Platzer | LIVING A SELFMADE LIFE | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Platzer LIVING A SELFMADE LIFE

Mit der richtigen Einstellung gehst du deinen Weg. Wie der Glaube an dich selbst und die konsequente Umsetzung von Ideen dich langfristig erfolgreich OUTSIDE THE BOX macht
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96092-682-5
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mit der richtigen Einstellung gehst du deinen Weg. Wie der Glaube an dich selbst und die konsequente Umsetzung von Ideen dich langfristig erfolgreich OUTSIDE THE BOX macht

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

ISBN: 978-3-96092-682-5
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit 27 sitze ich in meiner 1,5-Zimmer-Bude in Oldenburg und habe bis dahin alles gemacht, was meine Eltern von mir erwarteten: Abitur und Studium. Dann breche ich aus dem vorgezeichneten Leben aus, um meinen eigenen Weg zu gehen. Ich erkenne die Chancen von Internet und Social Media, baue mich selbst zur Marke auf und mache einen Umsatz in Millionenhöhe. In meinem Buch spreche ich offen über meine Fehler, meine Ängste und den Mut, Träume zu leben. Meine Botschaft: Dein Weg muss nicht kerzengerade verlaufen, der Glaube an dich selbst und die konsequente Umsetzung von Ideen machen dich langfristig auch außerhalb der Systemgrenzen glücklich. Sei stolz darauf, anders zu sein und OUTSIDE THE BOX nicht nur zu denken, sondern auch zu leben.

Torben Platzer ist Social-Media- und Branding-Experte und Co-Founder der Medienagentur TPA Media GmbH, die auf Personenmarken und Unternehmerpersönlichkeiten spezialisiert ist. Auf Social Media hat er eine Community mit über 500.000 Followern, einen Business Podcast (SELFMADE), der auf iTunes und Spotify regelmäßig unter den Top Ten aufgeführt ist, und sein gleichnamiges Modelabel.
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Erste Erfahrungen im Chat


Du denkst dir jetzt wahrscheinlich: »Was macht der Typ für ein Fass auf, wenn er ein Computerspiel löscht? Das hat doch jeder schon mal gemacht.«

Aber das war tatsächlich bei mir aus einer anderen Perspektive zu sehen: Seit ich zwölf Jahre alt war, begleitete mich der eigene PC zu Hause und wurde mit der Zeit zu meinem besten Freund. Ich war nie besonders gut mit Konsole und Gameboy und hatte auch selten Leute, mit denen ich spielen konnte. Deshalb wollte ich unbedingt einen Computer haben und hatte meinen Eltern so lange damit in den Ohren gelegen, bis sie ihn mir kauften. Als Einzelkind, das antiautoritär erzogen worden ist, hat man schon so seine Vorteile.

Mit 14 schenkte meine Oma mir das Spiel »Warcraft III – Reign of Chaos«, weil ich das erste Mal keine Fünf oder Sechs in Mathe mit nach Hause gebracht hatte, und – möge sie in Frieden ruhen – sie hatte keine Ahnung, dass dieses Spiel der Auslöser für die nächsten Abgründe in meinem Leben sein sollte, denn damit begannen die Kapitel »Spielesucht« und »E-Sport« auf einem ganz anderen Level.

Doch wie kam es eigentlich dazu, dass nicht Tim oder Carsten meine besten Freunde waren, sondern dieser Intel-Pentium-Prozessor, und wer war eigentlich Lan und wieso feierte er so viele Partys? Vorsicht … flacher Gamerwitz (es gab übrigens auch eine tolle StudiVz Gruppe, die so hieß. Alle, die wie ich der älteren Generation angehören, erinnern sich vielleicht noch daran).

Ich weiß noch genau, wie es war, als ich eingeschult wurde und meine Eltern mir den Eastpack-Rucksack auf den Rücken schnallten. Ich war sechs Jahre alt und kam gerade aus dem Spielkreis, der mich in den letzten zwei Monaten vom Unterricht suspendiert hatte, weil ich Zahnstocher in Knetgummi versteckt und ein anderes Kind animiert hatte, mit voller Wucht auf die Knetmasse zu schlagen (»Hey Uli, ich wette, du bekommst den Haufen nicht mit einem Schlag komplett platt«), was damit geendet hatte, dass die Erzieherin sich übergeben und Uli ein ungewolltes Piercing in seiner Hand gehabt hatte.

Genau genommen hatte sich der Zahnstocher in die weiche Haut zwischen Daumen und Zeigefinger gebohrt, in diesen Hautlappen dort. Ganz sauber und fast ohne Blut hatte er dort dringesteckt. Die Erzieherin war komplett überfordert gewesen und hatte nicht gewusst, ob man ihn nun herausziehen sollte oder nicht. Dabei hat man doch schon x-fach in Autopsie-Sendungen gesehen, dass man Gegenstände, die sich ungewollt durch Körperteile gebohrt haben, immer drinnen lässt, da sonst beim Herausziehen Innereien verletzt werden. Uli hatte erst geweint, als die Sanitäter gekommen waren und das Adrenalin nachgelassen hatte. Ann-Kathrin, das Mädchen, das mich überhaupt erst zu der Sache inspiriert hatte, hatte neben mir gestanden und auch geweint. Ich hatte alles sehr spannend gefunden. Uli hätte sich auch einfach nicht zu ihr in die Kuschelecke setzen müssen, denn das war mein Platz gewesen. Und dann wäre das auch alles nicht passiert. Selber schuld.

Jetzt war aber Einschulung, ich sollte ein Erstklässler werden, und das würde mein Karma aus Spielkreis und Kindergarten ja wohl resetten, dachte ich. Eigentlich wusste ich damals aber noch gar nicht, dass es so etwas wie ein Karma gibt.

Ich sollte also nun die Kids kennenlernen, mit denen ich die nächsten vier Jahre verbringen durfte. Als ich klein war, gab es nämlich noch die Orientierungsstufe: die fünfte und sechste Klasse, die dazu dienten, herauszufinden, ob du eine Empfehlung für die Hauptschule, Realschule oder das Gymnasium erhältst. Zwei Klassen, die also die ersten vier Jahre Schule, die ich jetzt vor mir hatte, irrelevant machten, da die dort erworbenen Noten nicht mit in die Beurteilung einflossen. Die Orientierungsstufe bedeutete für mich zwei Jahre enormen Druck, denn meine Mutter sprach schon seit ich denken kann vom Abitur: »Ohne Abitur, Torben, bist du nichts!«

Ich hatte keinen Bock auf Schule. Meine Mutter fuhr mich mit dem Auto hin, und ich ging hinein. Meine Klassenlehrerin hieß Frau Müller. Sie hatte graue lockige Haare und sah aus wie jemand, der in den Ferien ein Buch auf dem Boot las und zu Hause gerne barfuß rumlief – einfach sympathisch. Frau Müller sah leider auch aus wie eine gute Mutter, deshalb wurde sie im zweiten Jahr schwanger, und Herr Meier, der Rektor, ersetzte sie. Er war alt, haarlos und weniger nett. Er hatte keine Kinder. Es war vielleicht doch Karma.

Schon in der ersten Pause bildeten sich kleine Gruppen, man sprach über Stickerhefte, Fußball und noch andere Sportarten. Erik war Handballer, groß gewachsen und hatte schwarze Haare. Seine Schneidezähne standen übereinander, und es bildeten sich so weiße Flecken darauf. Kommt von zu viel Fluorid in der Zahnpasta. Das weißt du natürlich, wenn deine Mutter beim Zahnarzt arbeitet. Eriks Mutter arbeitete beim Arbeitsamt als Telefonistin. Er war der Lauteste und kam sehr gut an. Auch Marcel war einer der Gruppenanführer. Er war dick und fragte mich immer, was ich zu essen dabeihatte. Wenn es Cini Minis waren, sagte er: »Gib mal!« und aß alle auf. Er atmete schwer, und sein Schmatzen war so laut, dass ich nicht mehr weiß, was ich unangenehmer fand. Auf jeden Fall machte er mir Angst.

Mascha und Tanja waren die hübschesten Mädchen, vor allem Tanja sah echt interessant aus: Sie hatte wellige zweifarbige Haare. Ich weiß nicht, ob es von Natur aus so war oder gefärbt, aber ich mochte es. Heute würde ich zu ihr sagen: »Oh, Ombre«, um mit Fachwörtern zu beeindrucken, damals sagte ich nichts.

Die beiden führten die Mädels der Klasse an und sprangen Seil in den Pausen und liebten es, über ihre Geburtstagsfeiern zu sprechen und wen sie alles einladen würden – teilweise sechs bis acht Monate, bevor sie überhaupt stattfanden.

Ich fand anfangs keinen guten Zeitpunkt, um in die Gespräche einzusteigen, wusste nicht, was ich wirklich erzählten sollte, und gehörte dann keiner Gruppierung an. Dementsprechend stand ich meist allein rum und konnte sicher sein, auch weiterhin nicht angesprochen zu werden – meist erfolgreich. Wenn ich nach Hause kam, spielte ich »Pitfall« und »Earthworm Jim«. Da ich gefühlt der Erste war, der in der Klasse einen Computer besaß, war auch das kein Thema, um mich mit anderen auszutauschen.

Einmal kam Marcel zu mir in der Pause, und noch bevor er mich ansprechen konnte, sagte ich: »Salami-Brot.« Ich machte eine kurze Pause und fügte hinzu: »Ohne Butter!«

Er schaute kurz enttäuscht nach unten, fragte mich dann aber, ob ich Lust hätte, später zu spielen und ob ich den neuen Gameboy Color hätte.

Ich war verwundert, fühlte mich geehrt und ängstlich zugleich und hatte das Gefühl, besser zu nicken, anstatt lange zu überlegen.

Marcel wohnte nur eine Straße weiter und konnte zu Fuß zu mir kommen.

Wir saßen in meinem Zimmer, tranken Fanta und spielten »Batman« an meinem Gameboy. Ich spielte es selbst zum ersten Mal. Marcel wurde sehr emotional, als ich an der Reihe war: »Komm, versau das jetzt nicht! Wir hatten noch nie so viel Leben, als wir dort waren.« Ich dachte mir nur: »Wir waren noch nie dort!«

Batman starb, und Marcel schlug mir auf die Schulter.

»Ah, das tat weh, Marcel. Wieso machst du das?«, fragte ich ihn.

Er schlug noch einmal und erwiderte: »Weil du ein Noob bist!«

Das ist Gamersprache für »Anfänger«. Ich wusste nicht, wie ich in so einer Situation reagieren sollte, ich fühlte einen Schmerz auf der Schulter, dachte an den blauen Fleck und dass man ihn nicht sehen würde unter dem Pullover und ging aus dem Zimmer. Im Flur sprach mich meine Mutter an: »Alles ok, Torben? Wollt ihr noch etwas trinken?«

Ich nickte, ohne etwas zu sagen. Planloses Nicken war zu der Zeit noch voll mein Ding.

»Frag Marcel doch, ob er gleich noch zum Essen bleiben will. Ich mach Fischstäbchen«, sagte sie fürsorglich.

Ich hasste das, denn ich wollte nicht, dass er zum Essen blieb, wollte auch nicht, dass meine Eltern mit ihm redeten. Die würden mich doch bestimmt blamieren und irgendeinen Mist erzählen. Ich ging zurück ins Zimmer, brachte Fanta und Süßigkeiten mit, um ihn zu besänftigen.

Marcel griff sofort zu und fing an zu schmatzen. Und laut zu atmen. Wie so ein Tier, dem du zur Ablenkung ein Stück Fleisch hinwirfst, damit es dich nicht frisst.

Ich erzählte ihm, dass wir gleich zu Oma müssten und zum Essen eingeladen waren, er stopfte sich die Hosentaschen mit Kinder-Schokobons voll und ging. An der Tür boxte er mich noch einmal auf die Schulter und lachte.

Ich war so froh, dass er endlich weg war, und aß allein in meinem Zimmer vor dem Rechner. Ich befühlte noch einmal die Stelle, auf die er mich dreimal geschlagen hatte. Die schmerzte.

Ich fand einfach keinen Anschluss in der Schule und hatte auch keine Lust mehr, andere Jungs einzuladen. Ich fand mich damit ab, was...


Torben Platzer ist Social-Media- und Branding-Experte und Co-Founder der Medienagentur TPA Media GmbH, die auf Personenmarken und Unternehmerpersönlichkeiten spezialisiert ist. Auf Social Media hat er eine Community mit über 500.000 Followern, einen Business Podcast (SELFMADE), der auf iTunes und Spotify regelmäßig unter den Top Ten aufgeführt ist, und sein gleichnamiges Modelabel.



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