Niebuhr-Siebert | Lese- und Schreiberwerb | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

Reihe: Forum Logopädie

Niebuhr-Siebert Lese- und Schreiberwerb

Eine lebenslange Aufgabe professionell begleiten

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

Reihe: Forum Logopädie

ISBN: 978-3-13-241660-4
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Mit diesem Handbuch haben Sie den aktuellen Wissensstand zum Lese- und Schreiberwerb im Blick und können jeden Lernweg optimal begleiten:

- Herausforderungen, Schwierigkeiten und Störungen beim Lesen und Schreiben werden über alle Lebensphasen hinweg beschrieben (Kindheit, Jugend, Adoleszenz, Alter).

- Alle an der Lese- und Schreibentwicklung Beteiligten sind angesprochen: TherapeutInnen, ErzieherInnen, LehrerInnen, Eltern und ÄrztInnen.

- Die Aufbereitung der wissenschaftlichen Grundlagen ist disziplinübergreifend und verständlich dargestellt.

Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.
Niebuhr-Siebert Lese- und Schreiberwerb jetzt bestellen!

Zielgruppe


Ärzte


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1 Lesen und Schreiben in der modernen Mediengesellschaft als interdisziplinäre Herausforderung
Sandra Niebuhr-Siebert In modernen Mediengesellschaften sind Lesen und Schreiben zentrale Basiskompetenzen, Fähig- und Fertigkeiten, insbesondere im Kontext digitaler Angebote bzw. einer digitalen Infrastruktur. In dem zu befürchtenden sich verfestigenden Zustand sozialer Ungleichheit und Bildungsbenachteiligung derjenigen, die keinen Zugang zum Lesen und Schreiben finden oder diesen wieder verlieren mussten, liegt die zentrale Herausforderung für die Bildungs-, Sozial- und Gesundheitspolitik. Dieser Herausforderung müssen sich all jene wissenschaftlichen Disziplinen sowie AkteurInnen unterschiedlicher Berufsfachgruppen, die sich der Lese- und Schreibförderung verpflichtet fühlen, dringend und nachhaltig stellen. Eine Herausforderung liegt dabei in einer Weitung des buch- und kulturzentrierten Lese- und auch Schreibbegriffs(1), eine andere in einer alle gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Kräfte einbeziehenden Bewegung: Es ist wichtig, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen möglichst individuelle Zugänge zum Erlernen des Lesens und Schreibens zu ermöglichen, um die Zahl der beim Lesen und Schreiben Benachteiligten mittel- und langfristig zu verringern. Dabei müssen die präventive Lese- und Schreibförderung für Kinder und Jugendliche mit der aufholenden Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener sowie die Zugänge zum Wiedergewinnen von verlorenen Lese- und Schreibkompetenzen miteinander Hand in Hand gehen. Das bedeutet, dass die Bildungs-, Gesundheits- und Sozialpolitik die formale Bildung in Kindertageseinrichtungen und Schulen ebenso im Blick haben muss, wie die Rolle des Gesundheitssystems und der (freien) Bildungsträger, die Rolle der Elternhäuser sowie das bedeutsame Engagement Ehrenamtlicher. Lese- und Schreibförderung, Alphabetisierungsmaßnahmen und Grundbildung bedürfen eines erweiterten Blicks und einer wachsenden interdisziplinären Verzahnung von lebensweltorientierten Ansätzen, die sich ergänzen und wechselseitig verstärken. Die Motivation für das vorliegende Handbuch liegt in der Annahme begründet, dass nur ein interdisziplinärer, lebensweltbezogener und lebensphasenübergreifender Blick auf die Entwicklung und Unterstützung der Lese- und Schreibkompetenz diese zu verbessern vermag und somit entscheidende Zugänge zur gesellschaftlichen Teilhabe gewährleistet werden können. Für das vorliegende Handbuch sind Expertinnen verschiedener wissenschaftlicher Fachrichtungen sowie Expertinnen aus der Praxis gebeten worden, Herausforderungen und Aufgaben der Wissenschaft und Praxis hinsichtlich unterschiedlicher Klientel und für unterschiedliche Lebensphasen darzustellen. Die unterschiedlichen Beiträge sind zur besseren Orientierung 4 Themenkomplexen zugeordnet. Das einführende Kapitel 1 und das begriffsdefinierende Kapitel 2 werden zu einem eigenen Themenkomplex A zusammengefasst. Im Themenkomplex B werden vor allem Entwicklungsmöglichkeiten in einer medial-digitalen Lese- und Schreibkultur zusammengetragen. Im Themenkomplex C wird der Blick auf Herausforderungen, Schwierigkeiten und Störungen in denjenigen Lebensphasen gelenkt, in denen sich die Lese- und Schreibkompetenz vorwiegend entwickelt. Themenkomplex D fasst all jene Zugänge zusammen, die Erwachsene zum Lesen und Schreiben finden oder nach Verlust neu finden müssen. Mit dem vorliegenden Handbuchkonzept verfolgt die Herausgeberin die Idee, ExpertInnen verschiedener Disziplinen, wie beispielsweise Pädagogik, Medizin, Sprachwissenschaft, aber auch verschiedener Berufsgruppen, wie etwa ErzieherInnen, SozialpädagogInnen, LehrerInnen, TherapeutInnen oder auch ÄrztInnen, zum Austausch anzuregen, um sich miteinander vernetzen zu können und somit die Teilhabe an gesellschaftlichem Leben als gemeinsame Aufgabe wahrzunehmen. Das Handbuch verfolgt somit das Ziel: interdisziplinäre Zugänge zu ermöglichen bzw. zu erleichtern einen Fachaustausch zwischen Sichtweisen von VertreterInnen aus Wissenschaft und Praxis zu ermöglichen insbesondere für die Praxis essenzielle Forschungsbefunde zusammenzutragen, um die Handlungsfähigkeit zu erhöhen und Vernetzungen anzuregen Zugänge zum Lesen und Schreiben gleichermaßen als Lebensaufgabe zu begreifen. Zu den Kapiteln im Einzelnen: In Kapitel 2 werden von Niebuhr-Siebert die Begriffe Lese- und Schreibsozialisation, Lesemotivation und Lesebiografien definiert. Lesesozialisation wird von der Autorin als Prozess der Aneignung der Kompetenz zum Umgang mit Schriftlichkeit in Medienangeboten unterschiedlicher technischer Provenienz dargestellt. Dabei geht es ihr nicht ausschließlich um den Erwerb zur Dekodierung schriftlicher Texte, sondern zugleich um den Erwerb von Kommunikationsinteressen und kulturellen Haltungen, die in einer literalen Kultur die Möglichkeit der Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in starkem Maße beeinflussen. Am Ende einer gelungenen Lesesozialisation steht der Autorin zufolge die Rezeptionsfähigkeit möglichst vieler Lesemodi, das heißt die Fähigkeit zur Rezeption von Texten zu verschiedenen Zwecken. Schreibsozialisation wird von der Autorin als Fähigkeit zur Herstellung schriftlicher Texte dargestellt. Eine gelungene Schreibsozialisation kennzeichne, dem Kapitel folgend, parallel zur Lesesozialisation, die Produktionsfähigkeit möglichst vieler Textsorten. Weiterhin nimmt das Kapitel die Lektüreautobiografien thematisch auf, weil man mit ihnen typische Verläufe der Lese- und literarischen Sozialisation rekonstruieren könne. Für die Lesemotivationsforschung kommt die Autorin zusammenfassend zu dem Schluss, dass Forschungsarbeiten überwiegen, die sich mit der in- und extrinsischen Motivation, also mit Tätigkeitsanreizen, beschäftigen und damit direkt und indirekt auf die Selbstbestimmungstheorie rekurrieren. Hingegen dominiere bei der Schreibmotivationsforschung die Selbstwirksamkeit als zentral untersuchtes Konstrukt, welches sich auf die sozial-kognitive Lerntheorie beziehe. In Kapitel 3 zeigen die Autorinnen Hagen und Stadie, was insbesondere kognitiv passiert, wenn Menschen lesen oder schreiben. Sie zeigen die Fähigkeiten auf, die erforderlich sind, um ein Wort richtig aufzuschreiben oder um ein gedrucktes Wort richtig vorzulesen. Sie gehen den Fragen nach, wie die für das erfolgreiche Lesen und Schreiben entscheidenden Fähigkeiten in einen gemeinsamen Ablauf koordiniert werden können und warum es überhaupt so oft zu Fehlern beim Lesen und Schreiben kommt. Der Beitrag der Autorinnen verfolgt das Ziel, einen Überblick über verschiedene Modellvorstellungen zur Schriftsprache zu geben. Insbesondere werden diejenigen Fähigkeiten erläutert, die bei erfahrenen und kompetenten LeserInnen sowie auch bei Kindern, die die Schriftsprache erwerben, eine Rolle spielen. Sie skizzieren Theorien und Modelle, die zentral für die Praxis sein können und zusammen diejenigen Teilfähigkeiten darstellen, welche bei den sprachlichen Aktivitäten Lesen und Schreiben relevant sind. In Kapitel 4 stellt Klassert die Bedeutung der phonologischen Bewusstheit (PB) für den Schriftspracherwerb heraus. Ausgehend von einer Darstellung des Begriffs werden aktuelle Forschungsergebnisse zur Entwicklung der PB bei deutschsprachigen Kindern und deren Zusammenhänge mit dem Erwerb des deutschen Schriftsprachsystems vorgestellt. Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, dass sich die PB in Interaktion mit dem Schriftspracherwerb entwickelt und dass PB-Testverfahren im Vorschulalter nur eine eingeschränkte Vorhersagekraft auf den Erfolg des Schriftspracherwerbs haben. Außerdem zeigt sie auf, dass isolierte PB-Förderprogramme keine langfristigen Effekte auf diesen haben. Dennoch spricht sie sich deutlich dafür aus, dass PB-Fähigkeiten in den schriftsprachlichen Unterricht unmittelbar zu integrieren seien. In Kapitel 5 befasst sich Leistikow mit dem Begriff Literacy und geht dabei speziell auf Literacy in der frühen Kindheit ein. Das Kapitel bietet Einblicke in die Entwicklung von Literacy-Kompetenzen. Die Autorin stellt die Bedeutung von Bilderbüchern für den Entwicklungsprozess des Kindes heraus und nutzt diesen Umstand, um das klassische und das Dialogische Lesen miteinander zu vergleichen. Zudem werden Frage- und Modelliertechniken vorgestellt und die Rolle des Erwachsenen in der Interaktion mit Kindern während des Dialogischen Lesens beleuchtet. In Kapitel 6 stellt Siekmann den Erwerb der Schriftsprache als unumgängliche Voraussetzung für die gesellschaftliche Teilhabe aller LernerInnen heraus. Der ungestörte Erwerbsprozess sei dabei ein Ideal, das von allen AkteurInnen anzustreben sei. Entscheidend für die erfolgreiche Begleitung der SchreibanfängerInnen sei dabei die Fachkompetenz, also das Wissen über das Schriftsystem, Wissen über idealtypische Entwicklungsverläufe; Wissen um Anregungen zur Arbeit an sprachwissenschaftlich bzw. sprachdidaktisch sinnvollen Materialien. Das...


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.