem Himmel, er spielte am Meer, suchte nach Muscheln und kletterte über Felsen. Manche Kunsthistoriker sehen in Monets Jugendjahren den Grundstein für seine spätere Malerei gelegt, da seine Augen damals für die Weite des Meeres und das Licht der Küste sensibilisiert wurden. Allerdings machte sich der junge Claude zuerst mit Karikaturen einen Namen. Monet lernte Eugène Boudin kennen, der ihn förderte und an die Freilichtmalerei heranführte. Da er weder von seinem Vater noch von der Stadt Le Havre bei seinen künstlerischen Bestrebungen unterstützt wurde, zog er 1860 nach Paris, wo er sich im Künstlermilieu von Montmartre schnell heimisch fühlte. Monet befreundete sich mit Renoir, Bazille und Alfred Sisley, mit denen er im Wald von Fontainebleau malte - damals allerdings noch in realistischer Tradition. Anfang der 1870er-Jahre veränderte Monet seinen Stil, indem er die Strukturen immer weiter auflöste, um vor allem die reinen Töne des Farbspektrums zur Geltung zu bringen. Immer wieder zog es den Künstler zum Malen in die Normandie, an die Kreideklippen von Étretat oder ans Ufer der Seine. Als er 1874 im Pariser Atelier des Fotografen Nadar in einer Gruppenausstellung sein Gemälde „Impression, soleil levant“ (Impression, Sonnenaufgang) zeigte, welches er 1872 in Le Havre gemalt hatte, spottete der Kritiker Leroy über die „Ausstellung der Impressionisten“. Schon bald war der „Impressionismus“ in aller Munde und begann der akademischen Malerei den Rang abzulaufen. Nach unsteten Wanderjahren ließ sich Monet 1883 „in der Gewissheit, niemals ein ähnliches Unterkommen oder eine so schöne Landschaft wiederzufinden“ in Giverny nieder, wo er ein Haus mietete, das er dank zunehmendem wirtschaftlichem Erfolg 1890 erwerben und durch die Zukäufe von Ländereien bis ans Ufer der Epte erweitern konnte. Vor allem in die Anlage seines Gartens investierte er viel Geld und Mühe; er kaufte exotische Pflanzen und komponierte die Blüten zu ungewöhnlichen Farbspielen, ganz so, als wären die Gesetze der Natur Farbgesetze. Seine gesamte Schaffenskraft widmete er nun dem Malen seines Gartens: Er versuchte selbst den flüchtigsten Augenblick zu erfassen, das Licht in seinem Garten, die Spiegelungen auf der Oberfläche des Teiches und die fliehenden Schatten. Seine besondere Liebe galt dem Seerosenteich, für dessen Pflege er eigens einen Gärtner beschäftigte. Statt große Landschaftskompositionen zu entwerfen, fokussierte er sich auf Teilansichten, deren Farbtöne er in verschiedene Nuancen aufspaltete. Monets Seerosenzyklen (Nymphéas) gehören zu den Meisterwerken der Malerei, weswegen ihn der Dichter Mallarmé als „Raffael des Wassers“ rühmte. Musée des Impressionismes Giverny: Das ehemalige Museum für amerikanische Kunst in Giverny - ein ansprechender Bau aus dem Jahr 1992 - wird heute vom Departement Eure betreut und bietet regelmäßig hochkarätige Wechselausstellungen. Die Ausstellungsräume befinden sich im Souterrain und bestechen durch ihre auffällige Farbgebung. ? April-Okt. tägl. 10-18 Uhr. Eintritt 10 €, erm. 7 €, Audioguide 4 €. Am 1. So im Monat (außer Juli, Aug. und Sept.) ist der Eintritt frei. www.mdig.fr. Einwohner 500 Information Office du Tourisme, Parking du Verger, 27620 Giverny, www.nouvelle-normandie-tourisme.com. Verbindungen Direkt vom Bahnhof in Vernon fährt ungefähr 6- bis 8-mal tägl. ein Bus nach Giverny (April-Okt., einfach 5 €). Parken Mehrere kostenlose Parkplätze im Ort, jedoch oft überfüllt. Übernachten/Essen *** La Musardière, kleines Hotel am Ortsrand mit elf annehmbaren Zimmern sowie einem sehr guten Restaurant samt Gartenterrasse (Mittagsmenüs zu 42 und 52 €, abends 55 und 70 €). Nur April-Okt. geöffnet. 123, rue Claude Monet, Tel. 0232210318, www.lamusardiere.fr. €€€ Ancien Hotel Baudy, das einstige Hotel mit seinen mit Gemälden geschmückten Wänden ist selbst eine kleine Sehenswürdigkeit, wohnten hier doch Monets Künstlerfreunde und Bewunderer. Schöne Speisesäle mit Patina sowie eine große Gartenterrasse mit vielen Sonnenschirmen. Menü zu 38 €, mittags auch große Salatauswahl. So (abends) und Mo geschl. 81, rue Claude Monet, Tel. 0232211003, www.restaurantbaudy.com. Le Jardin des Plumes, das kulinarische Highlight des Ortes. In einem sehr geschmackvollen modernen Ambiente werden am Ortsrand normannische Köstlichkeiten auf hohem Niveau zubereitet (ein Michelin-Stern bürgt für Qualität!). Schöne Terrasse, ansprechender Garten. Menüs zu 85 € (mittags), 130 und 150 €. Im Winter Mo und Di geschl. Sehr komfortable Zimmer. 1, rue du Milieu, Tel. 0232542635, www.lejardindesplumes.fr. €€€€ Chambres d’hôtes Le Moulin des Chennevières, die alte Mühle am Ortseingang ist nur schwer zu verfehlen. Das von einem üppigen Garten umgebene Anwesen stammt aus dem 17. Jh. Es werden fünf Zimmer vermietet. 34, chemin du Roy, Tel. 0232512814, mobil 0681137772, www.givernymoulin.com. €€-€€€ Riverside House, ein traumhaftes Landhaus aus dem 19. Jh. Wunderschöne Einrichtung, aber es müssen mindestens 4 Zimmer gemietet werden. Daher nur für Gruppen geeignet. Der Clou ist ein 16 m langer Swimmingpool. 32, rue nationale, Muids, www.riversidehousenormandy.com. €€€ Mein Tipp La Dîme de Giverny, das Landhaus aus dem 18. Jh., in dem schon Louis Aragon gewohnt hat, wurde zu einem ansprechenden Gästehaus umgebaut. Helle, geschmackvolle Zimmer mit schönen Bädern. Nach Voranmeldung gibt es auch Table d’hôte. Für 700 bis 900 € pro Woche wird auch ein tolles, zeitlos modern eingerichtetes Ferienhaus vermietet. 2, rue de la Dîme, Tel. 0620832890, www.ladimedegiverny.com. €€€ ?Wanderung 1: Auf den Spuren der Impressionisten Einfache Rundwanderung im Hinterland von Giverny Gaillon Auch ohne sein Château würde Gaillon mit seinen Fachwerkhäusern zu den malerischen Plätzen der Normandie gehören. Die auf...