E-Book, Deutsch, Band 9, 450 Seiten
Reihe: Schmachten & Schlachten
Rast Shadac
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7521-3813-9
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
E-Book, Deutsch, Band 9, 450 Seiten
Reihe: Schmachten & Schlachten
ISBN: 978-3-7521-3813-9
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Epische High Fantasy mit Helden, Schlachten, Magie und einer Romanze, die sich wie ein rotes Seidenband durch die Geschichte zieht und weder drohende Niederlagen noch selbst den Tod fürchtet. Kardinal Shadac führt im Auftrag seines Königs ein Doppelleben. Auf der einen Seite sorgt Hochwürden für das Seelenheil im Königreich, auf der anderen ist er der finale Diplomat, der notfalls drohenden Krieg mittels eines Mords im Keim erstickt. Bis er ausgerechnet einen alten Magier unter die Erde bringen soll, in dessen Gewalt sich die vergnügungssüchtige Asmyn befindet.
Prompt hat Shadac zwei Probleme auf einmal: Die geballte Magie des Alten sucht ihn als neuen Herrn aus, und Asmyn denkt nicht im Traum daran, zu ihrem Ehemann zurückzukehren, sondern heftet sich vergnügt und besserwisserisch an die Fersen des geplagten Kardinals. Und das ist erst der Anfang ... Die Romane können unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge gelesen werden.
Geboren 1968 als echte Kieler Sprotte im nördlichsten Bundesland, wohne ich mit vielen Tieren auf dem Land. Nun habe ich neben meinen bisherigen und zukünftigen Verlagsveröffentlichungen das Abenteuer Selfpublishing für mich entdeckt. Ich schreibe Fantasy in allen möglichen Richtungen: Urban, Geistergeschichten, Gay Romance und Heroic Romance ('Schmachten & Schlachten', wie ich dieses Subgenre mit einem Augenzwinkern nenne) und noch viel mehr.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1.
Unerfreulicher Auftakt
Niemals hätte Asmyn gedacht, dass es so langweilig sein könnte, eine verheiratete Frau zu sein. Ihre Phantasie hatte ihr die Szenerie stets mit Bällen, viel Romantik und einem Ehemann ausgemalt, der ihr zu Füßen lag, sie mit Geschmeide und Geschenken überhäufte und sie vor allem hemmungslos anschmachtete. Nun, das war gewesen, bevor sie sich entschlossen hatte, den Antrag von Cosmon anzunehmen. Gegen den Willen ihrer Mutter, die ihr jeden Abend in den Ohren gelegen hatte, diesen Schritt um der Götterzwillinge willen nicht zu tun. Doch Asmyn hatte den Kopf hochgetragen, einen wunderschönen Ring geschenkt bekommen und war nach der Zeremonie zu einem Dasein vollkommen unromantischer Langeweile verdammt worden. Das Lustigste, was bislang geschehen war – und auch das Interessanteste, was Asmyn aus der Lethargie der Eintönigkeit gerissen hatte -, war jener Tag gewesen, an dem Cosmon, der senile Narr, vergessen hatte, seine Hose anzuziehen. Wenigstens trug er sie nicht als Kopfschmuck, das hätte Asmyn ihm nämlich auch allzu leicht zugetraut. Doch als er auf kalkweißen Stelzen, die mit einem blauschimmernden Netz von dicken Adern überzogen waren, in das Frühstückszimmer trat, musste Asmyn sich ganz fest auf die Zungenspitze beißen, um nicht lachend vom Stuhl zu fallen. Die Diener verzogen ebenfalls keine Miene, was Asmyn darin bestärkte, dass die das schon lange gewohnt waren. Von allen grässlichen Ehemännern hatte sie den vollkommen Abscheulichsten erwischt. Und denjenigen, der die besten Methoden erfand, seine junge Frau sich mit jedem Tag mehr zu entfremden. Genau, das konnte auf gar keinen Fall Asmyns Schuld sein. Ein Diener verdarb den Bruch in der Monotonie, indem er dicht an seinen Herrn trat und diesem etwas ins Ohr flüsterte, bevor Cosmon noch ganz die Frühstückstafel erreicht hatte. Die Feuerröte, die dem Alten nach etlichen Augenblicken und vielen geraunten Worten seitens des Lakaien ins Gesicht stieg, entschädigte Asmyn ein klein wenig. Nicht genug, aber immerhin. Sie stützte den Ellenbogen auf die Tischplatte und das Kinn in die Faust, als der alte Mann hastig aus dem Raum stakste. Jedes Argument ihrer Mutter hatte Cosmon schon am ersten Tag bestätigt. Doch obwohl Asmyn romantische Ideen über eine normale Ehe hegte, hatte sie von Anfang an gewusst, dass sie nichts dergleichen bei Cosmon finden und erleben würde. Keine riesigen Rosensträuße, keine Tanzveranstaltungen und ganz bestimmt kein Feuer der Leidenschaft. Cosmon reichte es, hin und wieder Asmyns Wange zu tätscheln und töricht zu grinsen. Mit nur noch wenigen verbliebenen Zähnen, die – ihrem Anblick nach zu urteilen – sich bald an die Verfolgung ihrer verlorenen Geschwister machen würden. Doch Cosmon besaß etwas, was kein anderer Freier um Asmyns Hand hatte bieten können. Cosmon war Magier, angeblich sehr mächtig und ungemein belesen. Zumindest Letzteres konnte stimmen, wenn er denn nur einen Bruchteil seiner gewaltigen Bibliothek studiert hatte. Asmyn lächelte. Nun, ganz genau genommen hatte sie nicht Cosmon geheiratet, sondern seine Sammlung an alten, kostbaren Büchern, auf die sie als Frau sonst niemals die Hände hätte legen können. Doch mit einem Tattergreis von Ehemann, der sie immer nur dümmlich anlächelte und nichts von dem mitbekam, was Asmyn über Tag – und auch in der Nacht – so tat, stand ihr die Welt des Wissens offen. Verbotene Bücher. Verboten zumindest für eine Frau. Denn Magie, so dachte nicht nur Cosmon, gehörte nur in die erfahrenen Hände eines Mannes. Selbst senil und mit aderblauen Beinen hielt Cosmon sich immer noch für überlegen, sein Gehirn für brauchbarer als das einer Frau. Asmyn lächelte immer noch, während sie in ihrem Tee rührte und sich fragte, wie lange der alte Kerl wohl brauchte, um in seine Hose zu finden. Mit der Hilfe mindestens eines Dieners. Und wie lange Cosmon noch benötigte, um das Zeitliche zu segnen. Nach allem, was Asmyn bislang an Hinweisen gesammelt und Gerüchten gehört hatte, suchte die magische Gabe dann einen neuen Wirt. Möglicherweise. Andere Texte sprachen von scheuen Gaben, deren Vertrauen der neue Inhaber erst gewinnen musste. Asmyn behauptete, sehr geduldig sein zu können. Außerdem war sie ja keine Wildfremde für Cosmons Gabe. Doch wäre alles einfacher, wenn Asmyn sicher wüsste, was im Todesfall eines Magieträgers wirklich geschehen würde. Die Bücher widersprachen sich zum Teil, als hätten ihre Autoren nicht mehr Ahnung besessen als die suchende Asmyn. Eines aber wusste sie sicher: Sie hatte nicht vor, einen anderen Mann in der Nähe zu dulden, wenn Cosmon sein Dasein aushauchte. Gesetzt den Fall, dass die Gabe wirklich auf die Suche ging, würde sie nur einen einzigen Menschen in der Nähe finden: Asmyn von Katalas. Doch bis es so weit war, gab es die Bücher. Seitenweise knisterndes Pergament in lederner Hülle. Fein ziselierte Verschlüsse, geprägte Verzierungen und Titelei auf den Buchrücken. Winzige Buchstaben in roter und schwarzer Tinte, schnurgerade Zeilen und schwungvoll ausgeführte Anfangsbuchstaben auf jedem Seitenbeginn. Und Wissen, von dem Asmyn das Gefühl hatte, das es direkt aus dem dicken Folianten in sie hereinströmte, sie begreifen ließ, was es mit der Magie auf sich hatte. Cosmon besaß Feuermagie. Eine relativ häufige Gabe. Es gab Seltenere, und so gerne Asmyn sich auch im Besitz des Feuers wüsste, lechzte sie doch nach mehr, nach anderem, das ungewöhnlicher war. Mit allem Anschein von Geduld und ehefraulicher Tugend und sich der Gegenwart zweier Diener nur zu bewusst trank sie ihren Tee und wartete auf die Rückkehr ihres Gatten. Spätestens, wenn Cosmon sich wieder in seinem Arbeitszimmer verschanzte, konnte Asmyn zu dem Buch zurückkehren, das sie in der Kommode unter ihren Socken versteckt hatte. Zuerst hatte sie erwogen, den dicken Band unter Unterwäsche zu verbergen, doch das war ihr zu riskant erschienen, obwohl Cosmon keinerlei fleischliche Gelüste mehr zu hegen schien. Die Götterbrüder mochten wissen, wie der Kerl sich vielleicht doch irgendwie zu erregen versuchte. Socken waren sicherer. Lesen, Lernen, wichtige Passagen in ein eigenes kleines Buch kopieren. Asmyn begriff mit jedem Tag mehr von den Wundern der Magiegabe. Was sie durchaus mit einer gewissen Bitterkeit füllte, dass all dies voller Selbstverständlichkeit alleine den Männern vorbehalten blieb. Doch nicht mehr lange, denn es gab mehr Frauen wie Asmyn. Sie lächelte ihr Rosinenbrötchen versonnen an, das klein und einsam auf dem Teller lag. Asmyn wollte nicht dumm und fügsam wie ihre Mutter werden. Auf gar keinen Fall. Ein Klopfen, beharrlich doch leise erreichte Shadacs schlummerndes Hirn und brachte ihn dazu, müde den Kopf zu heben. Weiße Laken raschelten, und neben Shadac stöhnte jemand tief und kehlig. Er versuchte, einen Überblick zu erhalten, gab es jedoch rasch auf, denn erneut erklang das Pochen an der dicken Holztür. Außerdem hatte er keine Ahnung, wer die dunkelhaarige Schöne an seiner Seite war. Er schob behutsam einen wohlgeformten Unterschenkel von seinem, drehte sich halb und betrachtete mit einigem Erstaunen die zweite Frau, die platt auf dem Bauch lag und leise in das Kopfkissen schnarchte. Das Bett unter scharlachroter Himmelbespannung aus Samt war gewiss breit genug. Trotzdem runzelte Shadac in Verwunderung über sich selbst die Stirn, als er neben der Dunkelhaarigen die Konturen eines dritten Frauenkörpers unter den Decken ausmachte. Kurzerhand wählte er die kürzeste Route über das Fußende des Betts, kam leichtfüßig auf dem hochglanzpolierten Holzboden auf und nahm sich nicht die Zeit, nach Kleidung, seiner Robe oder auch nur einer Hose zu suchen, denn der Weg zur Tür war gepflastert mit hastig abgeworfenem Stoff. Das meiste weiblichen Ursprungs. Noch einmal das Klopfen, das so drängend klang und trotzdem von der Diskretion des Mannes vor der Tür sprach. Shadac kannte nur einen Menschen, der solcherart um Aufmerksamkeit bitten konnte. Er riss die Pforte auf und fand sich erwartungsgemäß Auge in Auge mit Desin. Und nur mit diesem, was gut war. Der Flur stand schon in klares Morgenlicht getaucht, während das hinter Shadac liegende Schlafzimmer von vielen Vorhängen in Dämmerlicht gehalten wurde. »Wie spät ist es?«, fragte Shadac. »Die neunte Stunde ist angebrochen, Leutnant.« »Ich bin mir beinahe sicher, dass ich darum bat, heute ausschlafen zu dürfen. Die gestrige Feierlichkeit fordert ihren Tribut. Was ist los, Desin?« Eine cremefarbene Rolle aus dickem Papier, darauf in leuchtendem Goldschimmer das Siegel des Königshauses streckte Desin als Erklärung vor. Shadac entriss dem Diener das Schreiben, und Desin tauchte an ihm vorbei ins Schlafzimmer, während Shadac das Siegel aufbrach und das schwere Papier entrollte. Er entzifferte mit halb zusammengekniffenen Augen die übertrieben schwungvolle Handschrift, die sich mit zu vielen Schnörkeln in Wichtigtuerei erging. Dann spürte er Stoff auf den Schultern, als Desin zumindest den Versuch unternahm, Shadacs Blöße im Eingang zu einem zugigen Flur ein wenig zu bedecken und seinen Herrn irgendwie in eine Robe zu hüllen, ohne ihn beim Lesen zu stören. »Audienz beim Kanzler«, sagte Shadac knapp. »Ich lasse die Garde antreten.« »Noch nicht. Ich will ein Bad und frische Kleidung. Solange mir der Geruch einer offenbar ziemlich wilden Nacht anhaftet, trete ich bestimmt nicht vor den Bruder unseres Königs.« »Das verstehe ich, Leutnant.« Shadac rollte das Schreiben wieder fest auf, zerrte nun seinerseits die Robe über die Arme und zog den dicken Stoff vorne zusammen. »Du wirst die Damen aus meinen Gemächern geleiten,...