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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 285 Seiten

Reihe: uferlos: Der Schöne und das Biest

Rast Elfendrache


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7521-2292-3
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 4, 285 Seiten

Reihe: uferlos: Der Schöne und das Biest

ISBN: 978-3-7521-2292-3
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Ein Blick hinter düstere Fassaden, der die Wahrheit enthüllt. Eine Liebe, die alles verändert.

Das Autorenkollektiv Die Uferlosen präsentiert: »Der Schöne und das Biest«. In jedem Buch wird das Thema neu interpretiert, aber eins haben alle Bände gemeinsam: Sie sind Balsam für das Herz. Bis in die Wolken ragt der Heilige Berg Sarrian-ma auf. Zu seinem Schutz hat die kleine Göttin, die in ihm wohnt, einen entsetzlichen Wächter berufen ... Aus dem Flachland fallen Sonnenkrieger ein. Sie suchen nach wertvollen Rohstoffen und wollen die wilden Bergelfen zum Glauben an ihren einen Gott bekehren. Widerstand wird brutal gebrochen, und so schleicht der Elf Jaron sich lieber in das Lager und das Herz des Kommandanten ein, um die Gegner auf seine Art zu verwirren. Leider fliegt er auf. Als seine Häscher ihn am Fuße des Sarrian-ma stellen können, werfen sie ihn der Einfachheit halber dem Wächterdrachen vor die Krallen. Damit ist das Problem erledigt ... denken sie. Denn sie haben die Rechnung ohne das einsame Herz des Drachen gemacht.

Geboren 1968 als echte Kieler Sprotte im nördlichsten Bundesland, wohne ich mit vielen Tieren auf dem Land. Nun habe ich neben meinen bisherigen und zukünftigen Verlagsveröffentlichungen das Abenteuer Selfpublishing für mich entdeckt. Ich schreibe Fantasy in allen möglichen Richtungen: Urban, Geistergeschichten, Gay Romance und Heroic Romance ('Schmachten & Schlachten', wie ich dieses Subgenre mit einem Augenzwinkern nenne) und noch viel mehr.

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Autoren/Hrsg.


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1.


Sonnenlager


Jaron seufzte wohlig, als die große Hand über seinen nackten Rücken streichelte und dann auf der Schulter zu liegen kam. Er murrte protestierend, als Kadin ihn dann jedoch nicht wirklich liebevoll schüttelte.

»Aufwachen, mein Hübscher. Wir bauen das Lager ab, und falls du nicht splitterfasernackt und sehr alleine zurückbleiben willst, bewegst du jetzt besser deinen reizenden Hintern.«

Jaron wandte den Kopf. »Lager abbauen? Aber warum? Hier ist es doch schön.«

»Der Befehl kam heute Morgen. Und … schön? Du rührst dich doch nur selten aus dem Zelt.«

»Ja, eben deswegen«, behauptete Jaron, drehte sich auf den Rücken, räkelte sich ein wenig aufreizend und seiner Wirkung auf den Kommandanten der Sonnenkrieger eingedenk und lächelte träge.

Heute verfing das nicht. Kadin schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht. Beeil dich lieber. Sonst baut man das Zelt über deinem Kopf ab.«

Er stand auf, und jetzt erst sah Jaron, dass der hochgewachsene Mann nicht nur voll bekleidet war – seltener Anblick hier im Zelt, wenn er ehrlich war -, sondern auch schon in seiner Rüstung steckte. Auf dem Brustpanzer prangte eine orangefarbene Scheibe, die von einem gelben Flammenkranz umgeben war. Jaron fand dieses Bildnis scheußlich, was vor allem daran lag, dass die Menschen die Sonne – und nur sie – verehrten und als eine Gottheit ansahen. Dabei wusste doch jedes Elfenkind … Er brach den Gedanken ab, als Kadin aus dem Zelt trat, ohne sich noch einmal nach ihm umgesehen zu haben.

Verdammt! Er sollte sich besser wirklich beeilen, wenn er den Anschluss nicht verlieren wollte. Diese Position in Kadins Bett und ein wenig auch im Vertrauen des Kommandanten hatte er sich hart genug erarbeitet.

Und Kadin hatte den Zelteingang offen stehen lassen. Großartig. Jaron war es gewohnt, seine Haut zu Markte zu tragen, aber vor einem ganzen Heerlager hatte er das bislang nicht getan. Zähneknirschend warf er die Decken von sich und erhob sich, um zur Waschschüssel zu eilen. Nach einer schweißtreibenden Nacht mit Kadin schlüpfte er ganz bestimmt nicht ungewaschen in seine Kleidung. Gleichgültig, wer jetzt alles einen Blick auf ihn werfen konnte.

Das Wasser war kalt und abgestanden. Dieser ganze Weckruf und die harsche Anweisung waren so bezeichnend für Kadin. Der Mann war im Bett weder besonders einfallsreich noch gut, aber wenigstens war er kein Grobian, der nur an sich dachte. Da hätte Jaron es erheblich schlechter treffen können. Dass der Kommandant von ihm fasziniert war, konnte Jaron nur als offensichtlich bezeichnen. Die Reize dunkler Haut, spitzer Ohren und einer im Vergleich zu Menschen geringeren Körpergröße und Wucht taten ihre Wirkung.

Seit über einer Woche teilte er nun nachts das Lager mit Kadin, nachdem er zuerst einfach im Heerlager aufgetaucht war und wie viele andere Elfen einfache Arbeiten verrichtet hatte. Immer auf der Suche nach Auskünften, die seiner Fürstin behilflich sein könnten, die Eindringlinge möglichst ohne große Schlachten wieder loszuwerden.

Draußen wurden bereits Pferde vorgeführt. Hastig trocknete Jaron sich ab und zog knielange Hose, Leinenhemd und die flachen Lederschuhe an, ehe er sich den Kapuzenumhang über den Kopf zerrte und seine Waschsachen im bescheidenen Bündel verstaute. Nur zur Sicherheit tastete er die eine Naht des Umhangs ab, fand die kleine Beule in der verborgenen Tasche und atmete wie jedes Mal lautlos auf.

»Elf, sieh zu, dass du da raus kommst, wir bauen jetzt ab!«, rief einer der menschlichen Knechte vom Zelteingang.

Jaron nickte, warf sich den Trageriemen über die Schulter und hastete nach draußen, wo gestern Abend noch ein gut befestigtes Lager des kaiserlichen Heers gestanden hatte.

Die meisten Zelte waren bereits abgebrochen und wurden auf Lasteneseln verstaut. Eseln, die bis vor Kurzem noch Elfen gehört hatten. Das Gleiche galt für die Ochsen, auf deren starken Rücken Käfige mit geraubten – eingezogenen, wie die Sonnenkrieger es nannten – Hühnern und Getreidesäcke festgezurrt wurden. Dass sie im Hochland nicht auf breite Wege hoffen durften, auf denen bequem Karren fahren konnten, hatten die Menschen rasch und bereits vor Jarons Ankunft im Lager verstanden. Seit dieser Erkenntnis hatten sie Bauern ihr Vieh abgenommen, um ihren Vorstoß ins Gebirge weiterhin zu ermöglichen.

Jaron benötigte jetzt ein friedliches Fleckchen in all diesem geschäftigen Wirrwarr. Eine kurze Nachricht musste an die Fürstin gesandt werden, ohne dass jemand das bemerkte. Vor allem niemand, der ihm das Plätzchen in Kadins Bett neidete. Doch erst sollte Jaron herausfinden, wohin die weitere Reise ging.

Gemächlich schlenderte er durch den Aufruhr und hielt auf die Pferde zu, wo Kadin inmitten seiner Soldaten stand und Befehle erteilte. Ein wirklich stattlicher Mann, und wäre dieses Sonnensymbol nicht auf seiner Rüstung, würde sie ihm prächtig stehen. Einen Kopf größer als die meisten Elfen, breitschultrig mit ansehnlichen Beinen, alles an ihm muskelschwer und deutlich vom Soldatenleben gezeichnet. Gut, dass Kadin nicht wusste, warum Jaron wirklich im Lager und in seinem Bett war, sonst wären die großen, starken Hände wie gemacht, ihn ganz allmählich zu erwürgen.

Er blieb mit einem Abstand zur Soldatengruppe stehen und sah Kadin einfach nur mit einem Lächeln an. Der merkte das, das wusste er. Vor drei Tagen hatte der große Mensch gesagt, es fühle sich an, als würde ihm jemand glühende Kohlen in den Rücken drücken. Dann hatte er gelacht, einen Schluck Bier genommen und behauptet, das wären eben Soldateninstinkte.

Sonderlich gut waren sie ja sonst auch nicht ausgeprägt, fand Jaron spöttisch und lächelte weiterhin so unschuldig wie möglich. Ein kleines Wunder, dass Kadin ihm das abkaufte, doch im gemeinsamen Bett hatte Jaron sich stets vornehm zurückgehalten. Gerade nur so viel Raffinesse, dass Kadin die Luft wegblieb und Jaron ihn weiterhin an sich fesseln konnte.

Wenn er ehrlich war, hatte er auf einen Offizier gehofft, den er um den kleinen Finger zu wickeln vermochte, notfalls auf einen einfachen Soldaten, dessen Vertrauen er gewinnen konnte. Ein Glücksfall, dass es ausgerechnet der Kommandant dieser Heeresgruppe geworden war. Jede noch so kleine Auskunft hatte Jaron weitergeleitet, nachdem er mit weit aufgerissenen Augen und halb geöffneten Lippen wie gebannt Kadins Worten gelauscht hatte. Das wirkte ganz beachtlich und schmeichelte dem großen Mann.

Jetzt drehte Kadin sich um, da er den Blick offenbar wirklich gespürt hatte. Oder er hatte gemerkt, dass ein, zwei seiner Männer zu Jaron gesehen hatten. Die meisten waren nicht sonderlich begeistert, dass ihr Kommandant sich ein Elfenliebchen in sein Zelt geholt hatte, vermutete Jaron, immerhin waren die Sonnenkrieger hier, um sich das Hochland und dessen Bewohner untertan zu machen.

Er lächelte weiterhin und wartete auf den knappen Wink, der ihm gestattete, näher zu Kadin zu treten. Der Kommandant entließ seine Männer und legte einen Arm schwer um Jarons Schultern. »Du kannst hinter mir auf dem Sattel sitzen, wenn du möchtest.«

Eine Auszeichnung, das war klar. Dazu eine, die den Soldaten gar nicht gefallen würde. Blitzschnell wog Jaron das Für und Wider ab, riss die Augen weit auf und sah zu den langbeinigen Pferden. Hastig schüttelte er den Kopf.

Kadin lachte und drückte ihn fester an sich. »Ich gebe schon acht, dass du nicht fällst. Aber ganz wie du willst, solange du nur abends nicht zu müde bist.«

Jaron lehnte den Kopf an die breite Brust des Kommandanten. »Bestimmt nicht. Ich bin es doch gewohnt, mich zu Fuß durch das Hochland zu bewegen.«

»Wie eine verdammte Bergziege. Wie heißen die Biester?«

»Gämsen. Und nein, so geschickt wie die bin ich nicht. Sie erklettern sogar beinahe senkrechte Felswände. Sagst du mir, wohin es nun geht? Ich dachte, wir bleiben über Winter hier?«

»Das stand nie zur Debatte. Wir blieben nur hier, weil es ein guter Lagerplatz ist, bis wir neue Befehle bekommen. Die sind nun heute früh eingetroffen.« Kadin musterte ihn streng. »Du kannst vielleicht sogar behilflich sein, mein Hübscher.«

»Ich?« Ein Blick der Sorte scheue Unschuld flog dem Kommandanten zu.

»Du kennst dich hier aus, hast du gesagt. Du wurdest hier doch irgendwo in der Nähe geboren, oder?«

Jaron hatte nie Dergleichen geäußert, sondern sich bewusst immer vage gehalten. Doch jetzt nickte er.

»Ich kann eure elfischen Namen für Berge, Schluchten und Flüsse nicht aussprechen. Da kriegt man ja einen Knoten in der Zunge. Es geht zu einem Wasserfall, der nur ein paar Tagesmärsche entfernt liegen soll. Kennst du den?«

»Rallien-de?«

»Ich sagte doch …«

Rasch stellte Jaron sich auf Zehenspitzen und hauchte einen Kuss auf die Wange des Mannes. »Ja, ich weiß. Rallien-de ist ein halbmondförmiger Wasserfall, und der Fluss dorthin führt durch eine tiefe Schlucht. Stimmt das mit deinem Befehl überein?«

»Guter Elf«, knurrte Kadin und zog ihn vollends an sich, um ihn zu küssen. Seine Zunge schmeckte nach Bier und gebratenem Fleisch mit rohen Zwiebeln.

Eine Hand fand den Weg auf Jarons rechte Pobacke und drückte behutsam zu. Starke Finger, und Jaron musste einen Schauder unterdrücken, weil er sich allzu lebhaft die gleiche Hand um seinen Hals vorstellen könnte. Er erwiderte den Kuss, stand dabei immer noch auf Zehenspitzen und hatte einen Arm um Kadins Nacken geschlungen. Die Panzerung drückte unangenehm gegen seine Brust, er fühlte die Kühle des Metalls durch Umhang und Hemd.

Nach einiger Zeit und viel...



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