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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 400 Seiten

Reihe: uferlos: Seelengefährten

Rast Flammensturm


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7394-5183-1
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 2, 400 Seiten

Reihe: uferlos: Seelengefährten

ISBN: 978-3-7394-5183-1
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Zwei Helden, vom Schicksal zusammengeführt! Zwei Herzen, eine Bestimmung! Das Autorenkollektiv 'Die Uferlosen' präsentiert: 'Seelengefährten'. In jedem Buch wird das Thema neu interpretiert, aber eins haben alle Bände gemeinsam: Sie gehen direkt ins Herz. Geschichte neigt dazu, sich zu wiederholen. Aus gutem Grund bewahren die Elfen die Geschichten über ein Krieger- und Liebespaar, das einst die Albtraumgespinste zurückgeschlagen hat. Mit Lobpreisung hat Elfenkrieger und Hitzkopf Zeriac gerechnet, als er einen der verhassten menschlichen Soldaten als Gefangenen ins Lager schleppt. Aber es kommt anders: Ein Blick auf den sanften und allzu höflichen Hünen Curan genügt der Stammesältesten, um den beiden jungen Männern Scheußliches zu eröffnen. Dabei stellt die Rückkehr der monströsen Albtraumgespinste das kleinste Problem dar, findet Zeriac. Schlimmer ist das, was die Alte da über ein mystisches Paar faselt ... Zeriac kennt die Legende natürlich, sieht aber gar nicht ein, sich sein Leben von einer angeblichen Schicksalsmacht vorschreiben zu lassen - und wen er gefälligst zu lieben hat! Doch die Armeen der Albtraumkönigin rücken unaufhaltsam vor, und Zeriac und Curan stehen vor ihrer größten Schlacht. Denn den monströsen Kreaturen ist es gleich, ob sie Mensch, Zwerg oder Elf zerfleischen ...

Geboren 1968 als echte Kieler Sprotte im nördlichsten Bundesland, wohne ich mit vielen Tieren auf dem Land. Nun habe ich neben meinen bisherigen und zukünftigen Verlagsveröffentlichungen das Abenteuer Selfpublishing für mich entdeckt. Ich schreibe Fantasy in allen möglichen Richtungen: Urban, Geistergeschichten, Gay Romance und Heroic Romance ('Schmachten & Schlachten', wie ich dieses Subgenre mit einem Augenzwinkern nenne) und noch viel mehr.
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I. Kal und Ten


Helvinges


Der Elch folgte Ten mit vertrautem Langmut und kaute auf Zweigen und Blättern, die er unterwegs von Büschen und jungen Bäumen abriss. Oben auf dem Gepäck saß Meisterin Hon und blickte wie eine Eule um sich, die überraschend viel zu früh aufgewacht war und sich nun über das Sonnenlicht ärgerte.

»Wir sind bald da«, meldete Hon sich nun.

Ten spürte, wie sein Herzschlag sich vor Aufregung beschleunigte. In Helvinges war er noch nie gewesen. Eigentlich hatte er das Dorf in der Flussschleife nicht mehr verlassen, seitdem er von Meisterin Hon in die Schmiede aufgenommen worden war. Da war er endlich sesshaft geworden und hatte die Suche nach Meistern aufgegeben, von denen er im Kampfhandwerk noch etwas hätte lernen können. Denn Ten hatte bei den Besten gedient und seine Lehrherren sehr bald überflügelt. Die Arbeit am Amboss war etwas Neues, Aufregendes gewesen, und zum ersten Mal seit Jahren empfand Ten Ruhe und eine gewisse Zufriedenheit. Auch wenn seine große Kriegsaxt ihn immer noch lockte, von Grenzen, Herausforderungen und Gegnern flüsterte. Doch war es, so fand Ten, friedlich geworden. Zwerge und Elfen lebten ohne Krach nebeneinander, hatten Handelsverträge abgeschlossen und verdienten auf beiden Seiten gut daran. Die wenigen Menschen, die sich in das Reich zwischen Wäldern und Fennland verirrt hatten, betrieben Ackerbau und störten gar nicht. Von außerhalb kamen hin und wieder mal Seeräuber und aus den Bergen andere üble Gesellen, die aber jeweils rasch zurückgeschlagen wurden.

Die Lehre in der Schmiede bedeutete einen neuen, ruhigen Lebensabschnitt. Und nun die Reise nach Helvinges zum größten Markt der Zwerge.

Im Wald hatte sich ein Pfad aufgetan. Erst unmerklich, bis er deutlicher wurde und an seinem Rand Wegmarken auftauchten. Auf die hatte Hon sich wohl bezogen, als sie anmerkte, dass es nicht mehr weit war. Alle Wege im Wald führten nach Helvinges, hieß es. Ten war gespannt. Er vernahm voraus das Geräusch eines Wasserlaufs und beschleunigte seine Schritte, um vor dem Elch am Ufer anzulangen und einen Weg hinüber zu erkunden. Vielleicht gab es eine Furt, denn der Pfad war mittlerweile ein Weg, den viele Füße in den Boden getreten hatten, der mit Rindenhack befestigt worden war.

Aus dem Grün tauchte eine stabile, breite Brücke auf. Ten grinste zufrieden und ließ zu, dass Hon und das Tier ihn wieder einholten. Er trat als Erster auf die Brücke. Die Bohlen bogen sich nur ein wenig unter dem Gewicht des Elchs, und Ten blieb stehen, lauschte dem Murmeln des Bachlaufs und genoss für einen kurzen Augenblick den Duft des Wassers, die Wärme des Sonnenscheins auf seiner Haut. Wind säuselte in den Kronen der hohen, alten Bäume, bewegte deren Zweige, sodass das Licht beständig in Bewegung war und ein Fleckenmuster über den Waldboden, das Bachbett, den Elch, Hon und Ten tanzen ließ.

Auf zum großen Markt in Helvinges. Ten spürte ein Kribbeln in der Magengrube. Nie zuvor war er in einer größeren Siedlung als Karinves gewesen, das immerhin fast zweihundert Zwerge ihre Heimat nannten. Helvinges war viel, viel größer, hatte er gehört. Hon war nicht eben in Plauderlaune, wenn es um Helvinges ging. Die alte Schmiedin tat gerne geheimnisvoll, das wusste Ten schon. Sie freute sich kindisch daran, wenn jemand in ihrer Nähe auf etwas Neues stieß, dieses begriff und ihr dann berichtete. Sie wusste das natürlich schon seit Ewigkeiten. Na gut, er würde ihr die Freude machen und fassungslos starren, wenn sie in die Stadt kamen. Wehe, wenn er sich dafür anstrengen musste, weil Helvinges doch nur eine etwas größere Variante von Karinves war!

Er machte sich wieder auf den Weg, lauschte auf die Geräusche des Waldes. Doch kein Vogelschrei warnte vor Gefahr, kein Reh brach erschrocken durch das Unterholz.

Der Weg wurde breiter, und als Ten den Blick zur Seite schweifen ließ, erkannte er frische Anpflanzungen, wo vor etlichen Jahren größere Bäume gefällt worden waren.

Und dann blieb er wie angenagelt auf einer kleinen Erhöhung stehen, von der aus der Weg sich auf einen grünen Wall hinzu wand. Vor einer breiten Öffnung vereinigten sich mehrere Zuwege zu einer breiten Straße. Doch das war es nicht, was Ten fassungslos starren ließ. Mehrtausendjährige Sevvernbäume erhoben sich innerhalb der schützenden Wallanlage, jeder einzelne an seiner Basis so dick, dass Tens Heimatkaff bequem im Stamm hätte verschwinden können. Rund um die gewaltigen Bäume wanden sich Laufstege, hingen Wohngebäude wie Weintrauben an der Rinde, und an einigen Stellen meinte Ten sogar, Durchgänge ins Innere der Stämme zu erkennen, als hätten die Bewohner von Helvinges die Baumriesen zum Teil ausgehöhlt.

Hon lachte leise und zufrieden. »Na? Beeindruckt, Ten?«

Er fand keine Worte und nickte einfach nur.

»So sollten Zwerge leben. Nicht in mit Stroh gedeckten Hütten wie die Elfen und Menschen.« Sie grinste. »Warte, bis du den Markt siehst. Ach, ich schäme mich, dich nicht früher hierher gebracht zu haben. Andererseits … du bist ein herrliches Landei, und dein Staunen wird mich für die Unannehmlichkeiten der Reise vollauf entschädigen.«

»Meisterin Hon …«

»Ja, mein Junge?«

»Wie viele Zwerge leben hier?«

»Über eintausend. Ein paar Elfen haben ihre Handelsquartiere hier, und wie ich sie kenne, rennen auch Menschen in Helvinges herum. Tu mir den Gefallen, nicht dümmer als sie zu starren, ja? Ich habe einen Ruf zu verlieren!«

Ten straffte sich. »Keine Sorge. Ich nämlich auch.«

Eine Stunde später hatte Ten seinen Pflichten Genüge getan. Der Elch war in einem lang gestreckten Stallgebäude untergebracht, Hon in einem Gasthauszimmer, das am Stamm eines Sevvernbaumes klebte und nach Wald duftete. Das eigene Gepäck hatte Ten in einem kleineren Zimmer abgelegt, bevor er sich ans Fenster stellte und Helvinges in aller Pracht auf sich wirken ließ. Das sollte vor dämlichem Gaffen schützen, wenn er die Stadt gründlicher besichtigte.

Hatte er zumindest gedacht. Doch schon auf dem Weg die überdachte Stiege hinab, die sich an den Stamm schmiegte, erblickte Ten so vieles Unvertrautes, dass er doch fürchten musste, wie ein Mensch zu starren. Der Markt begann erst in zwei Tagen, doch wurden die Stände bereits auf einer großen Lichtung aufgebaut. Buntes Tuch spannte sich über den einzelnen Markthütten, Zelte wuchsen wie Pilze aus dem Boden. Elche stampften umher oder wurden entladen. Und überall Zwerge. So viele seiner Art hatte Ten noch nie auf einem Haufen gesehen. Es waren ja nicht nur die Bewohner der Hauptstadt, sondern Besucher aus dem ganzen Reich. Gegen den großen Markt in Helvinges verblasste jeder andere Flecken, auf dem er bislang gewesen war, zu einem Nichts.

Ein Trupp Elfen zog mit einem Karren an ihm vorbei. Hochgewachsen, schlank, die langen Haare in Zöpfen gebändigt, winzige Silberhülsen zur Betonung der aufstrebenden Ohrlinien, ihr Akzent hart und voll rollender Rs und gezischter s-Laute.

Ten ließ sich treiben. Bis zum Abendessen hatte Hon ihm freigegeben, und wie er die alte Schmiedemeisterin kannte, hing die jetzt halb aus dem Fenster ihres Gastzimmers und beobachtete seinen langsamen Fortschritt auf den Markt zu – und kicherte die ganze Zeit.

Er mochte sie, trotz – oder wegen? – ihres seltsamen Sinnes für Humor. Bei Hon hatte er ein Heim gefunden, nachdem er vorher stets auf der Reise gewesen war. Aber in der Schmiede und der kleinen Hütte nebenan hatte er Ruhe und einen gewissen Frieden gefunden. So sehr ein Krieger eben solchen für sich entdecken konnte. Irgendwie rannten einem die Kämpfe und Gegner hinterher, und wo ein Krieger war, traf auch bald ein Scharmützel ein.

Mitten auf dem Marktplatz befand sich ein Baumstumpf. Ten blieb stehen und versuchte, die Ausmaße dieses Stumpfes zu begreifen. Er ragte so hoch auf wie eine Bauernkate mit großem Lagerboden, und obendrauf stand ein gewaltiges Rundhaus mit dem von Hon kritisierten Strohdach. Ringsum standen Bänke und Tische, und allmählich begriff Ten, dass dieser Überrest eines Sevvernbaumes eine Gastwirtschaft sein musste. Er lachte leise auf, schüttelte über sich selbst den Kopf und hielt auf die große Flügeltür zu, die einladend offen stand. Geschäftige Zwerge schleppten Bierkrüge und geschickt gestapelte Teller zu den Gästen vor dem Lokal.

Ten hatte die Tür beinahe erreicht, als er aus den Augenwinkeln eine Gruppe kriegerisch gekleideter Männer sah, die rund um einen der Tische saßen und sich angeregt unterhielten.

Die Umgebung – Bäume, Zwerge, Elfen, das Geschirrklirren aus der Gastwirtschaft, Karrenrumpeln auf dem Marktplatz, bunte Stände, flatterndes Tuch – verschwamm zu Bedeutungslosigkeit. Tens Herzschlag beschleunigte sich, wurde zu einem dumpfen Trommelwirbel in der Brust, als einer der Männer den Kopf hob und genau in seine Augen blickte. Ten sah eine leichte Röte über das Gesicht des anderen fliegen, was die wie Funken wirkenden Sommersprossen noch verstärkte, sie leuchten ließ wie die Glut in der Schmiedeesse.

Die Augen des anderen weiteten sich, dann stand der Mann unvermittelt auf, ohne seine Kameraden zu beachten, die ihn verblüfft betrachteten und wegen seines Verhaltens das Gespräch unterbrachen.

Tens Hände entwickelte die Neigung, sich ineinander verkrampfen zu wollen. Er wurde sich nur klar, dass er dumm wie ein Elch mit Verdauungsproblemen dreinblicken musste, suchte nach einem Lächeln, das sich viel zu breit und noch dämlicher auf seinem Gesicht anfühlte, als der Fremde den Tisch umrundete und mit fragender Verwunderung zu ihm sah.

Als hätte er hier in der Gesellschaft der anderen Krieger nur auf Ten gewartet. Als...



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