Rachfahl | Duke vertrau mir | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 370 Seiten

Reihe: Duke

Rachfahl Duke vertrau mir


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7394-9654-2
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 2, 370 Seiten

Reihe: Duke

ISBN: 978-3-7394-9654-2
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



»Ein guter Reiter hört, wie sein Pferd zu ihm spricht. Ein großartiger Reiter hört, wie sein Pferd zu ihm flüstert.« Wie kannst du je wieder einem Menschen vertrauen? Diese Frage stellte ich mir - bis zu dem Ausritt, bei dem Duke einem wildfremden jungen Mädchen zur Hilfe eilte. Jeder, der sieht, wie er über die Hindernisse fliegt, sagt mir, es sei falsch, ihn als Freizeitpferd auf dem Hof zu verstecken. Aber kann ich mir sicher sein, dass ich dem Erfolg widerstehe und Dukes Wohlbefinden für mich an erster Stelle steht, wenn es darauf ankommt? Wie geht es weiter mit mir und Henning? Wohin immer ich ihn begleite, bin ich eine Außenseiterin in einer mir fremden Welt, die mir nichts bedeutet. Wie kann ich von ihm verlangen, dass er ein Teil meines Lebens wird, wenn ich nicht bereit bin, ein Teil von seinem zu werden? Liebe bedeutet, zu vertrauen. Bin ich so mutig wie Duke?

Kerstin Rachfahl, geboren in Stuttgart schreibt seit 2011. Sie studierte internationale Betriebswirtschaft, arbeitet u.a. als Controllerin in einem Verlag und gründete 1991 mit ihrem Mann ihr IT-Unternehmen. Von 2012 bis 2016 zählte sie zu den wenigen deutschen Frauen, die mit dem MVP-Award (Microsoft most valueable Award) ausgezeichnet worden sind. Seit 1996 lebte Kerstin Rachfahl mit ihrer Familie in Hallenberg. Mehr über die Autorin auf ihrer Webseite: Kerstin-Rachfahl.

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1 Abendessen
Noch während ich die Tür zu Hennings Wohnung aufschloss, streifte ich mir die Schuhe ab. Ich warf die Jacke auf den Boden, schlüpfte aus dem Sweatshirt, zog erst das eine Bein, dann das andere aus der Stretchjeans, sodass ich am Ende nur noch in Unterwäsche im Schlafzimmer ankam. Auf dem Bett lagen ein schwarzes, schlichtes Etuikleid, daneben eine noch verpackte Feinstrumpfhose sowie meine einzigen eleganten Schuhe, die sogar einen Miniabsatz aufwiesen. Ich hob den Zettel hoch, der auf dem Kleid lag. Nur ein Vorschlag, falls du nicht weißt, was du anziehen sollst, stand darauf, und dahinter hatte Henning einen Smiley gemalt. Typisch für ihn, er plante immer alles im Voraus. Ich stellte die Dusche auf besonders heiß, nahm reichlich Shampoo und Duschgel, um auch den Rest des Pferdegeruchs loszuwerden. Meine Haare föhnte ich mir in Rekordzeit trocken und überdeckte die durch die Hektik hervorgerufenen roten Flecken in meinem Gesicht mit einer Spur Make-up. Keine Dreiviertelstunde später stand ich vor dem Restaurant – eineinhalb Stunden zu spät. Ich holte tief Luft und trat ein, um mich dem zu stellen, was mich erwartete. Ein Kellner kam mir lächelnd entgegen und nahm mir den Mantel ab, den ich passend zu dem Kleid ausgewählt hatte. Ebenfalls ein Geschenk von Henning. Ich selbst kaufte mir nur praktische und warme Kleidung. »Möchten Sie auf Ihre Begleitung warten oder Platz nehmen?« »Oh, meine Begleitung ist bereits hier und womöglich schon mit dem Essen fertig. Ich habe mich verspätet«, fügte ich entschuldigend hinzu und fragte mich gleichzeitig, weshalb ich ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen verspürte. »Frau Kamphoven, korrekt? Sie gehören zu Herrn Sander?« »Genau«, erwiderte ich perplex. »Keine Sorge«, beruhigte er mich, »die Gäste sind gerade erst mit der Vorspeise fertig, und jetzt, wo Sie da sind, werden wir gleich den Hauptgang servieren. Herr Sander war so frei und hat für Sie das Lachsfilet à la Lord Nelson bestellt – oder möchten Sie ein anderes Gericht wählen?« Einen Moment war ich sprachlos und wusste nicht, ob ich verärgert oder erleichtert sein sollte. Es war typisch für Henning, alles für mich zu organisieren. Als wäre ich seine kleine Schwester, die er als großer Bruder bevormunden musste. Der Kellner wartete höflich auf meine Antwort. »Es ist genau das, was ich essen wollte.« Er konnte schließlich nichts dafür. »Möchte Sie eine Vorspeise?« »Nein, danke. Dafür werde ich beim Nachtisch zuschlagen.« Er zwinkerte mir zu. »Das ist in jedem Fall die bessere Wahl.« Dann ging er voraus zum Tisch. Henning trug einen schwarzen Anzug mit einem silbergrauen Hemd ohne Krawatte. Ich mochte ihn lieber in Jeans und T-Shirt oder, am allerliebsten, nackt im Bett. Hastig schob ich den unpassenden Gedanken beiseite. Wie immer wirkten seine blonden Haare zerzaust, was den strengen Businesslook auflockerte. Soeben lehnte Therese lachend ihren Kopf an seinen Oberarm, an dem sie sich untergehakt hatte. Eine vertrauliche Geste, die Henning in keiner Weise zu stören schien. Mir hingegen versetzte der Anblick einen Stich. Rasch fasste ich mich, als der Kellner höflich den letzten freien Stuhl für mich herauszog und sich am Tisch alle zu mir wandten. Mein Platz war zwischen Henning und einem Mann, der mir schemenhaft bekannt vorkam. Beide Männer standen gleichzeitig auf, als sie mich erblickten. »Vera, schön dass du noch gekommen bist. Thomas hat mir eine SMS geschickt, dass du dich auf den Weg gemacht hast. Ich war so frei und habe dir etwas zum Essen bestellt. Lachs. Du kannst natürlich umbestellen, wenn du möchtest.« Er zog mich in seine Arme und küsste mich flüchtig auf die Wange. Den Arm um meine Schultern gelegt, wandte er sich dem anderen Mann zu, der mir zulächelte. »David Livingston, wollte unbedingt neben dir sitzen. Er startet für Kanada im Springreiten und hat früher mehr als einmal das Nachsehen gegen dich gehabt. Allerdings ritt er zu dem Zeitpunkt für England.« David reichte mir die Hand und blinzelte mir vergnügt zu. »Sie werden sich nicht mehr an mich erinnern«, versuchte er es in einer Mischung aus Englisch und Deutsch. »Wir können Englisch miteinander sprechen«, schlug ich vor, worauf er dankbar grinste. »Ich erinnere mich, Dancing Girl, korrekt?« Sein erfreutes Strahlen machte mich verlegen. Sein Name sagte mir wenig, die Stute hingegen stand mir lebhaft vor Augen. »Das stimmt genau.« »Reitest du sie immer noch?« »Ja, Dancing Girl ist mit mir nach Kanada übergesiedelt.« »Therese kennst du ja schon«, setzte Henning die Vorstellung fort. Diese nickte mir mit einem aufgesetzt freundlichen Lächeln zu. Henning fuhr fort: »Alan und Loreen. Sie hatten schon befürchtet, du würdest gar nicht mehr kommen.« Eine kleine Spitze, in ein charmantes Lächeln verpackt, sodass ich nicht wirklich beleidigt sein konnte. Dachte er. Ich löste mich aus seiner Umarmung, begrüßte erst Loreen und dann Alan, der ebenfalls aufgestanden war. Allesamt Männer mit Manieren. Um wie viel lieber war mir da die Gesellschaft von unserem schweigsamen Samson, dem Stallknecht auf dem Hof. Kaum hatten wir uns gesetzt, brachten zwei Kellnerinnen unser Essen. Mir lief bei dem Anblick das Wasser im Mund zusammen. Ich hatte zwar heute Mittag mit Papa Brote gegessen und mir mit ihm ein Stück Kuchen geteilt, aber das war vor dem Reiten, dem Misten und der Geburt des Fohlens gewesen. Blöderweise waren die Portionen in diesem Restaurant typisch exklusiv klein, auch wenn sie schön angerichtet waren. Das Lachsfilet sah nicht nur lecker aus, sondern schmeckte auch hervorragend. Die Bandnudeln mit Blattspinat stillten meinen Hunger ein wenig. Als der Kellner mir Weißwein einschenken wollte, legte ich hastig meine Hand auf das Glas. »Bitte nur Wasser.« »Darf ich Ihnen noch ein paar Nudeln oder ein kleines Stück Lachs servieren?« Dieser Mann musste Gedanken lesen können. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.« »Ganz und gar nicht. Wir freuen uns, wenn unseren Gästen das Essen schmeckt.« »Sagen Sie dem Koch bitte, dass das Essen ausgezeichnet schmeckt – und das ist ein echtes Kompliment aus meinem Mund. Meine Mutter ist Köchin, was mich zu einer total verwöhnten Esserin gemacht hat.« »Ich werde Ihr Kompliment gern an die Küche weitergeben.« David grinste mich an, während mir Henning, unsichtbar für die anderen, in den Speckring an meiner Hüfte kniff. Dezent ignorierte ich die Andeutung. Schließlich waren das alles reine Muskeln. »Henning erzählte uns, dass du die Pferdezucht seines Vaters fortführst«, wandte sich Alan an mich. »Meines Vaters«, korrigierte ich ihn automatisch. Es hatte mir nie gepasst, dass Erich Sander in der Pferdewelt die Lorbeeren für die Arbeit meines Vaters einheimste. Alan schmunzelte. »Ich meine«, stotterte ich, »mein Vater war immer für die fachliche Führung des Sander-Hofes zuständig. Erich stellte die finanziellen Mittel zur Verfügung.« »Denkst du, wir könnten uns den Hof ansehen?« Loreen lächelte mich an. »Mein Bruder und ich brennen geradezu darauf, nicht wahr David?« »Bruder?«, rutschte es mir heraus, bevor ich mich bremsen konnte. Zwischen den beiden lagen locker zwanzig Jahre. Statt pikiert zu sein, lachte Loreen. »David ist der Nachzügler in unserer Familie. Das einzige Kind meines Vaters mit seiner zweiten Frau.« »Mich würden vor allem die Verkaufspferde interessieren«, meldete sich David zu Wort. »Da muss ich dich enttäuschen, die Jährlinge vom letzten Jahr sind alle verkauft. Alle Pferde, die noch auf dem Hof sind, setzen wir für die Zucht ein.« »Was ist mit dem Fohlen?« Verwirrt sah ich ihn an. »Welches Fohlen?« »Na, das von heute.« Meine Gedanken schweiften ab. Das erste Fohlen von Duke, niemals würde ich es hergeben, schon gar nicht direkt nach der Geburt. »Nein, tut mir leid, Diva ist nicht zu verkaufen.« »Was genau ist dein Geschäftsmodell? Nur vom Verkaufen kannst du ja nicht leben«, klinkte Alan sich neugierig ein. Langsam kam ich mir vor wie bei einem Verhör. Hatten sie denn nichts anderes, was sie besprechen mussten? Therese beugte sich zu Henning und wisperte ihm etwas ins Ohr, woraufhin der grinste. Das lenkte mich von meinen Gesprächspartnern ab. Therese war eine der drei Geschäftsführer von IONIKS, dem Joint Venture der Familien Sander und Vanderbilt. Henning und Jake, der Sohn der Websters, bildeten den Rest der Troika. Im Gegensatz zu mir besaß Therese Vanderbilt den passenden Pedigree, um als Schwiegertochter für Erich Sander infrage zu kommen. Die enge Freundschaft zwischen Selina, der Frau von Thomas, einer rassigen, südländischen, schwarzhaarigen Schönheit, und Therese, der kultivierten Blonden à la Marlene Dietrich, überraschte mich oft. Sie wirkten nicht nur äußerlich gegensätzlich, sondern auch in ihren Interessen. Aber das hätte man auch von Bettina und mir sagen können. Unsere Freundschaft, die abrupt endete, als ich mich in der Nacht von zu Hause fortschlich, hatte sich in den letzten Monaten wieder intensiviert. Ohne ihr betriebswirtschaftliches Fachwissen und...



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