Persson | Tod am Staffelsee | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Reihe: Oberbayern Krimi

Persson Tod am Staffelsee

Oberbayern Krimi
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98707-218-5
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Oberbayern Krimi

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Reihe: Oberbayern Krimi

ISBN: 978-3-98707-218-5
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Humorvolle Krimiunterhaltung mit Herz – vor grandiosem Alpenpanorama.

Eine romantische Hochzeit im tief verschneiten Murnau, davon hat Anna schon immer geträumt. Doch bevor sie Hotelerbe Christian Eggers das Ja-Wort geben kann, wird sein Trauzeuge tot im Pool aufgefunden – ermordet? Anna steht unter Schock: Galt der Anschlag ihrem Zukünftigen? Während Kommissar Kienlechner eine rabiate
Künstlergruppe verdächtigt, muss Anna erkennen, dass das vermeintliche Winterparadies ihres Verlobten eine einzige Lüge ist, die immer größere Abgründe offenbart.

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Prolog Anna Karibik, Juni 2020 »This has to be a mistake.« Ein Fehler? Große, dunkle Augen inmitten eines jungen, fast noch kindlichen Gesichts starrten mich an. Der Bote fixierte mich, erschreckt wie ein Reh im Scheinwerferkegel. Wie gut, dass wir auf dem Gang standen. Noch besser, dass er leer war, sodass niemand außer mir die Augen des Boys sehen konnte. Das gigantische Bouquet aus rosa Hibiskus, das er mir entgegenstreckte, erzitterte. Als ich nicht zugriff, legte er seine Stirn in Falten, klemmte sich den Strauß unter den Arm, durchsuchte mit der freien Hand seine Hosentasche und beförderte einen zerknickten Zettel zutage. »Ännä Seeeiiiveking? No?« Ich rang mit mir, einem spontanen Nicken und meinem Schuldbewusstsein. Meine Wangen brannten lichterloh. Anna Sieveking? Ich, zweifellos. Die Blumen? Richtig, auch für mich. Warum ich tat, als ob mich beides nichts anging? Eine andere Geschichte. Der Junge hier machte nur seinen Job. Er konnte weiß Gott nichts dafür, dass mein Leben seit Neuestem verwirrend war. Aufregend. Vielleicht auch plötzlich wundervoll. Aber eben auch verdammt kompliziert. »What’s wrong, Ma’am?« Der Boy hob verständnislos die Schultern. Ich sah ihn an. Er hatte ja recht, an den Blumen war nichts falsch, sie waren umwerfend. Rosige, pinkfarbene und violette Blüten, üppig, zart und intensiv duftend. Hinreißend. Der Strauß war nicht das Problem. Ebenso wenig, dass wir uns auf dem Luxusliner Oceanstar in der Karibik befanden und heute Morgen im Hafen von Montego angelegt hatten. Sondern dass der Absender männlich, objektiv gut aussehend und irritierend charmant war. Ich als leitende Hotelmanagerin hatte kompetent, freundlich, aber distanziert zu sein. Was bedeutete, dass ein Kontakt, wenn überhaupt, professionell bleiben musste. Und drei Blumensträuße in einer Woche – in jedem Hafen einer – waren definitiv nicht mehr geschäftsmäßig. Auf den Punkt genau das, was ich mit meiner Position nicht vereinbaren konnte. »One second.« Mein Herzschlag vibrierte durch meinen Körper. Ich riss mich zusammen, bezwang meine zitternde Hand und öffnete so behutsam, wie ich nur konnte, die Tür in meinem Rücken. Vorsichtig warf ich einen Blick in den Raum. Meine Kollegen, mit denen ich mir ein winziges Büro voller Rechner, Displays und Drucker teilte, hatten ihre Kopfhörer auf den Ohren, klebten mit den Nasen an ihren Bildschirmen und telefonierten. Ich zog die Tür ins Schloss und den Boy hinter mir her. »Follow me.« Wir mussten hier weg, bevor jemand nach mir suchte. Und zwar schnell. »Yes, Ma’am!« Gehorsam trottete er neben mir her, den Strauß wie einen Pokal vor sich hertragend. Am nächsten Niedergang drehte ich mich um. Er sah mich fragend an. Ich griff in meine Hosentasche, hielt ihm ein paar Dollarnoten unter die Nase und streckte meine Hand nach den Blumen aus. »Thank you.« Überraschung malte sich auf sein Gesicht, er strahlte, schnappte sich die Scheine und zischte in Überschallgeschwindigkeit die Treppe hinauf. Nicht dass ich mir das mit dem üppigen Trinkgeld noch einmal überlegte. Wenn der wüsste. Ich sah mich noch einmal um und drückte, als die Luft rein war, mein Gesicht in das Blütenmeer. Ein Traum aus Duft, Farben und samtigen Blättern, die zart über meine Haut strichen. Für eine Sekunde schloss ich die Augen. Und für noch eine. Gestattete mir den Gedanken, dass der Strauß kein Traum und der Mann, der mir die Blumen geschickt hatte, Wirklichkeit war. Genoss das Gefühl, das sich in mir ausbreitete. Unfassbar. In der Ferne klappte eine Tür. Oh no. Mein Puls beschleunigte wie ein Formel-1-Bolide beim Start. Ein kalter Schauer rieselte meinen Rücken herunter, ich schnappte nach Luft, spürte, wie mir schwindlig wurde. Alles, bloß das nicht. Den Strauß in der Hand, lehnte ich mich an die Wand, fixierte einen Fleck an der gegenüberliegenden Seite und atmete ein, aus. Mein Herzschlag verlangsamte sich, wurde gleichmäßiger, ich straffte mich und meine Gesichtszüge, reckte mein Kinn und stieg den Niedergang nach oben Richtung Rezeption. Es war ja nicht so, dass mir diese Lieferung ausschließlich Herzklopfen bereitete. Sondern auch Arbeit. »Schon wieder ein Strauß ohne Karte«, sagte ich, angestrengt um Lässigkeit bemüht. Danni, die junge, fesche Rezeptionsassistentin, die das erste Mal in ihrem Leben zur See fuhr, sah von ihrer Liste auf. »Nicht dein Ernst. Der Typ, der dauernd diese Blumen schickt, muss doch merken, dass sie bei uns stehen und nicht bei seiner Angebeteten.« Sie nahm mir das Bouquet aus der Hand. »Wunderschön.« Bewundernd hielt sie die Blumen auf Armeslänge von sich. »Sieh nur, diese Farben. Und wie sie duften! Oh«, sie verdrehte die Augen Richtung Decke, »ich hätte auch gerne mal so einen Verehrer. Aber was kriege ich? Einladungen zum Lasertag.« Danni tippte sich mit der freien Hand an die Stirn. »Kannst du dir das vorstellen? Auf jemanden zu schießen? Nach der Scheidung, okay. Aber beim ersten Date? Was hat so jemand beim zweiten vor? Ein Bootcamp?« Sie lächelte den Strauß an. »Der Kerl hier, der hat Ahnung von Frauen. Ist zwar total verpeilt, aber ein wahrer Romantiker.« Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung stand sie auf. »Ich such mal eine Vase.« »Das kann ich schon selbst.« Mein Selbstverständnis als Chefin bestand nicht darin, andere für mich arbeiten zu lassen. Im Gegenteil. Ich kümmerte mich auch um Details, wie jetzt um ein Gefäß. »Das weiß ich. Aber eben deswegen kannst du mich das auch mal machen lassen. Außerdem bin ich froh, wenn ich hier wegkann.« Sie grinste und verschwand in Richtung Technikraum. »Wenn du meinst. Ich halte hier solange die Stellung.« Ermattet ließ ich mich auf ihren Platz fallen. Grad noch mal die Kurve gekriegt. In meinen Ohren pulsierte das Blut. Das wummernde Geräusch vermischte sich mit »Love is in the air«, das aus dem Lautsprecher über mir perlte. Leichtfüßig lief ich zu der Ecke in meinem Kopf, in der die Charts der letzten Jahrzehnte lagerten, suchte den Text heraus und summte mit. »Every sight and every sound. And I don’t know if I’m being foolish, don’t know if I’m being wise.« Die Musik konnte den Radau, den mein Herz immer noch in meinem Brustkorb veranstaltete, nicht übertönen. Ich schloss die Augen und atmete. Ein, aus, wieder ein. Langsam fiel mein Puls vom Galopp in den Trab und schließlich in einen gemächlichen Schritt. Ausatmen. »Love is in the air …« Wo John Paul Young recht hatte, hatte er recht. Woher sollte ich denn wissen, ob es klug, geschweige denn weise war, was ich gerade tat? Wie zum Beispiel heute Morgen beim Entertainment-Team nachzufragen, wieso seit einer Woche Lovesongs über die Bordanlage liefen. »Weißt du, Anna«, hatte die toughe Janine, die immer nur ihre neueste Choreografie im Kopf hatte, mit einem versonnenen Gesichtsausdruck gesagt, »da war so ein Gast, der hat mir erzählt, er habe bei uns an Bord die Frau seines Lebens getroffen. Und ob wir für sie seine Playlist spielen könnten. Ich fand das so süß, dass ich einfach Ja sagen musste. Verstehst du? Er schickt mir jeden Morgen einen neuen Link. Wie heißt der gleich …?« Die Bee Gees säuselten: »How deep is your love«, und Janine summte mit. »Egal. Ist es nicht das«, sie hatte sich zurückgelehnt und ihren durchtrainierten Körper gereckt, »wovon jede Frau im Geheimen träumt und was sie sich nicht zu sagen traut?« Bei der Erinnerung an das Gespräch gab mein Herz schon wieder Gas. Klopfte buchstäblich bis zum Hals. Ich jedenfalls hatte bisher andere Phantasien in der Nacht gehabt. Kalter Schweiß tropfte mir ins Genick. Was eindeutig nicht die Schuld der Klimaanlage war, denn die funktionierte einwandfrei. Ich schloss die Augen. Von wegen Liebe ist in der Luft. Bei mir trafen die Schmusehits ganz wunde Punkte, neudeutsch Trigger, körperliche Anzeichen meiner lädierten Seele, mir nur zu gut bekannt nach zwei Therapien, einem Haufen Selbsthilfebücher in meiner Lese-App und meiner besten Freundin auf Kurzwahl. Und ich wusste auch, was ich tun musste: durchstehen, aushalten, atmen und warten, bis der Sturm vorüberzog. Es sind Gedanken, nur Gedanken. Ich bin nicht meine Gedanken. Ich kann wählen. Was die Stimme in meinem Kopf sagt, kann ich mir aussuchen. Ich wusste das, das hatte ich mir tausendmal gesagt und noch öfter geübt und konnte doch nicht an mich halten. Schnell warf ich einen Blick zur Decke. Schneeweiß. Kein dunkles, schweres Tuch, das sich herabsenkte, um mich unter sich zu begraben. Einatmen, ausatmen und wieder ein. Ich zog mein Telefon aus den Shorts, tastete mit der freien Hand nach dem kleinen Kühlschrank, den ein umsichtiger Mensch unter dem Schreibtisch platziert hatte. Mit der linken rollte ich eine kalte Dose 7up über meine Stirn, während meine rechte über dem Display schwebte. Ich wusste ja, wer er war. Was sollte ich tun? Reagieren? Oder ihn ignorieren? Irgendetwas musste ich machen, denn mein Herz, mein Kopf, mein ganzer Körper waren im Alarmzustand. Gab es überhaupt noch Gehirnzellen in meinem überhitzten Schädel, die einigermaßen geradeaus denken konnten? Eine Idee flog auf mich zu. Was, wenn ich mir auch mal einen Song bei Janine wünschte? Vielleicht den neuen Gassenhauer von dem ehemaligen Disneystar? »I can buy myself flowers, write my name in the sand«? So was in der Art? Frech und selbstbewusst? Schließlich riskierte ich gerade meinen Job. Ich tippte. »Hey, Janine, spiel doch mal ›Flowers‹ für mich. Baci, Anna«....


Persson, Inga
Inga Persson hat Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie studiert, 1994 promovierte sie. Anschließend schrieb sie jahrelang im Auftrag anderer: erst für Bundestagsabgeordnete, später für ihre Agenturkunden. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn am westlichen Ammersee und betreibt dort die traditionsreiche Pension »Schatzbergalm«.

Inga Persson hat Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie studiert, 1994 promovierte sie. Anschließend schrieb sie jahrelang im Auftrag anderer: erst für Bundestagsabgeordnete, später für ihre Agenturkunden. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn am westlichen Ammersee und betreibt dort die traditionsreiche Pension »Schatzbergalm«.



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