Radermacher / Obermüller / Spiegel | Global Impact | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 298 Seiten

Radermacher / Obermüller / Spiegel Global Impact

Der neue Weg zur globalen Verantwortung

E-Book, Deutsch, 298 Seiten

ISBN: 978-3-446-42205-6
Verlag: Hanser, Carl
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Warum sind wir so gelähmt beim Anpacken der globalen Probleme, selbst in einer Jahrhundertkrise? Warum sind wir so unfähig, selbst bei den existenziellen Fragen für unsere Zukunft zu klaren und wirksamen Entscheidungen zu kommen?Überraschenderweise haben sich gerade in letzter Zeit die Chancen für ein Aufbrechen dieser Handlungslähmung entscheidend verbessert. In allen Sektoren unserer globalen Gesellschaft, in Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, werden inzwischen nahezu alle alten Dogmen des Denkens fundamental in Zweifel gezogen und konstruktiv überwunden.Dieses Buch bietet eine umfassende Handlungsanleitung mit befreiend innovativen und präzisen Vorschlägen zu einer ökosozial nachhaltigen Gestaltung der Globalisierung - für Politiker, Manager und jeden Einzelnen.Die Autoren Franz Josef Radermacher, Marianne Obermüller und Peter Spiegel haben mehrere der vorgestellten Reformvorschläge maßgeblich mitentwickelt, so zum Bespiel die Global Marshall Plan Initiative, die Social Business Initiative, die Initiative für Klimagerechtigkeit, die Initiative für ein kohärentes Weltfinanzsystem oder die Initiative für ein UN-Parlament als Einstieg in demokratische Entscheidungsprozesse auf globaler Ebene. Marianne Obermüller ergänzt das Autorenteam mit ihren Erfahrungen als erfolgreiche Unternehmerin und Social Business Akteurin.
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1;Inhalt;6
2;Einleitung: Die Handlungslähmung auf dem Weg zu einer nachhaltigen und reichen Welt überwinden;10
3;Kapitel 1 Wendezeichen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft;26
3.1;1.Die Wende in der Wirtschaft: Gemeinwohlinteressen sind intelligenter als Partikularinteressen;30
3.2;2.Die Wende in der Politik: Globalverantwortlich denken ist wirksamer als Nationalegoismen;42
3.3;3.Die Wende in der Zivilgesellschaft: Selbstbewusst innovativ mit Wirtschaft und Politik bewegt mehr;46
4;Kapitel 2 Mit einem Global Marshall Plan den Einstieg in einen globalen ökosozialen Ordnungsrahmen gestalten;52
4.1;1.Zur Ausgangssituation;55
4.2;2.Die Wertebasis für eine weltweite Balance;56
4.3;3.Das Konzept;56
4.4;4.Initiativen für die praktische Umsetzung einzelner Ziele – Beispiel: Plant-for-the-Planet;70
5;Kapitel 3 Mit einem konsistenten Weltfinanzsystem die notwendigen Steuerungsmechanismen für eine balancierte Welt schaffen;74
5.1;1.Der lange Boom des leichten Geldes;75
5.2;2.Was ist überhaupt Geld?;77
5.3;3.Deregulierung und Finanzmarktinnovationen als Krisenursachen;83
5.4;4.Wie kam es zu der Krise?;86
5.5;5.Ist das Geld weg?;92
5.6;6.Die Entgrenzung des Finanzsektors – das Problem hinter den Problemen;95
5.7;7.Die Staaten sind der letzte Anker;99
5.8;8.Leitlinien für Regierungshandeln in schwierigen Zeiten;104
5.9;9.Ökosoziale Marktwirtschaft als Zukunftschance;105
5.10;10.Die Verschuldung der Staaten als das Hauptproblem;110
5.11;11.Globale Entschuldung durch Besteuerung globaler Märkte;116
5.12;12.Hyperinflation oder Währungsschnitt;119
5.13;13.Unsere Chance – ökosozial statt marktradikal;122
5.14;14.Die G 20 haben eine hohe Verantwortung;124
6;Kapitel 4 Mit Social Business ein humanes Weltwirtschaftswunder schaffen;126
6.1;1.Was ist Social Business?;127
6.2;2.Das Megapotenzial von Social Business;132
6.3;3.Die Revolution der Kleinkredite;133
6.4;4.Die Revolution der Innovationen;144
6.5;5.Die Revolution der sozialen Aufgaben in den Industrieländern;156
6.6;6.Social Business als Impuls für eine insgesamt wesentlich sozialer motivierte Ökonomie;166
7;Kapitel 5 Mit Kompetenzenbildung alle Menschen zu Lebensunternehmern ausbilden;174
7.1;1.Auf dem Weg zu den Schlüsseldisziplinen zur Mitgestaltung einer komplexen Welt;175
7.2;2.Warum kann Kolumbien heute kreativere Bildungskonzepte entwickeln als Deutschland?;188
7.3;3.Die Entwicklungsschulen – ein Bildungssystem im Schneeballverfahren;197
7.4;4.Das Lernen des Lernens und dessen Anwendung oder die Grundlagen einer Kompetenzenbildung;205
7.5;5.Die überfällige Bildungsrevolution in den alten Industrieländern;214
7.6;6.Zusammenfassung: Kompetenzenbildung für Lebensunternehmer;220
8;Kapitel 6 Mit Klimagerechtigkeit und Innovationen im Energiebereich den Weg zu einer wirksamen Klimawende öffnen;228
8.1;1.Das Konzept der Klimagerechtigkeit;230
8.2;2.Besteuerung direkt an der Quelle;232
8.3;3.Klimadoppelstrategie;234
8.4;4.Lösungsansätze zur Weltenergiefrage;236
9;Kapitel 7 Mit einem UN-Parlament demokratische Prinzipien bei globalen Entscheidungen durchsetzen;244
9.1;1.Inter-national Governance als Denkgefängnis;244
9.2;2.„Wir sind das Weltvolk!“;249
9.3;3.Ein UN-Parlament als Katalysator echten globalverantwortlichen politischen Handelns;253
9.4;4.Weltweite Kampagne für eine Parlamentarische Versammlung bei den Vereinten Nationen;260
9.5;5.Mögliche Wege zur Einrichtung eines UN-Parlaments;262
10;Kapitel 8 Das Leben ist mehr als Ökonomie – die Kultur eines ganzheitlichen globalen Reichtums;268
11;Kapitel 9 Unified Earth Theory – ein neuer gedanklicher Rahmen;276
11.1;1.Die Ausgangsposition;276
11.2;2.Die Aufgabenstellung;278
11.3;3.Das Erfordernis einer Unified Earth Theory;279
11.4;4.Was liegt inhaltlich als Basis einer Unified Earth Theory bereits vor?;280
11.5;5.Global-Governance-Forschung;282
11.6;6.Klimagerechtigkeit als Verbindungsglied: Umgang mit einem Weltgemeingut;283
11.7;7.Hilfe zur Selbsthilfe – große Hebel;284
11.8;8.Social Business (Sozialunternehmen);285
11.9;9.Fokus: globales Agenda-Setting;286
12;LITERATURVERZEICHNIS;287


Kapitel 1 Wendezeichen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft (S. 17)

Peter Spiegel

Jede Wende beginnt in den Köpfen der Menschen. Wenn wir beispielsweise in einer Diktatur leben, werden wir diese nicht überwinden können, solange wir im Glauben sind, diese Diktatur nicht überwinden zu können. Solange dieses Denkmuster unser Verhalten bestimmt, wird die Diktatur fortbestehen. Die Entwicklungslinien bestimmter Denkmuster setzen sich so lange fort, bis die sie stabilisierenden Denkkonstrukte in ausreichendem Maße infrage gestellt und verändert werden.

Selbst wenn ein Denkmuster, wie beispielsweise der Glaube an die Notwendigkeit von Lobbyismus in einer Demokratie, längst nicht mehr die ursprünglich erhofften positiven Folgen zeitigt, führt uns das dadurch hervorgerufene wachsende Leiden, beispielsweise als Folge der lähmenden Macht einzelner Partikularinteressen, noch lange nicht zum Umdenken. Not kann unser Denken wenden, muss aber nicht, zumindest nicht schnell. Es hängt von uns ab, wann wir eine schlicht sinnvolle oder selbst eine überlebensnotwendige Wende in unserem Denken vollziehen.

Erkennen wir die Gefahren einer nationalsozialistischen Ideologie in ihren Anfängen oder erst nach einem Weltkrieg mit fast 60 Millionen Toten? Wenden wir uns von einem giergetriebenen Weltfinanzsystem ab, wenn kluge Köpfe vor dessen inneren Widersprüchen klar und deutlich warnen, oder erst nach einem globalen Zusammenbruch?

Nutzen wir die Chancen der Kleinkreditidee zur systematischen Beseitigung der Armut in den nächsten Jahren oder warten wir auf einen globalen Aufstand der Armen, wie auch immer dieser dann aussehen mag? Weder schützt uns der Zusammenbruch des Nationalsozialismus vor einer möglichen Wiedererstarkung derartiger Ideologien noch bewahrt uns der Lernprozess der gegenwärtigen Weltfinanzkrise davor, sehr ähnliche Fehler noch einmal zu begehen, bis uns eine nächste, möglicherweise noch weit größere Wirtschaftskrise endlich zu einer gründlicheren Denkwende aufweckt.

Und was nützt eine noch so offensichtliche Chance auf ein soziales Weltwirtschaftswunder, das Armut endlich in die Geschichtsbücher verbannen kann, wenn wir unseren Blick nicht auf diese Chance wenden? Der leider weitgehend vergessene deutsche Philosoph Hans Vaihinger schrieb vor fast 100 Jahren das Buch Die Philosophie des Als Ob.

Er erläuterte darin, wie der Mensch nur über Gedankenkonstrukte den Versuch einer Einschätzung der Zusammenhänge im Leben unternehmen kann. Menschliches Denken kann Wirklichkeit grundsätzlich nicht „an sich" erkennen. Die Wahrheit der Wirklichkeit bleibt ihm immer verschlossen. Er kann sich der Wirklichkeit nur via Erklärungsversuche nähern.

Er kann nur so tun, „als ob" die Wirklichkeit so funktioniert wie ein Gedanke, den er an sie anlegt, beziehungsweise eine Theorie, die er zu ihrer Erklärung entwickelt. Jeder Gedanke legt, wie ein Lichtkegel, bestimmte Wirkweisen der Wirklichkeit frei, andere bleiben im Dunkel. Vaihinger nennt dies „nützliche Fiktionen".

Die Vorstellung, die Erde sei eine Scheibe, führte dazu, dass der Mensch mit der Wirklichkeit der Erde so umging, als ob diese eine Scheibe sei. Diese Vorstellung war in der Tat eine nützliche Fiktion, und sie erlaubte dem Menschen einen großen Wirkradius im Umgang mit ihr.

Die Vorstellung der Erde als Kugel veränderte den Wirkradius menschlichen Agierens jedoch deutlich. Sie war eine eindeutig nützlichere Fiktion, eine Vorstellung, die es den Europäern entscheidend ermöglichte, zahlreiche „neue" Kontinente zu entdecken.

Folgt man dem Denken von Hans Vaihinger, dessen Thesen im Kapitel zur Kompetenzenbildung noch näher erläutert werden, so erweist sich die Fiktion der Veränderbarkeit von Zuständen, mit denen wir nicht zufrieden sind, als die grundsätzlich überlegene Fiktion gegenüber allen Vorstellungen, die – mit welchen Begründungen auch immer – davon ausgehen, eine bestimmte Wirklichkeit sei nicht überwindbar.


Franz Josef Radermacher ist Professor für Informatik an der Universität Ulm, Präsident des Global Economic Network und Mitglied des Club of Rome.Marianne Obermüller ist Leiterin der GENISIS Academy in München und Leiterin der Earthrise Society.Peter Spiegel ist Leiter des GENISIS Institute for Social Business and Impact Strategies in Berlin, Mitinitiator der Global Marshall Plan Initiative, Autor und Herausgeber von 20 Büchern.


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