Prilop | Heidetod: Kriminalroman. Thomas Bellroth ermittelt | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 200 Seiten

Reihe: Thomas Bellroth ermittelt

Prilop Heidetod: Kriminalroman. Thomas Bellroth ermittelt


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95764-218-9
Verlag: Hallenberger Media Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 200 Seiten

Reihe: Thomas Bellroth ermittelt

ISBN: 978-3-95764-218-9
Verlag: Hallenberger Media Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Rostocker Kommissar Thomas Bellroth ist schwer angeschlagen. Er trauert um Sonja, die er heiraten wollte. Mit Gedanken voller Rache beginnt er seinen Urlaub in der Heide.
Bei seinem Vater hofft er, endlich mit sich ins Reine zu kommen. Doch schon kurz nach seiner Ankunft stolpert er über eine Leiche und wird in einen ungewöhnlichen Kriminalfall hineingezogen. Als dann noch bei einer Schatzsuche in den alten Mühlen um Gifhorn ein Kind verschwindet, wird ihm klar, dass er sich seiner Vergangenheit stellen muss, wenn er das mörderische Spiel gewinnen will. Denn das hatte er nie wiederfinden wollen: Erinnerungen an seine Kindheit, an den Tag, an dem sein Vater die Familie verließ...

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1
  An diesem 15. Juli wollte der Regen nicht enden. Kriminalhauptkommissar Thomas Bellroth hockte auf dem Beifahrersitz des heruntergekommenen roten Zivilstreifenwagens und starrte hinaus auf den Parkplatz vor dem Dienstgebäude der Rostocker Polizei. Streifen- und Zivilwagen warteten auf den nächsten Einsatz. Es goss in Strömen. Der Regen prasselte auf das Wagendach und lief in langen Schlieren über die Autofenster. Die Bilder von Sonja Schuberts Tod würden ihn niemals verlassen, obgleich er sie nur durch Schilderungen kannte. Ebenso verfolgte ihn das Konterfei ihres Mörders, und dieser Verbrecher war seit heute auf freiem Fuß. Er wartete auf seinen Kollegen Max Hurtinger, um mit ihm zu der Haftanstalt zu fahren, aus der Alexandar Oberlinger geflohen war. Thomas Bellroths Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Tränen stiegen ihm in die Augen. Wütend fuhr er sich mit dem Jackenärmel über das Gesicht. Sonja war noch nicht einmal einen Monat tot, und in der vergangenen Nacht war Alexandar Oberlinger aus der Stralsunder Untersuchungshaftanstalt geflohen. Thomas Bellroth ballte die Hände, bis es schmerzte. Er würde alles daran setzen, Sonjas Mörder dingfest zu machen. Der Wind peitschte das Regenwasser gegen die Frontscheibe.   Als die Männer bei der Haftanstalt anlangten, goss es noch immer. Ein Gewitterschauer jagte den nächsten. Das Wasser lief in Rinnsalen die Straßen entlang, und selbst auf den Grasflächen neben den Gehwegen bildeten sich Pfützen. Die Männer vom Kommissariat für organisierte Kriminalität in Rostock liefen den Plattenweg entlang, der zum Eingang der Haftanstalt führte. Es war früher Vormittag. Max Hurtinger, der schlaksige Lange in Turnschuhen, hatte sich die Lederjacke zum Schutz vor dem Regen über den Kopf gezogen. Thomas Bellroth, sein schwarzes Haar war klatschnass, widerstand ungeschützt dem Wetter, die Fäuste in seinen Jackentaschen vergraben. Der geteerte Platz vor der Haftanstalt war mit Polizeifahrzeugen wie gepflastert. In Mannschaftswagen saßen Beamte der Bereitschaftspolizei, unterhielten sich, kauten Kaugummi oder blickten gelangweilt in den Regen hinaus. Von ihrem Atem beschlugen die Scheiben. Die blau-silbernen Streifenwagen, die daneben parkten, standen von ihren Fahrern verlassen da. Blitze zuckten, Donner folgte. Unter dem Vordach, neben der doppelflügeligen Eingangstür des Knastes, überwachten Uniformierte das Geschehen. Sie hoben die Köpfe, als das ungleiche Duo näher kam. Bellroth und Hurtinger schüttelten das Wasser von ihren Lederjacken, zeigten den Kollegen im Einsatzanzug kurz ihre Dienstausweise und betraten das Gebäude. In der Halle, von der aus über Stahltreppen die Zellentrakte zu erreichen waren, wimmelte es von Menschen. Schutzpolizisten und Kriminalbeamte der Tatortermittlungsgruppe sicherten Spuren; eine Kollegin im weißen Schutzanzug fotografierte die Umgebung des Leichenfundorts. Ein Wachtmeister der Anstalt war erschossen worden. Das Opfer war bereits im Leichenwagen auf dem Weg in die Gerichtsmedizin. Kollegen des toten Wachtmeisters in blauen Uniformen standen zusammen, mit betretenen Gesichtern, schweigend. Aus ihrer Mitte löste sich ein untersetzter kleiner Mann mit Halbglatze und schritt eilig auf die Neuankömmlinge zu. Max Hurtinger begrüßte ihn: „Morgen, Herr Nitsch. Thomas, Herr Nitsch leitet dieses Gefängnis. Das hier ist Thomas Bellroth, der Leiter des Fachkommissariats für organisierte Kriminalität.“ Er wandte sich rasch ab, weil er kräftig niesen musste. Nitsch gab Bellroth die Hand, ohne Hurtinger aus den Augen zu lassen. „Gesundheit“, sagte er. „Danke“, antwortete Max, „Dreckwetter.“ Nitsch holte Luft. Hektisch erklärte er: „Es waren alle Vorschriften erfüllt, Herr Hurtinger. Sie kennen mich, es waren hundertprozentig alle Vorschriften erfüllt, ja, ich kann mir das alles nicht erklären, aber, wie gesagt, alle Vorschriften waren erfüllt. Ihren Kollegen vom BKA habe ich auch nichts anderes berichten können.“ „Erzählen Sie es uns trotzdem“, sagte Thomas Bellroth. Mit zusammengekniffenen Augen hatte er die Örtlichkeit vermessen, die hohe Halle mit dem Menschenauflauf, das obere Stockwerk mit den blickdurchlässigen Metallgitterböden in den Gängen, die graue Reihe der Türen, die in das Innere des Knastes führten. Den Blutfleck im Kreideumriss am Boden. Hat der Verbrecher Oberlinger also einen weiteren Menschen auf dem Gewissen, dachte er. Sein Blick fixierte Nitsch. Der Leiter der Haftanstalt rieb sich die fleischigen kleinen Finger und sagte: „Ja, also, der Vorfall ereignete sich genau um 6 Uhr 15. Eine Gasbombe zerfetzte den hinteren Seiteneingang, vier Männer drangen ein, zwei mit Maschinengewehren bewaffnet, zwei mit Handgranaten, die Hand am Abzug. Das Schließsystem der Sicherheitstüren war außer Kraft gesetzt, von dem Toten.“ „So, von dem Toten“, erwiderte Thomas Bellroth scharf. „Konzentrieren Sie sich doch bitte auf das, was Sie sagen, wir sind nicht hier, um uns Blödsinn anzuhören.“ Max Hurtinger verschränkte die Hände hinter seinem Kopf mit dem streichholzkurzen mittelblonden Haar, atmete deutlich hörbar aus und warf einen beschwörenden Blick nach oben an die Hallendecke. „Er meint es nicht persönlich“, sagte er zu Nitsch. „Ich muss Ihnen gar nichts sagen.“ Nitsch war beleidigt. „Die Vorschriften waren sämtlich ...“ „Herr“, sagte Thomas Bellroth, und ob seiner Lautstärke wandten einige der Polizisten, die in der Halle ihre Arbeit verrichteten, den Kopf in seine Richtung. Ein Blonder im dunklen Anzug, der in der Gruppe der Wachtmeister stand, unterbrach sein Gespräch, taxierte Bellroth und machte sich langsam auf den Weg. Thomas beherrschte sich nur mühsam. Mit dem Finger zeigte er auf Nitsch. „Der Mann, der heute Morgen aus Ihrer Anstalt befreit wurde, ist ein Gewaltverbrecher, der verdammt noch mal niemals hätte entkommen dürfen. Es lag hundertprozentig in Ihrer Verantwortung, dafür zu sorgen. Ihre erfüllten Vorschriften können Sie sich sonst wohin stecken, sie werden Ihnen nicht das Geringste nutzen.“ Er drehte sich brüsk um und ging hinüber zu der Stelle mit dem Kreideumriss. Dort gab er der Fotografin die Hand. Hurtinger legte dem fassungslosen Nitsch kurz die Hand auf die Schulter und stiefelte dann langsam mit langen Schritten hinter Thomas Bellroth her. „Was machen Sie denn hier für einen Aufriss?“ Der Blonde im dunklen Anzug, der trotz seiner jungen Jahre bereits schütteres Haar hatte, stellte sich zwischen die Rostocker Kommissare. Thomas warf ihm einen Blick zu, antwortete aber nicht. „Ah“, sagte Hurtinger und zog den Laut süffisant in die Länge, „Herr Leonard! Das BKA gibt uns die Ehre.“ Leonard zog die Augenbrauen hoch und verschränkte die Arme vor der Anzugbrust. Angriffslustig schob er sein Kinn nach vorn. „Schon gut“, beschwichtigte ihn Hurtinger mit erhobenen Händen, „Sie müssen meinen Kollegen verstehen.“ Er senkte die Stimme. „Sie wissen doch, Alexandar Oberlinger, der Mann, dem hier heute zur Flucht verholfen wurde, hat mit einiger Sicherheit Bellroths Frau ermorden lassen. Ist doch klar, dass seine Nerven blank liegen.“ „Seine Frau? Verstehe ich nicht. Soweit ich weiß, war Sonja Schubert die Frau dieses Gangsters, Dimitri Groschow, der erschossen wurde. Stimmt doch, oder?“ Er hatte betont laut gesprochen. Jetzt drehte Thomas Bellroth sich um. „Ist ja phantastisch! Wie gut Sie Bescheid wissen! Beeindruckend, wirklich. Noch mehr würde es mich allerdings beeindrucken, wenn es in diesem Land möglich wäre, Schwerverbrecher so zu verwahren, dass gefährliche Ärgernisse wie diese Befreiung nicht passieren können!“ Er ließ Leonard und Hurtinger stehen. Im Gehen schüttelte er heftig den Kopf und strich sich anschließend mit beiden Händen die nassen welligen schwarzen Haare glatt. Ohne den Anstaltsleiter Nitsch eines Blickes zu würdigen, verließ Thomas Bellroth das Gefängnis. Unbeeindruckt vom immer noch dicht vom Himmel fallenden Regen stellte er sich etliche Meter vom Gebäude entfernt hin, die Hände in den Taschen, und betrachtete aus der Ferne die zerfetzte Tür des Nebeneingangs. Kollegen der Spurensicherung hatten ein provisorisches Dach aus einer Kunststoffplane gefertigt und pinselten, sammelten ein, fotografierten. Max stellte sich neben Thomas und folgte seinem Blick. Seine abgetragenen Turnschuhe waren völlig durchweicht. „Was denkst du?“, fragte er. „Ich denke, dass diejenigen recht zu haben scheinen, die behauptet haben, Alexandar Oberlinger würde nicht für Sonjas Tod bezahlen müssen. Ich denke außerdem, dass ich das nicht zulassen werde.“ „Was, das?“ Max sah Thomas nicht an. „Dass dieses Schwein dafür nicht bezahlt, Max.“ Thomas’ Stimme klang gefährlich leise. „Gangster von der Brisanz Oberlingers gehen uns nichts an, die sind Sache des BKAs“, sagte Hurtinger. „Mensch, Thomas, das weißt du doch selbst ganz...



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