Pedersen | Star Trek - Starfleet Academy: Zigeunerwelt | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 0 Seiten

Pedersen Star Trek - Starfleet Academy: Zigeunerwelt

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-11597-5
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

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ISBN: 978-3-641-11597-5
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Jake Sisko steckt in Schwierigkeiten
Die Fjori sind ein heimatloses Volk, das die Galaxis durchstreift. Und da sie jahrhundertelang verfolgt wurden, halten sie die Position ihres Stützpunktes streng geheim. Als ein Fjori-Schiff Deep Space Nine besucht, können Jake Sisko und Nog der Versuchung nicht widerstehen: Sie versuchen, in den abgeschirmten Frachter einzudringen, um Sternkarten zu kopieren und so das Geheimnis zu lüften. Doch sie werden entdeckt, und die Fjori greifen zu drastischen Maßnahmen: Sie entführen die Jugendlichen auf einen Wüstenplaneten. Und nach den Gesetzen der Fjori dürfen die beiden nie wieder nach Hause zurückkehren ...
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Kapitel 2


Auf der Promenade war es ziemlich voll. Außer der Orak hatten noch sieben Schiffe angedockt, und in den Geschäften herrschte ein Heidenbetrieb. Und nirgendwo war soviel los wie in Quarks Bar und Restaurant.

Jake und Nog durften das Etablissement natürlich nicht betreten, aber von einem der Kioske auf dem Hauptgang konnten sie das Gedrängel ziemlich genau verfolgen.

»Ich habe noch nie von der Welt der Fjori gehört«, sagte Jake, während er auf seinem Jumja kaute – das die Einheimischen übrigens als ›Glop am Stiel‹ bezeichneten.

»So naiv kann wirklich nur ein Menn-sch sein«, erwiderte Nog. Er hatte seinen Snack – den ›Preis‹, den er für seine Information verlangt hatte – schon aufgegessen. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, einen zweiten Glop zu verlangen, überlegte es sich dann aber doch anders. Jake war ein leichtes Opfer, aber auch der einzige echte Freund, den Nog hatte. »Die Welt der Fjori ist ein geheimer Planet, den die Fjori alle fünf Jahre zu ihrer Zusammenkunft aufsuchen.«

»Woher weißt du denn, wo er sich befindet«, fragte Jake verblüfft, »wenn seine Position geheim ist?«

Nog beugte sich zu ihm vor. »Ich weiß ja gar nicht genau, wo er ist«, flüsterte er, »aber ich weiß, wie ich es herausfinden kann.«

»Und wie?«

»Mit Hilfe der Sternkarten der Fjori.«

»Ach so. Du gehst einfach zu Captain Vardk und bittest ihn, dir seine Karten zu zeigen?«

»Na ja … das nicht gerade. Es gibt aber eine andere Möglichkeit.«

Jake wusste, wie die aussah. »Du wirst doch nicht versuchen wollen, sie zu stehlen?«

Nog tat angesichts der bloßen Vorstellung überaus schockiert. »Stehlen? Aber nein. Nur einen kurzen Blick hineinwerfen.«

»Versuch es lieber erst gar nicht«, warnte Jake ihn. »Mein Dad hat den Andockplatz der Fjori abgesperrt.«

Nog lehnte sich in seinem Sessel zurück und schwieg.

Jake wusste ganz genau, dass sein Ferengifreund vorhatte, die Sperrung von Andockplatz sieben zu umgehen. Und er war fest entschlossen, sich nicht schon wieder in Nogs Machenschaften verstricken zu lassen.

Nog sah die Lage etwas anders. Als Spezies hielten die Ferengi sich nicht unbedingt an Regeln. In der Tat gingen sie davon aus, dass es Regeln nur gab, damit ein Ferengi sie brechen konnte. Andererseits hielt sogar sein Onkel Quark es nicht für besonders klug, sich mit Benjamin Sisko anzulegen.

Der Kommandant der Station war stets fair – solange man nicht gegen seine Regeln verstieß. Dann war sein Zorn so schrecklich, dass er sogar einen Klingonen einschüchterte. Andererseits wusste Nog, dass sein Ansehen in den Augen seines Onkels und der anderen Ferengi gewaltig steigen würde, falls es ihm gelang, die Sternkarten der Fjori zu entwenden. Und er wusste, dass es eine Gelegenheit dazu geben würde. Nog hoffte lediglich, dass er genug Grips hatte, um sie zu erkennen, und genug Mut, sie zu ergreifen.

Doch zuerst einmal richtete Nog seine Aufmerksamkeit auf die abendlichen Aktivitäten auf der Promenade … wo die Gelegenheit erschien, auf die der junge Ferengi wartete.

Diese Gelegenheit hatte olivbraune Haut und trug die bunte Jacke eines Fjorihändlers. Sein Name war, wie sich herausstellen sollte, Kala, und er war nur ein paar Jahre älter als Jake und Nog. Er versuchte, sich einen Bart wachsen zu lassen, wie die meisten Fjori einen trugen, doch bislang war das Unterfangen nicht besonders erfolgreich gewesen.

Es stand zu bezweifeln, dass er schon alt genug war, um Quarks Bar zu betreten, doch der geschäftstüchtige Ferengi vermied es in der Regel, Fragen zu stellen, die ihn vielleicht einen zahlenden Gast kosteten.

Kala entschied sich für einen Hocker am Ende der Bar neben einem schwergewichtigen Minenarbeiter vom Volk der Bulgani. Das war sein erster Fehler. Dann versuchte er, mit dem Bulgani ein Gespräch anzufangen. Das war sein zweiter Fehler. Bulgani sind nicht gerade als gesellige Spezies bekannt. Man lädt einen Bulgani nicht zu einer förmlichen Abendgesellschaft ein, dachte Jake. Er wäre dort sehr unglücklich, aber der Gastgeber wäre später noch unglücklicher.

Jake und Nog beobachteten das alles vom Kiosk aus. Sie konnten nicht verstehen, was der Fjori sagte, aber Nog flüsterte Jake zu, er wisse, was der Junge vorhabe. Lächelnd fügte Nog hinzu, auch er habe das schon mehrmals versucht.

Wenn die Fjori eine Eigenschaft haben, der die Ferengi knirschend Respekt zollen, dann die Begabung, einen Schwindel durchzuziehen. Doch wie Nog feststellen musste, strotzte dieser Vertreter des Volkes zwar vor jugendlichem Enthusiasmus, aber leider mangelte es ihm an der Professionalität eines wahren Meisters dieser Kunst.

Während Nog zusah und schon ahnte, was geschehen würde, gelang es Kala endlich, die Beachtung des Minenarbeiters zu erlangen. Genauer gesagt, es gelang drei Wolkenkristallen, die Kala aus einem Lederbeutel holte und auf den Tresen legte. Ihre Schönheit – und ihr Wert – war so groß, dass sie sogar die Aufmerksamkeit eines stahlharten Minenarbeiters der Bulgani erregten.

»Zehn Streifen in Gold gepresstes Latinum«, nannte Kala seinen Preis.

Der Bulgani grunzte. »Die sind gestohlen.«

»Sind sie nicht. Mein Großvater hat sie mir kurz vor seinem Tod geschenkt. Es sind Familienerbstücke.«

»Warum willst du sie dann verkaufen?«

»Weil mir nichts anderes übrig bleibt«, erwiderte Kala seufzend. »Ich muss mich um meine kleine Schwester kümmern. Sie ist krank, und ich habe kein Geld, um einen Arzt zu bezahlen.« Er berührte einen der drei Kristalle. »Das ist alles, was ich habe.«

Der Bulgani betrachtete die Kristalle und versuchte angestrengt, seine Gedanken zu verbergen. Doch Nog wusste genau, was ihm durch den Kopf gehen musste: dass sie viel mehr wert waren als zehn Streifen Latinum und dass der Fjori sie bestimmt gestohlen hatte. Einen Augenblick lang zog er vielleicht sogar in Betracht, die Sicherheitswächter der Station zu rufen, doch dieser Moment verging schnell. Wenn der Fjori sie einem anderen gestohlen hatte, war es nur recht und billig, dass er sie ihm stahl.

»Fünf goldgepresste Streifen«, lautete das Angebot des Bulgani.

»Ich stecke in der Klemme«, jammerte Kala. »Sie wissen, dass ich sie verkaufen muss, und wollen mich betrügen. Meine Notlage ausnutzen.«

Der Bulgani hob einen Kristall hoch. Das Spiel hatte begonnen. »Vielleicht sechs Streifen.«

Kala riss dem Bulgani den Kristall aus der dicken Pranke und schnappte sich die beiden anderen von der Bar. Er steckte alle drei in den Beutel und stand auf, als wolle er gehen. »Tut mir leid, dass ich Ihre Zeit in Anspruch genommen habe.«

Der Bulgani zappelte am Haken. »Na schön. Ich habe aber nur acht Streifen.«

Kala zögerte. Er tat so, als wolle er den Beutel einstecken. Zögerte erneut. Dann setzte er sich und legte den Beutel vor dem Bulgani auf die Bar. »Zeigen Sie mir Ihr Geld.«

Der Bulgani holte einen Stapel leuchtender Latinumstreifen hervor und legte sie neben dem Beutel auf den Tresen. Kala zählte sie. Genau acht. »Ich sollte nicht darauf eingehen, aber ich brauche das Geld wirklich dringend.«

Kala verstaute die Streifen in einer Innentasche seiner Jacke. Dann schob er den Beutel mit den Kristallen zu dem Bulgani hinüber – und stieß dabei ein Glas mit bajoranischem Sandbier um.

Der Bulgani sprang instinktiv auf, um nicht vollgespritzt zu werden, und Kala nutzte die Gelegenheit, um den Beutel auf dem Tresen mit einem zu vertauschen, den er in seiner Jacke verborgen hatte.

Das war sein dritter Fehler.

Quark hatte den Austausch der Beutel beobachtet, schien jedoch der Ansicht zu sein, dass die Sache ihn nichts anging. Wenn der Bulgani so blöd war, hatte er es verdient, sein Geld zu verlieren. Der Ferengi zog sich zum anderen Ende des Bartresens zurück.

Doch ein bajoranischer Ladenbesitzer, der den Austausch ebenfalls bemerkt hatte, hielt sich nicht zurück. Er trat vor; vielleicht dachte er, dass der Bulgani kein Geld mehr in seinem Geschäft ausgeben konnte, wenn man es ihm hier abluchste.

Kala wollte gehen, doch der Bajoraner hielt ihn an der Schulter fest, griff dem Fjori in die Innentasche und zog den anderen Beutel heraus.

Nog stieß Jake an. »Komm schon. Auf diese Gelegenheit haben wir gewartet.«

Jake wusste nicht genau, was Nog meinte, folgte seinem Freund jedoch – wenngleich er überzeugt war, dass der junge Ferengi ihnen Schwierigkeiten einbrocken würde.

Und genau das tat er.

Der Bulgani wurde wütend, als er merkte, dass er hereingelegt worden war. Er packte Kala an der Jacke. Seine Absicht war eindeutig: Er wollte Kala in der Luft zerreißen. Und klar war ebenfalls, dass die meisten Gäste in Quarks Bars gegen diese kleine Liveeinlage nichts einzuwenden hatten.

Doch Kala hatte, wie die meisten Fjori, schon öfter in Schwierigkeiten gesteckt. Er riss das Geld des Bulgani aus seiner Tasche und warf die Latinumstreifen in die Menge – und alle stürzten sich darauf und balgten sich darum.

Als der Bulgani sah, dass gierige Fremde seinen gesamten Besitz schnappten, ließ er Kala los. »Das ist mein Geld!«, brüllte er und warf sich in die Menge.

Kala drehte sich um, ergriff den Beutel, der die echten Kristalle erhielt, stürzte aus der Bar hinaus – und, stieß Jake dabei um.

Mittlerweile waren die Sicherheitswächter der Station eingetroffen und schickten sich an, die Ordnung wiederherzustellen. Der betrübte, aber klüger gewordene Bulgani-Minenarbeiter bekam nur die Hälfte der Latinumstreifen zurück.

Jake rappelte sich auf und ging auf...


Anton, Uwe
Uwe Anton wurde 1956 in Remscheid geboren und arbeitet seit 1980 als freiberuflicher Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer (unter anderem für "Star Trek"). Seit 1995 gehört er dem PERRY RHODAN-Team an.



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