Rast | Meisterdiebe | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 7, 220 Seiten

Reihe: Der Magie verfallen

Rast Meisterdiebe

Der Magie verfallen VII
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7394-2304-3
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Der Magie verfallen VII

E-Book, Deutsch, Band 7, 220 Seiten

Reihe: Der Magie verfallen

ISBN: 978-3-7394-2304-3
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Der Magie verfallen - das ist eine Gay-Fantasy-Reihe um Krieger und Magier, Priester und Diebe. Jeder Roman erzählt die Romanze zweier gegensätzlicher junger Männer - zwischen Gefahren, Abenteuern und großen Gefühlen. Ganz freiwillig arbeitet der selbstverliebte Sian nicht für die Königsmutter. Doch immerhin verschafft ihm seine Stellung als Priester Zutritt zu allen Häusern und Burgen, wo er seiner Neigung zum Diebstahl und seinem Auftrag als Spion nachgeht. Bis er tatsächlich einen Konkurrenten um einen seltenen Edelstein bekommt: Der Elf Yoreq flüchtet vor den Wachen, als er in Sians Arme prallt und von diesem höchst praktisch veranlagt in einer Kleidertruhe verborgen wird. Doch dieses Zusammentreffen bringt Komplikationen mit sich. Und zwar bedeutend mehr als das Herzflattern in Sians Brust. Werden Sian und Yoreq trotz gegensätzlicher Loyalitäten die Hindernisse überwältigen können, die der älteste der Geister ihnen in den gemeinsamen Weg wirft?

Geboren 1968 als echte Kieler Sprotte im nördlichsten Bundesland, wohne ich mit vielen Tieren auf dem Land. Nun habe ich neben meinen bisherigen und zukünftigen Verlagsveröffentlichungen das Abenteuer Selfpublishing für mich entdeckt. Ich schreibe Fantasy in allen möglichen Richtungen: Urban, Geistergeschichten, Gay Romance und Heroic Romance ('Schmachten & Schlachten', wie ich dieses Subgenre mit einem Augenzwinkern nenne) und noch viel mehr.

Rast Meisterdiebe jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1.
Nächtliche Überraschung
  Sian täuschte Erschöpfung und Kopfschmerzen vor, um sich zeitig vom opulenten Bankett zurückzuziehen. Da er erst vor wenigen Stunden in der Festung von Fürst Dalen angekommen war, erhielt er eine geballte Ladung Verständnis und vier Diener, die ihm zu seinen Gemächern heimzuleuchten hatten. Außerdem war der Fürst gewiss erleichtert, dass der hochdekorierte Priester sich aus dem Festsaal entfernte, da die Feier dank viel Bier und Wein langsam eine Stufe der Ausgelassenheit erreichte, die ein guter Gastgeber einem Kleriker der tugendhaften und sehr strengen Göttin nicht zumuten durfte. Sian hatte im Laufe der letzten Stunde vor seinem Aufbruch mit mühsam verborgener Erheiterung das Mienenspiel seines Gastgebers verfolgt und die wachsende Unruhe Fürst Dalens beobachtet. Verständlich, da die ersten Streitereien zwischen Bezechten aufzuflammen begannen und mehr als ein Mann eine Dienstmagd in den Hintern kniff. So ermüdend Sian die Ausbildung zum Seelsorger und Diener der Göttin mitunter auch empfunden hatte, hatte er den Glauben doch tatsächlich gefunden und vor allem gelernt, wie nützlich weinrote Roben waren. Niemand würde es wagen, das Gepäck eines Priesters zu durchsuchen oder ihm gar dumme Fragen zu stellen, sollte er nächtens auf irgendwelchen Fluren angetroffen werden und offenbar in eine Unterhaltung mit seiner Herrin versunken sein. Unschätzbare Vorteile, die Sians zweiter Berufung in die Hände spielten. Auch war es gar nicht übel, mit einem kleinen Tross herumzureisen. Hier – fernab des großen Tempels in der Hauptstadt – konnte Sian sich ein wenig entspannen. Keine älteren Priester in der Nähe, die ihn genau im Auge behielten. Sie misstrauten ihm – vielleicht zu Recht. Sian ließ sich auf die Bettkante sinken, streifte die bestickten Seidenschuhe von den Füßen und warf sich dann rücklings auf die weiche Matratze mit all ihren Überdecken und Polstern. Tat das gut! In der Kutsche durchgerüttelt, gefühlt etliche Stunden im kleinen Heiligtum der Burg auf den Knien, dann zu einer Führung durch die Festung geschleift, um schließlich in einer überheizten, überfüllten Halle zu landen … Er spürte, dass das Bett ihn zu verschlingen suchte, und müde genug war er, um einfach zwischen die Decken zu schlüpfen, sich auf die Seite zu drehen und einzuschlafen. Aber er war ja nicht wegen eines weichen Schlaflagers in die Burg gekommen. Nun, zumindest nicht nur, obwohl das Bett mit reizender Gesellschaft noch schöner wäre. Leider hatte er bislang niemanden erspäht, der seinen Ansprüchen genügte. Nun, man konnte nicht alles haben. Doch bevor Sian sich der Verlockung des Bettes hingeben durfte – ob nun mit oder ohne einen Gefährten für die Nacht –, gab es noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Er stemmte sich aus den Kissen und Decken hoch, reckte sich, seufzte und zog die Schuhe wieder an. Ein wachsbefleckter Kerzenhalter kam ebenso mit auf die nächtliche Reise wie ein Satz kleiner krummer Metallstäbe mit vielen Haken. Mithilfe dieser Dietriche hatte Sian bislang noch jedes Schloss besiegt. Er trat lautlos auf den breiten Flur vor seinem Zimmer, ohne auch nur nach links oder rechts zu sehen. Falls ein Wächter ihn erblickte, durfte der Tropf sich gerne den Kopf darüber zerbrechen, warum Hochwürden nachts auf den Gängen herumspazierte. Sian rief sich den Plan ins Gedächtnis, den er die letzten Tage gründlich studiert hatte. An der großen Wendeltreppe vorbei und dann nach links, wo die Gemächer von Fürst Dalen noch verlassen dalagen – zumindest dem Kneipenlärm nach zu urteilen, der vom großen Speisesaal den Treppenturm empor schallte. Vor dem Eingang zu Dalens Zimmerflucht würden Wächter stehen, aber es gab einen Geheimgang, den Sian nutzen konnte. In seiner Tasche befand sich ein Brief ohne Siegel und Unterschrift, den er Dalen auf das Kopfkissen legen sollte. Soweit der offizielle Auftrag. Jeder Gedanke an diesen und auch an das, was Sian außerdem vorhatte, wurde aus seinem Kopf verbannt, als an der Flurkreuzung, da er gerade würdevoll und im Bewusstsein seines schützenden roten Ornats nach links abbiegen wollte, eine schlanke, dunkel gekleidete Gestalt mit voller Wucht gegen ihn prallte. Eine Halt suchende Hand wollte sich in rote Seide krallen, aber Sian wich rasch zur Seite aus, da er Blut auf den schlanken Fingern erkannte. Mit einem Keuchen brach der Rempler in die Knie, schnaufte und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Dabei blickte er – denn es war ein junger Mann, wie Sian verblüfft angesichts der geringen Körpergröße und schlanken Statur vermerkte – angstvoll zu Sian auf. Große, dunkle Augen in einem schmalen, aber markanten Gesicht, atemlos wie von einem schnellen Lauf und ganz offensichtlich angeschlagen, denn die andere Hand, die nicht versucht hatte, nach der Robe zu haschen, lag fest auf die Bauchdecke gedrückt, und das Dunkle auf den Fingern war ganz eindeutig ebenfalls Blut. Dann vernahm Sian das Hämmern von Soldatenstiefeln auf kaltem Marmor. Glücklicherweise noch ziemlich weit entfernt, aber es kam eindeutig näher. Der junge Mann fand inzwischen auf die Füße zurück, schnappte schmerzhaft nach Luft und wollte seine Flucht fortsetzen, die ihn um die Kurve und gegen Sian getragen hatte. Dieser fällte seine Entscheidung. Vielleicht ein sehr dummer Entschluss, aber der junge Mann war verwundet, und die Große Göttin verlangte von ihren Dienern doch immer, sie mögen sich der Schwachen und Hilflosen annehmen. Sie hatte ganz gewiss eine Lage wie diese bei ihren Offenbarungen gemeint. Außerdem hatte der Blick aus geweiteten Augen Sian trotz der Überraschung sehr gefallen, und da die Wachen bereits in Aufruhr waren, würde es schiere Tollheit bedeuten, heute Nacht oder zumindest genau jetzt einen Versuch zu unternehmen, ins fürstliche Schlafzimmer zu gelangen. Stattdessen sprang er dem Schwankenden bei, legte einen Arm um die schlanke Mitte und zerrte den Jüngling mit sich den Gang zurück, den er gerade erst entlangspaziert war. Einen der alten Priester hätte dieses Hasten unter Last gewiss überfordert. Und einen Fetten nach zwanzig Schritt blaurot im Gesicht zu Boden sinken lassen. Doch Sian war zufrieden, weder alt noch fett zu sein, der junge Mann wog nicht viel und leistete kaum Gegenwehr. Das wenige, was er tat – er wollte unbedingt auf einen Treppenturm zustreben –, erstickte Sian im Keim, indem er scharf wisperte: »Nun sei nicht dumm!« Tatsächlich unterstützten wohl Blutverlust und das Wissen um die Häscher im Gefolge diese Ermahnung. Der Fremde stolperte neben Sian her, ließ sich nun fügsam lenken und rang nur angestrengt nach Atem, statt diesen mit einer Erwiderung zu verschwenden. Sian lauschte auf die Schritte der Verfolger, spähte über die Schulter, ob der junge Fremde eine weithin sichtbare Tropfenspur in Rot hinterließ, und atmete auf, da dies nicht der Fall war. Gar nicht mehr weit, bis die eigene Zimmertür in Sicht kam. Noch auf der Schwelle wurde er von der Erkenntnis befallen, dass Soldaten auf der Suche auch vor diesem Raum nicht haltmachen würden. Es galt also, diese besondere nächtliche Überraschung zu verbergen, bis die Wachen des Fürsten abzogen, um woanders nach ihrer Beute zu suchen. »Ins Bett«, sagte er energisch und in der durchaus edlen Absicht, seinen neu gewonnenen Schützling unter der Bettdecke zu verbergen, während er selbst mit Nachtmütze und Laken bis zum Kinn hochgezogen glaubwürdig jähes Erwachen beim Auftauchen der Wachen zu spielen plante. »Keinesfalls!«, schnappte der Jüngling unerwartet. In diesem Augenblick erfasste Sian auch gerade, dass es höchst unklug wäre, die blütenweiße Bettwäsche durch Blutflecken zu verunzieren, was nicht nur die Wäscherinnen gegen ihn aufbringen, sondern auch unangenehme Fragen seitens des Gastgebers zeitigen könnte. Doch diese Nachlässigkeit in der Planung musste er dem sich plötzlich leicht Sträubenden in seinem Arm ja nicht auf die Nase binden. Betont ruhig und mit leichtem Spott in der Stimme antwortete er also: »Du hast vollkommen recht. Nicht gleich nach der ersten Begegnung, zumal ich ja noch gar nicht entdecken konnte, was du unter dieser Tarnung Reizvolles verbirgst.« Ein empörtes Schnaufen stellte die Antwort dar, während Sian bereits die Richtung wechselte und auf eine große Kleidertruhe zusteuerte. Groß genug für diese schlanke Gestalt war sie auf jeden Fall. Die Gegenwehr fiel jetzt ein wenig deutlicher aus, wurde aber vollkommen eingestellt, als das Trampeln vieler Stiefel näher kam. »Sei bloß still!«, mahnte Sian und klappte den Deckel der Truhe auf. Ein paar Decken lagen darin und rochen angenehm nach Rosenblättern und würzigen Holzspänen, deren Duft Motten fernhalten sollte. Mit Schwung beförderte Sian sein Opfer in die Truhe, klappte diese zu und legte sicherheitshalber den Riegel vor, ehe er zu seinem Gepäck rannte, dass die Robe nur so um seine Beine flatterte. Ein rotes, besticktes Seidentuch und eine kleine Statue der Großen Göttin mussten als Tarnung herhalten, die selbst der dienstbeflissenste Wächter nicht anzurühren wagen würde. Mittlerweile ernstlich in Eile breitete Sian das Tuch über die Truhe, stellte die Figur seiner Herrin darauf und warf sich so schwungvoll auf die Knie, wie er das selbst in tiefster Inbrunst niemals getan hätte. Gerade noch rechtzeitig, denn die Stiefeltritte hatten die Tür erreicht. Sian begann, mitten im Gebet des Abends einige Zeilen zu murmeln, das Haupt gesenkt, der Herzschlag ein rasender Trommelwirbel in der Brust, die Hände flach aneinandergelegt. Die Göttin würde ihm vergeben, dass er die ganzen Grußformeln am Beginn des langen Gebets wegließ und sie deswegen so unzeremoniell ansprach....



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.