Pfiffner / Sterel / Weiss | Lehrberufe im Wandel der Zeit (E-Book) | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 150 Seiten

Pfiffner / Sterel / Weiss Lehrberufe im Wandel der Zeit (E-Book)

Herausforderungen gestern, heute und morgen
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-0355-2014-9
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Herausforderungen gestern, heute und morgen

E-Book, Deutsch, 150 Seiten

ISBN: 978-3-0355-2014-9
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen.

Die Berufswelt befindet sich aufgrund digitaler und gesellschaftlicher Entwicklungen im Umbruch und Berufsfachleute sehen sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Besonders gefragte Kompetenzen sind die 4K – kritisches Denken und Problemlösen, Kommunikation, Kooperation sowie Kreativität und Innovation.

Studierende des 4K-Studiengangs für Berufsschulehrpersonen der Pädagogischen Hochschule Zürich haben in Gruppenarbeiten zehn EFZ-Berufe unter die Lupe genommen. Sie beschreiben deren Entwicklung über die Jahre, den Status
quo und die Herausforderungen der Zukunft.

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Weitere Infos & Material


3.2 Der Beruf Automobil-Mechatroniker/Automobil-Mechatronikerin EFZ
Bernhard Herger, Markus Graf, Fabian Mangold Lea Cantieni, Lernende Automobil-mechatronikerin Fachrichtung Nutzfahrzeuge (Bild: Stephanie Weiss) Das Rad dreht sich schneller und schneller In der Automobilbranche tut sich enorm viel. Das Auto von heute stellt ganz andere Anforderungen an die Wartung und den Unterhalt als noch vor zwanzig Jahren. So ist der Beruf der Automobil-Mechatronikerin und des Automobil-Mechatronikers EFZ kaum mehr zu vergleichen mit demjenigen des Automechanikers von früher. In den nächsten Jahren sind aufgrund der boomenden E-Mobilität, dem Aufkommen selbstfahrender Autos und des Car-Sharing weitere einschneidende Veränderungen im Berufsstand zu erwarten. Diese Dynamik verlangt dem Berufsstand und den Ausbildungsverantwortlichen ein hohes Mass an Anpassungsfähigkeit ab. Faktenblatt Automobil-Mechatroniker/Automobil-Mechatronikerin EFZ Worum es geht Automobil-Mechatroniker und Automobil-Mechatronikerinnen führen System- und Funktionsprüfungen sowie einfache Diagnosearbeiten bei Personenwagen oder Nutzfahrzeugen durch. Sie reparieren Motor, Antrieb, Fahrwerk und Elektronik.   Die wichtigsten Anforderungen hohes technisches Verständnis gute Auffassungsgabe logisches Denken handwerkliches Geschick exakte und sorgfältige Arbeitsweise Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein Selbstständigkeit gute Umgangsformen (Kundenkontakt)   Ausbildung Dauer der Ausbildung: 4 Jahre Praxisbildung: in einem Garagenbetrieb für Personenwagen/Nutzfahrzeuge Schulische Bildung: an der Berufsfachschule, 1 bis 1,5 Tage pro Woche Berufsmaturität: möglich Abschluss: Eidg. Fähigkeitszeugnis «Automobil-Mechatroniker/-in EFZ» Quelle: Berufsberatung.ch 3.2.1 Rückblick Ein ganz neues Berufsbild In den letzten zwanzig Jahren haben sich alle Berufe in der Autogarage stark gewandelt. So hat es früher den Beruf Automobil-Mechatroniker/-in EFZ in dieser Form noch nicht gegeben. Die Digitalisierung sowie die zunehmende Sensibilisierung der Gesellschaft in Umwelt- und Individualisierungsfragen haben einen massiven Wandel angetrieben. Wie in der folgenden Abbildung deutlich wird, wurden die Berufe in der BIVO 07 zusammengefasst. Der/die Automechaniker/-in und der/die Autoelektriker/-in wurden im/in der Automobil-Mechatroniker/-in EFZ vereint. Die Anlehren Servicemann/Servicefrau und Fahrzeugwart/-in wurden zum/zur Automobil-Assistent/-in EBA. Auch in der Weiterbildung gab es einige Änderungen in der BIVO 07 und vor allem in der BIVO 18. Der Umfang der Aufgaben hat sich deutlich verändert. Konnte früher fast alles mit allgemeinen Fachkenntnissen auf unterschiedlichen Fahrzeugmarken übertragen werden, geht es heute ohne detaillierte Kenntnisse der Fahrzeuge und jeweiligen Marken kaum mehr. Abbildung 1: Entwicklung der Autoberufe (Eigendarstellung B. Herger) Ein typisches Beispiel dieser Veränderungen ist die Abgaswartung: Bis in die Neunzigerjahre musste der Automechaniker oder die Automechanikerin für den Test der Fahrzeuge die Ventile, Zündkerzen und den Unterbrecher prüfen, einstellen und zuletzt die Motoreinstellung justieren. Die Abgaswerte wurden häufig für Diagnosen verwendet, mechanische Fehler konnten so eingegrenzt werden. Alle diese Arbeiten gibt es heute nicht mehr und der Abgastest bei neueren Fahrzeugen wurde abgeschafft, da die Motorsteuerung die Kontrolle komplett übernimmt. Wurden früher Teile repariert oder revidiert, werden sie heute mehrheitlich ausgetauscht. Mechanische Arbeiten gibt es nur noch vereinzelt. Durch Modulbauweisen wurden mehrere Komponenten zusammengefasst und werden nun «en bloc» ersetzt. Revisionen, wie sie noch vor zwanzig Jahren an der Tagesordnung waren, sind seltene Ausnahmen. Meist handelt es sich dabei um Rückrufe der Hersteller, die spezielle Schulungen und Hilfsmittel bedingen. Diese Arbeiten sind allerdings zeitlich begrenzt – die anfängliche Freude über diese «richtigen Mechanikerarbeiten» nicht von Dauer. Die Fahrzeuge sind wesentlich langlebiger geworden und benötigen einen Bruchteil an Wartung. Serviceintervalle und Garantieleistungen haben sich verdoppelt oder vervielfacht. Immer wieder kommt es vor, dass Fahrzeuge jahrelang nie in die Werkstatt gebracht werden und erst bei einem Defekt längst überfällige Wartungsarbeiten auffallen. Das gilt nicht nur für den Motor und das Abgassystem. Auch Bremsen, Fahrwerksteile und der ganze Aufbau sind deutlich haltbarer geworden. Die Zunahme an Elektrotechnik, die vom Fahrer und von der Fahrerin bewusst genutzt wird, verstärkt den Effekt der Langlebigkeit. So kann eine Bremsanlage heute durchaus 200000 Kilometer und mehr ohne Ersatz überstehen. Andererseits wurden die Autos mit der Zunahme an Steckverbindungen, Sensoren und mehr störanfälliger. Die Automobil-Mechatronikerin ist hier mehr in der Fehlersuche und Diagnose gefordert. Mit dem Wandel der Serviceintervalle hat sich auch der Kundenkontakt verändert. «Der Mechaniker des Vertrauens» verschwindet schleichend, was einen Einfluss auf den Umgang mit der Kundschaft hat. Früher waren solche Verhältnisse persönlicher und direkter, die Kundinnen und Kunden hatten Zugang in die Werkstatt und meldeten sich meistens da und nicht im «Büro» an. 3.2.2 Zukunft Nichts bleibt, wie es ist Die nächsten zwanzig Jahre werden nicht spurlos am Berufsfeld vorbeigehen. Die ganze Branche befindet sich in einem enormen Wandel, was sich letztendlich auf die Arbeitswelt, die Arbeitsbedingungen, die Berufsabschlüsse und die Handlungskompetenzen niederschlägt. Diese Veränderungen sollen hier festgehalten werden. Nachdem jahrzehntelang nur kleine Fortschritte in der Automobilgeschichte zu verzeichnen waren, brachte der Einzug der Elektronik Schwung in die Branche. Alle Automobilhersteller, Zulieferer und vor allem Start-ups arbeiten mit Hochdruck an neuen, futuristischen Ideen. Weitere Technologien wie beispielsweise der Einsatz von Wasserstoff und die Brennstoffzelle sind auf dem Vormarsch. Simulationen und virtuelles Testing beschleunigen die Entwicklung, adaptive Fertigungsverfahren verändern die Produktion und künstliche Intelligenz ermöglicht gar eine überproportionale Entwicklung, gerade im Bereich des autonomen Fahrens. Autonome und fliegende Fahrzeuge Wieso sollte etwas auf der Strasse nicht funktionieren, wenn es bei Verkehrsflugzeugen längst «state of the art» ist? Die Rede ist von selbststeuernden Fahrzeugen, die in einer weiterführenden Phase absolut selbstständig unterwegs sind. «Drive by wire» ist hier die Voraussetzung. Damit ist das Fahren ohne mechanische Verbindung von Lenkung und Bremse gemeint. Dieser Wandel ist auch in der Politik angekommen. Erste Länder haben begonnen, ihre Gesetze anzupassen. Deutschland ist im Begriff, sich die Führungsrolle zurückzuerobern: Das Kabinett hat im Februar 2021 bereits einen Gesetzesentwurf gebilligt und Mitte des Jahres im Gesetz verankert. Danach wird hochautomatisiertes Fahren möglich sein. Ein Auto ohne Lenkrad und drehbare Sitze – was heute noch undenkbar scheint – werden wir noch in diesem Jahrzehnt erleben. Und die nächste Revolution steht bereits vor der Tür: Shuttle-Dienste werden in zwanzig Jahren nicht mehr nur auf der Strasse unterwegs sein. Praxisversuche in Singapur und Dubai erweisen sich als äusserst effizient. Laut Experten von Porsche Consulting sollen im Jahr 2035 weltweit bereits etwa 23000 Flugtaxis im Einsatz sein (Köllner 2021). ...


Pfiffner, Manfred
Manfred Pfiffner, Prof. Dr. phil. habil., ist seit über 30 Jahren im Feld von Schule, Forschung, Aus- und Weiterbildung tätig. Er hält eine Professur für Berufspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Zürich sowie eine Professur für Didaktik und Künstliche Intelligenz an der Universität Graz. Er verfügt über langjährige Unterrichts- und Praxisberatungstätigkeit an Berufsfachschulen.

Sterel, Saskia
Saskia Sterel, Dr. phil., Dozentin für Fachdidaktik an der PH Zürich, unterrichtet an der Berufsfachschule Winterthur Allgemeinbildung und war mehrere Jahre Praktikumslehrerin für angehende Berufsfachschullehrpersonen allgemeinbildender Richtung. Gemeinsam mit Prof. Dr. habil. Manfred Pfiffner hat sie das 4K-Modell entwickelt: ein Studiengang, in dem angehende Lehrpersonen für «Berufskundlichen Unterricht», «Höhere Fachschulen» sowie «Allgemeinbildenden Unterricht» gemeinsam ausgebildet werden.

Manfred Pfiffner, Prof. Dr. phil. habil., ist seit über 30 Jahren im Feld von Schule, Forschung, Aus- und Weiterbildung tätig. Er hält eine Professur für Berufspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Zürich sowie eine Professur für Didaktik und Künstliche Intelligenz an der Universität Graz. Er verfügt über langjährige Unterrichts- und Praxisberatungstätigkeit an Berufsfachschulen.Saskia Sterel, Dr. phil., Dozentin für Fachdidaktik an der PH Zürich, unterrichtet an der Berufsfachschule Winterthur Allgemeinbildung und war mehrere Jahre Praktikumslehrerin für angehende Berufsfachschullehrpersonen allgemeinbildender Richtung. Gemeinsam mit Prof. Dr. habil. Manfred Pfiffner hat sie das 4K-Modell entwickelt: ein Studiengang, in dem angehende Lehrpersonen für «Berufskundlichen Unterricht», «Höhere Fachschulen» sowie «Allgemeinbildenden Unterricht» gemeinsam ausgebildet werden.



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