E-Book, Deutsch, Band 1, 432 Seiten
Reihe: Everlasting Love
Palphreyman Everlasting Love - Gefährliches Schicksal
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7336-5183-1
Verlag: Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1, 432 Seiten
Reihe: Everlasting Love
ISBN: 978-3-7336-5183-1
Verlag: Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Lauren Palphreyman ist freischaffende Autorin und lebt in London. Ihre Wattpad-Geschichten faszinieren online Millionen Leser. Sie verbringt ihre Tage damit, zu schreiben, Kaffee zu trinken und Pläne für die Weltherrschaft der Liebesengel und -agenten zu schmieden!
Weitere Infos & Material
1. Kapitel
Liebe Lila,
ich schreibe Dir im Namen der Matchmaking-Agentur Everlasting Love.
Du hast sicher noch nie von uns gehört, wir sind eine Organisation, die hinter den Kulissen der Gesellschaft arbeitet und für jeden den perfekten Partner findet.
Normalerweise kontaktieren wir unsere Klienten nicht. Wir bevorzugen es, im Geheimen zu arbeiten – das ideale Umfeld zu schaffen, damit die Matches einander zufällig begegnen.
Doch vor kurzem haben wir Deine Daten durch das System laufen lassen und … nun ja … in Deinem Fall …
Du solltest wohl besser persönlich bei uns vorbeikommen.
Bitte melde Dich schnellstmöglich.
Mit größter Dringlichkeit
Everlasting Love – Matchmaking-Agentur
steht in eleganter Schrift über der verglasten Ladenfront. An der Türklinke hängt ein Schild:
»Dieser Verein nimmt nie irgendjemand Neuen auf«, sagt ein vorbeigehendes Mädchen mürrisch zu ihrer Freundin.
Ich ziehe die Stirn kraus, während ich mit einem Stapel Briefe in der Hand zum Firmenschild aufsehe.
Als ich durch die Tür trete, bimmelt ein Glöckchen. Der Laden ist größer, als er von außen aussieht. Der Boden ist mit glänzend weißen Kacheln gefliest, und stylische neonfarbene Sessel stehen um einen großen Couchtisch herum, auf dem verschiedene Modezeitschriften liegen. Etwas Glitzerndes an der Wand erregt meine Aufmerksamkeit – bei genauerem Hinsehen erkenne ich eine Plakette mit der Aufschrift: . Fassungslos schüttele ich den Kopf.
Am anderen Ende des Raums befindet sich ein hoher, steinerner Empfangstresen. Darüber hängt, mit Draht an der Decke befestigt, ein langer, goldener Pfeil. Eine perfekt herausgeputzte Blondine in einem blütenweißen Anzug schnattert dahinter pausenlos in ihr Headset.
Ich marschiere zu ihr hinüber und werfe den Stapel Briefe auf den Tresen. Überrascht blickt die junge Frau auf. Auf dem Namensschild an der Tasche ihres weißen Blazers steht .
»Kann ich dich zurückrufen?«, sagt sie in ihr Headset. »Ich muss kurz was erledigen.«
Sie mustert mich von Kopf bis Fuß und grinst herablassend. Plötzlich wird mir bewusst, wie ich in ihren Augen aussehen muss. Sie ist absolut makellos, jedes blonde Haar sitzt genau an der richtigen Stelle, und hier bin ich in meiner Lederjacke, Jeans und ramponierten Sneakers. Ich erhasche einen Blick auf meine dunklen, zerzausten Haare in einer Glastür hinter der Rezeption. Ich bin das genaue Gegenteil von ihr.
»Tut mir leid«, flötet sie, »im Moment nehmen wir keine neuen Kunden auf.«
Sie fingert an ihrem Headset herum, und mich erfasst eine Welle der Wut, als mir klarwird, dass sie ihr Gespräch einfach fortsetzen will.
»Ich bin nicht hier, weil ich Kundin werden will. Ich bin hier, damit ihr verdammt nochmal aufhört, mich zu belästigen.«
Sichtlich verwirrt blickt sie zu mir auf, ihre blauen Augen glänzen, als sei sie in Gedanken ganz woanders. »Wie bitte?«
Ich ziehe eine Augenbraue hoch und deute mit dem Kopf auf die fünf Briefe, die vor ihr auf dem Tisch liegen.
»Schon den ganzen Sommer bombardiert ihr mich mit Briefen, Textnachrichten und E-Mails«, sage ich. »Ich habe kein Interesse an eurem Service. Ich weiß nicht, woher ihr meine Daten habt, aber ihr müsst mich aus dem Verteiler löschen. Ich habe schon einen Freund, vielen Dank auch.«
Damit drehe ich mich um und marschiere zum Ausgang.
»Moment.«
Ihre Stimme ist leiser und viel nachdrücklicher als zuvor.
Dringlich.
Ich drehe mich auf dem Absatz um.
»Du sagst, du bist von uns kontaktiert worden?«
Ich nicke langsam.
Crystal macht ein finsteres Gesicht. »Nun, das ist äußerst … ungewöhnlich.« Sie nimmt langsam einen der Briefe zur Hand, die ich achtlos auf ihrem Tisch abgeladen habe. »Wir kontaktieren unsere Klienten niemals. Wir sind Liebesagenten. Es verstößt gegen unsere Gesetze – unseren …« Sie schlägt sich erschrocken ihre perfekt manikürte Hand vor den Mund, als hätte sie versehentlich ein Geheimnis ausgeplaudert.
»Datenschutz?«, hake ich nach.
Sie schüttelt nachdrücklich den Kopf, als habe sie schon zu viel gesagt.
Ich zucke die Achseln. »Wie auch immer. Kontaktiert mich einfach nicht noch mal. Okay?«
Ich will mich gerade wieder umdrehen und gehen, als sie plötzlich aufsteht.
»Nein«, ruft sie, ihre Stimme auf einmal merkwürdig schrill. »Bitte!«
Ich starre sie verblüfft an.
Als sei ihr plötzlich klargeworden, wie seltsam ihre Reaktion wirkt, setzt sich die Rezeptionistin langsam wieder hin, und das roboterhafte Lächeln erscheint wieder auf ihrem Gesicht.
»Lass mich nur schnell deinen Namen in der Datenbank nachschauen und herausfinden, was hier vorgefallen ist. Dann können wir dich aus dem System löschen. In Ordnung?«
Ich seufze. »Na schön.«
Erleichterung macht sich auf ihrem Gesicht breit, als ich zur Rezeption zurückkomme.
»Name?«
»Lila Black.«
Ich höre das Klackern ihrer langen Fingernägel auf der Tastatur, als sie meinen Namen eingibt. Sie wartet einen Moment, den Blick starr auf den Monitor gerichtet. Dann zieht sie die Stirn kraus und tippt hastig etwas anderes ein.
Sie beobachtet den Monitor wie gebannt, und plötzlich formt sich ihr Mund zu einem perfekten O. Alle Farbe weicht aus ihrem Gesicht, als die Überraschung ihr roboterhaftes Lächeln verdrängt. Und dahinter verbirgt sich noch etwas anderes.
Mit schreckgeweiteten Augen blickt sie zu mir auf. »Lila, wir haben ein Problem. Im System steht, dein Match sei …« Sie hält abrupt inne und beißt sich auf die Lippe. »Nein … Ich … Mehr kann ich nicht sagen. Ich denke … Ich denke, einer unserer Agenten sollte dich über die Situation aufklären. Bitte nimm einen Augenblick Platz. Ich schicke sofort jemanden zu dir.«
»Ich muss wirklich –«
Die Rezeptionistin hebt eine Hand, um mich zum Schweigen zu bringen, und drückt einen weißen Knopf an der Gegensprechanlage neben sich. Einen Moment später ertönt eine gedämpfte Männerstimme aus dem kleinen Lautsprecher.
»Was ist los, Crystal?« Er klingt genervt.
»Cal«, flötet sie mit einem aufgesetzten Lächeln auf den Lippen. »Ich muss dich bitten, sofort an die Rezeption zu kommen.«
»Du kennst doch den üblichen Spruch, Crystal«, braust er auf. »Wir nehmen im Moment keine neuen Kunden auf.«
Sie hüstelt verlegen, nimmt schnell den Hörer zur Hand und stellt den Lautsprecher aus.
»Das ist es nicht«, flüstert sie. »Hör zu, du musst wirklich dringend herkommen. Okay?«
Ich höre noch etwas aufgebrachtes Gemurmel am anderen Ende der Leitung, bevor Crystal auflegt. Das roboterhafte Lächeln erscheint wieder. »Einer unserer Agenten wird gleich bei dir sein.«
Ich will gerade protestieren, dass ich nicht mit einem Agenten reden, sondern einfach nicht mehr belästigt werden will, als die Glastür neben der Rezeption aufschwingt und ein junger Mann hereinkommt – Cal, nehme ich an.
Er ist genauso schön wie Crystal, mit ordentlich frisierten blonden Haaren und klaren silbernen Augen. Genau wie sie trägt auch er einen blütenweißen Anzug. Er sieht aus, als wäre er höchstens siebzehn, wie ich. Er ist durchaus attraktiv, wenn man auf so etwas steht – für meinen Geschmack ist er ein bisschen zu geschniegelt.
Sein genervter Blick huscht über Crystal, bevor er sich auf mich richtet. Ich fühle, wie er mich genauso abschätzig in Augenschein nimmt wie die Rezeptionistin bei meiner Ankunft, und winde mich unter seiner kalten Musterung.
»Tut mir leid«, sagt er voller Verachtung, »wir nehmen im Moment keine neuen Kunden auf.«
Er sieht demonstrativ zu Crystal und wendet sich dann mit hochgezogenen Augenbrauen wieder mir zu.
»Ja, das ist mir klar«, sage ich durch zusammengebissene Zähne, »aber ich bin nicht hier, um Kundin zu werden. Ich bin hier, damit ihr mich kontaktiert!«
Cals Gesicht nimmt kurz einen überraschten Ausdruck an, versteinert jedoch sofort wieder. Er wirft dem makellosen blonden Mädchen einen fragenden Blick zu.
»Das musst du sehen, Cal.«
Mit ärgerlich gerunzelter Stirn geht er zum Rezeptionstresen, beugt sich vor und liest, was immer auf dem Computermonitor steht. Dabei verfinstert sich sein Gesicht. Einen Moment sieht er schockiert aus. Dann fasst er sich wieder und sieht mich an.
»Du bist also dieses Mädchen«, sagt er. »Unter all den Mädchen auf der Welt wurdest ausgerechnet als sein Match ausgewählt. Ich muss zugeben, du bist nicht, was ich erwartet hatte. Komm jetzt bitte mit. Wir haben etwas sehr Wichtiges zu besprechen. Dein Leben könnte in –«
Crystal hustet und wirft ihm einen warnenden Blick zu.
Er seufzt. »Bitte komm mit, Lila. Ich werde dir alles erklären.«
Ohne ein weiteres Wort dreht er sich um und schreitet durch die Glastür hinter dem Tresen.
Ich sehe Crystal an, die mir ermutigend zunickt.
Einen Moment überlege ich, einfach zu gehen.
Aber was soll’s, es...