Nicholls | Die Orks | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 800 Seiten

Nicholls Die Orks

Roman
14001. Auflage 2014
ISBN: 978-3-492-96290-2
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 800 Seiten

ISBN: 978-3-492-96290-2
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Furios und verrückt ... Der größte Spaß, den Sie je mit einem Haufen Orks haben werden!« Tad Williams Eines der meistgelesenen Fantasywerke überhaupt: Die Orks führen einen erbitterten Krieg gegen die Menschen, die die Erdmagie im Land Maras-Dantien aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Stryke, Anführer der erfolgreichsten Ork-Söldner, erhält einen gefährlichen Auftrag: Er soll ein magisches Artefakt wiederbeschaffen, mit dessen Hilfe der Feind zurückgeschlagen werden könnte. Zunächst scheint die Mission erfolgversprechend - doch dann wird das Artefakt von Kobolden geraubt. Eine dramatische Jagd beginnt ... In seinem Klassiker »Die Orks« zeigt Stan Nicholls, dass Orks nicht immer die Bösen sein müssen!

Stan Nicholls, geboren in London, ist seit seiner Kindheit Fantasy-Fanatiker. Er arbeitete lange Jahre als Buchhändler und Journalist im Fantasy- und Science-Fiction-Bereich, bevor er sich dem Schreiben von phantastischen Romanen widmete. Mit »Die Orks« landete er auf Anhieb einen Bestseller, der ihm weltweit eine große Fangemeinde erschlossen hat.
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1


Vor lauter Leichen konnte Stryke den Boden nicht mehr sehen.

Er war taub vom Geschrei und vom Klirren des Stahls. Trotz der Kälte stach ihm der Schweiß in die Augen. Seine Muskeln brannten, sein Körper schmerzte. Blut, Schlamm und verspritzte Hirnmasse befleckten sein Wams. Und jetzt gingen noch zwei von den widerlichen, weichen rosa Geschöpfen mit Mord im Blick auf ihn los.

Er genoss den Spaß.

Er hatte keinen sicheren Stand mehr und strauchelte. Der reine Instinkt ließ ihn das Schwert hochreißen, um dem ersten Hieb zu begegnen. Der Aufprall fuhr ihm durch Mark und Bein, hielt die andere Klinge aber auf. Er wich hurtig einen Schritt zurück, duckte sich und stürzte wieder vorwärts, unter der Deckung seines Gegners hindurch. Das Schwert bohrte sich in den Bauch seines Feindes. Stryke riss es rasch aufwärts, tief und fest, bis es eine Rippe traf und Gedärme aus der Wunde glitten. Das Geschöpf ging mit verdutzter Miene zu Boden.

Es blieb keine Zeit, den Sieg zu genießen. Der zweite Angreifer war heran und hielt ein beidhändiges Breitschwert so, dass sich die funkelnde Spitze gerade außerhalb von Strykes Reichweite befand. Eingedenk des Schicksals seines Kameraden war dieser Gegner vorsichtiger. Stryke ging zum Angriff über und deckte die Klinge seines Feindes mit einem Hagel heftiger Schläge ein. Sie parierten und stießen, bewegten sich in einem unbeholfenen Tanz, da ihre Stiefel Halt auf den Leichen von Freund wie Feind suchten.

Strykes Waffe eignete sich besser zum Fechten. Größe und Gewicht des Breitschwerts machten die Bewegungen seines Gegners schwerfällig. Die Waffe musste in einem weiten Bogen geschwungen werden. Nach mehreren Ausfällen litt das Geschöpf bereits unter der Anstrengung und schnaufte Wolken gefrorenen Atems. Stryke begnügte sich mit plänkelnden Stößen aus der Distanz und wartete auf eine günstige Gelegenheit.

In seiner Verzweiflung sprang ihm das Geschöpf entgegen und hieb mit dem Schwert nach seinem Gesicht. Es verfehlte ihn zwar, kam ihm aber so nah, dass er den Windhauch spürte. Der Schwung riss das Breitschwert über das Ziel hinaus, wodurch sich die Arme des Geschöpfs hoben, sodass die Brust ungeschützt war. Strykes Klinge fand das Herz und rief eine scharlachrote Fontäne hervor. Das Geschöpf sank zu Boden und fand seinen Platz im Gedränge der Toten.

Ein Blick hangabwärts zeigte Stryke die Vielfraße, die in die Schlacht auf der Ebene verwickelt waren.

Er wandte sich wieder dem Gemetzel zu.

*

Coilla schaute den Hügel empor und sah Stryke nicht weit von den Mauern der Siedlung entfernt mit äußerster Wildheit über eine Gruppe von Verteidigern herfallen.

Sie verwünschte seine verdammte Ungeduld.

Aber einstweilen war ihr Anführer auf sich allein gestellt. Der Kriegstrupp musste ernsthaften Widerstand überwinden, bevor er zu ihm gelangen konnte.

Hier im Hexenkessel der eigentlichen Schlacht reichte das blutige Gemetzel in jeden Winkel. Ein wüstes Durcheinander aus kämpfenden Truppen und scheuenden Pferden trampelte alles zu Brei, was noch vor wenigen Stunden wogende Felder gewesen waren. Das schallende Getöse erklang überall, und der herbe Geruch des Todes stieß ihr sauer im Hals auf.

Die Vielfraße bildeten einen dreißigköpfigen, stahlstarrenden, rasenden Keil. Sie hielten dichte Formation und wühlten sich durch die Masse der Verteidiger wie ein riesiges, stachelbewehrtes Insekt. Unweit der Spitze des Keils half Coilla dabei, die Bahn freizumachen, indem sie mit dem Schwert nach jedem Feind hieb, der ihnen den Weg versperrte.

Zu schnell, um sie richtig wahrzunehmen, huschte eine Abfolge höllischer Szenen an ihr vorbei. Ein Verteidiger mit einem Beil in der Schulter; einer, der sich mit blutverkrusteten Händen die Augen zuhielt; ein anderer, der lautlos aufschrie, mit einem roten Stumpf anstelle eines Arms; einer, der auf ein Loch in seiner Brust von der Größe einer Faust starrte; ein kopfloser Körper, aus dem rote Fontänen spritzten, während er taumelte. Ein durch die Schläge ihrer Klinge in Fetzen gehacktes Gesicht.

Eine Unendlichkeit später waren die Vielfraße am Fuß des Hügels angelangt und stürmten ihn hinauf.

Eine kurze Unterbrechung bei der Metzelei gestattete Stryke, sich ein Bild von den Fortschritten seines Trupps zu machen. Sie hackten und stachen sich durch Trauben von Verteidigern und waren auf halbem Weg den Hügel empor.

Er drehte sich wieder um und begutachtete die massiven Holzwälle der Festung auf der Kuppe. Bis zu den Toren war es noch ein weiter Weg, und es galt noch einige Dutzend Feinde zu überwinden. Aber Stryke kam es so vor, als lichteten sich ihre Reihen.

Als sich seine Lungen mit kalter Luft füllten, spürte er die Intensität des Lebens, die immer kam, wenn der Tod so nahe war.

Coilla traf keuchend ein, der Rest des Trupps folgte dichtauf.

»Ihr habt euch Zeit gelassen«, bemerkte er trocken. »Ich dachte schon, ich müsste den Laden allein stürmen.«

Sie wies mit dem Daumen auf das wogende Chaos in der Ebene. »Sie waren nicht scharf darauf, uns durchzulassen.«

Sie wechselten ein Lächeln, das beinahe irre war.

Der Blutdurst hat auch sie gepackt, dachte er. Gut.

Alfray, der Hüter des Banners der Vielfraße, gesellte sich zu ihnen und rammte die Lanze mit der Flagge in den gefrorenen Boden. Die zwei Dutzend gemeinen Soldaten des Kriegertrupps bildeten einen Verteidigungsring um die Offiziere. Als Alfray sah, dass einer der Soldaten eine üble Kopfwunde erlitten hatte, holte er einen Feldverband aus seinem Hüftbeutel und machte sich daran, die Blutung zu stillen.

Die Feldwebel Haskeer und Jup schoben sich durch die Reihen der Soldaten. Wie üblich war Haskeer missmutig und Jup unergründlich.

»Na, hat euch der Spaziergang gefallen?«, spottete Stryke in sarkastischem Tonfall.

Jup ignorierte die Bemerkung. »Was nun, Boss?«, fragte er barsch.

»Was wohl, Kurzarsch? Eine Pause, um Blumen zu pflücken?« Er funkelte seine beiden Stellvertreter an. »Wir gehen da rauf und tun unsere Arbeit.«

»Wie?«

Coilla starrte in den bleiernen Himmel und schirmte die Augen mit einer Hand ab.

»Frontalangriff«, erwiderte Stryke. »Hast du einen besseren Plan?« Die Frage war eine Herausforderung.

»Nein. Aber es ist offenes Gelände, und es geht bergauf. Wir werden Verluste haben.«

»Haben wir die nicht immer?« Er spie aus und verfehlte nur knapp die Füße seines Feldwebels. »Aber wenn du dich danach besser fühlst, fragen wir unseren Strategen. Coilla, was hältst du davon?«

»Hmmm?« Ihre Aufmerksamkeit blieb auf die schweren Wolken gerichtet.

»Wachen Sie auf, Gefreiter! Ich sagte …«

»Seht ihr das?« Sie zeigte himmelwärts.

Ein schwarzer Punkt stieß durch die Düsternis herab. Auf diese Entfernung waren keine Einzelheiten zu erkennen, aber sie konnten sich alle denken, was es war.

»Könnte nützlich sein«, sagte Stryke.

Coilla war nicht so sicher. »Vielleicht. Jeder weiß, wie eigensinnig sie sind. Wir gehen besser in Deckung.«

»Wo?«, wollte Haskeer wissen, während er das nackte Gelände begutachtete.

Der Punkt wurde größer.

»Er bewegt sich schneller als ein Funke aus dem Hades«, stellte Jup fest.

»Und kommt steil herunter«, fügte Haskeer hinzu.

Mittlerweile waren der klobige Leib und die gewaltigen gezackten Schwingen deutlich auszumachen. Jetzt konnte kein Zweifel mehr bestehen. Massig und plump stieß die Bestie auf die Schlacht herab, die unten in der Ebene unvermindert tobte. Kämpfer hielten inne und starrten nach oben. Manche flohen vor ihrem Schatten. Die Bestie stieß dessen ungeachtet immer tiefer herab und zielte auf die Anhöhe, wo sich Strykes Vielfraße versammelt hatten.

Er blinzelte zu ihr empor. »Kann jemand den Bändiger ausmachen?«

Sie schüttelten den Kopf.

Das lebende Geschoss flog ihnen unaufhaltsam entgegen. Die gewaltigen geifernden Kiefer klafften und enthüllten Reihen gelblicher Zähne. Grüne Schlitzaugen blitzten. Ein Reiter saß steif auf dem Rücken der Bestie, winzig verglichen mit seinem Reittier.

Stryke schätzte, dass es nicht mehr als drei Schläge seiner mächtigen Flügel entfernt war.

»Zu tief«, flüsterte Coilla.

Haskeer bellte: »Macht euch lang!«

Der ganze Kriegstrupp warf sich flach auf den Boden.

Stryke wälzte sich auf den Rücken und erhaschte einen flüchtigen Blick auf graue ledrige Haut und gewaltige Krallenfüße über sich. Er glaubte fast, er könne die Hand ausstrecken und die Bestie anfassen.

Dann spie der Drache eine gewaltige, orange lodernde Flammenzunge.

Für einen Sekundenbruchteil war Stryke von der Intensität des Lichts geblendet. Als er durch den Dunst blinzelte, rechnete er damit, den Drachen aufschlagen zu sehen. Stattdessen schraubte sich die Bestie in atemberaubend steilem Winkel in die Höhe.

Weiter hügelaufwärts hatte sich die Szenerie verändert. Die Verteidiger und einige Angreifer waren durch den Flammenhauch in Brand gesetzt worden und hatten sich in kreischende Feuerbälle verwandelt oder waren nur noch schwelende Haufen. Hier und da brannte und blubberte sogar die Erde.

Der Geruch nach gebratenem Fleisch lag in der Luft und bewirkte, dass Stryke das Wasser im Mund zusammenlief.

»Jemand sollte die Drachenmeister daran erinnern, auf welcher Seite sie stehen«, grollte Haskeer.

»Aber dieser hat unsere Last verringert.« Stryke nickte in Richtung der Tore. Sie brannten lichterloh. Er rappelte sich auf und brüllte: »Zu mir!«

Die Vielfraße stießen einen schallenden Kriegsruf aus und stürmten ihm nach. Sie trafen auf wenig Widerstand und mähten die verbliebenen Feinde...


Nicholls, Stan
Stan Nicholls, geboren in London, ist seit seiner Kindheit Fantasy-Fanatiker. Er arbeitete lange Jahre als Buchhändler und Journalist im Fantasy- und Science-Fiction-Bereich, bevor er sich dem Schreiben von phantastischen Romanen widmete. Mit »Die Orks« landete er auf Anhieb einen Bestseller, der ihm weltweit eine große Fangemeinde erschlossen hat.

Stan Nicholls, geboren in London, ist seit seiner Kindheit Fantasy-Fanatiker. Er arbeitete lange Jahre als Buchhändler und Journalist im Fantasy- und Science Fiction-Bereich, bevor er sich dem Schreiben von phantastischen Romanen widmete. Mit »Die Orks« landete er auf Anhieb einen Bestseller, der ihm weltweit eine große Fangemeinde erschlossen hat.



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