Nietsch | INSPEKTOR PANZER UND DIE TRAURIGEN KLONE | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Nietsch INSPEKTOR PANZER UND DIE TRAURIGEN KLONE

Ein Science-Fiction-Krimi
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-95765-701-5
Verlag: p.machinery
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Science-Fiction-Krimi

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-95765-701-5
Verlag: p.machinery
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Vize-Senator von Terra 3 wird ermordet. Seit Jahrhunderten ereignete sich kein Mord dieser Art innerhalb der zehn Megastädte, die sich über den Globus verteilen und in denen die Menschen seit dem Großen Krieg leben. Inspektor Dalmo Panzer vom Morddezernat nimmt die Ermittlungen auf und stößt dabei auf immer größere Ungereimtheiten, die ihn selbst in die Gefahr einer Gedächtnisformatierung befördern. Wie es aussieht hat der Vize-Senator die Titan-Werke seiner Stadt an einen Multikonzern verkauft, doch davon will niemand etwas hören.

Lothar Nietsch wurde am 06.02.1966 in Nürnberg geboren. Nach der Schulzeit lernte er die Berufe Gas- und Wasserinstallateur, Fitnesstrainer, KEP-Kaufmann, arbeitete als Handwerker, Fitness-Trainer, Garten- und Landschaftsbauer, Fahrradkurier, Geschäftsführer eines Kurierunternehmens und selbständiger Handwerker. Seit 2019 verdient er seine Brötchen als Haustechniker in einer Stiftung für geistig Behinderte. In seiner Freizeit treibt er alles Mögliche. Die meiste Zeit verbringt er jedoch mit dem Verfassen phantastischer Texte. Seit 2000 zahlreiche Veröffentlichungen von Kurzgeschichten in Literaturzeitschriften und Anthologien: 2015 Blut der Wiederkehr (Roman) im Arunya Verlag. 2018 Flaschenkind (Roman) im Arunya Verlag. 2018 Familienbande (Roman) bei Droemer Knaur. 2019 nominiert für den Kurd-Laßwitz-Preis in der Kategorie ?Beste Erzählung?. 2023/24 Das Schattenamt (Roman) im Hammer-Boox-Verlag.
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8


Über eine steinerne Treppe, deren Stufen mit rotem Teppich bezogen waren, stiegen Dalmo und der Senator in die nächste Etage, wo sie eine Sicherheitsschleuse erwartete. Finkhead suchte erst die Hosentaschen, dann die seines Sakkos ab, bevor er sich mit konsterniertem Gesichtsausdruck Dalmo zuwandte. »So was Blödes«, sagte er, »sieht so aus, als hätte ich meine Keycard nicht einstecken.« Er drehte sich einmal um die eigene Achse. »Wo stecken die Servicerobots, wenn man einen von ihnen braucht?«

»Vielleicht kann ich aushelfen«, erbot sich Dalmo und zog die Bluecard aus seinem Jackett.

»Natürlich!«, lachte der Senator. »Da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Bitte, nach Ihnen.«

Dalmo führte die Karte in den Schlitz des Sicherheitsterminals ein und eine Sekunde später glitt die Tür geräuschlos zur Seite. Er fragte sich, aus welchem Grund ausgerechnet im Senatorenpalast auf Augenscanner verzichtet worden war? Ein in schlichtem Weiß gehaltener Korridor erschien dahinter, nichts von dem protzigen Firlefanz, wie er im Erdgeschoss vorherrschte. Ein Sicherheitsmann trat aus einem der vom Korridor abzweigenden Räume, blieb stehen, als er den Senator erkannte, schlug die Hacken zusammen und verbeugte sich, bevor er wieder durch die Tür verschwand, aus der er gekommen war.

Der Senator marschierte daran vorbei. Dalmo warf einen raschen Blick hinein. Der Raum war mit Terminals und Monitoren vollgestopft, die Zentrale des Personenschutzes. Der Korridor wechselte zweimal die Richtung, dann endlich, Dalmo fragte sich schon, ob der Senator vergessen hatte, wohin sie hatten gehen wollen, verhielt Finkhead vor einer Tür und blickte Dalmo erwartungsvoll an.

»Ach ja«, sagte der Inspektor, als ihm klar wurde, weshalb ihn der Senator so anschaute, und holte die Bluecard aus der Innentasche des Jacketts. Die Tür sprang auf, sobald Dalmo die Card durch den Schlitz gezogen hatte.

»Da wären wir«, sagte der Senator und deutete auf ein Terminal, das vor einer Videowand im Zentrum des Raumes stand. Er beugte sich über die Tastatur und tippte eine Ziffernkombination ein, woraufhin die Videowand zum Leben erwachte. Zufrieden nickte er Dalmo zu, fingerte unter der Terminalplatte herum, bis er eine Magnetkarte hervorzog, auf der einige Ziffern notiert waren. Er las die Ziffern ab und gab sie ebenfalls auf die Tastatur ein. »Fertig«, sagte er. »Ist Herbschmitts MT aktiviert, stellt das Terminal eine Verbindung her.«

Dalmo nickte wortlos, beobachtete, wie der zunehmend nervös wirkende Senator einen weiteren Befehl in die Tastatur tippte. Kleine Schweißperlen traten auf seine Stirn, dabei war es im Innern des Palastes angenehm temperiert. Irgendetwas beunruhigte ihn, das war offensichtlich.

Ein hohes »Pling« ertönte. »Da hätten wir’s«, sagte der Senator und in diesem Moment erschien auf der Videowand eine Satellitenansicht von der Erde, der Bildausschnitt zoomte zu den Landmassen des nordamerikanischen Kontinents, fokussierte die Megastadt Terra 1 und fixierte ein Gebäude des Universitätsgeländes. »Das MT ist tatsächlich aktiv«, sagte der Senator erstaunt.

»Lassen Sie mich, bitte.« Dalmo schob sich am Senator vorbei. Am unteren Bildschirmrand las er die Kennung von Herbschmitts MT ab, er verband sein Eigenes damit.

Auf Dalmos MT erschien das Gesicht eines älteren Mannes mit Sichtgläsern, dünnen, wirr um den Kopf abstehenden weißen Haaren und einem verfilzten Vollbart. Trübe Augen starrten in die Minikamera des MT, das er in der Hand hielt. »Hallo? Hallo!«, sagte er. »Verdammtes Mistding!«

Dalmo aktivierte die Sprachübertragung. »Hier spricht Inspektor Panzer vom Morddezernat, Terra 3. Identifizieren Sie sich!«

»Oh«, machte der Mann. Jetzt bemerkte Dalmo den weißen Kittel eines Mediziners und ein Namensschild daran. Im Hintergrund sah er gläserne Kolben, durchsichtige Schläuche und eine Batterie Reagenzgläser. »Mein Name ist Buderus Thatcher, Professor der angewandten Chemie in der technischen Fakultät von Terra 1«, sagte er.

»In Ordnung, Professor. Verraten Sie mir, wie Sie an das MT gekommen sind! Zudem mache ich Sie darauf aufmerksam, dass ich das Präsidium in Terra 1 verständige. Es nutzt also nichts, wenn Sie meinen, die Beine in die Hand nehmen zu müssen. Haben wir uns verstanden?«

Professor Thatcher runzelte die Stirn. »Warum sollte ich meine Beine in die Hand nehmen?«

Dalmo verdrehte die Augen. »Beantworten Sie bitte meine Frage, Professor«, sagte er.

»Welche meinen Sie?«, entgegnete Thatcher. »Die, woher ich das MT habe, oder die, ob ich Sie verstanden hätte?«

»Sehr witzig«, knurrte Dalmo. »Ich wäre Ihnen verbunden, würden Sie sich auf meine erste Frage beschränken.«

»Wie Sie wünschen«, erwiderte der Professor. »Ich erhielt es gestern Vormittag mit dem innerstädtischen Zustelldienst. Absender ist Vizesenator Herbschmitt aus Terra 3. Leider ist es nicht möglich, die darauf gespeicherten Daten abzurufen.« Er verstummte und sah mit unschuldigem Blick in die Kamera.

Dalmo wartete und, nachdem der Professor nicht den Eindruck erweckte, fortzufahren, sagte er im ruhigsten Tonfall, der ihm möglich war: »Das ist alles? Gab es zu dem MT eine Mitteilung, wie Sie damit verfahren sollen, oder aus welchem Grund ausgerechnet Sie das MT zugesandt bekommen haben?«

Professor Thatcher zuckte mit den Schultern. »Lediglich der Hinweis, das Gerät zu verwahren, bis sich entweder Herbschmitt selbst oder jemand von der Polizei bei mir meldet«, sagte er.

»Okay«, nickte Dalmo. »Wie kommen Sie darauf, dass das MT Daten enthält, die sich nicht abrufen lassen?«

Thatcher brachte den Zeigefinger nahe ans Display: »Hier steht: Selbstzerstörung der Speicherkarte aktiv.«

Dalmo nickte. Auf diese Weise wurden die persönlichen MTs vor Fremdzugriff geschützt. Zwar war es weiterhin möglich, jedes MT zur Kommunikation zu benützen, selbst, wenn es einem nicht gehörte, doch darauf gespeicherte Daten bedurften eines vom personifizierten User bestimmten Codes, um sie abzurufen. Machte man sich dennoch an diesen Dateien zu schaffen, flog einem das MT mit der nicht zu verachtenden Wucht einer Bombe der Kategorie null Komma fünf um die Ohren.

»Gut. Wie kommt es, dass Sie und Herbschmitt so gut miteinander bekannt sind und er Ihnen sein persönliches MT zur Aufbewahrung überlässt?«

Der Professor schaute noch ratloser drein als bisher. »Kann ich nicht sagen. Wir hatten vor einiger Zeit – warten Sie, das liegt wenigstens vier, fünf Monate zurück – über Möglichkeiten von verbesserten Raumanzügen korrespondiert. Offenbar dachte er daran, seine Stadt an der Ausbeutung der Bodenschätze auf dem Mond zu beteiligen, indem er die Produktion von Raumanzügen revolutionierte. Zumindest hatte er sich so ausgedrückt, aber dann hörte ich nichts mehr von ihm. Ich ging davon aus, dass sich die Pläne zerschlagen hatten. Gestern kam das MT mit der Bitte, es zu verwahren.«

»Okay«, nickte Dalmo. Wieder eine Sackgasse, er brauchte das MT, wollte es aber nicht dem Zustelldienst anvertrauen, nicht, nachdem der Senator davon erfahren hatte. »Ist es Ihnen möglich, das MT sicher zu verwahren, bis mein Techniker und ich es abholen? Ich meine damit einen Safe oder so, zu dem nur Sie eine Zugangsberechtigung besitzen.«

»Selbstverständlich«, nickte der Professor. »Ich kümmere mich gleich nach unserem Gespräch darum.«

»Fein«, sagte Dalmo, »Dann übermitteln Sie mir jetzt bitte die Kennung Ihres persönlichen MT, damit ich Sie kontaktieren kann, falls das nötig werden sollte.«

»Einen Moment.« Thatcher verschwand aus dem Bildausschnitt und Dalmos MT signalisierte eine Kennung erhalten zu haben. Dalmo speicherte die Kennung ab, Thatcher tauchte wieder im Bildausschnitt auf.

»Danke, Professor. Entschuldigen Sie die Unterbrechung, ich melde mich bei Ihnen, sobald wir eintreffen.«

»Wird mir ei…«, hob Thatcher an, doch Dalmo beendete die Verbindung. Sein Blick fiel auf den Senator, der die Unterhaltung schweigend mitverfolgt hatte.

»Ist Ihnen der Professor bekannt?«

Finkhead schüttelte den Kopf. »Ich habe das Gesicht zum ersten Mal gesehen. Der Name sagt mir nichts.«

»Und was ist mit den Raumanzügen?«

Kopfschütteln.

Dalmo beschloss, aufs Ganze zu gehen. »Oder dieser Nuttengeschichte? Wissen Sie von diesem Video?«

Finkhead zuckte hilflos mit den Schultern, er schien blasser zu werden, mit einer Hand tastete er nach einem Stuhl und mit lautem Seufzer ließ er sich darauf nieder. Als er zu Dalmo aufblickte, standen ihm Tränen in den Augen. »Sie haben keine Ahnung, was Herbschmitts Tod für mich bedeutet.«

»Sagen Sie’s mir«, forderte Dalmo den Senator auf, dessen Getue ihm allmählich auf die Nerven ging. Er hatte selbst eine Reihe von Problemen am Hals, ohne dass ihm ein Stab Mitarbeiter zur Verfügung stand. Was sollte er von einem Senator halten, der offenbar beabsichtigte, sich an der Schulter eines Inspektors auszuweinen? Eines Inspektors, dachte Dalmo, der wahrscheinlich bald Dienst in der Strahlungszone ableistet.

Finkhead holte ein Taschentuch hervor, schnäuzte sich, deutete auf einen Stuhl und forderte Dalmo auf, sich zu setzen.

»Ohne Herbschmitt sind meine Tage im Amt gezählt«, begann Finkhead. »Als Senator obliegt es mir, für die Prosperität unserer Stadt Sorge zu tragen. Dazu gehören die produzierenden Betriebe ebenso, wie der Handel von Wertpapieren und Aktien am Finanzmarkt. Ihnen ist wahrscheinlich bekannt, dass sich die Hauptsitze der Kreditshäuser sowie die Börse in Terra 1 befinden. Bull hielt sich häufig in Terra 1 auf und pflegte seine Kontakte. Auf seinen...



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