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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 8, 220 Seiten

Reihe: Der Magie verfallen

Rast Faustpfand

Der Magie verfallen VIII
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7394-2981-6
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Der Magie verfallen VIII

E-Book, Deutsch, Band 8, 220 Seiten

Reihe: Der Magie verfallen

ISBN: 978-3-7394-2981-6
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Der Magie verfallen - das ist eine Gay-Fantasy-Reihe um Krieger und Magier, Priester und Diebe. Jeder Roman erzählt die Romanze zweier gegensätzlicher junger Männer - zwischen Gefahren, Abenteuern und großen Gefühlen. Der erfolgreiche Kaufmann Aenyn wirkt nach außen kühl und berechnend. Doch seine Anteilnahme für Kriegsveteranen beweist seine weiche Seite. Als vor seiner Tür ein vormaliger Soldat von der Stadtwache zusammengeschlagen wird, greift Aenyn ein, nur um sich Hals über Kopf in den störrischen, hinkenden und halbverhungerten Jolian zu verlieben. Hastig denkt er sich Strategien aus, damit dieser Grund für Herzklopfen nicht gleich wieder davonhumpelt. Er bietet ihm Unterkunft und Arbeit, und sie kommen sich rasch näher - bis Jolian spurlos verschwindet und ein Erpresser von Aenyn das Unmögliche verlangt ...

Geboren 1968 als echte Kieler Sprotte im nördlichsten Bundesland, wohne ich mit vielen Tieren auf dem Land. Nun habe ich neben meinen bisherigen und zukünftigen Verlagsveröffentlichungen das Abenteuer Selfpublishing für mich entdeckt. Ich schreibe Fantasy in allen möglichen Richtungen: Urban, Geistergeschichten, Gay Romance und Heroic Romance ('Schmachten & Schlachten', wie ich dieses Subgenre mit einem Augenzwinkern nenne) und noch viel mehr.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1.
Veteranen bevorzugt
  Ringsum wurde gearbeitet. Jeder Träger, der einen Ballen Wolle oder Seide vom Pier ins Lagerhaus schaffte, machte Aenyn reicher. Jeder Sack mit Mandeln, jede Kiste mit Gewürzen, jedes Fass Wein bedeutete Gewinn und Belohnung für harte Verhandlungen, Risiko und schlaflose Nächte. Wann immer eines der Handelsschiffe in den heimatlichen Hafen zurückkehrte, atmete Aenyn auf. Gefährt und Mannschaft wohlauf, der Kapitän stolz auf seine Männer, die Listen mit kostbarer Ladung lang. Aenyn überwachte die Entladung persönlich, hakte jeden Posten auf der Liste ab und verlor trotzdem nicht diejenigen aus den Augen, die all dies ermöglichten. Es war bitter kalt, Atem erzeugte vor jedem Gesicht eine weiße Wolke, Finger wurden klamm. Sand bedeckte die Mole und die Wege zu den Lagerhäusern und verhinderte, dass ein schwer Beladener ausgleiten konnte. Auch das gehörte für Aenyn dazu. Er zahlte gute Löhne, sorgte in der großen Küche für warme Mahlzeiten für seine Arbeiter und hoffte, dass die Männer und Frauen freundlich zu ihm aufblickten. Der Kapitän trat zu ihm, blickte auf die Liste und atmete tief durch. »Wir hatten gutes Wetter bei der Überfahrt. Deine Geschäftspartner in Wallregis hatten alles vorbereitet, Herr. Keinen Mann und kein Segel verloren. Wann wird mein Schiff wieder auslaufen?« Aenyns Schiff, für das er zwei Mannschaften und zwei Kapitäne bezahlte, damit diese abwechselnd Handelsfahrten unternehmen konnten. Das verhinderte Krankheiten und Unzufriedenheit in den Mannschaften und garantierte ausreichenden Profit, damit Aenyn sich diesen kostspieligen Luxus langer Landurlaube für seine Seeleute auch leisten konnte. »In zwei Wochen sollte es neu beladen und fertig zum Auslaufen sein«, antwortete er. Er ließ den Blick über die Kaianlagen fliegen, die Tuchballen, Fässer und Kisten, über dieses Schiff und ein anderes, das ihm ebenso gehörte. Über die weitläufigen Lagergebäude, die angeschlossenen Werkhallen. All das hatte Aenyn geschaffen. Das alte Kontor seines Vaters hatte nur ein Lagerhaus überblickt. Beides war noch da, irgendwo im Gebäudegewirr. Doch noch immer arbeitete Aenyn am Schreibtisch des Vaters, benutzte dessen Bücherschränke und genoss in kurzen Ruhepausen genau jenen Blick, den schon sein Vater auf den Fluss gehabt hatte. Nur dass dort jetzt zwei Dutzend Männer arbeiteten, wo früher nur drei oder vier Träger Waren bewegt hatten. Aenyn klopfte dem Kapitän auf die Schulter. Ein tüchtiger Mann, der vormals in der Kriegsmarine gedient hatte. Wie die meisten der Seeleute unter seinem Kommando ebenfalls. Erfahrene Männer, die mit einem Schiff auch inmitten eines Sturms umzugehen wussten und sich nicht voller Angst in dessen Bauch versteckten, wenn Seeräuber in der Nähe vermutet wurden. Nachdem die Mannschaft abgezogen war, blieb Aenyn auf dem Pier, zählte seine Schätze, prüfte ein letztes Mal die Listen und entzündete eigenhändig die Laternen, als es dunkel wurde. Er blieb, bis der letzte Träger die letzte Last ins Lager geschafft hatte. Freundlich verabschiedete er die Männer, schloss die Lagertüren ab und ging durch die langsam friedlicher werdenden Hallen und Schuppen, um die Listen im Kontor abzulegen. Spät war es wieder geworden, und zu Hause wartete seine jüngere Schwester Zerba bestimmt mit dem Abendessen. Aenyn warf sich einen Mantel über die Schultern, löschte letzte Lampen, verriegelte Türen und trat schließlich im vollen Bewusstsein eines wohlverdienten Feierabends auf den großen Hof, der tagsüber vor Leben nur so wimmelte, wenn Kundschaft, andere Händler und Neugierige das Gelände fluteten, um an Aenyns Ladenständen die neuesten Waren in Augenschein zu nehmen. All diese Menschen und mehr, denn in Westrin Hald hatte es sich herumgesprochen, dass bestimmte Mittellose bei Aenyn auf einen Teller warmer Suppe hoffen konnten. Er wusste, dass etliche Leute ihn deswegen für schrullig hielten. Sollten sie doch! Das war eine Bezeichnung, mit der Aenyn sehr gut leben konnte. Dass in einer so großen Stadt, in der so gut wie jeder Verwandte im Heer hatte, nicht mehr Menschen so handelten wie Aenyn, schockierte ihn immer wieder. Er wollte eben einen Gruß zur Nacht mit den beiden Wächtern wechseln, als diese sich anspannten und ihre Knüppel fester packten. Im gleichen Augenblick hörte auch Aenyn die Geräusche: genagelte Stiefel auf Straßenpflaster, ein Aufprall wie von einem Körper auf den Boden oder gegen eine Wand, ein atemloser Schmerzensschrei, dann das eindeutige Geräusch von kraftvoll ausgeteilten Fausthieben. Ein keuchender Ton, der nach einem Mann klang, der ein Knie in höchst empfindliche Regionen gerammt bekommen hatte, noch ein Aufprall und ein meckerndes Lachen. Aenyn war schon durch das Tor hinaus und auf die Straße gerannt, die Wächter dicht hinter ihm. Stadtwachen, fünf an der Zahl. Nein, sechs, aber ein Mann lag sich krümmend auf der Straße und hielt sich das, was die nächsten Tage bestimmt nicht zum Einsatz kommen wollte. Der Kerl rollte mit angezogenen Beinen und schmerzverzerrtem Gesicht hin und her und stöhnte. Ebenfalls am Boden eine schlanke Gestalt, die schützend einen Arm über den Kopf hielt und nun mit Stiefeltritten traktiert wurde. »Bei der Schöpferin, was hat das zu bedeuten?« Die umstehenden Lagerhäuser warfen Aenyns Stimme verstärkt zurück, und die Stadtwachen hielten tatsächlich in ihrem Treiben ein und sahen ihn verblüfft an. »Geh weiter, Bürger. Das ist nur ein Bettler und Herumtreiber, den wir mit auf die Wache nehmen werden.« Den kurzen Augenblick, da niemand mehr auf ihn eintrat, nutzte der Mann am Boden für einen Versuch, sich aufzurappeln. Leider gab das rechte Bein sofort unter ihm nach, kaum dass er es zu belasten versuchte. Doch reichten diese Bewegung und der Fackelschein vom Eingangstor der Kauffahrtei aus, um Aenyn die Bordüren am Mantelaufschlag erkennen zu lassen. Er trat einen Schritt vor. »Das ist ein Veteran des Heeres.« Der Wächter, der versucht hatte, Aenyn abzuwimmeln, klappte den Mund auf und plante wahrscheinlich eine weitere Beschwichtigung. Aenyn kam ihm zu vor. »Veteranen erhalten in meiner Küche eine warme Mahlzeit. Das wird sich herumgesprochen haben. Ihr habt diesen Mann auf dem Weg zu mir abgefangen. Danke, ich kümmere mich um ihn. Euer Kamerad dort scheint … Schaden genommen zu haben. Vielleicht solltet ihr ihm behilflich sein.« »Bürger, du ahnst nicht, worauf du dich da einlässt«, behauptete der Wächter. Aber hinter sich hörte Aenyn seine eigenen Nachtwachen näher treten. Große, schwere Männer mit stabilen Knüppeln, die nicht zögern würden, einen Einbrecher niederzuschlagen und ihn dann höflich an die Stadtwache weiterzureichen. Männer, die Aenyn gut bezahlte und auf die er sich verlassen konnte, auch wenn sie sich kaum eine Schlägerei mit den offiziellen Gesetzeshütern leisten würden. Doch auf die einschüchternde Wirkung seiner eigenen Wächter musste Aenyn nun bauen. Er lächelte also freundlich und beugte sich nieder, um dem am Boden Liegenden die zum Aufstehen dringend benötigte Unterstützung zukommen zu lassen. Unter einem verwilderten Haarschopf erspähte er ein helles Augenpaar, das ihn mit einem Ausdruck der Fassungslosigkeit musterte. Hohe Wangenknochen, eine markante Kieferlinie und ein Mund, an dessen Lippen Blut haftete. So viel kleiner und leichter als Aenyn wirkte der Mann, und doch spürte dieser unter dem fadenscheinigen Ärmel drahtige Muskelpakete und wusste, dass dieser Veteran deutlich schwerer sein würde, als er aussah – auch wenn er unterernährt und verprügelt war. Schwerfällig fand der Mann mit Aenyns Hilfe auf die Füße, stand unsicher und schwer atmend da und belastete fast nur das linke Bein. »Komm mit«, sagte Aenyn freundlich und legte einen Arm stützend um die Mitte des Veteranen, um diesen mit sich zu ziehen – möglichst rasch, bevor die Stadtwächter sich irgendetwas ausdenken und ihre Verblüffung abschütteln konnten. Eine Hand – sehnig und viel zu mager – krallte sich Halt suchend in Aenyns dickes Wollhemd, als der ehemalige Soldat den ersten Schritt auf das Tor des Lagergeländes zu machte. Er hinkte erbärmlich, und Aenyn überlegte, wie er zu dieser Tageszeit noch einen Heiler beschaffen sollte. Das rechte Bein schien sehr zu schmerzen, und es wurde auch nach den ersten Schritten nicht besser. Aenyn biss die Zähne zusammen und schleppte seinen unerwarteten Schützling weiter, bis sie endlich auf dem Hofgelände ankamen. Sicherheit, denn die Stadtwache durfte auf Aenyns Grund und Boden nicht tun und lassen, was sie auf den Straßen reichlich auslebte. »Danke«, brachte der junge Mann hervor. Eine leicht raue Stimme, die nun atemlos klang. »Ich … ich komme klar.« »Ich biete Suppe, Brot, Tee und ein Schlaflager nahe einem Ofen. Meine Schwester dient im Heer, und ich halte es für meine Pflicht, einem Veteranen zumindest in so bescheidener Form Anerkennung seiner Verdienste zukommen zu lassen.« Aenyns üblicher Spruch, wenn er wieder einmal einen hinkenden, einäugigen oder einarmigen Mann in das Magazin einlud. Die weniger ruhmreichen Überreste eines Grenzverteidigungskrieges. Niemand, der mit Lorbeer am Speer geehrt wurde oder gar einen Orden erhielt. Männer und Frauen, die im Dienste des Reichs Schaden genommen hatten, entwurzelt waren und oft nicht wussten, wovon sie die nächste Mahlzeit bezahlen sollten. Die meisten waren schlichtweg dankbar und nahmen die Barmherzigkeit schweigend oder gerührt an. Hin und wieder waren Querulanten unter ihnen, die sich nach der Entlassung auf ein Leben als Diebe eingelassen hatten oder ihre Fähigkeiten an den Waffen an...



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