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Ortberg | Du bist frei, anders zu leben | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

Ortberg Du bist frei, anders zu leben

Schritt für Schritt zu einem authentischen Leben, echter Gemeinschaft und einer tiefen Beziehung zu Gott
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-96122-701-3
Verlag: Gerth Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Schritt für Schritt zu einem authentischen Leben, echter Gemeinschaft und einer tiefen Beziehung zu Gott

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

ISBN: 978-3-96122-701-3
Verlag: Gerth Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wenn wir mit Jesus unterwegs sind, gehört dazu, dass wir ehrlich erkennen, dass wir vieles im Leben nicht unter Kontrolle haben und immer wieder versagen. Aber: Gott hat die Dinge im Griff. Er wird nie versagen. Mit diesem tiefgehenden und sehr ehrlichen Buch bietet Bestsellerautor und Pastor John Ortberg einen Leitfaden für Veränderung. Er lädt den Leser dazu ein, sein Leben unter die Lupe zu nehmen und sich ganz ehrlich mit der Frage auseinanderzusetzen, welcher Lebensbereich entglitten ist oder wo sich schädliche Gewohnheiten eingeschlichen haben. Er zeigt Schritt für Schritt, ausgehend von den Lehren von Jesus und den 12 Schritten der AA, was getan werden kann, wenn man mit Willenskraft allein nicht weiterkommt. Und vor allem: Wie man authentisch und in Gemeinschaft mit Gott und anderen Menschen leben kann. Doch alles beginnt mit der Erkenntnis: 'Ich kann's nicht. Er kann. Ich denke, ich werde es ihm überlassen.'

John Ortberg ist Psychologe, Theologe, Bestsellerautor und Referent. Seit über 40 Jahren ist er im gemeindlichen Dienst tätig und konzentriert sich dabei auf das Thema Geistliche Entwicklung. Dazu hat er zahlreiche Bücher geschrieben, die regelmäßig zu preisgekrönten Bestsellern avancierten.
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Schritt 1A

Schließ dich der Gemeinschaft der Verdorrten Hand an

Wenn du viel Glück hast, wirst du in die „Gemeinschaft der Verdorrten Hand“ eingeladen.

Das erste Mal stieß ich vor 35 Jahren darauf. Ich war gemeinsam mit einem anderen Pastor namens Paul als Referent zu einem zweitägigen Treffen einer kleinen Gruppe von Pastoren in Äthiopien eingeladen worden. Damals trafen sich die dortigen Kirchen im Untergrund. Äthiopien wurde von einem völkermordenden marxistischen Diktator namens Mengistu regiert, unter dessen Herrschaft Hunderttausende starben, darunter auch der Patriarch der äthiopisch-orthodoxen Kirche. Kirchenleiter wurden oft inhaftiert. Christen nannten das Gefängnis „die Universität“, weil ihre Leiter dort oft am meisten wachsen und lernen konnten.

Diese beiden Tage hatten also eine Intensität, die ich bis dato noch nie erlebt hatte. Paul und ich sprachen abwechselnd je neunzig Minuten am Stück vom frühen Morgen bis zur Schlafenszeit in einem engen, überfüllten Raum vor verschwitzten Zuhörern.

Paul hielt den letzten Vortrag des Tages und sprach über eine Geschichte, die im Neuen Testament dreimal erzählt wird und von einem Mann mit einer verkrüppelten oder verdorrten Hand handelt.[1] Dabei ging es ihm vor allem um die Schwäche und die Unzulänglichkeit des Mannes.

Wir wissen nicht, ob der Mann mit dieser Behinderung geboren worden war oder ob er eine Verletzung erlitten hatte. In einem alten Kommentar heißt es, dass er Maurer war und deshalb seinen Beruf nicht ausüben konnte. In der Version von Lukas heißt es, dass seine rechte Hand unbrauchbar war – die wichtigere Hand, die Hand, mit der er arbeiten und Dinge erledigen konnte. Vielleicht war er Bettler. Vielleicht war keine Frau bereit, ihn zu heiraten.

Er besuchte die Synagoge, also war er ein gläubiger Mensch. Er kannte zweifellos die Heilungsgeschichten in den Heiligen Schriften, darunter auch die von der Heilung eines steifen Arms.[2] Doch warum erlebte er eine solche Heilung nicht? Er hatte sicherlich dafür gebetet. Aber geheilt worden war er nicht.

Die meisten Menschen, von deren Heilung im Neuen Testament berichtet wird, kommen zu Jesus und bitten ihn darum: eine Gruppe von zehn Aussätzigen, ein Mann mit einem Sohn, der unter Epilepsie litt, der blinde Bartimäus, der so laut schreit, dass man ihn zum Schweigen bringen wollte.

Der Mann mit der verkrüppelten Hand hat nicht um Heilung gebeten. Wir wissen nicht, warum. Vielleicht war er nur höflich. Vielleicht hatte er die Hoffnung aufgegeben. Meine Frau sagt gern, dass ihre liebsten Gebetserhörungen Antworten auf die Gebete sind, die sie vergessen hat zu beten.

Körperliche Beeinträchtigungen waren in der Antike – wie auch heute noch – mit einem Stigma verbunden. Vielleicht war diese Behinderung ja eine Strafe Gottes. Vielleicht verbarg der Mann seine Hand in seinem Gewand und hoffte, dass niemand es bemerken würde.

Aber Jesus bemerkte es schon. Und er sprach ihn an: „Komm her und stell dich hier in die Mitte.“ Nicht nur „Steh auf“ oder: „Steh auf und komm her.“ Sondern: „Komm her und stell dich hier in die Mitte.“ Zeig, wofür du dich schämst. Enthülle deine Schwäche.

Der Mann saß einen Moment lang da, die verkrüppelte Hand im Ärmel versteckt.

Und dann lesen wir: „Da stand der Mann auf.“

Wir wissen nicht, wie lange er dastand. Alle starrten auf seine Hand. Schlimmer noch: Es waren auch die Leute anwesend, von denen er sich am meisten wünschte, dass sie nicht da wären – körperlich unversehrte, leistungsfähige religiöse Menschen mit starken rechten Händen, mit denen sie einander grüßten und ihre Arbeit verrichteten. Fromme, die mit ihren gesunden Zeigefingern auf die Sünder und die Beschämten und die Rabbis deuteten, die unter Umständen auf die Idee kamen, am Sabbat jemanden zu heilen. Dies war der letzte Ort, an dem er seine verkrüppelte Hand zur Schau stellen wollte.

Und Jesus wusste das. Er wusste, dass Religion die Herzen der Menschen verdorren lassen kann. Er wusste, dass Religion sie zu ausgrenzenden, sich anderen überlegen fühlenden, lieblosen Regelbefolgern machen kann. Markus berichtet an dieser Stelle: „Zornig und erschüttert über ihre Hartherzigkeit sah er sie an.“

Dann sprach Jesus ein zweites Mal. Jetzt wurde es noch schlimmer: „Streck deine Hand aus.“ Jesus lenkte die Aufmerksamkeit auf die Behinderung des Mannes, auf den Körperteil, für den er sich am meisten schämte. Ein Kind wäre in der Lage, diesem Befehl zu gehorchen, aber er nicht. Er hatte es vermutlich schon unzählige Male versucht. Das muss einer der schlimmsten Momente in seinem Leben gewesen sein.

Bis sich etwas änderte.

Immer wieder erinnerte Paul in dem heißen, dunklen, überfüllten Raum in Äthiopien daran, dass Jesus den Mann aufforderte, genau das zu tun, was der Mann nicht tun konnte: „Streck deine Hand aus.“

Und so ist es auch bei uns, sagte Paul. Was Gott von uns verlangt – das, wovon wir wissen, dass wir es tun sollten –, das ist genau das, was wir nicht tun können.

Dann geschah etwas. Diese Kirchenleiter begannen, das zu tun, was auch der Mann in der Geschichte tat. Sie gaben Einblick in ihre Schwächen. Sie baten um Hilfe. Sie standen von ihren Stühlen auf und begannen zu beichten. Sie sprachen über ihre Angst vor der Regierung und davor, verhaftet zu werden. Sie sprachen von ihrem Neid auf den Auftrag anderer oder auf deren Familie, deren Aussehen oder deren Zuhause. Sie beklagten ihre tiefe Unzulänglichkeit. Sie sprachen von den Streitigkeiten in ihren kleinen Gemeinden.

Und irgendwie war eine Kraft spürbar. Beziehungen wurden geheilt. Menschen wurden innerlich erneuert. Hoffnung wurde neu entfacht.

Aber das ereignete sich nicht durch Begabung, Ausbildung oder irgendwelche klugen Einsichten. Es ereignete sich, weil sie ihre Ohnmacht zugaben. Es ereignete sich, weil die Menschen etwas so verzweifelt ersehnten, dass sie mehr nichts zu verlieren hatten und nichts mehr verbergen wollten. Es ereignete sich durch das schmerzhafte Eingeständnis von Hässlichkeit, Angst und Scham.

Es ereignete sich durch die Gemeinschaft der Verdorrten Hand.

Die Gemeinschaft der Verdorrten Hand – so könnten wir eine Gemeinschaft von Menschen nennen, deren Schmerz und Gebrochenheit nicht länger verborgen bleiben und die gerade aus der freien und selbstlosen Offenbarung ihrer Schwäche ungeahnte Kraft von Gott und anderen Menschen schöpfen. Es ist ein widersprüchlicher Ort, an dem die Bekenntnisse, von denen du glaubst, dass sie dich umbringen werden, dich innerlich lebendig machen, an dem die geistlichen Verpflichtungen, von denen du glaubst, dass sie dich fesseln werden, dich befreien und an dem die Erfahrung deiner Hilflosigkeit dir neue Kraft gibt, anderen zu helfen.

Es ist auch ein Ort, an dem die Scham ihre Macht verliert, weil stigmatisierte Personen besonders willkommen sind. Der Soziologe Erving Goffman schrieb in seiner klassischen Studie „Stigma: Über die Techniken der Bewältigung beschädigter Identität“, dass der Begriff „Stigma“ seinen Ursprung bei den alten Griechen hat, ungefähr zur Zeit Jesu. Ursprünglich war ein „Stigma“ ein Brandzeichen auf dem Körper eines entehrten Menschen – eines Kriminellen oder eines Sklaven. Der Begriff bezog sich später auf jedes Merkmal, das dafür sorgt, dass sein Träger unerwünscht ist, zum Beispiel eine körperliche Beeinträchtigung, eine psychische Erkrankung, das Geschlecht oder die ethnische Zugehörigkeit.[3]

Die Menschen, die zur Zeit von Jesus in religiöser Hinsicht den Ton angaben, betrachteten es als Zeichen von Heiligkeit, stigmatisierte Menschen zu meiden und auszuschließen. Doch Jesus verkehrte insbesondere mit Menschen, die zu den genannten stigmatisierten Gruppen gehörten. Tatsächlich verkörperte Jesus selbst letztendlich jede der stigmatisierten Kategorien, die Goffman aufzählt.[4] Nicht nur das, er trug auch buchstäblich das Stigma der Kreuzigung in den Handflächen seiner mit Nägeln durchbohrten Hände. Und sein auferstandener Körper trug diese Zeichen weiter – er lud Thomas ein, sie zu betrachten und zu berühren.[5] Sein Stigma wurde zum Zeichen seiner Herrlichkeit.

Tatsächlich wird das Wort auch ein Mal im Neuen Testament verwendet, als Paulus – der ebenfalls verhaftet und geschlagen und als Verbrecher gebrandmarkt worden war – sagt: „… denn ich trage die Malzeichen (Stigmata) Jesu an meinem Leibe.“[6]

Und so nahm diese seltsame Gemeinschaft der Verachteten und Enttäuschten und Machtlosen ihren Anfang, die Gemeinschaft der Verdorrten Hand, in der das schlimmste Stigma, das die alte Welt auferlegen konnte, zu einer Auszeichnung wurde. In dieser Gemeinschaft werden unsere Schwächen irgendwie nützlicher als unsere Stärken.

Als Paul und ich nach Äthiopien reisten, wurden wir gebeten, fünfzig Studienbibeln für die Gemeindeleiter über die Grenze zu schmuggeln. Auf dem Weg zum Flughafen wurde mir noch eine weitere Bibel ausgehändigt, sodass wir tatsächlich 51 Bücher mitbrachten. Erst nach der Landung kam mir der Gedanke, für das Gelingen der Aktion zu beten (dieses Thema war in meiner theologischen Ausbildung nicht behandelt worden). Ich hatte Angst, verhaftet zu werden, und wusste nicht, was ich tun sollte.

Einer der Koffer mit den Bibeln wurde am Flughafen entdeckt und...


Ortberg, John
John Ortberg ist Psychologe, Theologe, Bestsellerautor und Referent. Seit über 40 Jahren ist er im gemeindlichen Dienst tätig und konzentriert sich dabei auf das Thema Geistliche Entwicklung. Dazu hat er zahlreiche Bücher geschrieben, die regelmäßig zu preisgekrönten Bestsellern avancierten.

John Ortberg ist Psychologe, Theologe, Bestsellerautor und Referent. Seit über 40 Jahren ist er im gemeindlichen Dienst tätig und konzentriert sich dabei auf das Thema Geistliche Entwicklung. Dazu hat er zahlreiche Bücher geschrieben, die regelmäßig zu preisgekrönten Bestsellern avancierten.



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