Buch, Deutsch, 148 Seiten, ENGLBR, Format (B × H): 140 mm x 210 mm, Gewicht: 250 g
Geschichten
Buch, Deutsch, 148 Seiten, ENGLBR, Format (B × H): 140 mm x 210 mm, Gewicht: 250 g
ISBN: 978-3-86660-060-7
Verlag: Leipziger Literaturverlag
Immer wartet jemand. Wir alle warten. Wir warten auf den Bus, den Flieger, wir warten auf Antwort, Lob und Zuneigung. In der Erzählung “Das Zimmer“ wartet eine Frau. Sie wartet auf den Geliebten. Aber wo? Sie wartet in einem “vernachlässigten Haus“. Und zieht sich im Zimmer aus, wo es nur einen Stuhl und eine Matratze gibt. Der Mann aber, auf den sie wartet, wird nicht kommen. Sie bleibt allein. Sie weiß das. Es gibt keine Illusionen. Das Ende einer Beziehung. Ein leerer Raum in einem abbruchreifen Haus. Hier haben sie sich geliebt. Als könnte die Liebe die Umwelt ändern, als wäre Liebe unfähig, die Vernachlässigung zu akzeptieren, verwandelt sich das schäbige Zimmer in ein Paradies. In Pfammatters Momentaufnahmen, die eine göttliche Komödie weiterschreiben, öffnen sich die Geschichten durch Beiläufiges: Das letzte Rendezvous im vernachlässigten Haus, dieses Warten wird zu einem ganzen Leben. Ein heruntergekommenes Haus ist, was es ist. Eine kaputte Beziehung ist, was sie ist. Das weiß Pfammatter, das weiß die Wartende. Aber sie gestaltet die Liebe nach der Liebe, sie gestaltet – nicht anders als wir auch – nicht zuletzt die Sprache, der wir die Erinnerung verdanken.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
“Das Haus ist mit Brettern umzäunt, ein Eisenbett, das quietscht, dient als Tor. Ich stoße es auf. Die Federn spannen sich und es prallt zurück. Ich gehe über den Hof. Über nackten Boden. Ich laufe hastig und gespannt. Eine hagere Gestalt mit grell gefärbten Haaren überquert den Platz. Sie verschwindet in einem der Wohnwagen. Hoffentlich ist er noch da. Bei diesen Menschen weiß man nie. Eines Tages sind sie einfach weg. Unvermittelt tauchen zwei Hunde auf. Sie kämpfen um einen Knochen. Ich gehe ihnen aus dem Weg. Der Knochen fällt in eine Pfütze, die Hunde stürzen sich auf ihn, Wasser spritzt und klatscht auf die Strümpfe. Ich bücke mich, streiche den Rock glatt. Und zwinge mich, Schritt für Schritt, an den Hunden vorbei.”