E-Book, Deutsch, Band 2175, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Orwig Falsches Spiel um Lust und Liebe
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0356-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2175, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7515-0356-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kein Name, keine Erinnerung: Bei einem schweren Unfall verliert Wade Sterling sein Gedächtnis. Aber eine wunderschöne Frau rettet ihn und nimmt ihn bei sich auf. Ava erobert sein Herz! Doch darf er sie überhaupt lieben? Was, wenn er verheiratet ist? Schlagartig kehren die Erinnerungen zurück: Er ist ein vermögender Rancher - und frei für seine Traumfrau! Noch ahnt Wade nicht, dass sein intriganter Zwillingsbruder die Zeit seines Vergessens genutzt hat, um einen düsteren Plan zu schmieden - der Wades Liebe zu Ava zerstören könnte ...
Sara's lebenslange Leidenschaft des Lesens zeigt schon ihre Garage, die nicht mit Autos sondern mit Büchern gefüllt ist. Diese Leidenschaft ging über in die Liebe zum Schreiben und mit 75 veröffentlichten Büchern die in 23 Sprachen übersetzt wurden, einem Master in Englisch, einer Tätigkeit als Lehrerin, Mutter von drei Kindern und Großmutter von 5 Enkelkindern hat Sara den Balanceakt zwischen der Karriere als Autorin und der Familie mehr als hervorragend hinbekommen. Mit über zweihundert ausländischen Ausgaben ist sie in die Oklahoma Professional Writer's Hall of Fame aufgenommen worden. Sara hat den 'Oklahoma University Award' und zweimal den 'Oklahoma Novel of the year Award' erhalten und sie war in mehreren Bestsellerlisten. Ebenso ist sie Gewinnerin von sechs 'Romantic Times Awards'. Sara und ihr Mann reisen gern und sind begeisterte Gärtner, obwohl die Sommer in ihrem heimatlichen Oklahoma so heiß sind, dass viele Pflanzen ihn nicht überstehen.
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1. KAPITEL
Wade Sterling fuhr über Nebenstraßen durch Texas Richtung Norden. Er war zum Angeln am Golf von Mexiko gewesen, als das Wetter seinen Ausflug jäh beendet hatte. Weiter draußen hatten sich heftige Stürme zusammengebraut, die jetzt auf dem Weg zur Küste waren. Er hatte seine Mutter angerufen und ihr gesagt, dass er sicher an Land war, damit sie sich keine Sorgen machte. Wahrscheinlich würde er auf dem Heimweg in ein Unwetter geraten, sodass die Fahrt länger dauern würde als sonst.
Damit seine Gedanken nicht ständig um das Wetter kreisten, überlegte er, was er zu tun hatte, wenn er wieder zu Hause war. Bevor er auf die Bar-S-Ranch fuhr, wollte er in seiner Wohnung in Dallas vorbeischauen. Außerdem musste er im Büro noch ein paar geschäftliche Angelegenheiten regeln. Er und seine Cousins Cal Brand, Jake Reed und Luke Grayson, die ebenfalls alle Rancher waren, hatten Geld in den Bau einer neuen Rodeo-Arena in Fort Worth gesteckt, nachdem die alte Arena abgebrannt war. Die Stadt wollte eine große Eröffnungsgala veranstalten, und er und seine Cousins mussten sich auf einen Termin dafür einigen.
Als er an seinen Cousin Cal dachte, überkam ihn Traurigkeit. Cal war bei einem Unfall auf dem Atlantik ums Leben gekommen. Wade schüttelte den Kopf. Er vermisste Cal. Er war unternehmungslustig, humorvoll und ein guter Rancher gewesen. Ein weiterer von Wades Cousins, Luke, hatte eine schwierige Zeit hinter sich. Es war jetzt zwei Jahre her, dass Lukes Frau und sein kleiner Sohn bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Luke war nicht mehr so unbeschwert, wie er vor dem Verlust seiner Familie gewesen war, und Wade fragte sich, ob er jemals wieder so fröhlich werden würde wie früher.
Dann musste er an Olivia denken und daran, dass er endlich mit ihr Schluss machen musste. Sie war schön, und es war aufregend, mit ihr zusammen zu sein, aber es wurde ihm zu ernst. Er wollte nicht heiraten – auf keinen Fall. Das Problem war, dass sie es wollte, und sie ließ daran keinen Zweifel. Allein beim Gedanken ans Heiraten lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Er wollte niemals das Risiko eingehen, ein Kind zu haben, das seinem Bruder ähnlich war. Seinem eineiigen Zwillingsbruder. Sie sahen sich zum Verwechseln ähnlich, hätten, was Temperament und Persönlichkeit anging, jedoch nicht verschiedener sein können. Wynn hatte schon immer Ärger gemacht, solange Wade denken konnte.
Letzten Monat zum Beispiel, als er bei seinen Eltern vorbeigefahren war und darauf gewartet hatte, dass sie vom Supermarkt zurückkamen, hatte das Festnetztelefon geklingelt. Er hatte den Hörer abgenommen und gerade noch „Familie Sterling“ sagen können, als eine aufgeregte Frauenstimme ihn unterbrach.
„Wynn, hier ist Violet“, sagte sie mit nasalem Tonfall.
„Ich bin nicht Wynn, ich bin …“, war alles, was er noch sagen konnte, ehe sie ihn erneut unterbrach.
„Lüg mich nicht an, Wynn. Ich kenne deine Stimme. Hör mir zu.“ Wade konnte an ihrem Tonfall hören, wie verzweifelt sie war. „Du hast eine neue Handynummer, und ich konnte dich nicht erreichen. Wag es ja nicht aufzulegen. Wir haben eine Abmachung. Ich habe mich an meinen Teil gehalten, und das musst du auch und zahlen. Ich bin nicht mehr in Dallas, und keiner weiß von unserem Kind. Wenn du willst, dass das so bleibt, schick mir das Geld.“
Daraufhin hatte Wade vor Schreck vergessen, ihr zu sagen, wer er war.
„Es ist in der Post, Violet“, sagte er stattdessen und legte auf. Er hatte ihr das Wort abgeschnitten, wie Wynn es getan hätte. Vielleicht erfuhr sie irgendwann, dass Wynn einen Zwillingsbruder hatte und sie mit dem falschen gesprochen hatte, aber er glaubte nicht, dass sie Wynn davon erzählen würde, weil sie sein Geheimnis verraten hatte – Wynn hatte ein Kind.
Wade war geschockt. Wynn hatte etwas für schöne, sexy Frauen übrig, und es war ihm egal, ob er sich mit Stripperinnen aus den schlimmsten Nachtclubs oder mit der High Society von Dallas einließ. Wade fragte sich, ob seine Eltern wussten, dass sie ein Enkelkind hatten. Vielleicht war es besser so. Falls sein Bruder sich irgendwann entschloss zu heiraten, würde es wahrscheinlich eine atemraubende Schönheit aus einer angesehenen, wohlhabenden Familie sein. Jemand wie Olivia. Olivia würde gut zu Wynn passen, weil sie ihm gewachsen war. Sie war stark und klug und hätte sicher einen guten Einfluss auf ihn.
Wade dachte über seine eigene Situation nach. Er wollte weder heiraten noch Vater werden, aber wenn er mit einer Frau ein Kind hätte, würde er wollen, dass dieses Kind Teil seines Lebens war. Er spürte einen kurzen Stich und fragte sich, ob er wohl etwas verpasste, wenn er der Ehe aus dem Weg ging. Dann musste er über sich selbst lachen. Es gab noch nicht einmal eine Frau in seinem Leben, weil er drauf und dran war, sich von Olivia zu trennen.
Er richtete den Blick auf die Straße und trat aufs Gaspedal, um dem bevorstehenden Unwetter zu entkommen. Seinen Gedanken konnte er jedoch nicht davonfahren. Es gab noch ein anderes Problem, das ihm viel mehr Sorgen bereitete. Vor ein paar Monaten hatte Cotton Daniels, der Vorabeiter seiner Ranch, ihm erzählt, dass einer der Cowboys regelmäßig Geld von einem Mann bekam. Cotton hatte Denny White, den Cowboy, zufällig auf der Straße gesehen. Ihm war ein Auto entgegengekommen, das bei Denny hielt, sodass der Fahrer mit Denny sprechen konnte. Zuerst hatte er geglaubt, dass es nur um Spielschulden oder so etwas ginge, aber die Männer hatten sich sehr geheimnistuerisch verhalten. Im nächsten Monat hatte er sie ungefähr um dieselbe Zeit wieder am Tor gesehen. Warum und wofür bezahlte jemand Denny? Außerdem wurde Wade den Gedanken nicht los, dass es sich um irgendeine Hinterlist handelte, an der Wynn beteiligt war. Wade hatte vor Jahren schon festgestellt, dass sein Zwillingsbruder fast immer etwas damit zu tun hatte, wenn es in seinem Leben Ärger gab.
Wade hatte noch nie verstanden, warum sein Zwillingsbruder so eifersüchtig und wütend war, wenn Wade etwas bekam und er nicht. Wynn war von den vier Geschwistern das Lieblingskind seiner Mutter, und er sorgte dafür, dass es so blieb. Sie war der einzige Mensch auf der Welt, der Wynn wirklich etwas zu bedeuten schien, und er scheute keine Mühe, ihr eine Freude zu machen. Wade schüttelte den Kopf und seufzte. Wenn er wieder in Dallas war, musste er sich mit Wynn auseinandersetzen.
Ein Donnerschlag holte Wades Aufmerksamkeit wieder in die Gegenwart zurück. Das Grollen kam immer näher. Zu beiden Seiten der holprigen Landstraße wuchsen Mimosen. Links von ihm lag ein tiefer Canyon, durch den ein Bach floss. Es war nur ein schmales Rinnsal, aber Wade wusste, dass Bäche bei einem Unwetter zu reißenden Flüssen werden und die ganze Umgebung überschwemmen konnten.
Er hatte kein anderes Fahrzeug gesehen, seitdem er die Küste hinter sich gelassen hatte. Er brauchte sich wegen des Verkehrs keine Gedanken zu machen, deshalb beschleunigte er. Er hoffte, dass er noch die nächste Stadt erreichen konnte, bevor der Sturm ihn traf. Wenige Minuten später platschten die ersten Tropfen auf die Windschutzscheibe, und dann fegte eine graue Regenwand über seinen Pick-up hinweg, die ihm die Sicht nahm.
Einmal dachte er, dass er im Rückspiegel weit hinter sich Scheinwerferlicht gesehen hätte. Der Regen war zu dicht, als dass er sicher sein konnte. Bald schlingerte er um eine Kurve, und vor ihm befand sich eine geschlossene Wasserfläche. Die Straße führte bergab, und er trat heftig auf die Bremse, aber es war zu spät. Er fuhr mitten in den Strom hinein, der über die Straße lief, und spürte, wie der Pick-up von der Straße abkam und anfing zu treiben, mitgerissen von den Wassermassen. So schnell er konnte, zog Wade seine Jacke aus. Wenn er im Canyon ins Wasser fiel und schwimmen musste, konnte er keine Jacke gebrauchen.
Der Donner grollte, und die ersten Regentropfen fielen, als Ava Carter ein Stück vor sich einen Pick-up sah. Die Tropfen wurden schnell zu sintflutartigem Regen, und sie konnte abgesehen von den roten Rücklichtern so gut wie nichts mehr erkennen. Sie runzelte die Stirn und gab Gas, um aufzuholen. Normalerweise sah sie fast nie jemanden auf dieser Nebenstraße. In der Gegend lag ihre Hütte, in der sie sich von ihrem stressigen Leben in Dallas erholte. Sie war in Persimmon gewesen, der nächstgelegenen Kleinstadt, und hatte versucht, vor dem Sturm wieder zurück zu sein, aber das würde ihr nicht gelingen. Sie hatte gehört, dass heftige Regenfälle angesagt waren, deshalb hatte sie sich so viele Lebensmittel geschnappt, wie sie konnte.
Sie war überrascht, als sie die Rücklichter auf der einsamen Nebenstraße entdeckte. Wenn das ein Fremder war, der sich hier in der Gegend nicht auskannte, musste der Fahrer so schnell wie möglich umkehren, weil die Straße bei heftigem Regen innerhalb von Minuten unter Wasser stand. Sie wollte so weit aufholen, dass sie ihm Bescheid sagen konnte, aber der Regen war zu heftig.
Sie konnte die Rücklichter des Pick-ups im strömenden Regen kaum erkennen. Sie hielt die Hupe gedrückt. Vielleicht konnte sie ihn so aufhalten, aber wahrscheinlich verschluckten der Regen und der Donner jedes andere Geräusch. Sekunden später war es zu spät, denn der Pick-up verschwand, als die Straße eine weite Kurve machte. In diesem Augenblick wurde die Umgebung von einem Blitz erhellt, und sie sah, wie das Wasser über den Highway strömte und den Wagen von der Straße riss. Dann sprang ein Mann aus dem Auto, schlug auf dem Boden auf und rollte den Abhang hinab, sodass er aus ihrem Blickfeld verschwand. Der Pick-up wurde von den Stromschnellen mitgerissen, prallte gegen einen Baum und wurden dann an ihm...




