Niggemeier | Konfrontation – Exposition in Führung und Sozialmanagement | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 136 Seiten

Reihe: Verlag für systemische Forschung

Niggemeier Konfrontation – Exposition in Führung und Sozialmanagement

E-Book, Deutsch, 136 Seiten

Reihe: Verlag für systemische Forschung

ISBN: 978-3-8497-9045-5
Verlag: Carl Auer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Konfrontation und Exposition stellen bereits seit Jahrzehnten fundamentale Werkzeuge der Psychotherapie dar. Ihre Wirksamkeit wurde in zahlreichen empirischen Studien in den letzten Jahren immer wieder aufs Neue belegt. Die vorliegende Arbeit überträgt das Konzept der Konfrontation auf das Sozialmanagement und konkret auf Führungssituationen. Dabei wird deutlich, dass es zur Nutzbarmachung der Konfrontation im Kontext von Führung der Einbettung in ein Rahmenmodell bedarf.

Der Autor hat ein solches Rahmenmodell auf Grundlage der Theorie der Selbstorganisation (Synergetik) in Verbindung mit der Konfrontation als psychotherapeutischer Methode entwickelt. Die Anwendung dieses Rahmenmodells wird in zwei Fallstudien mit Führungsfokus erläutert. Somit trägt die Benutzung des entwickelten Rahmenmodells fundamental zum Abbau von negativen Verhaltensweisen im Rahmen von Führung und Sozialmanagement bei und funktioniert getreu dem Motto: "JA zum Menschen" – "NEIN zum Verhalten".
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Zielgruppe


Führungskräfte, Trainer, Coaches, Dozenten


Autoren/Hrsg.


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4Darstellung der Synergetik als Objekttheorie in Führung und Management von Organisationen in sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Handlungsfeldern
Damit Führungskräfte in der Lage sind, professionell zu handeln und zu interagieren sowie ihre MitarbeiterInnen und letztlich sich selbst in einem Prozess des lebenslangen Lernens weiterzuentwickeln, bedarf es spezifischer, übergeordneter Kenntnisse und Ansätze. Diese Konzepte beruhen auf den sogenannten Objekttheorien. Hierbei ist davon auszugehen, dass sich Führungskräfte „… bei der Unterstützung von […] [Mitarbeitenden] implizit oder explizit von Theorien oder Verhaltensmodellen leiten lassen. Dabei gehen Gefahren sowohl von einer zu rigiden Theoriebindung als auch von einem unsystematischen Eklektizismus aus“ (Ertelt 2013, S. 3; vgl. Müller 2012, S. 222 ff.). Um dem Leser die Strukturähnlichkeit zwischen den objektiven und den operativen (wissenschaftlichen) Theorien zu verdeutlichen, werden im nachfolgenden Schritt zunächst die relevanten Grundlagen des Objektwissens dargestellt und anschließend die Inhalte, Modelle und Ansätze der operativen Theorien bzw. des operativen Wissens erklärt, die im Kontext dieser Untersuchung bedeutsam sind. Aus der erläuternden Darstellung heraus werden konkrete Analysekategorien entwickelt, welche als Grundlage für die Bildung von (Analyse-)Oberkategorien dienen. Die Funktion der (Analyse-)Oberkategorien besteht darin, zu analysieren, in welcher Form und welchem Umfang das führungs- und managementrelevante Objektwissen in den zu untersuchenden Curricula erkennbar wird. Es wird deutlich, dass Führungs- und Managementtheorien sowie Ansätze erforderlich sind, welche der Komplexität der Führungsaufgabe gerecht werden. So ist „unsere Gesellschaft […] durch raschen Wandel geprägt. Personen wie Organisationen sind mit Unsicherheit, Unvorhersagbarkeit, Vieldeutigkeit und Paradoxien bei der Gestaltung der individuellen beziehungsweise organisationalen Zukunft konfrontiert.“ (Schiersmann u. a. 2015, S. 7) Wenn in den zu untersuchenden Curricula von „Kompetenzen“ oder „Professionalität“ die Rede ist, ist zu beachten, dass diese Begrifflichkeiten berufsspezifisch sind (vgl. Seifried/Ziegler 2009, S. 240 f.). Hofer (2015) unterscheidet dabei zwischen zwei „Klassen von Phänomenen“ (vgl. Hofer 2015, S. 137). Objekttheorien ermöglichen Aussagen über Vorgänge, mit denen Mitarbeitende bzw. Organisationen unmittelbar konfrontiert werden, und fokussieren dabei in besonderer Weise den Zusammenhang zwischen einem Sachverhalt und seiner Ursache. Hofer (2015) fasst dies in der folgenden Aussage zusammen: „Wenn ein Ereignis U eintritt, dann ist es auch wahrscheinlich, dass auch ein Ereignis S eintritt“ (Hofer 2015, S. 137). Entsprechend besitzt das Objektwissen im Kontext der Problemfokussierung und Problemeingrenzung sowie zur Ursachenklärung eine hohe Bedeutung. Inhaltlich beruht es auf lern-, motivations- und entwicklungspsychologischen Ansätzen, Methoden und Theorien. Nachfolgend werden drei Theorien bzw. Ansätze dargestellt, welche als Objektwissen im Rahmen von Führung und Management im Kontext der Erziehungswissenschaften, des Sozial- und Gesundheitswesens, der Psychologie und der Betriebswirtschaft als problemeingrenzend, ursachenklärend und besonders lösungsorientiert betrachtet werden können. Das Objektwissen soll dazu beitragen, „das Problem […] [in Organisationen] zu bezeichnen und mögliche Ursachen dafür ins Auge zu fassen. Das ist der zentrale Bereich pädagogisch-psychologischer Theorien.“ (Hofer 2015, S. 137) So stellt das Objektwissen die Grundlage für die weitere (inhaltliche) Ausdifferenzierung in den operativen Ansätzen, Methoden und Gegenstandstheorien dar. Die sogenannte Synergetik als Theorie der Selbstorganisation nimmt den Veränderungsprozess bzw. den Entstehungsprozess der Veränderung von organisationalen, persönlichen und kulturellen Mustern und Regeln sowie den psychisch-kognitiven Übergang von der Unordnung hin zur Ordnung in den Fokus. Im zweiten Unterkapitel wird die Entscheidungstheorie im Kontext von Führung und Management dargestellt. Sie greift das vorangegangene, ursachenklärende Vorgehen auf und erweitert es. Das Kapitel schließt mit der Darstellung der führungs- und managementrelevanten Theorieansätze aus der Erwachsenenbildung. In diesem Rahmen werden pädagogische Handlungsgrundlagen im Kontext organisationaler und personeller Kompetenzvermittlung aufgezeigt. 4.1SYNERGETIK ALS THEORIE DER SELBSTORGANISATION IN FÜHRUNG UND MANAGEMENT
In diesem Kapitel sollen zwei zentrale Meta- bzw. Objekttheorien dargestellt werden, welche insbesondere zur Analyse von Managementprozessen herangezogen werden. In einem ersten Schritt wird die sogenannte Problemlösetheorie in ihrer Ausgestaltung und Bedeutung für das Management und Führungshandeln dargestellt. Anschließend wird der Fokus auf die sogenannte Theorie der Selbstorganisation, die Synergetik, gerichtet. Beide Bezugstheorien basieren auf den generischen Wirkprinzipien von Grawe. Ihre Verknüpfung mit den generischen Prinzipien lässt sich letztendlich auf das sogenannte systemisch-synergetische Prozessmanagement-Modell übertragen, das zum Kapitelende erläuternd dargestellt wird. 4.1.1Die Bedeutung der Theorie des komplexen Problemlösens für das Management und die Führung von Organisationen Es lässt sich durchaus konstatieren, dass Führungspersonen in der Lage sind, komplexe Managementprozesse sowohl inhaltlich als auch zeitlich heuristisch zu strukturieren, und somit über die hierfür erforderlichen Fähigkeiten verfügen. Entsprechend werden in vielen Management- und Führungsmethoden Phasenschemata erkennbar, die mehr oder weniger explizit ausdifferenziert werden (vgl. Schiersmann u.a. 2015, S. 16; Schreyögg/Koch 2014, S. 217 ff.; Arnold u. a. 2014, S. 815 ff.). Obwohl Führung und Management sehr häufig in komplexen Situationen sowie komplexen Umwelten stattfinden und sich oft auf nichtlineare Entwicklungen beziehen, ist es durchaus sinnvoll und hilfreich, im Rahmen des Führungs- und Managementhandelns Phasenschemata als Orientierungshilfe zu nutzen. Dies ermöglicht nicht nur ein planvolles, stringentes und transparentes Vorgehen, sondern kann auch die Komplexität in einem nicht unerheblichen Maß reduzieren. Da Führungskräfte im Verlauf von Problemlöseaktivitäten und -prozessen nicht selten mit großen Unsicherheiten konfrontiert sind, bietet es ihnen in einem erheblichen Maße Sicherheit, wenn sie sich in ihrem Handeln an einem Phasenmodell orientieren können. Im Folgenden soll dargestellt werden, in welcher Form Unsicherheiten in der Praxis überhaupt auftreten. Zu diesem Zweck sollen Merkmale von komplexen, unbestimmten Situationen auf der Grundlage der Kognitionspsychologie bestimmt und dargestellt werden. Abb. 5: Merkmale von komplexen, unbestimmten Situationen (Eigene Abbildung in Anlehnung an Schiepek u. a. 1997) Wenn konkrete Führungs- und Managementansätze und -methoden Vorgehensweisen zum komplexen Problemlösen darstellen, dann sollte das anschließende Handeln auf der Grundlage einer konkreten und eingehenden Problemdefinition basieren. Nach Dörner (1976) lässt sich ein Problem anhand der folgenden Merkmale charakterisieren: Abb. 6.: Merkmale von Problemen (vgl. Dörner 1976) Im Kontext organisationaler Herausforderungen bzw. Veränderungen wird die Synergetik als eine Wissenschaft von Selbstorganisation vorgeschlagen, um einen Referenzrahmen zu erhalten, der es ermöglicht, eine allgemeine Managementlehre zu entwickeln bzw. abzuleiten, die insbesondere in organisationalen Veränderungen jenseits von anderen Formaten der Führungs- und Managementlehre zum Tragen kommt. Daher sollen nachfolgend grundlegende Aspekte der Theorie der Selbstorganisation innerhalb sozialer Systeme thematisiert und dargestellt werden. Auf Grundlage der Synergetik entwickelten Haken und Schiepek (2010) die sogenannten generischen Prinzipien, also jene Prinzipien, die die Selbstorganisation befördern. Diese generischen Prinzipien tragen dazu bei, dass Führung und Management als Förderung der Selbstorganisation wahrgenommen werden. Darüber hinaus lässt sich die Synergetik „… durchaus in Verbindung bringen mit phasenorientierten Prozessmodellen, die auf der Problemlösepsychologie basieren – auch wenn die Vertreter der Synergetik dieser eher kritisch gegenüberstehen.“ (Schiersmann/Thiel 2012, S. 15) Diese Verfügung erscheint auch deshalb hilfreich, weil Führungskräfte und Manager sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine ungefähre Vorstellung vom Ablauf bzw. Vorgehen benötigen, da Verläufe und Entwicklungen sich nicht immer zuverlässig vorhersagen lassen. Auf dieser Basis können sie dann die durchaus große Komplexität des...


André Niggemeier, Ph Dr. Dr., studierte an der Universität Heidelberg Beratungswissenschaft und promovierte an der Helmut-Schmidt Universität sowie der St. Elisabeth Universität zu den Themen Führung und Beratung. Sein Leben und Handeln stehen ganz im Zeichen der Führungs- und Beratungsforschung. Er ist als Lehrbeauftragter, Schulleiter sowie Berater aktiv und dabei ein großer Verfechter der theoriebasierten Führung und Beratung.


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