E-Book, Deutsch
Patel (K)ein Plan für die Liebe
2. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96817-802-8
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Liya & Jay
E-Book, Deutsch
ISBN: 978-3-96817-802-8
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Erste Eindrücke, zweite Chancen und das Problem mit der Liebe
Die romantische Liebeskomödie für Fans von Elli C. Carlson
Liya Thakkar ist erfolgreiche Biochemikerin, liebt Imbiss-Essen und ihr Leben als glücklicher Single. Deswegen sucht sie auch das Weite, als sie merkt, dass ihre Eltern eine Dinnerparty als Vorwand nutzen, um sie einem Mann vorzustellen, den sie heiraten soll. Und dann taucht ausgerechnet dieser Typ eine Woche später bei ihr auf der Arbeit auf. Er ist der Anwalt, der eingestellt wurde, um ihre angeschlagene Firma zu retten. Aber auch Jay Shah ist nicht allzu begeistert, Liya nach diesem demütigenden Fiasko beim Abendessen wiederzusehen. Der gutaussehende Anwalt ist es so gar nicht gewohnt, dass die Frauen vor ihm weglaufen. Als die beiden plötzlich zusammenarbeiten müssen, fliegen die Fetzen – und sprühen die Funken. Doch wenn sich Liya verliebt, bedeutet das, dass sie sich ihrer Vergangenheit stellen muss … Wird sie wieder davonlaufen oder Jay eine Chance geben?
Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Alles, was ich an dir liebe.
Erste Leserstimmen
„Romantisch, lustig und überraschend tiefgründig!“
„Liya und Jay sind zwei starke Protagonisten, deren Emotionen man tatsächlich nachempfinden kann.“
„Ein Liebesroman, der mit unglaublich viel Witz, Charme und Wärme erzählt ist – ein Highlight!“
„Romantische Komödie zum Mitlachen, Mitfiebern und Schmetterlinge Mitfühlen.“
Sajni Patel ist Autorin von Belletristikromanen für Kinder und Erwachsene. Unter dem Pseudonym SA Patel schreibt sie Romane für junge Erwachsene. Vor ihrer schriftstellerischen Karriere arbeitete sie in der Luft- und Raumfahrtforschung mit dem Vorsitzenden der indischen Weltraumforschungsorganisation. Sie wurde in Indien geboren und lebt derzeit mit ihrer Familie in Texas.
Weitere Infos & Material
Kapitel Eins
Liya
Meine Mutter war total verrückt nach WhatsApp. Chatten konnte sie zwar nicht, aber alle anderen Funktionen der App hatte sie drauf. So konnte sie mir auch ein halbes Dutzend Bilder von dem Kerl schicken, den sie und mein Vater für mich auserwählt hatten. Genau genommen war er der Einzige, der überhaupt bereit gewesen war, mich kennenzulernen. Und fairerweise muss man sagen, dass das allein schon ein Triumph war. Er wusste wohl nicht, mit wem er es zu tun bekommen würde.
Nun waren meine Eltern überzeugt, dass er der Richtige sein musste, weil er eben nicht wie die anderen bei der leisesten Erwähnung des Namens Liya Thakkar sofort abgehauen war.
Ich hatte nicht das geringste Interesse daran, meinen Vater eine Ehe für mich arrangieren zu lassen. Meine Freundinnen waren letztendlich mit ihren Partnern sehr zufrieden, aber ich wollte mich dieser veralteten Tradition einfach nicht beugen. Ich wollte überhaupt nicht heiraten. Feste Bindungen jeglicher Art waren einfach nichts für mich. Nur über meine Leiche.
Wenn ich Lust hätte, für den Rest meines Lebens einem Mann hörig zu sein, könnte ich genauso gut bei meinem Vater bleiben. In einer Kultur, in der man in seinen Zwanzigern ständig von strengen behelligt wird, die sich als Kupplerinnen aufspielen, musste ich mich der widerlichen Vorstellung einer lebenslangen festen Bindung widersetzen.
Wenn man vom Teufel spricht – in diesem Falle dem, dessen Lenden ich entsprungen war: Dads Name blinkte auf meinem Handydisplay auf. Zum zwanzigsten Mal in dieser Woche schaltete ich daraufhin auf stumm. Er wollte mich doch sowieso nur wieder dazu nötigen, diesen so sorgsam ausgewählten Verehrer kennenzulernen. Wie er schon in mehreren Sprachnachrichten betont hatte, legte er sich schließlich seit bereits fünf Jahren ins Zeug, um einen geeigneten Mann aufzutreiben, bei dem ich mit meinem Ruf und auch sonst überhaupt eine Chance hatte. Wir müssten uns den Kerl schnell schnappen, bevor ihm eine andere Frau schöne Augen machen könnte. Von mir aus durfte sie ihn gern geschenkt haben. Eine Sorge weniger für mich!
Doch dann kam der Abend, an dem ich bei meinen Eltern eingeladen war. Momma hatte mir ein ganz normales Abendessen versprochen, nur für uns drei, nichts Besonderes.
Auf meiner Fahrt zu ihrem Haus im Houstoner Vorort The Woodlands blickte ich in den Rückspiegel meines grauen Lexus. Das Auto hatte ich mir gegönnt, um mir immer wieder vor Augen führen zu können, wie weit ich es im Leben schon gebracht hatte. Zum Beispiel war ich gerade erst befördert worden. Außerdem war der Wagen ein Symbol für meine Unabhängigkeit von Männern.
Obwohl die Sonne schien, überschattete das Blattwerk der hoch aufragenden Bäume fast jeden Zentimeter der bezaubernden Straße, in der meine Eltern wohnten. Beim Bau der Siedlung vor vielen Jahren hatte der Bauunternehmer auf ein Konzept aus ziemlich moderner Architektur im Grünen gesetzt und deswegen darauf bestanden, so wenige Bäume wie möglich zu fällen.
Obwohl mir als Kind das Zusammenleben mit meinen Eltern nicht immer gefallen hatte, liebte ich diese Nachbarschaft. Plötzlich packte mich die Nostalgie und versetzte mich zurück in jene Zeit, in der ich vormittags mit den anderen Kindern herumgetobt hatte – Wind im Haar, Zedern- und Zypressenduft und kichernde Mädchen.
Ich schwelgte gern in der Vergangenheit. Die Gegenwart sah anders aus. Das sah man schon daran, dass ich mein Auto auf der breiten Straße parkte, die mir die beste Fluchtmöglichkeit bot. Warum? Weil ich mit meinem Dad nicht zurechtkam. Ich schnaufte tief durch und besann mich darauf, dass ich heute nur wegen Momma gekommen war. Sie war der Ruhepol, die Fürsorgliche, die einzige Person in meiner Familie, deren Gesellschaft etwas taugte, und der Ursprung meiner bedingungslosen Liebe.
Der Weg über die Kiesel auf der betonierten Einfahrt war viel zu kurz. Blätter knirschten unter meinen braunen Prada-Bikerboots und die Luft war irgendwie eisig, wie eine unheilvolle Mahnung zum Umkehren.
Fröstelnd zog ich den Schal um meinen Hals enger und klopfte an die frisch polierte Eichenholztür, die sogleich schwungvoll von Momma aufgerissen wurde. Obwohl mir die Frau kaum bis ans Kinn reichte, umarmte sie stürmisch meine Schultern, sodass ich mich zu ihr hinunter bücken musste. Ich liebte es, dabei ihr Kokos-Haaröl und ihr Rosenwasserparfüm zu riechen. Das war der Duft von Zuhause.
Wir umarmten uns noch ein wenig länger. Es tat mir immer leid sie loszulassen, weil solche Umarmungen vielleicht meine einzige Möglichkeit waren, sie vor dem Verkümmern zu bewahren.
Sie löste sich aus meiner Umarmung und fächelte sich mit feuchten Augen Luft zu. „Warum klopfst du jedes Mal? Du hast doch einen Schlüssel.“
Ich zog meine Stiefel vor der Tür aus und folgte ihr in Socken auf dem kalten Schmuckfliesenboden nach drinnen. „Ja schon, aber es ist euer Haus, eure Privatsphäre.“
„Wir wussten, dass du kommen würdest. Wobei hättest du uns denn stören sollen?“ Sie lächelte auf ihre besondere unverfälschte und warmherzige Art. Es versetzte mir einen Stich, wenn sie das tat, weil dieser Anblick in den letzten Jahren so selten geworden war.
Der würzige Duft von Gemüsecurry und gebuttertem zog von der Küche durch den Flur und begrüßte mich in der Diele. Sofort lief mir das Wasser im Mund zusammen. Wer schmilzt nicht ein wenig dahin, wenn er das Essen seiner Mutter riecht?
Als ich durch den Flur ging, sah ich Dad im Wohnzimmer gegenüber der Küche auf dem Sofa sitzen. Er hatte seine in Khakihosen steckenden Beine übergeschlagen und blätterte in einer Zeitung. Bis auf das Rascheln der Seiten war es ganz still im Raum und ich fragte mich, wann er mich wohl bemerken würde. Nach ein paar Sekunden begrüßte ich ihn einfach: „Hallo Dad.“
„Ach Liya, du bist es“, stellte er in seinem üblichen teilnahmslosen, leeren Tonfall fest.
Sehr nett. Nicht einmal ein Lächeln oder Augenkontakt waren drin. In dieser raschelnden Zeitung musste wohl irgendwas total Wichtiges stehen.
Ich ging zum Herd, guckte in die Töpfe und Pfannen und schnupperte gierig die wundervollen Düfte. Momma holte Teller und Tassen aus dem Küchenschrank und deckte den Tisch. Da wir uns normalerweise nicht an den Esstisch setzten, hätte ich bereits stutzig werden müssen.
„Du hast dich selbst übertroffen“, sagte ich und schob mir ein mariniertes Stück Rettich in den Mund. Der salzige Geschmack bitzelte auf meiner Zunge. Gemüsecurry in matten Grün- und Orangetönen türmte sich in einer Schüssel. Scharfes mit einer schimmernden, paprikaroten Schicht obenauf köchelte in einem Topf neben einer Platte mit gelbem Safranreis. Auf der Granitarbeitsfläche stapelten sich knusprige mit scharfen Fenchelsamen auf einem Metallteller neben einem Behälter voll cremigem mit leuchtend grünen Minzblättern. Mein Magen knurrte heftig.
„Ach, das ist doch was ganz Alltägliches.“
„Ich kann nicht glauben, dass du jeden Tag zweimal so kochst.“ Ich tunkte ein Stück Gurke in den und ließ es mir im Mund zergehen. Die Kombination aus der knackigen Frische und dem pikanten Joghurt war irgendwie wohltuend.
„Du solltest mehr Zeit in der Küche verbringen und lernen, wie man kocht“, sagte Dad, dessen Blick immer noch auf die Zeitung geheftet war. „Was willst du bloß deinem Ehemann und deinen Kindern später mal zu essen geben?“
„Nahrung“, antwortete ich, schnappte mir einen Löffel, tauchte ihn in das kochend heiße und kostete vorsichtig von der intensiv nach Tomaten schmeckenden süß-sauren Suppe.
Er schnaubte verächtlich. „Von der Imbissbude? Eine Frau sollte in der Lage sein, drei frische Mahlzeiten pro Tag zuzubereiten. Oder soll dein Ehemann vielleicht verhungern?“
„Er wird sich schon zu helfen wissen, bevor es so weit kommt“, antwortete ich. Es ärgerte mich, dass er mich mit seinen Bemerkungen von Mommas wunderbaren Kochkünsten ablenkte.
„Nach einem langen Arbeitstag wäre er dafür zu müde. Es ist doch das Mindestmaß an Wertschätzung, ihm ein warmes Essen auf den Tisch zu stellen, wenn er nach Hause kommt.“
„Du weißt aber schon noch, dass ich einen MBA habe und gerade erst eine Führungsposition in meiner Abteilung übernommen habe, oder? Das heißt, dass ich auch lange arbeite. Vielleicht sollte eher das Abendessen für machen.“
„Papperlapapp. Die Misere der Frauen ist, dass sie Geld verdienen müssen, obwohl ihre Bestimmung eigentlich darin besteht, ihrem Mann den Haushalt zu besorgen und seine Bedürfnisse zu befriedigen ...“, sagte er in seinem üblichen vorwurfsvollen Ton.
Ich schaltete ab, als er weiter über die Rolle der Frau palaverte. Doch leider konnte ich nicht mehr weghören, als er sagte: „Ist es dir eigentlich egal, dass uns die Leute im die Hölle heiß machen, weil unsere Tochter nicht verheiratet ist und alleine lebt?“
„Darüber diskutiere ich nicht mit dir; und genauso wenig werde ich wieder bei euch einziehen. Ich lebe seit dem ersten Jahr am College allein.“
„Miss Independent. Dass ich nicht lache“, höhnte er. Dann wandte er sich an Momma und kommandierte: „Mach mir einen .“
Momma, die nervös letzte Hand an ihr Festmahl legte, holte sofort noch einen Kochtopf herbei, um darin den geforderten Gewürztee zuzubereiten. Währenddessen griff ich mir hastig einen Deckel, um das brodelnde vor dem Überkochen zu bewahren. „Kann ich das ausschalten?“
Sie nickte mir flüchtig zu, während sie anmutig durch die Küche schwebte, um...




