E-Book, Deutsch, 106 Seiten
ISBN: 978-3-640-33567-1
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Kein
Nietzsches erkenntniskritisches Argument – „Das vernünftige Denken ist ein Interpretieren nach einem Schema, welches wir nicht abwerfen können“ –, das bereits in seiner frühen Schrift Ueber Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinn ausgeführt wird, macht ja, konsequent zu Ende gedacht, auch vor seinen späteren philosophischen Konzeptionen nicht Halt. Der latente Vorwurf der Selbstwidersprüchlichkeit, respektive mangelnder Selbstanwendbarkeit, der uns in bestimmten Verwerfungen der Nietzsche-Rezeption begegnet, wird von mir dadurch entkräftet, indem ich aufzeige, wie sehr Nietzsche seinen eigenen Ansprüchen auch in seinen (späteren) Reflexionen über die Moral gerecht bleibt.
Nietzsches „These“ der Selbstaufhebung, dass alle endgültigen Interpretationen des Lebens, die einen absoluten Anspruch erheben, zum Scheitern verurteilt sind, wird dabei unter dem Aspekt seiner sprach- und erkenntniskritischen Perspektive genauer beleuchtet. Hierbei versuche ich zu zeigen, dass das Erkennen und Darstellen der Selbstaufhebungsfiguren nicht im Vakuum des Nihilismus enden muss, sondern auch als Möglichkeit einer Fortentwicklung des Menschen betrachtet werden kann, um dadurch einer oftmals diagnostizierten „Selbstverkleinerung“ des Menschen entgegenzuwirken.