Noeker | Konversionsstörungen mit funktionellen neurologischen Symptomen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

Reihe: Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie

Noeker Konversionsstörungen mit funktionellen neurologischen Symptomen


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-8444-2313-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

Reihe: Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie

ISBN: 978-3-8444-2313-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Störungen mit funktionellen neurologischen Symptomen, besser bekannt unter dem traditionellen Begriff der Konversionsstörungen, reichen weit in die Geschichte der Psychotherapie zurück und haben bis heute nichts von ihrer Rätselhaftigkeit verloren. Sie präsentieren sich mit neurologisch imponierenden Symptomen, die jedoch ohne biomedizinischen Befund und Erklärung bleiben. Drei Gruppen stehen im Vordergrund: Bewegungsstörungen (z.B. Gangstörungen oder Lähmungen), sensorische Störungen (z.B. Sehschwäche bis hin zu funktioneller Blindheit) sowie dissoziative Anfälle, die an eine Epilepsie denken lassen, jedoch ein vollständig normales EEG zeigen. Die Abgrenzung pädiatrischer und neurologischer Differenzialdiagnosen ist medizinisch komplex.

Der Leitfaden informiert zunächst über den Stand der Forschung zu Symptomatik, Klassifikation und Differenzialdiagnose. Diagnostische Verfahren legen den Fokus auf eine strukturierte Anamnese des Symptomverlaufs, die vorausgehenden individuellen und familiären Entwicklungsbedingungen, aktuelle Auslösefaktoren und die psychosozialen Folgebelastungen. Die Leitlinien zur Therapie eröffnen ein breites Spektrum verhaltensmedizinischer und psychotherapeutischer Interventionen. Ausgehend von einem für die Familie schlüssigen Störungskonzept umfasst die individualisierte Therapie eine Kombination aus symptomzentrierten und konfliktorientierten Ansätzen. Dazu zählen u.a. die Diagnosemitteilung, Psychoedukation, die Bearbeitung exzessiver Krankheitsangst, Aktivierung und Mobilisierung, Kontingenzmanagement, Interventionen bei Schulabsentismus, Imagination und Mentales Training, Achtsamkeitsbasierte Verfahren, Selbstkontrollverfahren bei Anfällen, Physiotherapie sowie konfliktorientierte Verfahren der Teilearbeit und Stuhltechniken. Verschiedene Praxismaterialien und Fallbeispiele erleichtern die Umsetzung der Leitlinien im klinischen Alltag

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Zielgruppe


Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut_innen, Kinder- und Jugendpsychiater_innen, Pädiater_innen, Neuro- und Sozialpädiater_innen, (Heil-) Pädagog_innen, Physiotherapeut_innen, Studierende und Lehrende in der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


|30|2  Leitlinien
2.1  Leitlinien zur Diagnostik und Verlaufskontrolle
Die diagnostische Abklärung umfasst in einem ersten Schritt die Abgrenzung anderer somatischer, neurologischer und psychopathologischer Störungen (Dreissen, Cath & Tijssen, 2016; Wardrope, Newberry & Reuber, 2018; Stone, Reuber & Carson, 2013). Das breite Spektrum differenzialdiagnostischer Alternativerklärungen für die Symptomatik erfordert interdisziplinäre Kooperation mit neuropädiatrischer, pädiatrischer, kinder- und jugendpsychiatrischer, psychotherapeutischer und klinisch-kinderpsychologischer Kompetenz. Die Tabelle 3 bietet eine Übersicht zu den einzelnen Leitlinien dieses Bandes für den diagnostischen Untersuchungsgang. L1 Diagnostisch und interaktionell sinnvolle Etappenschritte bei der Strukturierung von Anamnese und Exploration L2 Anamnese und Exploration der Symptomatik und ihrer Folgebeeinträchtigungen L3 Diagnostische Verdachtshinweise für eine dissoziative Bewegungsstörung L4 Diagnostik dissoziativer Anfälle L4.1 Somatisch-neurologische Hinweiszeichen L4.2 Psychologische Risikofaktoren, Verlaufsmerkmale und Hinweiszeichen L4.3 Differenzialdiagnostische Abgrenzung von sonstigen Anfallsereignissen L4.4 Differenzialdiagnostische Abgrenzung der wichtigsten psychischen Störungsbilder L4.5 Abgrenzung von Formen abweichenden Krankheitsverhaltens L5 Exploration der psychosozialen Auswirkungen der Konversionssymptomatik L6 Therapierelevante Schwerpunkte bei der verhaltensanalytischen Exploration L7 Verhaltensbeobachtung während der gemeinsamen Exploration von Kind und Eltern L8 Exploration des subjektiven Störungskonzepts L9 Exploration von Konflikt- und Belastungsfaktoren bei der Störungsgenese L10 Generieren von Hypothesen zu übergeordneten Störungsmechanismen der Genese von Konversionsstörungen |31|2.1.1  Strukturierung des diagnostischen Vorgehens Die Leitlinie 1 bietet eine Strukturierungshilfe für eine sinnvolle Schrittabfolge bei der Durchführung von Anamnese, Untersuchung und Exploration. Diese folgt theoriegeleitet dem oben vorgestellten entwicklungsorientierten Störungsmodell (vgl. Abbildung 1 auf Seite 21). L1 Leitlinie 1: Diagnostisch und interaktionell sinnvolle Etappenschritte bei der Strukturierung von Anamnese und Exploration Symptomatik und bisheriger Störungs- und Behandlungsverlauf Spektrum der einzelnen Konversionssymptome, bisheriger Symptomverlauf, begleitende dissoziative Empfindungen und Bewusstseinsstörungen, Komplettierung der allgemeinen medizinischen Anamnese, bisheriger Behandlungsverlauf. Folgewirkungen des Lebens mit der Symptomatik und Adaptation von Kind und Familie (zweite Störungsetappe) Funktionelle Beeinträchtigungen und psychosoziale Teilhabe, subjektives Störungs- und Behandlungskonzept, Krankheitsängste, Angst vor Stigmatisierung, angenehme Konsequenzbedingungen, Beurteilung der bisherigen entlastenden wie belastenden Verstärkerbilanz. Allgemeine psychologische Anamnese und Diagnostik bis zur Manifestation der Konversionssymptomatik (erste Störungsetappe) Komplettierung der psychologischen bzw. psychopathologischen Eigen- und Familienanamnese, Erkundung und Exploration möglicher auslösender Konflikt- und Belastungsfaktoren im Vorfeld der Manifestation. Die Abfolge der Themen bei der Anamneseerhebung und Fallkonzeption ist so gewählt, dass sie möglichst den aktuell subjektiv drängenden Themen der Familie folgt. Der gemeinsame Fokus stärkt so die sich erst noch entwickelnde therapeutische Beziehung. Die Anamneseerhebung startet daher bewusst mit einer medizinisch-diagnostisch akzentuierten Erfassung der Konversionssymptomatik. So wird dem Kind und den Eltern gezielt die Sicherheit vermittelt, dass die Symptomatik in organmedizinischer Hinsicht unvoreingenommen ...



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