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E-Book

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Reihe: Midas Sachbuch

Oswald Digitaler Journalismus

Ein Handbuch für Recherche, Produktion und Vermarktung

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Reihe: Midas Sachbuch

ISBN: 978-3-03876-529-5
Verlag: Midas Management
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Digitaler Journalismus – ein Handbuch für Recherche, Produktion und Vermarktung beleuchtet den journalistischen Arbeitsprozess komplett aus digitaler Perspektive und gibt praktische Antworten auf Fragen wie: Wie finde ich im Netz Themen? Wie überprüfe ich Online-Quellen auf Richtigkeit? Wie erhöhe ich im Netz die Reichweite für meine Beiträge? Wie baue ich eine Community auf? "Digitaler Journalismus" ist als Praxishandbuch konzipiert: Jedes Kapitel enthält konkrete handwerkliche Tipps. Auch die zahlreichen Checklisten weisen auf Do's and Dont's hin. Darüber hinaus werden viele Tools und Programme vorgestellt, die Recherche und Produktion erleichtern – sowohl für Smartphones als auch für Desktop-Rechner.
Das Handbuch wendet sich an alle, die ihre digitale Kompetenz ausbauen wollen: Berufsanfänger genauso wie erfahrene Journalisten, die bislang vor allem für die klassischen Medien Zeitung, Zeitschrift, Radio oder Fernsehen arbeiten. Darüber hinaus können auch Bürgerjournalisten und Blogger großen Nutzen aus diesem Buch ziehen.
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Kapitel 2
Recherchieren
Eine gründliche Recherche ist das A und O im Journalismus. Das ist auch im Digitalzeitalter so. Im Internet tun sich ganz neue Möglichkeiten für die Recherche auf, die die Journalisten aber auch vor neue Herausforderungen stellen. Dieses Kapitel geht der Frage nach, welches Handwerkszeug Journalisten für die Recherche im Netz brauchen. Journalisten haben in einer demokratischen Gesellschaft eine wichtige Rolle: Sie stellen Öffentlichkeit her und tragen zur Meinungsbildung bei. Das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Um ihr gerecht zu werden, müssen Journalisten ihre Informationen sorgfältig recherchieren: sammeln, einordnen und überprüfen. Angesichts der enormen Quellenvielfalt im Netz ist diese Aufgabe unübersichtlichter und anspruchsvoller geworden. Auf der anderen Seite ist das Netz eine ausgezeichnete Fundgrube für neue Themen und Fortsetzungen von Dauerbrenner-Themen. Und viele Dokumente, die man für die Recherche benötigt, stehen online. Im Wesentlichen besteht die Recherche aus vier Schritten: 1.Themen finden 2.Recherchefragen formulieren 3.Antworten auf diese Fragen suchen 4.Recherchematerial überprüfen Schauen wir uns diese Schritte einmal genauer an. 2.1Themen finden
Die meisten Journalisten haben ein mehr oder weniger großes Spezialgebiet. Dafür müssen sie sich auf dem Laufenden halten. Es gibt viele klassische Möglichkeiten für Journalisten, um Themen zu finden. Hier nur ein paar Beispiele, ohne Anspruch auf Vollständigkeit: •Gespräche mit Bürgern, Lesern, Kollegen •Veranstaltungen, speziell, wenn dort Fragen offen bleiben •Konkurrenzbeobachtung •Pressemitteilungen •Meldungen von Nachrichtenagenturen •Themenkalender mit geplanten Ereignissen und Jubiläen All das hat auch weiter seine Berechtigung, zum Teil findet es auch online statt. Aggregatoren und redaktionelle Angebote Ein praktischer Weg, um auf dem Laufenden zu bleiben, sind Aggregatoren: Dienste bzw. Programme, die Informationen sammeln und kategorisieren. Das erfolgt meistens maschinell durch Algorithmen, manchmal mit der Möglichkeit, persönliche (Themen-)Präferenzen anzugeben. Reine Aggregatoren Rivva ist einer der bekanntesten Aggregatoren in Deutschland. Rivva filtert das Social Web nach meistempfohlenen Artikeln und debattierten Themen in den Kategorien Politik, Medien und Technologie, Wirtschaft, Kultur, Leben, Wissen, Recht und Video. Dabei zeigt der Dienst nur den Namen der Quelle und den Titel des Beitrags an. Wer darauf klickt, landet direkt beim Artikel. Gut geeignet, um einen schnellen Überblick zu bekommen, was im Netz los ist. 10.000 Flies analysiert, welche Artikel auf Facebook und Twitter am häufigsten geteilt wurden. Tendenziell tauchen mehr Boulevard-Themen in den Top 50 auf als bei Rivva. 10.000 Flies eignet sich gut, um zu sehen, worüber das deutsche Netz so spricht. Nuzzel sammelt die Links, welche die Accounts, denen man auf Twitter folgt, in den letzten 1, 2, 4, 8 oder 24 Stunden am häufigsten geteilt haben. Man kann sich das entweder auf der Nuzzel-Seite anschauen oder sich jeden Tag zu einer gewünschten Uhrzeit als „News Digest“ per E-Mail schicken lassen. Auch eine Benachrichtigung via Facebook Messenger ist möglich. Nuzzel ist deutlich persönlicher und meist auch spezifischer als Rivva und 10.000 flies. Durch die Accounts, denen man folgt, kann man indirekt thematische Schwerpunkte setzen. Das Karriere-Netzwerk Xing bietet mehr als 20 Branchen-Newsletter an: Wirtschaft&Management, Ingenieurwesen, Baugewerbe, Pharma&Medizintechnik, Transport&Logistik und Medien, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Jeden Morgen gegen 8 Uhr trudeln fünf, sechs Artikelempfehlungen in einer Mail ein. Darüber hinaus bietet Xing die Möglichkeit, Fachmedien, Themen-Seiten, Branchen-Insidern, Pressespiegeln oder sogenannten „Klartext“-Debatten zu folgen. Hier ist wirklich für jede Branche was dabei. Personalisierbare Aggregatoren Für einen schnellen Überblick, was in der Welt los ist, eignet sich Google News sehr gut. Hier bekommt man die aktuellsten Schlagzeilen, geordnet nach den Bereichen International, Deutschland, Wirtschaft, Wissen&Technik, Unterhaltung, Sport und Gesundheit. Darüber hinaus kann man eine Stadt angeben, um Nachrichten aus dieser Region angezeigt zu bekommen. Wer die Kategorie „Ihre Interessen“ ausfüllt, bekommt ebenfalls personalisierte Nachrichten. Man kann außerdem bevorzugte Quellen auswählen und unliebsame Quellen blockieren. Flipboard ist eine der beliebtesten Apps, um sich sein ganz persönliches Magazin zusammenzustellen. Zum einen bietet Flipboard mehr als 20 Kanäle an: Von Politik über Unterhaltung, Auto, Wissenschaft bis hin zu Startups und Promi ist alles dabei. Man kann diesen Kanälen folgen und erhält dann jederzeit aktuelle Meldungen aus diesen Bereichen. Zum anderen bietet Flipboard die Möglichkeit, die gängigsten sozialen Netzwerke zu verknüpfen. Das wiederum erlaubt es, Personen aus diesen Networks zu folgen, sofern sie ebenfalls auf Flipboard sind. Im Endeffekt entsteht für jede Quelle, der man folgt, eine Kachel. Wenn man darauf tippt, kann man wunderbar durch alle News dieser Quelle blättern und sie auch direkt von dort aus teilen: entweder in die sozialen Netzwerke oder in ein eigenes Flipboard-Magazin, dem wiederum andere Nutzer folgen können. In der App macht das am meisten Spaß, es gibt inzwischen aber auch eine Desktop-Version. Medium bietet ähnlich wie Flipboard verschiedene Kanäle an, denen man folgen kann. Wenn man seine Twitter- und Facebook-Accounts verknüpft, ermittelt Medium, wer von den Personen, denen man auf diesen Netzwerken folgt, ebenfalls auf Medium ist. Dann kann man sich auch dort vernetzen, denn Medium ist vor allem eine Blogplattform, auf der viele Influencer veröffentlichen. Der Vorteil: Man hat hier von vornherein eine größere Reichweite als bei einem eigenen Blog, für den man sich ein Publikum erst einmal erarbeiten muss. Ähnlich wie bei Nuzzel bekommt man täglich eine „Daily Digest“ genannte Mail mit einem Best-Of-Medium: Empfehlungen aus dem eigenen Netzwerk, Empfehlungen der Medium-Redaktion und wichtige Storys aus den Kanälen, denen man folgt. Beim Nachrichten-Aggregator Newstral lautet das Motto „Vergleichen, was die Presse schreibt“. Mit Presse sind die größten und bekanntesten deutschen Medien und Blogs gemeint. Praktisch sind die Filtermöglichkeiten nach Region, Personen oder Themen (Technik, Wirtschaft, Sport, Auto, Kunst). Außerdem kann man gezielt nach Artikeln, Quellen, Personen, Orten und Organisationen suchen. RSS-Reader Wer seinen Nachrichtenfluss komplett personalisieren will, sollte mit RSS-Feeds arbeiten. Ein RSS-Feed funktioniert wie eine Push-Nachricht: Immer wenn es auf einer Website einen neuen Beitrag gibt, wird er den Abonnenten des Feeds automatisch angezeigt. Wer RSS-Feeds nutzt, braucht nicht mehr verschiedene Seiten anzusurfen, um zu sehen, ob es etwas Neues gibt. Die Geschichten kommen automatisch zum Leser. RSS-Feeds lassen sich auf drei Arten abonnieren: in einem Browser als „dynamische Lesezeichen“, in einem E-Mail-Programm oder aber in einem speziellen RSS-Reader. Bei den RSS-Readern unterscheidet man wiederum zwischen lokal installierten Programmen und webbasierten RSS-Readern. Letztere, wie zum Beispiel Inoreader oder Feedly, sind am praktischsten, weil man sie von jedem mit dem Netz verbundenen Rechner aus nutzen kann. Einige RSS-Reader bieten auch die Möglichkeit, Feeds in thematischen Ordnern zu sortieren. Auch eine Suchfunktion ist meistens an Bord, erweiterte Suchen sind oft ein Premium-Feature. Das Nonplusultra in Sachen Personalisierbarkeit sind Dashboards wie Netvibes. Mit dem Dienst aus Frankreich können Nutzer eine ganz persönliche Startseite bauen. Die Auswahl an Quellen ist riesig: Netvibes bietet Tausende Apps aus Kategorien wie Nachrichten, Wirtschaft, Sport, Technologie, Lifestyle oder Musik an. Auch alle gängigen sozialen Netzwerke kann man verknüpfen, RSS-Feeds sowieso. Welche Kombination von automatischen und personalisierbaren Aggregatoren am besten ist, muss jeder selbst herausfinden. Mit den oben genannten Tools und Techniken...


BERND OSWALD ist freier Journalist für Themen an der Schnittstelle von Politik, Medien und Technik. Er ist Freier Mitarbeiter bei BR24, dem trimedialen Nachrichtenangebot des Bayerischen Rundfunks, wo er sich auf Fact-Checking und Verifikation spezialisiert hat. Darüber hinaus arbeitet Oswald als Trainer für digitalen Journalismus. Er bietet vor allem Seminare zu Online-Recherche, Schreiben fürs Netz und Datenjournalismus an. Über neue Trends im digitalen Journalismus bloggt er auf journalisten-training.de und twittert als @berndoswald.


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