Pfiffner / Sterel / Hassler | 4K und digitale Kompetenzen (E-Book) | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 64 Seiten

Reihe: 4K kompakt

Pfiffner / Sterel / Hassler 4K und digitale Kompetenzen (E-Book)

Chancen und Herausforderungen
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-0355-1896-2
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Chancen und Herausforderungen

E-Book, Deutsch, Band 1, 64 Seiten

Reihe: 4K kompakt

ISBN: 978-3-0355-1896-2
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Wie können Distance Learning und Präsenzlernen ideal kombiniert werden? Wie entwickelt man geeignete Blended-Learning-Szenarien? Bei der Ausbildung von Lehrpersonen nach den 4K – Kritisches Denken und Problemlösen, Kommunikation, Kooperation sowie Kreativität und Innovation – sind insbesondere digitale Kompetenzen gefragt.
Dieser Band ist der Auftakt der neuen Reihe für eine Ausbildung nach 4K und zeigt, wie der Fokus dabei verstärkt auf die Anforderungen der Digitalisierung gelegt werden kann.

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3 DAS 4K-MODELL
Die 4K – Kritisches Denken und Problemlösen, Kommunikation, Kooperation sowie Kreativität und Innovation – bilden ein Kompetenzbündel, das dazu beitragen soll, Zukunftsherausforderungen im Bildungsbereich anzugehen. Es liegt auf der Hand, dass die vier Hauptkompetenzen auch mit der digitalen Welt und den digitalen Herausforderungen verknüpft werden müssen. Die Digitalisierung betrifft mittlerweile sämtliche Berufsbereiche und damit auch die Bildung. Während der Corona-Krise waren die meisten Schulen auf digitale Lernarrangements angewiesen und viele Lehrpersonen und mit ihnen auch Lernende machten weitere Erfahrungen mit digitalem Lernen. Doch zunächst soll geklärt werden, welche Herkunft und Bedeutung die einzelnen Kompetenzen haben, bevor im darauffolgenden Abschnitt die Umsetzungen beschrieben werden. Die nun folgenden Ausführungen zum 4K-Modell wurden größtenteils aus dem Buch «Ausbilden nach 4K – Ein Bildungsschritt in die Zukunft» (vgl. Sterel, Pfiffner & Caduff, 2018) übernommen. 3.1 HERKUNFT UND BEDEUTUNG
Die National Education Association (NEA) gilt als größte Gewerkschaft der USA und vertritt die Lehrpersonen der öffentlichen Schulen. Sie hält fest, dass eine Ausbildung, die vor 50 Jahren als gut angesehen wurde, nicht mehr ausreicht, um im 21. Jahrhundert erfolgreich lernen und Karriere machen zu können (NEA 2012, S. 3). Was die NEA in wenigen Worten beschreibt, trifft nicht nur auf das US-amerikanische, sondern auf weltweit jedes Bildungssystem zu. Die NEA befragte Expertinnen und Experten, um herauszufinden, welches für den primären und sekundären Bildungsbereich die zentralen Fähigkeiten des 21. Jahrhunderts sind. Bei der Beantwortung dieses Fragenkomplexes zeigte sich beinahe Einigkeit darüber, dass die folgenden vier spezifischen Fähigkeiten die wichtigsten sind. Sie wurden schnell bekannt als die 4C beziehungsweise die 4K: Kritisches Denken und Problemlösen, Kommunikation, Kooperation sowie Kreativität und Innovation (vgl. ebd.). In diesem Abschnitt definieren wir kurz die 4K und arbeiten ihre Bedeutung für unseren Bildungsraum heraus. Dabei orientieren wir uns an den Überlegungen der NEA, entwickeln deren Vorstellungen aber weiter und passen sie für unsere Bedürfnisse an. 3.1.1 KRITISCHES DENKEN UND PROBLEMLÖSEN (CRITICAL THINKING AND PROBLEM SOLVING) Wichtig ist, dass das kritische Denken mit dem Zusatz «Problemlösen» versehen wird. Es reicht also nicht aus, nur kritisch zu denken. Dies allein wäre wohl eher kontraproduktiv. Vielmehr soll es bei der kritischen Denkarbeit deutlich weitergehen, nämlich zur logischen Weiterarbeit, dem Problemlösen. Beim kritischen Denken und Problemlösen geht es in erster Linie um vernetztes Denken. Komplexe Fragestellungen und Themen sollen analysiert, in einzelne Teile gegliedert und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Fakten, Hintergrundwissen und Tatsachen müssen dabei hinzugezogen werden, um dann interpretiert und reflektiert werden zu können. Dabei ist nicht entscheidend, ob beim Analyseprozess induktiv oder deduktiv vorgegangen wird. Wichtig scheint uns, dass sowohl konventionelle als auch innovative Lösungsvorschläge auf den Tisch kommen. Die verschiedenen Resultate sollen insgesamt zu besseren Lösungen der komplexen Probleme führen. Beim kritischen Denken und Problemlösen kommen die in der klassischen Lernzieltheorie (Bloom 1956) verwendeten Zielebenen der Analyse, der Synthese, der Beurteilung sowie letztlich des Transfers zur Anwendung. Genau wie in diesem Modell ist es beim kritischen Denken und Problemlösen beispielsweise nur dann möglich, ein fachgerechtes Urteil zu einem Thema zu liefern, wenn zuerst eine eingehende Analyse erfolgte und die eruierten Bereiche in einer Synthese zusammengefasst und gewichtet wurden. Erst dann ist eine Beurteilung sinnvoll und es kann ein sinn- und erfolgreicher Transfer in die Praxis erfolgen. Kritisches Denken setzt demnach ein ebenso breites wie tiefes Fundament hinsichtlich der Grundkenntnisse eines Wissensbereichs (Taxonomiestufen[4] K1 und K2) voraus, damit auf deren Grundlage analysiert, synthetisiert und beurteilt werden kann. Die Beurteilung entspricht in diesem Fall – zusammen mit den beiden vorgelagerten Schritten – dem kritischen Denken, dem Hinterfragen, dem Charakterisieren, um schließlich ein Problem zu lösen. Es zeigt sich dabei, dass das Problemlösen häufig auf verschiedene Arten möglich ist, je nachdem, welche Ergebnisse das kritische Denken in seinem oben beschriebenen Prozess erbracht hat. Kritisches Denken ist also keine eingleisige Denkart, ganz im Gegenteil: Auf Basis der Analyse und Synthese sollen mehrere Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie ein Problem zu lösen ist. Durch kritisches Denken werden dann die verschiedenen Möglichkeiten gewichtet, umgestaltet, verworfen und weiterentwickelt. In der Praxis gilt es täglich Probleme zu lösen. Diese lassen sich nur in den allerseltensten Fällen wie im Schulbereich in Fächer gliedern, meistens sind die involvierten Personen gefordert, das Problem aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und auch anzugehen. Themenorientierter Unterricht, wie er in den Berufsfachschulen der Schweiz im allgemeinbildenden Unterricht (ABU) vorkommt, präferiert seit über 20 Jahren den Ansatz des kritischen Denkens. Der allgemeinbildende Unterricht (drei Lektionen pro Woche) wird deshalb nicht in eine klassische Fächerstruktur aufgeteilt. Vielmehr beleuchtet er ein Thema stets aus mehreren Blickwinkeln, Aspekte genannt. Die im Lernbereich «Gesellschaft» aufgeführten Aspekte sind: Ethik, Identität/Sozialisation, Kultur, Ökologie, Politik, Recht, Technologie und Wirtschaft. Außerdem erweitern zusätzliche Blickwinkel wie Geschichte, Gender und Nachhaltigkeit jedes Thema (vgl. BBT 2006, S. 5 f.). Das pädagogische Prinzip der Themenorientierung fördert durch die Multiperspektivität das kritische Denken dergestalt, dass Problemlösen keinen linearen Prozess darstellt, sondern – wie oben ausgeführt – in einem stetigen Abwägen von fördernden und hindernden (Teil-)Lösungen entsteht. In Fritz Osers Choreografien unterrichtlichen Lernens wird das Basismodell «Problemlösen» in den folgenden fünf Schritten beschrieben (vgl. Elsässer 2000, S. 25): 1. Die Lernenden stellen ein Hier-und-Jetzt-Problem in ihrem Erfahrungsbereich fest, oder die Lehrenden vermitteln ein Problem, zum Beispiel basierend auf Diskrepanzerlebnissen zwischen Erwartung und Erfahrung (Problemgenerierung). 2. Die Lernenden formulieren das Problem möglichst exakt, bestehend aus den Ausgangsbedingungen und einem anzustrebenden Ziel; die Mittel (Lösungswege) sind unbekannt. 3. Die Lernenden machen (unter Umständen von der Lehrkraft als unangemessen beurteilte) Lösungsvorschläge und schlagen gegebenenfalls unterschiedliche Lösungswege ein (Variation). 4. Die Lernenden prüfen, ob die vorgeschlagenen Lösungswege aufgrund der Ausgangsbedingungen zielführend sind (Lösungswege testen, Selektion). Wenn kein Lösungsweg zielführend ist: zurück zu Schritt 3. Wenn Lösungswege zufriedenstellend zielführend sind, an diesen festhalten (Retention). 5. Die Lernenden wenden den Lösungsweg auf neue Probleme gleichen Typs an, analysieren die Übertragbarkeit oder Verallgemeinerbarkeit des gewählten Lösungswegs und ermöglichen eine abstrakte Verallgemeinerung (Vernetzung, Transfer usw.) (vgl. ebd.). 3.1.2 KOMMUNIKATION (COMMUNICATION) Gedanken ausdrücken, präzise artikulieren, Meinungen vertreten, kohärente Anweisungen geben und andere durch die Kraft der Sprache überzeugen – das sind nur einige Fähigkeiten, die schon immer an jedem Arbeitsplatz und selbstverständlich auch im öffentlichen Leben wichtig waren. Im 21. Jahrhundert werden diese Fähigkeiten aufgrund der weltweiten Vernetzung, der sich rasch verändernden digitalen Kommunikation und der erdrückenden Menge an – zum Teil auch unnützen – Informationen zunehmend wichtiger. Jeder Mensch sollte in der Lage sein, eine Information rasch und sicher zu analysieren und zu verarbeiten. Dazu gesellen sich Herausforderungen, die mit der Digitalisierung stark zugenommen haben. Es sind vorwiegend die Fragen nach der Qualität der Information und der Vertrauenswürdigkeit der Informationsquelle. Ebenso drängt sich angesichts der Informationsflut die Frage auf, wie diese bearbeitet, effizient genutzt und weiterverarbeitet werden kann. Aufgrund der Omnipotenz der modernen Medien und der Allgegenwart der immer einfacher zu bedienenden Kommunikationstechnologien haben sich mittlerweile nahezu alle Bereiche des Lebens verändert. In der Arbeitswelt werden die meisten Projekte in Teams bearbeitet. Heute sind die Arbeitsgruppen oft multikulturell zusammengesetzt. Im expandierenden Dienstleistungsbereich sind Kommunikationsfähigkeiten besonders wichtig. Die Kundenbetreuung ist für jedes Unternehmen von immenser Bedeutung. Dies bedeutet, dass in einer...


Pfiffner, Manfred
Manfred Pfiffner, Prof. Dr. phil. habil., ist seit über 30 Jahren im Feld von Schule, Forschung, Aus- und Weiterbildung tätig. Er hält eine Professur für Berufspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Zürich sowie eine Professur für Didaktik und Künstliche Intelligenz an der Universität Graz. Er verfügt über langjährige Unterrichts- und Praxisberatungstätigkeit an Berufsfachschulen.

Sterel, Saskia
Saskia Sterel, Dr. phil., Dozentin für Fachdidaktik an der PH Zürich, unterrichtet an der Berufsfachschule Winterthur Allgemeinbildung und war mehrere Jahre Praktikumslehrerin für angehende Berufsfachschullehrpersonen allgemeinbildender Richtung. Gemeinsam mit Prof. Dr. habil. Manfred Pfiffner hat sie das 4K-Modell entwickelt: ein Studiengang, in dem angehende Lehrpersonen für «Berufskundlichen Unterricht», «Höhere Fachschulen» sowie «Allgemeinbildenden Unterricht» gemeinsam ausgebildet werden.

Hassler, Dominic
Dominic Hassler, M. A. in Kommunikations- und Medienwissenschaften, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Themenverantwortlicher für digitale Lernmedien im Digital Learning Team der PH Zürich. Er ist in der Aus- und Weiterbildung von Berufsfachschullehrpersonen tätig. Sein Fokus liegt auf der Mediendidaktik und digital gestützten Lehr- und Lernformen.

Manfred Pfiffner, Prof. Dr. phil. habil., ist seit über 30 Jahren im Feld von Schule, Forschung, Aus- und Weiterbildung tätig. Er hält eine Professur für Berufspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Zürich sowie eine Professur für Didaktik und Künstliche Intelligenz an der Universität Graz. Er verfügt über langjährige Unterrichts- und Praxisberatungstätigkeit an Berufsfachschulen.Saskia Sterel, Dr. phil., Dozentin für Fachdidaktik an der PH Zürich, unterrichtet an der Berufsfachschule Winterthur Allgemeinbildung und war mehrere Jahre Praktikumslehrerin für angehende Berufsfachschullehrpersonen allgemeinbildender Richtung. Gemeinsam mit Prof. Dr. habil. Manfred Pfiffner hat sie das 4K-Modell entwickelt: ein Studiengang, in dem angehende Lehrpersonen für «Berufskundlichen Unterricht», «Höhere Fachschulen» sowie «Allgemeinbildenden Unterricht» gemeinsam ausgebildet werden.Dominic Hassler, M. A. in Kommunikations- und Medienwissenschaften, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Themenverantwortlicher für digitale Lernmedien im Digital Learning Team der PH Zürich. Er ist in der Aus- und Weiterbildung von Berufsfachschullehrpersonen tätig. Sein Fokus liegt auf der Mediendidaktik und digital gestützten Lehr- und Lernformen.



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