Nowicki | Tochter des Gauklers - Dritter Roman: Die Stunde der Hoffnung | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 214 Seiten

Reihe: Tochter des Gauklers

Nowicki Tochter des Gauklers - Dritter Roman: Die Stunde der Hoffnung

Historischer Roman
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95824-455-9
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Historischer Roman

E-Book, Deutsch, Band 3, 214 Seiten

Reihe: Tochter des Gauklers

ISBN: 978-3-95824-455-9
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wenn dein Leben und deine Liebe in Gefahr geraten: 'Die Stunde der Hoffnung', Band 3 der historischen Saga von Stefan Nowicki, als eBook bei dotbooks. Nur wer wahren Mut beweist, kann Heldentaten vollbringen ... Im Jahre 1284 gelingt es 130 jungen Männer und Frauen, aus den Mauern ihrer Heimatstadt Hameln zu fliehen. Sie wollen ihr Glück in der Ferne suchen - aber werden sie ihren Verfolgern entkommen? Vor Lorenz, dem jungen Steinmetz, seiner Geliebten, der Rattenfängerin Uta, und ihren Freunden liegt eine gefahrvolle Reise, beseelt von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Wer von ihnen wird in den Osten ziehen, um dort neue Ländereien zu besiedeln - und wer folgt dem Ruf der Kirche auf den Kreuzzug ins Heilige Land? Schon bald ist nichts mehr, wie es am Anfang schien. Und auch Lorenz' Gefühle werden auf eine harte Probe gestellt, als ein neuer Gefährte zum Tross stößt: Valentin, ein junger Fahrensmann, der schon einmal versucht hat, Utas Herz zu gewinnen ... Bewegend, dramatisch und spannend: Bestsellerautor Stefan Nowicki begeistert in seiner Trilogie 'Tochter des Gauklers' mit einer ganz neuen Interpretation des Rattenfänger-Mythos - voller sympathischer Protagonisten, überraschender Wendungen und dem Wissen um die Abgründe der menschlichen Seele. Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Tochter des Gauklers: Die Stunde der Hoffnung' von Stefan Nowicki. Wer liest, hat mehr vom Leben! dotbooks - der eBook-Verlag.

Stefan Nowicki, geboren 1963, studierte Germanistik, Politik, Kunstgeschichte, Philosophie und Theologie. Er arbeitet unter anderem als freier Kulturjournalist für verschiedene Zeitungen und lebt im Chiemgau. Der Autor im Internet: stefannowicki.de Der Autor auf Facebook: facebook.com/stefannowicki.w.u.t Stefan Nowicki veröffentlichte bei dotbooks bereits den Bestseller »Die Kreuzfahrerin«, in dem er die abenteuerliche Lebensgeschichte der jungen Deutschen Ursula erzählt, und »Der Sohn der Kreuzfahrerin«, in dem er sich Ursulas Sohn Shakib widmet, sowie die Trilogie »Tochter des Gauklers« mit den Einzelromanen »Die Tore von Hameln«, »Die Stadt der Lügen« und »Die Stunde der Hoffnung« - auch als Sammelband erhältlich unter dem Titel »Die Tochter des Gauklers«. Als letztes erschien Stefan Nowickis Roman »Die Flucht der Glasmacherin« als Auftakt seiner »Glasmacherin-Saga«.
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Kapitel 2


Noch war die Sonne nicht aufgegangen, doch die Vögel zwitscherten schon in den Bäumen, und am hellen Himmel war keine Wolke zu sehen. Trotz all der Aufregung und obwohl sie unter freiem Himmel lagen, hatte Uta gut geschlafen. Sie waren gestern so weit gelaufen, wie es ging. Viele waren das lange Gehen nicht gewohnt, und auch wenn die allgemeine Aufbruchsstimmung so manches kleine Leiden überdeckte, waren am späten Nachmittag die ersten Klagen laut geworden. Sie hatte gleich neben dem Weg auf einer flachen Wiese ein rasches Nachtlager hergerichtet, einige Feuer entzündet, etwas zu essen bereitet und sich um die Kochstellen für die Nacht niedergelegt.

Uta konnte ihr Glück kaum fassen. Die ganze Nacht hatte sie in den Armen ihres geliebten Lorenz gelegen. Auch wenn das bisschen Fichtengrün, das sie unter die Decke geschichtet hatten, keine besonders bequeme Unterlage bot, schwebte sie wie auf Wolken. Er hatte den Arm um sie gelegt, und sie kuschelte sich an ihn; den Kopf auf seiner Brust, spürte sie jeden Atemzug und hörte das dumpfe Pochen seines Herzens.

Vor fast einem Jahr war sie mit ihrem Vater Buntin und einer Truppe Possenreißer nach Hameln gekommen. Sie fanden gute Einnahmen und ein Winterquartier, wie sie es noch nie zuvor gehabt hatten. Es war wie ein richtiges Zuhause gewesen. Sie hatte der Stadt ihre Dienste als Kammerjägerin angeboten und war zur Bekämpfung der Rattenplage angestellt worden. Selbst für ihren Vater hatte sie eine Einnahmequelle über den Winter gefunden. Sie hatte Lorenz kennengelernt und sich in ihn verliebt. Er liebte sie auch, und sie hatte gehofft, sie könnte bei ihm in der Stadt bleiben. Doch Lorenz war einer Müllerstochter versprochen, und die hatte alles getan, um Uta aus der Stadt zu vertreiben. Dass sie die Stadt gemeinsam mit dem Waisenjungen Hug von den Ratten befreit hatte und viele ihr deswegen wohlgesinnt waren, reichte nicht aus, um gegen die Väter und die Intrigen der Müllerstochter Viktoria anzukommen. Zuletzt hatte sie sogar um ihr Leben fürchten müssen. Um dem Ganzen ein Ende zu setzen, war Lorenz bereit, mit ihr fortzugehen, doch sie hatte nicht gewollt, dass er wegen ihr seine Familie und alles, was er kannte, verließ. Dann war ein Lokator in die Stadt gekommen, und die Aussicht auf einen Neubeginn in einer Siedlung weit weg war ihnen als einzige Möglichkeit zu einer gemeinsamen Zukunft erschienen. Mit einer List hatten sie Väter und Feinde getäuscht. Dann kamen immer mehr von ihren Freunden hinzu, und noch viele andere ihres Alters waren begeistert von der Idee, der Enge der Stadt und ihren Zwängen zu entfliehen, und die Schar derer, die mit ihnen gehen wollten, war unheimlich gewachsen.

Nun waren es zusammen mit einer Anzahl junger Männer, die der Mönch Odo für den Kampf gegen die Heiden im Heiligen Land angeworben hatte, einigen Tagelöhnern und vier kompletten Familien fast 200, die auf Wanderschaft nach Osten zogen. Heute sollten sie mit dem Lokator Notger zusammentreffen, der vorausgegangen war, um Wagen mit Proviant, Zelten und was man noch so alles brauchte, zu besorgen. Außerdem hatte ihm der Graf von Spiegelberg eine kleine Truppe Berittener zum Geleit zugesagt.

Uta kam ihr Vater in den Sinn. In letzter Zeit hatten sie sich nur noch gestritten. Sie war gewohnt, dass er keine Nähe zwischen ihnen zuließ, aber das Zerwürfnis mit ihm tat doch weh. Sie hatte sich nicht von ihm verabschiedet, denn auch er war gegen die Verbindung zu Lorenz gewesen und wollte sie von ihm wegbringen. Bestimmt lag er jetzt irgendwo auf einer Bank in einer Schenke oder in einer Scheune und schlief seinen Rausch aus. Er würde wahrscheinlich als Letzter merken, dass sie fort war. Schon während der letzten Tage war er nur noch selten vor die Stadt zu der alten Kat gekommen, um nach ihr zu schauen. Auch ihn hatte sie getäuscht. Damit er sie nicht fortbringen konnte und nicht mit anderen Spielleuten aufbrach, hatte Uta einen Pilz gegessen, der sie ernsthaft krank werden ließ. Der Plan war aufgegangen, doch dass ihre Genesung so lange dauern würde, hätte sie nie gedacht. Hin und wieder fühlte sie sich immer noch schwach.

Vorsichtig rutschte sie unter der Decke hervor, die Lorenz über sie ausgebreitet hatte, und schlich zum nahen Waldrand, um ihrem Harndrang nachzugeben. Bald würde einer nach dem anderen wach werden, und dann mussten sie etwas essen, aber vor allen Dingen brauchten sie ein Bächlein oder eine kleine Quelle, um zu trinken und Wasser für den Weg mitzunehmen. Sie vertraute auf Lorenz. Er kannte die Gegend und hatte gesagt, dass sie nicht weit von einem Bach entfernt waren. Überhaupt war das Land rechts und links vom Hellweg sehr feucht und sumpfig.

Zum Lagerplatz zurückgekehrt, bemerkte sie, dass bereits einige Leute aufgestanden waren. Aus den ersten Feuern züngelten Flammen, und in Decken gehüllte Gestalten wärmten sich auf. Als sie wieder unter die Decke kroch, rekelte Lorenz sich, streckte sich und umfing sie gleich wieder mit beiden Armen.

»Wo warst du so lange?«, nuschelte er.

»Lange? Ich war doch nur ganz kurz weg.« Sie gab ihm einen Kuss auf die bärtige Wange. »Komm, du Langschläfer, es wird Zeit. Wir müssen aufstehen und uns zum Aufbruch bereit machen. Vielleicht haben sie in der Stadt schon etwas gemerkt und haben uns Reiter hinterhergeschickt.«

»Ja, vielleicht haben sie schon was gemerkt. Aber wenn überhaupt, dann nur ein paar wenige Familien, und die denken erst einmal, dass wir beim Johannisfeuer übernachtet haben. Also werden sie darauf warten, dass wir endlich heimkommen, um mit uns zu schimpfen und unsere Strafen zu verkünden. Bis sie merken, dass wir nicht mehr heimkommen, vergehen noch Stunden, und dann ist es bestimmt schon Mittag.«

»Und bis dahin sollten wir besser noch ein ganzes Stück weitergekommen sein.«

»Ach, Uta, hab doch keine Angst. Sie wissen noch nicht, dass wir weggegangen sind, und wenn es ihnen dämmert, werden sie sich erst beraten, und das dauert alles seine Zeit. Und dann müssen sie ja auch noch den Weg zurücklegen, den wir bereits gegangen sind. Selbst mit Pferden brauchen sie dafür Stunden. Falls sie überhaupt jemanden losschicken, holt der uns frühestens Ende des Tages ein, glaub mir.«

Auch Odo, der Mönch, war unruhig. Er wäre lieber schon weiter entfernt von der Stadt, und noch mehr wünschte er sich Notger, den Lokator, mit seinen Reitern herbei. Nun schlug er mit dem Knauf eines Dolchs gegen einen Topf und rief: »Los, auf! Löscht die Feuer, packt eure Sachen, wir wollen weitergehen!«

Von einem Moment auf den anderen war die Wiese von Leben erfüllt. Überall ertönte Geplapper, die Leute liefen herum, wünschten sich einen guten Morgen und rollten ihre Decken zusammen. Die Feuer wurden mit Erde bedeckt und ausgetreten. Kaum hatte sich Lorenz erhoben, erschienen Dorlein und Conrad. Wenig später sprang Fang bellend um die kleine Gruppe herum, und Hug gesellte sich zu ihnen. Die Familien mit den Ochsengespannen erlaubten, dass der ein oder andere sein Bündel darauf verstaute, und auch die Pferde wurden bepackt. Es dauerte, bis die Ochsen eingespannt waren. Als die gutmütigen Tiere dann anzogen und sich die Wagen mit knarrenden Rädern in Bewegung setzten, formierten sich alle davor und dahinter in lockeren Grüppchen und folgten dem an der Spitze des Zuges kräftig ausschreitenden Mönch.

Die meisten waren guter Dinge, bis auf einige wenige, die sich darüber beklagten, dass sie schon wieder laufen sollten. Am nächsten Bach hielten sie an, ließen die Tiere trinken, füllten einige Schläuche und Fässchen und erfrischten sich. Dann ging es weiter, bis die Sonne hoch am Himmel stand. Als die Zugtiere eine Pause brauchten, machten sie länger Rast an dem Höhenzug, den man Koppen nannte. Wenn auch langsam, so kamen sie doch stetig voran. Odo hielt an der Spitze des Zuges Ausschau nach Notger und seinen Leuten, und im Zug gab es niemanden, der nicht von Zeit zu Zeit ängstlich über die Schulter nach hinten blickte.

Und tatsächlich, als ihre Schatten lang gezogen vor ihnen über den Boden glitten, kündigte sich mit dem dumpfen Grollen unzähliger Hufe das Herannahen einer größeren Gruppe von Reitern an. Einige Frauen schrien auf, liefen nach vorne oder versuchten, sich seitlich des Wegs zu verstecken. Odo eilte nach hinten, zog sein Schwert und hielt es wie ein Kreuz der Horde Reiter entgegen. Einige der jungen Männer, die mit ihm nach Jerusalem ziehen wollten, standen ihm zur Seite. Als die Reiter den Zug vor sich entdeckten, gaben sie ihren Pferden die Sporen und preschten heran. Erst wenige Schritte vor Odo rissen sie die Zügel herum, und die Pferde tänzelten aufgeregt auf der Stelle. Es waren keine Soldaten, doch soweit Uta sehen konnte, waren sie alle bewaffnet.

»Was wollt ihr?«, rief Odo ihnen entgegen.

»Wir kommen, die Kinder Hamelns zu holen, um sie zurück zu ihren Familien zu bringen«, antwortete einer der vorderen Reiter, der sich wohl als ihr Anführer oder Sprecher verstand. Lorenz kannte ihn, er kam aus einem der wohlhabendsten Kaufmannshäuser und hatte ein hohes Amt in der Gilde inne.

»Dies ist ein Pilgerzug des Herrn, und ich bin der Hirte dieser Herde. Was ist, wenn sie nicht mit euch gehen wollen?«

Die Männer lachten dreckig bei den Worten des Mönchs. Der Sprecher trieb sein Pferd an und kam einige Schritte auf ihn zu. »Pater, du irrst. Die Schäfchen, die du da führst, sind vom rechten Weg abgekommen, sie wurden verhext von der da!« Er deutete mit seinem Schwert auf Uta. »Sie sind nicht aus freiem Willen hier, sondern verflucht von der Rattenfrau. Selbst ihr Vater ist gegen ihren Auszug und kommt, sie zu holen.«

Er gab seinen Leuten ein Zeichen, und hinter ihnen kam auf einem Pferd Buntin hervor. Der Gaukler sah erbärmlich aus. Erschrocken...



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