E-Book, Deutsch, Band 3, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan - Olymp
Puljic Olymp 3: Im Auftrag des Kaisers
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8453-5254-1
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 3, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan - Olymp
ISBN: 978-3-8453-5254-1
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das Jahr 1550 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Seit über 3000 Jahren reisen die Menschen zu den Sternen. Sie haben zahlreiche Planeten besiedelt und sind faszinierenden Fremdvölkern begegnet. Sie haben Freunde ebenso wie Gegner gefunden, streben nach Verständigung und Kooperation. Besonders Perry Rhodan, der die Menschheit von Beginn an ins All geleitet hat, steht im Zentrum dieser Bemühungen. Mit der Gründung der Liga Freier Galaktiker tragen diese Bestrebungen inzwischen Früchte. Eine neue Ära des Friedens bricht an. Aber nicht alle Gruppierungen innerhalb und außerhalb der Liga sind mit den aktuellen Verhältnissen zufrieden. Perry Rhodan wird in diese Aktivitäten verwickelt, als er zu seiner Frau Sichu Dorksteiger nach Shoraz reist. Dort fallen tefrodische Soldaten ein. Sie suchen nach einem mysteriösen Artefakt - der Shoziden-Box. Auch auf der Freihändlerwelt Olymp eskaliert die Lage. Die Bevölkerung begehrt auf gegen Machenschaften IM AUFTRAG DES KAISERS ...
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3. Piri Harper Olymp, Trade City Hier ist Piri Harper, und ich berichte live von den Aufständen in Felugia, einem der Randbezirke von Trade City. Sie sprach die Worte nicht laut aus. Niemand würde sie hören. Nicht mehr. Ihre Individualpositronik hatte, als sie bei der ersten Demonstration gegen Mogaw attackiert worden war, Schäden davongetragen. Weil der Neurotec mit ihren Sinnesorganen verknüpft war, litt sie seither an physiologischen Defiziten. Aber ihr Publikum würde sehen, was sie sah. Hören, was sie hörte. Sie würde ein stummer Zeuge sein für den gesellschaftlichen Verfall auf Olymp. Harper zog ihre Kapuze tiefer ins Gesicht. Sie war nur sicher, solange sie anonym blieb. Ihre üppigen, blauen Locken hatte sie geopfert und trug ihre Haare nun bieder, kurz und schwarz. Keine perfekte Tarnung, aber alles, was sie in der kurzen Zeit hatte tun können. Zum Glück hatte ihr virtuelles Publikum meist durch ihre Augen gesehen – und nicht in ihr Gesicht. Sie vermisste die Forumsteilnehmer ihres Medienkanals, das Gefühl, nie allein zu sein. Doch ihr Neurotec schwieg. Ihre Verbindung ins planetare Kommunikationsnetzwerk war gekappt. Die Individualpositronik würde weiterhin alles aufzeichnen, aber nicht live senden. Diese Zeiten waren für sie bis auf Weiteres vorbei. Sie war von allem abgeschnitten, nur der kleine, grüne Punkt, der bestätigte, dass ihre Aufnahmen gespeichert wurden, war auf ihre Netzhaut eingeblendet. Ihre Tätigkeit als freie Mediantin hatte sie nicht des Geldes wegen ausgeübt, sondern aus Überzeugung. Sie hatte dafür gelebt, die Berichte zu liefern, die ihr wichtig waren, und sie live mit ihrem weltweiten Publikum zu teilen. Der Kaiser hatte ihr diese Möglichkeit nun genommen – oder zumindest seine Handlanger. Das wollte sie diesem aufgeblasenen Despoten heimzahlen, auf ihre Weise. Sie würde die Wahrheit ans Licht bringen. * Harper drängte sich durch die wütende Menschenmenge, die sich in dem Einkaufszentrum versammelt hatte. Sie richtete ihren Blick und damit die Kamera auf die Reihen von Schaufenstern, von denen mindestens die Hälfte seit Jahren leer standen. Auf mehreren Stockwerken erstreckte sich eine Erlebnismeile, die in ihrer Blütezeit sicher gut besucht gewesen war. Ein sozialer Treffpunkt. Sie sah Restaurants, Kleidungsgeschäfte, Trivid-Märkte ... Den Schildern nach zu urteilen, hatten in dem Gebäudekomplex sogar einmal Ärzte und ein Optimierungsspezialist praktiziert. Das alles war seit dem langsamen Verfall der Außenbezirke Geschichte. Neu hingegen waren die großformatigen Geschlossen-Holos, die in den Eingangsscheiben der verbliebenen Geschäfte leuchteten. »Was soll das?«, rief eine Frau. »Pister, ich kann dich doch im Laden sehen! Mach auf!« Der angesprochene Mann war ein drahtiger Typ mit Stachelfrisur, der hinter der Absperrung des Elektronikbedarfsgeschäfts stand. Er hob abwehrend die Hände. »Tut mir leid, Zue. Anordnung vom Boss. Lalkis hat geschlossen, und der Boss will nicht, dass die Leute ihren Frust darüber bei uns ablassen.« »Ich zeig dir meinen Frust, Freundchen!«, brüllte ein tonnenförmiger Kerl mit Armen, die aussahen, als hätte er seine Fitnessgewichte nicht gestemmt, sondern einfach unter seine Haut geschoben. Harper wandte den Kopf zu Lalkis, der Lebensmittelkette, die in den inneren Stadtteilen kaum zu finden war, in den Außenbezirken von Trade City aber die Standardversorgung der Bevölkerung übernahm. Billigprodukte, die Harper früher nicht mal mit einer Zange angefasst hätte. Auch dort war das Geschlossen-Holo aktiv, und sie sah die leeren Regalreihen dahinter. Sie bahnte sich einen Weg zwischen den Leuten hindurch, um näher an den Laden zu gelangen und einen besseren Blickwinkel zu bekommen. Das Gedränge wurde zunehmend heftiger. Jemand rempelte sie so kräftig an, dass sie zwei Schritte weitertaumelte. Hastig griff sie nach ihrer Kapuze. Sie durfte nicht auffallen. Aus der Nähe sah sie, was das Problem war: Käse, Proteinriegel, Getränke, aber auch Hygieneartikel und andere Alltagsprodukte ... Alles, was nicht in Trade City selbst produziert wurde, fehlte. Olymp war ein freier Handelsplanet, ein Umschlagplatz für Waren aller Art. Und was die Olymper selbst herstellten, wurde zu einem großen Teil außerhalb der Stadt erzeugt. Harper hatte vor ein paar Jahren einen Bericht darüber gebracht. In Trade City selbst gab es nur die Edelmanufakturen, die den Palast und die inneren Bezirke versorgten. Wie es aussah, war Beryn Mogaw nicht gewillt, diesen Kuchen zu teilen. Aber was war mit den anderen Waren? Lalkis hätte die Menschen doch wenigstens mit dem Nötigsten versorgen können! * »Diese geldgeilen Säcke!« Jemand kreischte. Harper hörte den Ruf nur einen Augenblick, bevor ein billiger Servoroboter gegen die Scheibe krachte. Das Gerät verfehlte sie nur um wenige Zentimeter. Sie wich zurück. Hinter ihr begann ein Kind zu weinen. Harper drehte sich um und sah eine Frau, die mit Tränen in den Augen ihr Baby wiegte und versuchte, es mit »Schhh«-Lauten zu beruhigen, allerdings ohne Erfolg. Vermutlich hatte das Kleine Hunger. »Das ist doch wohl ein Scherz«, sagte jemand laut. »Wir haben ein Anrecht darauf, wir sind Angehörige der LFG! Die Grundversorgung steht uns zu!« »Lasst uns gefälligst rein!« Die Menge wogte vor und zurück, drängte zu den Eingängen und prallte von den unnachgiebigen Scheiben ab. Die Situation drohte zu eskalieren, wenn die Läden nicht bald öffneten. Und Harper sah in Pisters Gesicht, dass er unter keinen Umständen vorhatte, das Sperrfeld vor dem Eingang zu lösen. Sie konnte sich dem unbekannten Rufer nur anschließen: geldgeile Säcke. Der Profit war den Ladenbetreibern wichtiger, als die Grundversorgung aufrechtzuerhalten. Sicher, vielleicht würden in der aktuellen Stimmung ein paar Regale zu Bruch gehen. Das war indes immer noch besser, als einen Aufstand zu riskieren. Ein blau schimmerndes Akustikfeld flammte über ihren Köpfen auf. Instinktiv duckte sich Harper tiefer. »Werte Kunden«, verkündete eine blecherne Stimme. »Wir danken für euren Besuch. Leider ist es für unsere Mitarbeiter bereits Zeit, nach Hause zu gehen. Wir schließen.« »Fahren die gerade wirklich die Standard-Durchsage ab?«, fragte die junge Mutter ungläubig. »Morgen sind wir zur gewohnten Zeit wieder für euch da. Wir wünschen euch noch einen schönen und entspannten Abend.« Fassungsloses Gemurmel brandete auf. Harper schob sich vorsichtig Richtung Ausgang. Die Stimmung würde kippen. Sie musste verschwinden, bevor die Polizei eintraf. Es knackte leise, dann wurde die automatische Ansage durch eine menschliche Stimme abgelöst. »Leute, kommt schon, geht nach Hause!« Der Sprecher klang jung, nicht wie der Besitzer dieses Zentrums. Noch jemand, der als kleiner Angestellter nur seine Arbeit machen wollte. »Hier gibt es heute nichts für euch. Die Polizei ist bereits auf dem Weg hierher, um für Ordnung zu sorgen. Also geht einfach friedlich nach Hause.« »Ja klar, aber wenn wir sie mal brauchen, können wir drei Stunden warten, bis sich jemand nach Felugia bequemt!« Das war die Frau, die den Elektrohändler angesprochen hatte. »Wo ist ihre Ordnung dann?« Harper schauderte. Mehr denn je wurde ihr bewusst, dass sie nicht zu diesen Leuten gehörte. Sie war eine der oberen zwei Millionen von den sechzig, die in Trade City lebten. Aufgewachsen in der Innenstadt, sozusagen mit dem silbernen Löffel im Mund. Allein die Technik in ihrem Körper war mehr wert, als diese Menschen in einem Jahr zu sehen bekamen – wenn sie das Mindesteinkommen aller Anwesenden zusammenrechnete. Es war an der Zeit, dass sie etwas davon zurückgab. Sie würde diese Technik einsetzen, um etwas zu verändern. Nicht bloß einen kleinen Blog im Mediendschungel. Piri Harper wollte der Nagel sein, an dem Beryn Mogaw seinen hässlichen Hut aufhängte, und zwar endgültig. * Piri Harpers nächster Halt war das Industrieviertel im Osten der Stadt. Dort waren einige der wenigen Produktionsstätten in Trade City selbst angesiedelt, unter anderem die Fleischfabrik, welche die inneren Stadtteile versorgte. Harper hatte noch wie gewohnt gefrühstückt: Eier, Speck, ein Vollkorntoast mit Delapmarmelade und dazu Birzensaft. Nichts davon hatte sie wirklich geschmeckt – seit dem Teilausfall ihres Neurotecs war ihr Geruchs- und damit Geschmackssinn nicht wiedergekehrt. Entsprechend lustlos hatte sie das Essen in sich hineingeschoben. Erst in Felugia hatte sie erkannt, welches Privileg ein einfaches Frühstück bedeuten konnte. Die Innenstadt wurde nach wie vor beliefert. Die äußeren Bezirke nicht – sie musste herausfinden, weshalb. War der Argyris tatsächlich so blind, nicht zu sehen, was in seiner Stadt vorging? Wie konnte er seit Jahren tatenlos zusehen, wie weite Teile immer mehr verfielen? Oder wollte er den Aufstand bewusst forcieren? Die Aufnahmen, die sie bei den ersten Demonstrationen gemacht hatte, legten nahe, dass irgendwer in der Regierung davon profitierte, die Situation eskalieren zu lassen. Dass man versucht hatte, sie wegen ihrer Berichte zum Schweigen zu bringen, war ein weiterer Beweis dafür. Und der beste Grund, um weiterzumachen. Harper duckte sich hinter Transportgleiter und schlich sich an ihnen entlang zum Liefereingang. Mithilfe des Neurotecs blendete sie die Geräusche in ihrer unmittelbaren Nähe aus und konzentrierte sich...