E-Book, Deutsch, 304 Seiten
Platzer SELFMADE Branding
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96267-327-7
Verlag: REDLINE
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie man Schritt für Schritt zu einer unverwechselbaren Personenmarke wird
E-Book, Deutsch, 304 Seiten
ISBN: 978-3-96267-327-7
Verlag: REDLINE
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Torben Platzer ist Social-Media- und Branding-Experte sowie Co-Founder der Medienagentur TPA Media GmbH. Auf Social Media hat er eine Community mit über 800.000 Followern aufgebaut und einen Podcast (WAKE UP! News) der regelmäßig in den Top-10-Charts von iTunes & Spotify zu finden ist. Torbens Biografie »LIVING A SELFMADE LIFE« erschien 2021 im FinanzBuch Verlag und wurde zum SPIEGEL-Bestseller.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1.
SOCIAL MEDIA + PERSONAL BRANDING = MUST-HAVE
Die Digitalisierung hält Einzug in jeden Bereich unseres Lebens. Heutzutage beklagen sich bereits 67 Prozent der Bundesbürger über Stress, ständige Hektik und Unruhe3: Im Café sitzen und den Latte macchiato genießen oder doch lieber »to go« und ab zum nächsten Termin? Früher sind wir in den Tante-Emma-Laden um die Ecke oder in den Supermarkt gegangen, in ein lokales Klamottengeschäft, auf den Flohmarkt oder in ein ausgewiesenes Fachgeschäft, um einzukaufen. Heutzutage verlagern sich unsere Shopping-Gewohnheiten mehr und mehr ins Internet. Wir lassen uns die Ware direkt nach Hause liefern – zumindest taten das 2020 schon 29 Prozent der befragten Deutschen wöchentlich.4
Wenn wir krank waren, haben wir als Arbeitnehmer früher schon ab und zu Dinge von zu Hause aus erledigt, die sich nicht aufschieben oder delegieren ließen, mit dem Laptop im Bett sitzend und einem heißen Tee auf dem Nachttisch. Mittlerweile heißt das Neudeutsch »Homeoffice« und wurde laut dem Statistischen Bundesamt 2019 schon von 12,9 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland genutzt, und im Verlauf der Corona-Pandemie stiegen diese Zahlen zwangsweise.5 Und viele Menschen finden diese Entwicklung gar nicht so verkehrt und arbeiten gerne remote. Dass Bandscheibenvorfälle, Essstörungen und Burn-outs schon längst keine Alterserscheinungen mehr sind, sondern immer öfter auch bei jüngeren Menschen auftreten, sind nur einige der gesundheitlichen Folgen der Digitalisierung.
Wobei das Internet und soziale Medien nicht nur problembehaftet sind, wie viele Kritiker gerne pauschal behaupten; sie bieten auch Lösungen, die unser Leben wahnsinnig erleichtern: Wir kommunizieren über weite Strecken mit unserem Smartphone binnen Sekunden, was vor einigen Jahren noch umständlich bis unmöglich war. Wir können uns jederzeit in eine Videokonferenz mit beliebig vielen Arbeitskollegen einloggen, egal wo diese sich gerade befinden, und über Projekte sprechen. Das Internet ist die größte Enzyklopädie der Welt, in Sekundenbruchteilen bekommen wir auf so ziemlich jede Frage eine Antwort und können uns selbst Dinge beibringen, für die wir sonst Fachleute engagiert oder einen Kurs gebucht hätten.
Ich erinnere mich noch gut an meinen Informatikunterricht anno 2004, als die ersten bunten iMacs im Klassenzimmer standen und wir Google ausprobieren sollten für eine Recherche. Ich konnte kaum glauben, dass sich nach wenigen Sekunden Webseiten öffneten, auf denen unzählige Informationen standen, die ich früher mühsam aus vielen verschiedenen Büchern hätte heraussuchen müssen, die ich zum Teil vorher extra zu diesem Zweck in der Bibliothek hätte ausleihen müssen. Laut dem Report Digital 2021 waren allein im Januar 2021 etwa 4,6 Milliarden User im Internet unterwegs – und zwar um einiges länger als meine damalige 45-minütige Schulstunde, nämlich satte sieben Stunden täglich, Tendenz steigend.6
Internet und Social Media überall
Meinen ersten Rechner hatte ich zwar bereits mit zwölf Jahren, doch mein 56K-Modem sorgte damals regelmäßig für Nervenzusammenbrüche, wenn ich mich mal wieder nicht einwählen konnte. Heutzutage hat fast jedes Kind in Deutschland bereits im Grundschulalter Erfahrungen mit einem Tablet oder Smartphone gemacht, und es ist Standard geworden, dass das Internet schnell genug ist, um halbwegs problemlos zu surfen oder online zu kommunizieren (auch wenn da noch Luft nach oben ist7). Dennoch: Das Internet und vor allem die sozialen Medien sind für viele nach wie vor ein schier undurchdringlicher Irrgarten mit vielen hohen, düsteren Hecken, dichtem Dickicht und vielen wundersamen Pflanzen, die sie noch nie gesehen haben und nicht wissen, ob diese unbedenklich für sie sind oder doch eher schädlich. Nichtsdestotrotz erliegen wir vielfach unserer Neugier: Wir verbringen hierzulande hochgerechnet durchschnittlich 24 Jahre, 8 Monate und 14 Tage im Netz.8
Man könnte ja meinen, dass wir im Gegenzug weniger fernsehen. Doch laut Statistik ist dem nicht so, jedoch greifen wir vermehrt auf digitales Fernsehen und Streaming-Angebote zurück, weil wir dort bestimmen können, was wir uns wann auf welchem Gerät ansehen. Laut einer aktuellen Studie nutzt jeder zweite Bundesbürger mindestens einmal pro Monat ein Streaming-Abo, bei den unter 30-Jährigen sind es über 80 Prozent.9
So sind wir nicht an den Termin um Punkt 20:15 Uhr vor dem Fernseher im Wohnzimmer gebunden, sondern können überall und jederzeit das sehen, wonach uns gerade der Sinn steht. Und das tun wir auch: 220 Minuten pro Tag lassen wir uns durchschnittlich entertainen (Stand: 2020).10 Unsere Augen kleben aber nicht nur an der Glotze, sondern auch an den Displays unserer mobilen Geräte: Entertainment, Informationen, Nachrichten. Für alles gibt es Benachrichtigungen, kleine Pop-ups, die uns auf Trab halten und unseren Dopaminspiegel ansteigen lassen, nur einen Klick von der nächsten Nachricht, vom nächsten Video, von der nächsten Ablenkung entfernt, und immer mit dabei, egal ob wir auf dem Sofa, im Auto, in der Bahn oder im Flugzeug sitzen.
Die sozialen Medien haben zweifellos auch unser Kommunikationsverhalten verändert. Wir wundern uns schon fast darüber, wenn jemand anruft oder eine SMS schreibt, statt einfach eine Voice-Message zu schicken, die man nun zum Glück in doppelter Geschwindigkeit abhören kann – denn man bekommt ja nicht nur eine Sprachnachricht am Tag. Wenn jemand auf Instagram 24 Stunden lang keine Story postet, machen wir uns schon Sorgen, und wenn das befreundete Paar sein Profilbild nicht spätestens am zweiten Tag des Sommerurlaubs in ein neues ändert, kriselt es wohl bei den Turteltäubchen – so vermuten wir zumindest.
Dass wir von diesen allzeit bereiten Medien mittlerweile zu einem gewissen Grad abhängig sind, wissen wir bestimmt nicht erst seit der Netflix-Doku Das Dilemma mit den sozialen Medien von 2020. Manche sind sich des Ausmaßes vermutlich aber nicht so bewusst wie andere. Nichtsdestotrotz müssen wir alle darauf achten, dass wir die Möglichkeiten für uns nutzen und nicht von den Möglichkeiten benutzt werden. Soziale Netzwerke und Online-Kommunikation sind eine Waffe mit eigener Intention, die positive und negative Ergebnisse bringen kann, je nachdem von wem sie wofür gebraucht wird.
Als Konsumenten nutzen wir soziale Medien dazu, um mit der Familie, mit Freunden oder Kollegen in Verbindung zu bleiben und sogar mit völlig Fremden in Kontakt zu treten. Über Social-Media-Plattformen können sogar langjährige (virtuelle) Freundschaften entstehen. Wir suchen Anschluss bei Menschen, die so ticken wie wir, denn das gibt uns ein Gefühl der Zugehörigkeit und ihr Feedback dient uns als Bestätigung. Für so manchen ist es womöglich auch ein bisschen Realitätsflucht, wenn sie die wirkliche Welt gegen den digitalen Kosmos eintauschen. Als Creator wollen wir uns sicherlich bis zu einem gewissen Grad selbst darstellen – natürlich erscheinen wir am liebsten im besten Licht, sodass wir Anerkennung und Lob für unsere Postings ernten. Über unsere mit der Welt geteilten Inhalte möchten wir uns einen guten Ruf aufbauen und vielleicht eines schönen Tages sogar als Experte auf einem Gebiet gelten. Wir suchen als Konsumenten online nach Hilfe oder Inspiration, nach Tipps und Tricks, nach Anleitungen und Leitfäden und vielem mehr. Als Creator geben wir anderen Menschen Hilfestellung, indem wir von unseren persönlichen Erfahrungen berichten und sie daran teilhaben lassen oder indem wir Content produzieren, der einen Mehrwert für irgendwen auf dieser Welt hat, egal ob Entertainment, Information oder Bildungsinhalte.
Personal Branding auf dem Vormarsch
Meiner Meinung nach ist Personal Branding auf Social Media heutzutage ein Must-have. SELFMADE BRANDING ist daher auf den systematischen Aufbau einer Personenmarke ausgelegt, obwohl viele der beschriebenen Beispiele Unternehmensmarken sind. Dafür habe ich meine Gründe. Alle erfolgreichen Brands und deren erschaffener Kosmos sind eine Inspiration für jeden Creator, gerade wenn wir beginnen, unsere eigene Personen- oder Unternehmensmarke aufzubauen, aber auch wenn wir uns schon einige Zeit in den sozialen Medien tummeln. Denn Branding ist ein kontinuierlicher Prozess und der Markenaufbau mit viel Einsatz und Herzblut verbunden. Am Werdegang bekannter Brands und ihrer stetigen Weiterentwicklung können wir uns ein Beispiel nehmen und uns von ihren Methoden und Vorgehensweisen etwas abschauen.
Personal Branding wird auch als »Selbstvermarktung« oder »Marke Ich« bezeichnet und wurde 1997 erstmalig von dem US-amerikanischen Unternehmensberater und Management-Coach Thomas J. Peters verwendet, der den Begriff aber nicht weiter definierte.11 Erst der Autor Dan Schawbel erläuterte, dass es dabei nicht darum ginge, die eigene Persönlichkeit so zu verändern, dass sie die Erwartungen anderer erfüllt,...