Perry Star Trek - Deep Space Nine 10
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-942649-10-0
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Einheit
E-Book, Deutsch, Band 10, 352 Seiten
Reihe: Star Trek - Deep Space Nine
ISBN: 978-3-942649-10-0
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Mord am Obersten Minister Shakaar am Vorabend von Bajors Aufnahme in die Föderation brachte politische Entwicklungen zum Erliegen und stürzte den Planeten und die Station Deep Space 9 ins Chaos. Die Ermittlungen brachten eine Verschwörung ans Licht, mit der eine parasitär lebende Spezies nicht nur die politische Zukunft Bajors bedroht, sondern auch den Fortbestand der gesamten Föderation. Zur gleichen Zeit steht das religiös gespaltene bajoranische Volk vor einem theologischen Wandel - dessen Last auf den Schultern von Colonel Kira Nerys ruht. Denn sie war es, die vor Monaten einen antiken Text publik machte und das Fundament des bajoranischen Glaubens erzittern ließ.
Nach einer historischen Forschungsreise durch den Gamma-Quadranten kehrt die erschöpfte und verwundete Mannschaft des Raumschiffes Defiant endlich nach Hause zurück, doch die Wiedersehensfreude ist nur von kurzer Dauer. Schon bald werden die Offiziere von der Krise auf der Station gepackt, müssen sich persönlichen Problemen stellen und Entscheidungen treffen, die ihr gesamtes Leben verändern. Auch der trauernde und von den Propheten berührte Commander Elias Vaughn steht an einem Scheideweg, als er erfährt, was wirklich aus Captain Benjamin Sisko wurde ...
Und irgendwo auf Bajor kommt ein lang erwartetes Kind zur Welt.
S.D. Perry
S. D. (Stephani Danelle) Perry schreibt aus Leidenschaft und für Geld multimediale Romanumsetzungen im Fantasy/Science Fiction/Horror-Bereich. Darunter zahlreiche Romane aus dem 'Aliens Classic'- und 'Predator'-Franchise, Novellisierungen der 'Resident Evil'-Konsolen-Games und weitere Titel aus dem Bereich der Phantastik. S.D. lebt in Portland/Oregon, zusammen mit ihrer großartigen Familie, und arbeitet in ihrer wenigen freien Zeit an einem Thriller.
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Kapitel 1
Logbuch des Captains, Nachtrag Wir waren uns gerade des fehlenden Subraumkommunikationsrelais des Gamma-Quadranten bewusst geworden, da bemerkten wir, dass sich die Sektionen 1A bis 2E des hiesigen Idran-Sektors einem gewaltigen räumlichen Wandel unterzogen hatten. Dieser scheint den Sensoren zufolge fünfundachtzig Stunden her zu sein und zerstörte vermutlich unser Relais. Das Idran-System liegt nun jedenfalls etwa drei Lichtjahre näher am Wurmloch. Da wir seit unserem Erlebnis auf dem Klasse-M-Planeten vor zwei Wochen (die Koordinaten sind nur mit Sicherheitsfreigabe ab Ebene sechzehn zugänglich) Funkstille zu DS9 halten, konnten wir der Station nichts von unseren Entdeckungen mitteilen. Vor einer Stunde überprüfte Ensign ch’Thane allerdings routinemäßig die Funkfrequenzen, und kurz darauf begegneten wir einem Schiff des Dominion, Sternenflottenklassifikation 232. Sein Vorta-Kommandant Weyoun – ein Klon, dessen Vorgänger dem Großteil meiner Besatzung bekannt waren – konnte sich die ungewöhnlichen Vorgänge hier am Gamma-Ende des Wurmlochs ebenfalls nicht erklären. Er schien so verwirrt wie wir. Unser Kontakt verlief kurz und freundlich. Es kam zu einem Austausch: Die Gründerin, die wir kürzlich retteten, verließ uns und kehrt nun zu ihrem Volk zurück. Dafür fanden drei von Weyouns Passagieren auf der Defiant eine Passage zurück in den Alpha-Quadranten: Opaka Sulan, die ehemalige Kai Bajors, die seit knapp sieben Jahren verschollen war, Wex, eine Einheimische des Gamma-Quadranten, und Föderationsbürger Jacob Sisko, Captain Benjamin Siskos Sohn. Dieser wird bereits seit fünf Monaten vermisst. Nachdem sie mir und der Besatzung kurz umrissen hatten, was sie auf Weyouns Schiff verschlug, erklärten die drei uns die Hintergründe der Raumverschiebung, die allem Anschein nach mit dem plötzlichen Erscheinen eines Volkes namens Eav’oq zusammenhängt (Idran-Systen; siehe beiliegende [veraltete?] Karte). Die Eav’oq sind auf einem Klasse-M-Planeten des Idran-Systems heimisch, waren aber eine ganze Weile abwesend. Sisko und die anderen geben momentan ihre offiziellen Berichte zu Protokoll. Vaughn hielt inne und berührte mit der Fingerspitze die Aufnahmetaste. Die unerwartete Umgestaltung des Alls um das Wurmloch herum war eine verblüffende Entdeckung und zweifellos ein wissenschaftliches Wunder, das ganzen Generationen als Forschungsthema dienen würde. Trotzdem fiel es ihm schwer, Interesse dafür zu entwickeln, vom Enthusiasmus ganz zu schweigen. Ihm war es schlicht ein Ehrfurcht gebietendes Ereignis zu viel – nach allem, was in den vergangenen, im Gamma-Quadranten verbrachten Monaten geschehen war, quoll sein Geist vor Wundern und emotionalen Traumata einfach über. Ein Wandel des Alls selbst … … fällt da kaum noch auf. Es ist nur ein weiteres Riesending in diesem Universum, das nichts mit mir zu tun hat. Klar, kommentierte ein auf Trotz eingestellter Teil von ihm. Schließlich muss alles, was irgendwo passiert, Relevanz für dein Leben besitzen. Wundervoll. Er fühlte sich nicht nur elend, sondern schien nun auch noch entschlossen, sich in dieser Empfindung zu suhlen. Rings um ihn herum summte die Brücke vor mechanischem Leben. Die Besatzung arbeitete still an den Stationen, doch es lag zweifelsfrei Anspannung in der Luft. Seit Jake Sisko und dessen Reisegefährten an Bord gekommen waren und Nog und Dax das Trio zur Protokollaufnahme fortgeführt hatten, herrschte wieder eine normale Arbeitsatmosphäre. Doch das Wurmloch war nur noch wenige Minuten entfernt. Vaughn wusste, dass seine Besatzung mehr als bereit war, nach Hause zu kommen. Warum auch nicht?, schoss es ihm durch den Kopf. Zuhause ist es am schönsten, oder? Der Gedanke brachte Schmerzen mit sich, und Vaughn beschloss, sich schnell wieder dem Logbuch zu widmen. Aber was sollte er sagen, so mürrisch wie er sich selbst vorkam? Den umfassenden Missionsbericht ihres großen Abenteuers im Gamma-Quadranten würde er ohnehin erst auf DS9 schreiben. Also ein persönlicher Kommentar zu unserem Erfolg? Eine zusammenfassende Betrachtung der von uns besuchten Orte, Völker und Personen, mit denen wir interagierten? Drei Monate. So lange hatten sie den Gamma-Quadranten nun erkundet, mit allen Höhen und Tiefen. Da waren die sanftmütigen Vahni Vahltupali und ihr von den Prentara erzeugtes Leid gewesen, Ensign Gerda Roness’ tragischer Tod, die Yrythny und die Cheka, die D’Naali und die Nyazen. Unzählige faszinierende Orte, Wunder und Schrecken … Doch für Vaughn überlagerte ein einziger Augenblick alles andere. Eine Sekunde, die ihn für immer verändert hatte. Ein Zucken seiner Hand, der Schuss eines Phasers … »Wir nähern uns dem Wurmloch, Commander«, meldete Prynn. Ihr Tonfall war ruhig und sachlich, als wollte sie ihn daran erinnern, was er verloren hatte. Vaughn sah zu seiner Steuerfrau auf. Sie war erst vor Minuten zum Dienst zurückgekehrt und präsentierte ihm nur ihren Rücken und die hohen Schultern. Der Anblick erfüllte ihn mit einer emotionalen Taubheit, die er begrüßte. Seit Rurikos Tod fiel es ihm zunehmend schwer, sie aufrechtzuhalten. »Bringen Sie uns rein«, sagte er nicht minder sachlich als seine Tochter. Ezri Dax kehrte ebenfalls gerade auf die Brücke zurück, und Vaughn spürte ihren Blick auf sich. Er ahnte, dass sie ihn und Prynn beobachtete. Er wiederum vermied es, Ezri anzusehen, denn er hätte es nicht ertragen, Mitleid auf ihren Zügen zu finden. Es würde nur seine Taubheit vertreiben, und so falsch und gefährlich diese auch war, blieb sie um Längen besser als die emotionale Alternative. Den Blick noch immer auf Prynns reglosen Rücken gerichtet, berührte Vaughn erneut die Aufnahmetaste. Er fühlte sich so leer, wie es ihm nur möglich war. »Nach vierundneunzig Tagen im Gamma-Quadranten kehren wir nun nach Deep Space 9 zurück«, sagte er leise. »Die Erfolge und Niederlagen unserer Mission sind allesamt aktenkundig.« Erfolge und Niederlagen. Das klang so organisiert, so ordentlich und rein. Vaughn sah zu, wie seine Tochter die Defiant in Position brachte, und fragte sich, ob sie je wieder mit ihm sprechen würde. Prynn war so aufgeweckt, eine so sichere, angenehme Person … und er hatte ihr – direkt wie indirekt – mehr Probleme bereitet, als er je zu lösen imstande sein würde. Das jüngste Problem war zweifellos das größte, sein schwerwiegendster Fehler. Aber er hatte Ruriko töten müssen. Es hatte keine Alternativen gegeben. Doch dass es vor Prynn geschehen musste … Sorge und Schuldgefühle überfluteten seinen Geist, just als sich das Wurmloch öffnete und das blauweiße Licht den Brückenmonitor erfüllte. Vaughn sah es, und sein Magen zog sich vor Bedauern zusammen. Doch er unterdrückte es, bevor es sich ausbreiten konnte, räusperte sich und berührte seinen Kommunikator. Was er sagen wollte, wusste er nicht. Er wusste nur, dass er arbeiten musste. Arbeiten, um die Taubheit zurückzugewinnen. »Maschinenraum.« Eine kurze Pause später ertönte Nogs Stimme, ein knappes »Ja, Sir.« Er klang so atemlos, als hätte er gelacht … und im Hintergrund vernahm Vaughn Jake Siskos bestätigendes Kichern. Wie es schien, hatten die Passagiere ihre Protokolle beendet. »Wie steht es um den Warpkern, Lieutenant?«, fragte Vaughn schroff. »Die ersten Analysen liegen in der Datenbank, Sir. Ich habe … Äh, alles ist in erstklassigem Zustand, auch wenn wir eine ausführlichere Analyse starten sollten, sobald wir daheim si…« »Gut«, unterbrach Vaughn ihn. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Nog ihm diese Auskunft schon vor Stunden gegeben hatte. Vaughn spielte mit dem Gedanken, seinen Lieutenant noch etwas zu fragen, sich für seine Vergesslichkeit zu entschuldigen oder Nog daran zu erinnern, dass er im Dienst war und Jake nichts im Maschinenraum verloren hatte … Dann aber berührte er schlicht seinen Kommunikator und trennte die Verbindung. Nog freute sich über die Rückkehr seines Freundes, na und? Nach allem, was sie in den vergangenen Monaten durchlebt hatten, verdiente Vaughns »Korps der Entdecker« – eine Bezeichnung für seine Besatzung, die ihm aufgrund des übermäßigen Optimismus, mit dem sie diese Reise angetreten hatten, inzwischen entsetzlich ironisch vorkam – jede kleine Freude, die es finden konnte. Die Defiant schwebte durch die grellen, langgezogenen Lichter des Wurmlochinneren. Die eigenartige Raumverschiebung schien das Innere der Anomalie nicht beeinflusst zu haben. Shar betete routine-getreu einige Sensordaten herunter, doch Vaughn hörte kaum hin. Müde blickte er sich um und sah seine Erschöpfung überall gespiegelt. Bashir saß an der Umweltkontrollstation, Dax lehnte neben ihm...