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E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Pott Raus aus dem Stundenlohn

Nie wieder für andere arbeiten und Lebenszeit verkaufen

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

ISBN: 978-3-96092-796-9
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die alten, sicher geglaubten Arbeitsmodelle haben ausgedient: Selbst DAX-Konzerne entlassen massenhaft Mitarbeiter. Die Krise ist der Weckruf, sich als Angestellter oder Selbstständiger nicht nur auf sein Gehalt zu verlassen, sondern das eigene Einkommen selbstbestimmt in die Hand zu nehmen. Und wer sein eigenes Talent voll entfaltet, muss nie wieder Lebenszeit an andere verkaufen.
Hier erfahren Leser, wie sie ihre größte Leidenschaft zum Beruf machen, indem sie neue Einkommensquellen für sich entdecken. So erlangen sie die Freiheit und Unabhängigkeit, um ohne Druck und feste Arbeitszeiten an den eigenen Zielen zu arbeiten.
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3.
Die trügerische Sicherheit des Stundenlohns
In Europa und speziell in Deutschland hat nach dem Zweiten Weltkrieg ein nie da gewesenes Job- und Wirtschaftswunder stattgefunden. Jobs waren sicher, die Wirtschaft wuchs, und Lebensmodelle konnten langfristig gedacht werden. Aber den sicher geglaubten, lebenslang ausgeübten Job gibt es so kaum mehr. Wer in den 1960er-Jahren seine Ausbildung im Hertie-Kaufhaus seines Ortes, bei Karstadt oder der Lufthansa begonnen hat, dessen Laufbahn war meistens vorgezeichnet. Er wurde übernommen, vielleicht befördert und hat maximal in seinem Berufsfeld noch einmal die Abteilung gewechselt. Die Vorstellung, dann irgendwann als Filialleiter in den Ruhestand zu gehen und seine Meriten zu feiern, war Ausdruck dieser tief empfundenen und gesellschaftlich verwurzelten Überzeugung von Sicherheit. Als Angestellter haben Sie nur einen einzigen Einkommensstrom: Ihr Gehalt
Doch die Sicherheit des Angestelltendaseins kann auch völlig anders betrachtet werden: Von einer Einkommensquelle abhängig zu sein ist gefährlich! Diese Umkehrung hat einen seltsamen Effekt, und Menschen sperren sich unwillkürlich gegen diese Aussage, denn in den meisten Köpfen ist es heute noch tief eingegraben, dass »Unsicherheit« und »Angestelltenverhältnis« ein Paradoxon sind. Das fängt an, wenn ein Erwerbstätiger zu seiner Hausbank geht und dort verkündet, ein Reihenendhaus kaufen zu wollen und dafür einen Kredit zu benötigen. Eine unbefristete Festanstellung ist da ein Vorteil. Selbstständige träumen oft von dieser Selbstverständlichkeit, sie müssen womöglich deutlich mehr Eigenkapital mitbringen, um etwa die Seriosität der eigenen Einkommensverhältnisse nachzuweisen. Das ist keine Willkür der Bank, sondern dem Umstand geschuldet, dass Selbstständige und Unternehmer, auch wenn sie derzeit ein gutes Einkommen verbuchen, schon morgen nichts mehr verdienen oder gar Geld verlieren und so schnell in Schwierigkeiten geraten könnten, die Kredite zu bedienen. Banken haben leistungsfähige Systeme wie »Basel III«, um ein sogenanntes »Rating« für die Kreditwürdigkeit eines Kunden zu errechnen; aber die Art zu denken trägt sich eben auch ein Stück weit in die verbreiteten Überzeugungen der Gesellschaft hinein. Risiken werden bei einem eigenen Business höher bewertet, als wenn man die Verantwortung für die eigene Kreditfähigkeit an einen Arbeitgeber abgibt. Das aber ist längst eine Verklärung der Verhältnisse: Aushängeschilder der deutschen Wirtschaft wie die Lufthansa, Gründungsmitglied des DAX, Ikone des Wirtschaftswunders nach dem Krieg und Vehikel für die Träume von Millionen von Deutschen, die es geschafft hatten, in ferne Länder zu reisen, ist wegen anhaltender wirtschaftlicher Schwierigkeiten aus dem DAX abgestiegen. Vielleicht ist die Zeit der sicheren Angestelltenverhältnisse auch in Deutschland längst im Ausklingen, während anderswo auf der Welt »Hire & Fire« immer schon Bestandteil einer lebendigen Unternehmenskultur war, so insbesondere in den USA. Übrigens liegt der Niedergang so mancher als sicher angesehenen Konzerne auch an mangelnden Ideen dieser Unternehmen. Das, was sie dereinst groß gemacht hat, beispielsweise Ideen zu haben, Trends zu erkennen oder gar zu setzen, Innovationskraft und Wissen der Mitarbeiter zu nutzen und in die Umsetzung zu bringen, das fällt ihnen als Mechanismus zunehmend schwer. Andere - wie etwa Tesla als von außen zerstörerisch auf die deutsche Automobilindustrie wirkende Kraft - setzen Wissen schneller um, denken unternehmerischer und sind an der Börse mehr wert als Daimler Benz, BMW und Volkswagen zusammen. Da braucht es schon manchmal eine gute Portion rückwärtsgerichteten Denkens, um hier von der Sicherheit des Gehalts bei einem großen Unternehmen zu sprechen. Verschiedene Business-Mentalitäten brechen in der Folge durch: In den Vereinigten Staaten gilt Start-up-Kultur als hoher Ausdruck der Schaffenskraft und eine gescheiterte Gründung als wichtige Erfahrung, die eher noch gewürdigt wird. In Deutschland ist das anders: Hier verbindet man mit einem gescheiterten Unternehmen eher ein Stigma und weniger den dazugehörigen unternehmerischen Mut, eher persönliches Scheitern als visionäres Denken. Auch hier muss gefragt werden, ob in einer Zeit, in der durch die von der Digitalisierung getriebene Demokratisierung und Zugänglichkeit von Wissen und Informationen überall auf der Welt neue Geschäftsmodelle entstehen, in der die soliden Unternehmen und die als gesetzt angesehenen Lebensentwürfe immer mehr ins Wanken geraten, die Definition von Sicherheit in dieser Form überhaupt noch tragfähig ist. Wenn aber der Deal »Sicherheit des Jobs im Tausch gegen ein Festgehalt« langsam, aber sicher aufgelöst wird, was ist er dann insgesamt in der Gleichung noch wert? Wenn der Tausch von Sicherheit gegen bescheidenes Potenzial, eigene Ziele zu verfolgen, also wankt, wenn der Angestellte auf beiden Seiten Nachteile erfährt, weil er sein Potenzial und seine Leidenschaft womöglich für eine trügerische Sicherheit zurückstellt, dann ist das besonders tragisch, weil es sich für die Angestellten eben nicht so anfühlt. Ein Angestelltenjob ist eben nur gefühlt sicher. Auch Solo-Selbstständige verkaufen sich über ihren Stundenlohn
Aber nicht nur Angestellte, sondern auch Freiberufler und viele Selbstständige leben mit einer solchen Unsicherheit und erkaufen sich so mehr Potenzial, ihr eigener Chef zu sein. Sie bekommen deshalb auch kein Angestelltengehalt, sondern ein Honorar. Die HOAI beispielsweise ist die »Honorarordnung für Architekten und Ingenieure«. Diese regelt, für welche spezifischen Leistungen (Art des Bauvorhabens, Umfang des Bauvorhabens und Planungsphasen etwa) welches Honorar veranschlagt werden darf. Zu erkennen ist eine direkte Verbindung zwischen Leistung und Honorar, die übrigens nicht selbstverständlich ist: Andere Freiberufler wie Webdesigner verhandeln ihr Honorar frei am Markt. Architekten und Ingenieure sind gut beraten, sich eine solche Honorarordnung zu geben, die dazu noch Leistungen und nicht so sehr Stunden honoriert - so weit sind längst nicht alle Selbstständigen. Damit macht die Ordnung Dinge automatisch vergleichbar, in der guten Absicht, die Honorare nach unten abzusichern und einen Preiskampf zu verhindern, der den Architekten schaden würde. Allerdings werden die Preise beispielsweise bei der HOAI auch nach oben gedeckelt, was nicht in jedem Fall positiv ist. Nach dieser Honorarordnung macht es also - um nur einen Faktor der Berechnung herauszugreifen - einen Unterschied, ob ein Architekt eine Garage plant oder zehn Garagen in einer Reihe. Der Unterschied in der Leistung, das Gleiche zehnmal zu planen, ist vermutlich nicht so groß, die meisten Schritte sind wahrscheinlich wiederholend, und die Leistung nimmt damit nur geringfügig zu. Leistungen schneller zu erbringen ist der unternehmerische Ansatz
Der grundsätzliche Anspruch, Dinge schneller zu tun bei gleicher Arbeit, ist ein unternehmerischer Ansatz. Wenn Sie Ihre Arbeit per Stundenlohn abrechnen, haben Sie einen eigenen Anreiz, Ihre Arbeit möglichst langsam zu verrichten - schließlich zahlt Ihnen das Ihr Kunde. Dinge schneller zu erledigen macht Selbstständige erfolgreich, wenn sie auf die Denkweise der Unternehmer schauen und nicht auf die durch den Stundenlohn vorgegebene Zeitbindung der Angestellten: wertbasiert statt zeitbasiert arbeiten eben. Stundenlohn schadet allen Beteiligten
Wenn die Zeit, die ein Selbstständiger beispielsweise für eine Arbeit aufwendet, ein wichtiger Faktor für den Kunden ist, um diese Arbeit einzuordnen und zu bewerten, dann schadet sich der Kunde damit selbst. Ein Beispiel: Ein Physiotherapeut bietet eine neue Dehnübung an, die seinen Patienten in nur 15 Minuten von seinem Nackenschmerz befreit. Bevor er diese neue Übung anbot, musste ein Patient eine ganze Stunde aufwenden und war danach noch immer nicht völlig frei von Schmerzen. Der erste Einsatz wäre für den Patienten der deutlich werthaltigere - wenn der Therapeut aber auf Basis eines Stundenlohns abrechnet, verliert er. Weil der Kunde von dieser Denkweise, die ihm in so vielen Situationen hilfreich erscheint und die so sehr verinnerlicht ist, kaum abrücken will, müssen Sie Ihr Geschäftsmodell anpassen - auch darum geht es in diesem Buch. Es ist sinnvoll, dem Kunden zu helfen, auf den Wert der erbrachten Dienstleistung oder des Produktes zu schauen, damit er von seinem selbstschädigenden Verhalten der Zeitmessung ablässt. Die Lösung: Sie bieten Ihrem Kunden eine Abkürzung. Denn wer Probleme löst, der verkauft seinen Wert, nicht mehr die Stunden. Wer sie schnell löst, verkauft teuer. Und Kunden sind sich in der Regel implizit oder explizit der Tatsache bewusst, dass sie es zwar durchaus wertschätzen, wenn ein Dienstleister viel Zeit auf die Dienstleistung verwendet, aber mit ihrer eigenen Zeit gehen sie doch deutlich wirtschaftlicher um. Daher schätzen Menschen Abkürzungen: Wer nimmt nicht mal eben das Auto für die fünf Minuten zum Büro, sichert sich das größere Stück Torte am Buffet oder wechselt an die gerade geöffnete Supermarktkasse. All das kann man unter »Abkürzungen zum eigenen Ziel« verbuchen, die Menschen gerne suchen. Diese bietet der gute Verkäufer und lenkt dabei auch von der Frage nach dem Stundenlohn ab. Nebenbei unterstreicht ein solches Handeln auch die Kompetenz des Anbieters: Wer lange nach Lösungen suchen muss, der wird vielleicht vom Kunden als weniger kompetent angesehen. 4.
Warum Stundenlohn-Arbeit...


Prof. Dr. Oliver Pott ist mehrfacher Internet-Gründer und lehrt Entrepreneurship in Paderborn. Eines seiner Unternehmen konnte er schon kurz nach der Gründung an einen französischen Konzern verkaufen. Die Redaktion des Founder's Magazin wählte ihn in die Top-30-Liste der deutschsprachigen Entrepreneure.


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