Pelikan | Dragon Heist | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 187 Seiten

Reihe: Sammelsurium

Pelikan Dragon Heist


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7579-1027-3
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 2, 187 Seiten

Reihe: Sammelsurium

ISBN: 978-3-7579-1027-3
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Oh nein, nicht noch eine Heist-Story ... Ein raffinierter Plan, eine Crew von Spezialisten und eine wertvolle, aber ebenso unerreichbare Beute: Die vierhundertneunundachzigste Inszenierung eines unnötig spektakulär in Szene gesetzten Raubüberfalls, wie man es eigentlich schon ein Mal zu viel gesehen hat ... Aber Moment! Wie passt denn der Magier hier rein? Befinden wir uns etwa im Mittelalter? Ist das ein Drache!? Und wieso zur Hölle spielt George Clooney eigentlich nicht mit? Bei Dragon Heist handelt es sich nicht um die einfache Neuaufsetzung eines ausgelutschten Genres. Hier erwartet Euch die Darstellung eines altbewährten Formats in einem völlig neuen Gewand. Mit viel Humor präsentiert sich dieser untypische Mix aus Genre und Epoche mit völlig unerwarteten Blickwinkeln und bietet ein erfrischend neues Erlebnis.

Das Schreiben ist schon ewig eine meiner liebsten Beschäftigungen. Nach reichlich motivierendem Zuspruch aus meinem Umfeld entschied ich mich dazu, mein Hobby zu intensivieren und meine Geschichten und Gedichte zu veröffentlichen. Meine Projekte bewegen sich im Genre Sci-Fi und Fantasy, aber eben auch in der heutzutage etwas unpopulären Lyrik. Für mich ist es etwas Wunderbares, wenn ich mit meiner Passion andere begeistern kann und wenn nicht, dann habe ich einfach Spaß am Schreiben.

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Der Diebeskünstler Jakob Finnegan stand auf dem Marktplatz von Drachenstein und beobachtete die vorbeiziehende Garnison der Stadtwache. Drachenstein war die Hauptstadt des wunderschönen Landes Pulkreos, Sitz von König Siegmund II. und das glänzende Juwel unter den Städten. Also zumindest, wenn man auf gehobenen Banketts darüber sprach oder von der Burg des Regenten darauf hinabsah. Von da aus konnte man die Armutsviertel, Verbrecherbanden, Schmuggler, Freudenhäuser, Hungersnöte und den ganzen anderen Dreck nämlich nicht sehen. Er hingegen kannte die unschönen Seiten der Hauptstadt nur zu gut. Aufgewachsen als Waise in den Gassen von Rubenstal, einem besonders verkommenen Stadtteil, war er bereits als Kleinkind dazu gezwungen gewesen, für sein Überleben zu stehlen, zu betrügen und auch zu töten. Sehr zu seinem Glück stellte sich heraus, dass er dafür ein besonderes Talent besaß. Also zumindest für die ersten beiden Dinge. Das Dritte versuchte er, wenn möglich zu vermeiden, aber Drachenstein war kein schöner Ort und in seinem Berufszweig ging es mitunter nicht anders. Aber sei es drum, er war also ein Naturtalent in der Kunst der Diebe, weshalb er es auch geschafft hatte, bereits das 33. Lebensjahr zu erreichen. Für das Metier, in dem er sich bewegte, war das beinahe schon Rentenalter. Hätte Finnegan nicht eine so ausgeprägte Vorliebe für Branntwein und hübsche Frauen, hätte er sich womöglich schon etwas für seinen Lebensabend ansparen können. Aber leider besaß er trotz seines wachen Verstandes diese Weitsicht nicht. Also war er weiter auf den Straßen unterwegs und versuchte, die Besitzverhältnisse verschiedener Güter zu seinem Vorteil zu verändern. Jedoch stahl er schon lange nicht mehr aus Hunger oder für sein nacktes Überleben. Diese Zeiten hatte er hinter sich. Sein Talent für die Diebeskunst war ausgeprägt. Er plante weit voraus, achtete auf Details und ließ sich nie erwischen. Das wurde von anderen ebenfalls erkannt und ein gewisser Ruf eilte ihm voraus. So kam es, dass er sich inzwischen für sein Handwerk beauftragen und zumeist für den Akt und nicht die Beute selbst bezahlen ließ. Dies erwies sich zum einen als wesentlich einfacher, da man so nicht gezwungen war, den neuen Besitz unauffällig zu veräußern, und zum anderen auch als bedeutend einträglicher. Aus diesem Grund befand sich Finnegan heute, hier und jetzt auf dem Marktplatz. Normalerweise war er überaus mittelmäßig. Mittellanges braunes Haar, mittelgroß, mittelattraktiv und inzwischen sogar mittelalt – äußerst unauffällig eben, wie es sich für seine Zunft gehörte. Heute jedoch trug er einen protzigen, beinahe schon beleidigend grellen lilafarbenen Gehrock mit einem weißen Hemd darunter. Dieses besaß auffällige Rüschen, welche der Farbe des Gehrocks in seiner unangenehmen Penetranz in nichts nachstanden. Gekrönt hatte er das Ganze mit einem Dreispitz und einem seidenen Schal in der gleichen scheußlichen Farbe, welche seine Mundpartie und den Großteil seines Gesichtes verdeckten. Eigentlich unentschuldbar, war doch ‚Sei unauffällig!‘ die erste seiner obersten Regeln für Diebeskünstler. Für den Plan war auffällig sein heute jedoch sogar zwingend erforderlich. Gerade erblickte er in dem vorbeiziehenden Tross die Sänfte, welche von vier Soldaten getragen und von Dutzenden weiteren Männern der Stadtwache umrundet wurde. Sie bewegten sich mit exakt 1,5 militärischen Doppelschritten pro Herzschlag und damit genau im einkalkulierten Tempo. In der Mitte der Sänfte ruhte auf einem roten Samtkissen ein etwa kopfgroßes goldenes Ei. Hierbei handelte es sich um die Nachbildung eines Dracheneies, welches auf der Oberfläche aufwändig graviert war und in das neben Gold auch andere wertvolle Metalle eingearbeitet worden waren. In der Mitte hatte der Goldschmied einen großen, blau leuchtenden Saphir gesockelt. Dieser Schmuckstein war so erlesen, dass er sogar einen eigenen Namen besaß: der Abendstern. Genau dieser Edelstein war das Ziel seines aktuellen Jobs. Normalerweise fristete das wertvolle Juwel ein glanzloses Dasein in der unerreichbaren Schatzkammer des Königs. Aber für die Hochzeit seiner jüngsten Tochter mit einem Prinzen aus einem der Nachbarreiche hatte der König diesen Stein als Mitgift vorgesehen. Passend zum Namen der Stadt ließ er ihn dazu in dieses pompöse Kunstwerk verwandeln. Und weil reiche Pfeffersäcke das nun mal so machten, musste er das Teil natürlich offen präsentiert durch die Stadt tragen lassen, bevor es seiner Tochter mitgegeben wurde. Es wäre doch wirklich ein Jammer, wenn es dabei versehentlich verloren gehen würde, oder? Dass der König diesen Gedanken ebenfalls hatte, verrieten die unzähligen Wachen, welche den Transport umgaben. Nicht nur die direkt daneben. Auch die davor, dahinter und auf beiden Seiten links und rechts davon. Zudem hatte Finnegan festgestellt, dass die Patrouillen in den Gassen mindestens um das Dreifache aufgestockt worden waren. Selbst wenn es jemandem gelingen würde, der massiven Schutzabordnung das wertvolle Schmuckstück abzuluchsen, so wäre es anschließend unmöglich, mit dem Ei davonzukommen. Just in diesem Moment erreichte die Sänfte die von ihm im Vorfeld ermittelte Stelle. Er hielt sich an seinen Plan, entzündete eine Kerze an einer bereitgestellten Öllampe und stellte sie unter ein Seil. Auch die Dicke des Seils und der Abstand zur Flamme, sowie die Dochtlänge waren keinesfalls zufällig gewählte Parameter und vorab akribisch berechnet. Die vierte oberste Regel für Diebeskünstler: Sei vorbereitet! Während Finnegan begann, langsam von zehn aufwärts zu zählen, ging er unauffällig neben der Sänfte her und tat so, als würde er dieses ach so tolle Sinnbild für Verschwendung und Überfluss bewundern. Als er mit seiner geistigen Zählerei die Zahl 41 erreichte, passierte genau das von ihm Vorgesehene zur beabsichtigten Zeit. Das Feuer hatte das Seil so weit verbrannt, dass es riss. Der 36 kg schwere Stein, der über eine Winde daran befestigt war, fiel aus einer Höhe von 2,5 Metern auf das vordere Ende eines 3,2 Meter langen Brettes. Dieses lag, ähnlich dem Prinzip einer Wippe, genau mittig auf einem 60 Zentimeter hohen Stein. Auf dem anderen Ende befand sich ein Stoffknäuel. Hierbei handelte es sich um eine kleine Schafsfelldecke, in welche genau 134 lose Kupfermünzen eingewickelt waren. Als der Stein auf dem gegenüberliegenden Ende aufschlug, katapultierte die Vorrichtung das Stoffbündel mit den Münzen in die Luft, wobei sich das nur dürftig eingewickelte Kleingeld aus dem Knäuel befreite. Die Flugbahn war natürlich ebenfalls kein Zufall. Währenddessen schritten die Träger mit der Sänfte geradewegs auf das große Bodenmosaik des Stadtwappens auf dem Marktplatz zu und erreichten die zweite Markierung. Beinahe beiläufig trat Finnegan ein vorher bereitgestelltes kleines Fass mit Olivenöl um. Durch das leichte Gefälle an dieser Position floss es langsam, aber exakt in den Laufweg der Träger auf das Mosaik. Kurz darauf begann der Münzregen großflächig auf den Bereich um die Sänfte herum niederzugehen. Dieser Teil des Marktplatzes war am weitesten von der Königsresidenz entfernt und daher hauptsächlich von den weniger gut betuchten Einwohnern der Stadt besucht. Die Leute hier hatten vermutlich kaum Interesse an dem wunderschönen Ei, aber ab und an kam es vor, dass ein großmütiger Edelmann eines vorbeiziehenden Trosses ein paar Münzen in die Menge schnipste, um sich beim gemeinen Volk zu profilieren. Darauf hofften die Leute, die hier anwesend waren. Daher dauerte es, nachdem das Edelmetall auf den Boden niedergeprasselt war, auch keine drei Herzschläge, bis die Anwesenden wie verrückt nach vorn stürmten und gierig nach den Münzen griffen. Dabei vergaßen sie urplötzlich den von den Wachen vorgegebenen Sicherheitsabstand und drängten sich dicht um die Sänfte, um möglichst viele Geldstücke zu ergattern. Wachen brüllten, Leute schrien und ein heftiges Handgemenge zwischen Soldaten und Bürgern brach los. Auch die siebte oberste Regel für Diebeskünstler wurde mit Bravour erfüllt: Schaffe eine Ablenkung! Die Sänftenträger beschleunigten daraufhin erwartungsgemäß ihren Gang, um aus dem unübersichtlichen Getümmel herauszukommen. Wie es sein Plan vorsah, passierten die gehetzten Soldaten kurz darauf das Bodenmosaik. Da die schwer gerüsteten Männer mit ihren Eisenschuhen auf den großen, glatten und inzwischen mit Öl überzogenen Marmorplatten keinen Halt fanden, rutschten sie aus und stürzten, wodurch das Ei im hohen Bogen aus der Sänfte katapultiert wurde. Aufgrund des heftigen Tumults bekam nur ein kleiner Teil der Wachen mit, wie das Ei eine saubere Parabel in der Luft beschrieb und nach einem spektakulären Flug direkt in Finnegans Armen landete. Ein breites Grinsen machte sich auf seinen Zügen unter dem Schal breit. Gern würde er behaupten, dass auch das genau so geplant gewesen war. Aber um ganz ehrlich zu sein, hatte er seinen außergewöhnlichen Erfolg nicht nur seinem angeborenen Talent für die Diebeskunst zu verdanken. Seit jüngster Kindheit war er zudem von einem beinahe schon lächerlichen Glück verfolgt. Immer wieder ereigneten sich Dinge, die ihm einen Vorteil verschafften oder seinen Kopf in letzter Sekunde aus der Schlinge zogen. Dinge, die eindeutig in die Kategorie ‚kann passieren, muss aber nicht‘ gehörten. Ebenso, wie dieses dämliche Ei genau in seine Arme flog. Das zu planen wäre unmöglich gewesen. Keiner konnte vorhersagen, wie die Träger stürzen würden. Eigentlich...



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