E-Book, Deutsch, 240 Seiten
Reihe: Garten
Osmers Slow Living Garden
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8338-9764-1
Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Gemüse und Blütenpracht in unserem Vielfaltgarten – nachhaltig, achtsam, inspirierend
E-Book, Deutsch, 240 Seiten
Reihe: Garten
ISBN: 978-3-8338-9764-1
Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Swetlana Osmers ist leidenschaftliche Gärtnerin, Autorin, Kolumnistin und Gartenbloggerin. Gemeinsam mit ihrem Mann Hans und ihren beiden Töchtern lebt sie auf einem alten, liebevoll restaurierten Mühlenhof in der Nähe von Bremen, der seit Ende des 19. Jahrhunderts im Familienbesitz ist. Das fast drei Hektar große, wildromantische Grundstück bietet unterschiedlichste Gartenräume, in denen Swetlana Osmers ihren grünen Daumen und ihre Naturverbundenheit voll ausleben kann. Ihre Erfahrungen und Gedanken - begleitet von den stimmungsvollen Fotos ihres Mannes - teilt sie regelmäßig in Garten- und Lifestylemagazinen sowie in Radio und TV, aber auch mit ihren vielen Follower:innen auf Instagram.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Hinweis zur Optimierung
Impressum
Vorwort
Der Mühlenhof
Inspiriertes Gärtnern im Gemüsegarten
Summen, surren, schmackhafteste Ernte
Alltägliche Handgriffe und Kniffe
Danke
Bücher, die weiterhelfen
Adressen, die weiterhelfen
Zur Autorin
Die unterschiedlichen Bereiche des Mühlenhofs
Der Mühlenhof ist ein Ort, der uns Möglichkeiten eröffnet, unsere vielen Leidenschaften auszuleben. Er bietet Werkstätten, in denen wir bauen, gestalten und unsere Schätze aufbewahren können, und ist ein Ort, der Menschen verbindet – mit sich selbst, mit anderen und mit besonderen Momenten in unserem Garten.
Ich starte zu einem Spaziergang durch die unterschiedlichen Bereiche unseres Mühlenhofs. Alle Bereiche unseres Grundstücks sind in der Illustration auf Seite 22/23 zu sehen und können so mithilfe der Ziffern im Text mit mir »mitgewandert« werden.
Der Mühlenhof
Unser u-förmiger Hof (1) liegt am Ende des Dorfes, leicht erhöht zur Allermarsch hin (siehe Seite 12). Er ist auf drei Seiten von Ackerflächen umgeben, auf einer Seite von einer Weide, auf der zwei Schafe stehen, die liebevoll von unserer Familienfreundin umsorgt werden. Es ist eine friedliche Idylle, ein Ort, an dem wir sehr gerne leben.
Neben unseren Ackerflächen gibt es weitere Felder. Sie werden seit Jahren als Blühacker bewirtschaftet. Unsere angrenzenden Ackerflächen haben wir verpachtet, sie werden nach ökologischen Bioland-Richtlinien bewirtschaftet.
Einen kurzen Spaziergang nach hinten aus dem Hofgelände heraus befindet sich das Naturschutzgebiet rund um die Allerwiesen. Die Aller ist einer der bedeutendsten Flüsse Norddeutschlands und der wichtigste Fischwanderweg zwischen der Nordsee und dem Harz. Unser morgendlicher Spaziergang mit unserer Hündin und den Kindern führt hierher, begleitet von unseren Katzen. Bis hierhin begleiten sie uns. Welch friedliche Idylle, Ruhe und Schönheit. Hier entstehen Kindheitserinnerungen. Direkt über der Aller geht die Sonne auf. Sanfte Schleier aus silbrigem Dunst umhüllen die Wasseroberfläche, während der Morgen seine ersten zarten blauen Strahlen über die glitzernde Fläche sendet. Die Sonne – sie strahlt bis zu unserem Hof und lässt ihn in dem allerschönsten Morgenrot erleuchten. Entlang der Aller führt der Aller-Radweg, rund um diesen Teil des Radwegs weiden Schafe und grasen Rehe auf den Weiden und Ackerflächen. Einen kleinen Spaziergang weiter befindet sich ein kleiner Wald, der das nächste Dorf mit unserem verbindet.
An die Windmühle grenzt das Hauptwohnhaus. Es ist damals wie heute mit den Nebengebäuden verbunden. Noch vor dem Aufbau des ersten Möbelstücks hatten wir uns der Gestaltung der Gartenbereiche gewidmet. Das Kennenlernen des Hofs selbst mit den Gebäuden hatten wir auf die Wintermonate verschoben. Auch heute noch hat sich wenig daran geändert: Von Februar bis Anfang November sind wir kaum im Haus, dafür aber von November bis zum nächsten Februar umso häufiger. In dieser Zeit renovieren und sanieren wir, das heißt, wir arbeiten die Substanz auf möglichst traditionelle Art und Weise auf – alles in Eigenleistung. Doch wir tun nach wie vor nur so viel, wie nötig ist. Denn obwohl zwischen der Errichtung der Windmühle und dem Bau des Wohnhauses zu den weiteren Gebäudeteilen zeitliche Abstände von rund 50 bis 70 Jahren liegen, wirkt unser Hof wie aus einem Guss. Diesen Charakter der Gebäude und des Hofs versuchen wir zu erhalten.
Blick von der Galerie der Windmühle auf unseren von Hecken umrahmten Beeren- und Blumengarten. Von hier aus öffnet sich der Garten in die verschiedensten Gartenbereiche.
Hier wohnen wir
Vor unserem Wohnhaus (2) wachsen zwei Hausbirnbäume und eine prächtige ’Schafsnase’, eine leckere Herbstapfelsorte mit rot-gelber Farbe. Es ist ein wunderbar heimeliges Gefühl, von dieser Obstfülle begrüßt und verabschiedet zu werden. Dann kommt der Windfang – ebenfalls ein wunderbarer Empfang in unser Wohnhaus. Hier verbringen wir gerne Zeit, zum Beispiel für den Morgenkaffee, das Sonntagsfrühstück, die ersten gemeinsamen Essen in der beginnenden Frühlingswärme und die letzten in der Herbstwärme. In den Windfang ziehen auch die ersten vorgezogenen Pflanzen, sobald sich die Keimblätter zeigen. Hier wächst also auch die Vorfreude auf das Wachsen und Gedeihen des Frühlings.
In dem Raum zur rechten Seite, wo früher einmal das Vieh stand, erzähle ich heute in unterschiedlichen Gartenkursen von unseren Vorgehensweisen beim Gärtnern. Nach einem ausgiebigen Rundgang mit den Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern sprechen wir über Möglichkeiten für den eigenen Gemüse- und Blumenanbau. Es reisen Menschen aus allen Richtungen und Entfernungen an. Von solch inspirierenden Begegnungen und diesem verbindenden Austausch zehre ich immer sehr.
Vom Schweinestall zum Gartenzimmer
Welch eine Freude, dass ich an dieser Stelle auch alle Leser und Leserinnen auf einen Rundgang entlang der Gebäude unseres Hofes mitnehmen kann – er ist zwar nicht vollumfänglich, bietet aber hoffentlich genügend für einen Eindruck.
LINKE HOFSEITE – RAUM FÜR NEUE IDEEN UND TRÄUME?
An das Wohnhaus grenzt auf der linken Seite der ehemalige Schweinestall (3) an. Seilzüge an der Hauswand erinnern noch an die ursprüngliche Nutzung: Hier wurde Heu und Stroh gelagert, die lamellenförmigen »Fenster« dienten zur besseren Belüftung. Heute befinden sich hier unser Holzlager sowie Unterstellmöglichkeiten. In meiner Vorstellung habe ich dieses Gebäude bereits viele Male umgestaltet: zu einem Gästehaus oder sogar auch schon mal zu einem Hofladen. Es bleibt spannend – auch für mich!
INNENHOF IN DER HOFMITTE
Ein schmaler, kurzer Gang führt zwischen der Wand des Wohnhauses und dem ehemaligen Schweinestall zum Innenhof des u-förmigen Mühlenhofs (3). Heute ist er mit Rosen bewachsen, denn hier erwärmt sich die Hauswand so wunderbar. Ich komme gerne hierher, um im Sommer die Sonne auf der Haut und im Bauch zu spüren. Ein alter Bestand an Spalierbirnen, Weinreben und Mirabellen lädt zu jeder Jahreszeit ein, in den Innenhof zu kommen – am besten noch im Schlafanzug –, um Obst für das Frühstück zu ernten: Als Erste kommen die Mirabellen der Sorte ’Hausmirabelle’ im Frühsommer, dann die Birnen der Sorten ’Claps Liebling’ und ’Frühe von Trevoux’ im Hochsommer, die Trauben – ’Dornfelder’ und ’Blauer Muskat’ (’Muscat bleu’) – beenden die Saison.
Im Inneren des Gangs, der das Wohnhaus mit den Ställen und weiteren Räumen verbindet, befindet sich die ursprüngliche Knechte- bzw. Mägdekammer. Hier planen wir, ein Gästezimmer einzurichten. Dann kommen weitere Lagerräume, wie der Kartoffelkeller, in dem früher der Jahresvorrat gelagert wurde. Noch heute lagern wir hier unsere Kartoffeln über viele Monate.
»Unser Hofbereich hat eine wunderbar wohltuende Leuchtkraft und ist ein Ort zum Ankommen.«
RECHTE HOFSEITE
Der Weg führt weiter vorbei an den Weinreben und Spalierbirnen zur äußeren Wandseite, zur rechten Hofseite (3). Hier steht die Aprikose der Sorte ’Schöne von Nancy’. Voller Vorfreude warten wir in jedem Jahr auf die erste reife Frucht. Die Türen, Tore und Fenster erinnern an die Viehhaltung. Nun geht hier unsere Katze ein und aus. Der Hühnerstall bietet Platz für viele Hühner, früher waren es einmal um die 50, heute sind es bis zu zehn (siehe Seite 216). Welch große Freude für uns und unsere Hühner, dass sie diesen Auslauf in den Wintermonaten und bei Bedarf nutzen können. Früher waren hier die Enten. In diesem Gebäudeteil halten wir uns viel auf: Neben dem Hühnerstall ist hier eine »Döngel-Werkstatt« entstanden, in der mein Mann Maschinen säubert oder repariert. Seine Holzwerkstatt hat er mitten in den Raum gebaut. Auf der Fläche standen früher die Pferde.
Außerdem befinden sich hier Lagerflächen und ein großer Bereich für unsere Gartenwerkzeuge sowie diverse Gartenutensilien (siehe Seite 194). Hier könnten auch weitere Tiere wieder ein Winterquartier finden – Ideen, die ich liebend gerne zunächst in Gedanken fortführe.
Nachbarschaftsliebe! Die Schafe weiden auf der Weide nebenan. Sie werden liebevoll von unserer Familienfreundin umsorgt.
GARTENZIMMER
Das Gartenzimmer (3) ist ein Raum, in dem ich Gartenschätze aufbewahre und alles, was ich häufig für den Garten benötige. Hier lasse ich die Natur die Farben und Töne bestimmen. Ernte, Zweige, Blütenblätter dürfen den Raum schmücken. So sollte es das ganze Jahr bleiben und strahlen vor Glück. Das war meine Vorstellung, als ich zum ersten Mal die ehemalige Waschküche betrat. Dieser Raum erzählt durch die vielen Details noch von traditioneller Selbstversorgung.
Bei der Farbwahl der Wände haben wir uns an Erzählungen aus der Erbauungszeit orientiert: Kalkfarbe in Natur und in einem dunklen Grün, im hinteren Bereich, wo auch mal Rinder standen, stehen die Arbeitstische, hängen Gartenwerkzeuge, die wir täglich nutzen, stehen aber auch Regale für Töpfe, Gartenbücher, das gewonnene Saatgut sowie Zubehör und Bestandteile für meine Naturkosmetik und Haushaltsprodukte. Unter der großen Spüle stehen Kisten für unsere Gartenkleidung. Kräuter und Gartensträuße trocknen hier im Schatten, das Handwerkzeug und alles, was wir für die Verarbeitung der Ernte benötigen, hängt ebenfalls griffbereit an Haken. Die wenigen Möbelstücke und Fensterbänke hat mein Mann in Anlehnung an die Erbauungszeit zum großen Teil selbst gebaut und alles andere traditionell aufbereitet.
Der Blick vom Gemüsegarten auf unser Wohnhaus in den entstehenden Familiengarten. Hier entstehen demnächst Schattenflächen durch Bäume, zwei Terrassen und Spielmöglichkeiten.
EIN PARADIES FÜR UNSERE FAMILIE
An den Ausgang des Gartenzimmers grenzt unser Hausgarten (4). Während ich hier von der Entwicklung...