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E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Rath "... weil Gott es so will"

Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-451-83153-9
Verlag: Verlag Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

ISBN: 978-3-451-83153-9
Verlag: Verlag Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Aussicht, dass ihre Stimmen im Zuge des Synodalen Weges endlich in der Kirche gehört werden, hat innerhalb kürzester Zeit zu dieser eindrucksvollen Sammlung authentischer Lebenszeugnisse geführte. 150 Frauen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zeichnen in ihren persönlichen Berichten das erschütternde Bild einer ungeheuren Charismen-Verschwendung, die sich in der katholischen Kirche seit Jahrzehnten ereignet hat und immer weiter ereignet. Die hier geschilderten Berufungserfahrungen und der leidenschaftliche, geradezu verschwenderische "priesterliche" und diakonische Einsatz so vieler bekannter und unbekannter Frauen zeugen von großem Leidensdruck, aber auch von zunehmendem Unverständnis für das geltende Kirchenrecht, das Frauen nach wie vor von allen Weiheämtern ausschließt. Die Fülle der geschilderten Erfahrungen sind ein ernster, unüberhörbarer, theologisch wie pastoral gut begründeter Appell zu einem Neudenken von Kirche und einer Änderung des Amtsverständnisses. Nur so können Klerikalismus und Machtmissbrauch überwunden und die authentische Berufung von Frauen endlich Anerkennung finden und fruchtbar werden.

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EINFÜHRUNG DER HERAUSGEBERIN
Welch eine Verschwendung von Charismen und Begabungen
„Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da stieg Simon Petrus hinauf und zog das Netz ans Land, das mit großen Fischen gefüllt war, hundertdreiundfünfzig Stück; und obwohl es so viele waren, riss das Netz nicht.“ (Joh 21,10–11) Einblick
Der nachösterliche Bericht vom wunderbaren Fischfang im See von Tiberias erscheint wie ein Paradigma für das vorliegende Buch. Zunächst spiegelt die Zahl 153 eine verblüffende Parallele wider, denn es sind genau 153 Berufungs- und Lebenszeugnisse – 150 von Frauen und drei als Zeichen der Solidarität mit ihnen von Männern verfasst –, die hier gesammelt sind. Bloßer Zufall? Nur eine unbedeutende Zahl? Oder vielleicht doch ein leises, aber deutliches Zeichen, dass der Heilige Geist – Redaktionsschluss für die Textsammlung war ausgerechnet an Pfingsten – hier seine Hand mit im Spiel hat? Was wäre gewesen, wenn Petrus nicht den Mut gehabt hätte, auf Jesu Weisung hin das Netz noch einmal auszuwerfen, diesmal auf der rechten Seite? Er wäre leer ausgegangen und vermutlich mutlos und resigniert von dannen gezogen. So aber bringt er einen überreichen Fang mit an Land, dieser Petrus, der Menschenfischer. Wie wäre es, wenn wir, wenn unsere Kirche, sich noch einmal auf einer ganz anderen Ebene von dieser Erfahrung des Petrus inspirieren lassen würde? Wie wäre es, wenn auch wir heute die Netze einmal in unbekannten Gewässern auswerfen würden, dort, wo allzu viele keinerlei Fang erwarten? Zum Beispiel bei den Frauen in der Kirche? Rückblick
Als die deutschen katholischen Bischöfe im März 2019 einen „verbindlichen synodalen Weg“ zur Aufarbeitung und Aufklärung der Missbrauchsfälle beschlossen, da war die Frauenfrage zunächst für sie noch kein zentrales Thema. Man(n) wollte sich zunächst mit drei wesentlichen Themenbereichen beschäftigen: „Macht, Partizipation, Gewaltenteilung“, „Sexualmoral“ und „Priesterliche Lebensform“. Erst als das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) mit Vehemenz das Frauenthema auf die Agenda brachte und dabei leidenschaftlich von den Vertreterinnen der katholischen Frauenverbände und der Aktion Maria 2.0 unterstützt wurde, wendete sich das Blatt. Seither gibt es ein viertes Synodales Forum: „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“. Schon sehr bald, bei der ersten Synodalen Vollversammlung im Februar 2020 und auch in den Vorbereitungspapieren für die Foren, zeigte sich, wie zentral die Frauenfrage werden würde. So zentral, dass inzwischen kaum noch jemand daran zweifelt, dass die Frage der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen an Ämtern und Diensten eine Überlebensfrage der Kirche werden könnte – oder bereits ist. Inzwischen spricht sogar der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, offen aus, was viele denken: „Die Thematik Frau in der Kirche ist die dringendste Zukunftsfrage, die wir haben … Wir werden nicht mehr warten können, dass Frauen zu gleichen Rechten kommen.“ (Interview im ARD-Morgenmagazin vom 4.3.2020) Und die Frauen selbst? Viele erfahren eine wachsende Diskrepanz zwischen ihrem eigenen Selbstverständnis, ihrer Lebenswirklichkeit als Frau in einer modernen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts auf der einen und vielen kirchlichen Positionen auf der anderen Seite. Sie fühlen sich diskriminiert, ausgegrenzt, ihres Menschenrechts auf Gleichheit und Geschlechtergerechtigkeit beraubt. Und vor allem: Viele fühlen sich nicht ernst genommen, ja missachtet in ihrer Berufung, erfahren, wie ihre Lebens- und Beruf(ung)smöglichkeiten eingeschränkt werden, empfinden dies als Unrecht, dem sie hilflos und ohnmächtig ausgeliefert sind. Noch mehr aber erzürnt sie, dass diese Schieflage von vielen Amtsträgern nicht etwa als Missstand gesehen wird, den es zu beheben gilt, sondern dass die strukturelle Benachteiligung von Frauen nach wie vor mit längst widerlegten theologischen Argumenten gerechtfertigt und damit jeder Kritik entzogen wird. In steter Regelmäßigkeit ist nun ein Aufschrei der (noch) engagierten Frauen in der Kirche zu hören. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB), der Hildegardisverein und Maria 2.0, Christiane Florins „Weiberaufstand“, Aufrufe und Statements von Frauenorden und -gemeinschaften, Aktivitäten und Initiativen neu entstandener Frauennetzwerke wie CWC (Catholic Women’s Council) oder „Ordensfrauen für Menschenwürde“ belegen es: Niemand sollte darauf hoffen, dass die Frauenfrage in den deutschsprachigen Ländern und auch weit darüber hinaus irgendwann wieder von der Tagesordnung verschwinden wird. Nicht, solange keine Reformen in den Blick genommen und Schritt für Schritt mehr Mitbeteiligung und Mitverantwortung von Frauen in der Kirche umgesetzt wird – und zwar nicht als Lückenbüßer, nicht als Almosen, sondern als verbrieftes Recht in Anerkennung ihrer gleichen Würde. Wider alle Hoffnung glauben viele Frauen, dass Umdenken und Erneuerung möglich sind, dass es sich lohnt, neu zu denken und Kirche anders zu leben, Dienste und Ämter auf andere als klerikale Weise zu sehen und wahrzunehmen und anzuerkennen, wie viel an Seelsorge, an Diakonie, an gelebter Liebe und echter, auch priesterlicher Nachfolge schon heute von unendlich vielen Frauen getan wird. Um im Bild des Anfangs zu bleiben: Die Gewässer dieser Welt sind voll mit großen Fischen! Wir müssen nur den Mut haben, die Netze auch an unbekannten Stellen auszuwerfen – mit anderen Worten: dem Geist/der Geistkraft Raum zu geben. Denn er/ sie weht bekanntlich, wo er/sie will. Und wer sind schließlich wir, dass wir Gott vorschreiben wollten, wen er zu welchen Ämtern und Diensten in seiner Kirche beruft und welches Geschlecht diese Berufenen haben müssen? Ausblick
Ursprünglich war es meine Absicht, ein paar wenige Berufungs- und Lebenszeugnisse von Frauen zu sammeln, die sich zum Diakoninnen- oder Priesterinnenamt berufen fühlten und fühlen, ihre Berufung aber nicht leben können, weil ihnen die Kirche und ihr Lehramt den Zugang zu diesen Ämtern verwehrt. Der fachtheologischen Arbeit im Synodalen Forum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ wollte ich damit – sozusagen als andere Autorität – die konkrete Lebenswirklichkeit von Frauen an die Seite stellen. Zudem hatte ich bereits bei den ersten Synodalen Treffen von verschiedener bischöflicher Seite gehört, „dass es doch in Wahrheit eigentlich wohl nur ganz wenige berufene Frauen gäbe“. Dem zu widersprechen und den Gegenbeweis anzutreten, war mein Ziel. Dass aus ursprünglich 12 erwarteten Lebens- und Berufungszeugnissen innerhalb von nur fünf Wochen 150 wurden, hat mich überwältigt. So ist die Idee zu diesem Buch entstanden. Was können diese authentischen und zutiefst berührenden Texte uns lehren? Viel zu lang wurden die Frauen mundtot gemacht in der Kirche. Gehört werden, die eigene Berufung zur Sprache bringen können, die eigenen geistlichen Kompetenzen einbringen zu können, das war und ist für viele Frauen bis heute ein unerfüllter Wunsch. Oder wie es eine der Frauen so treffend ausdrückt: „Bleiben in dieser Kirche bedeutet für mich: aushalten, dass sie meine Berufung und die vieler anderer Frauen nicht wahrhaben, noch nicht einmal prüfen will, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.“ Die Bandbreite der Texte – ihre Fülle und Breite aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, aus nord-, west-, ost- und süddeutschen Diözesen und vier Generationen umspannend – ist beeindruckend. Bei aller Vielfalt gibt es bestimmte Grundkonstanten, die an mehreren Stellen wiederkehren und in denen sich viele Leserinnen wiederfinden werden. Vor allem aber zeichnen die Zeugnisse das erschütternde Bild einer ungeheuren Ressourcen- und Charismen-Verschwendung, die sich seit Jahrzehnten in der Kirche ereignet hat und immer weiter ereignet. Wie oben bereits gesagt: Die Gewässer sind voll, nur werden die Netze offenbar noch immer an der falschen Seite ausgeworfen. Oder, wie eine der Frauen schreibt: „Den Begriff der verlorenen Generation/Generationen weite ich auf die Frauen unserer Kirche aus, auf die ab 1950 geborenen, gut ausgebildet, voller Engagement, Mut und Hoffnung, die ihre religiösen, intellektuellen und sozialen Talente in ihre Gemeinden einbringen wollten, in ihrem Wirken aber nur bedingt Anerkennung fanden und entmutigt wurden. Das sind rückblickend schon drei Generationen von Frauen, die für das Priesteramt verloren sind, deren tröstende Hände an Krankenbetten fehlten, deren Gebete, gute Predigten und Segnungen ihren von Gott bestimmten Gemeinden vorenthalten wurden.“ Der Schmerz und der Leidensdruck vieler Frauen ist groß. Eine von ihnen schreibt: „Ich merke, dass es krank ist und krank macht, wenn Lebensmöglichkeiten, ja Berufung, nicht gelebt werden kann.“ Viele leiden im Stillen, haben sich irgendwie arrangiert oder aber auch resigniert; manche haben im benachbarten Ausland, vor allem in der Schweiz, ihre Berufung leben und mehr Entfaltungsmöglichkeiten finden können; wieder andere haben sich nach langem inneren Ringen entschieden, die katholische Kirche zu verlassen, und in der alt-katholischen oder evangelischen Kirche ihren Platz gefunden; eine kleine Gruppe schließlich ist den Weg der „Weihe contra legem“ gegangen, hat für ihre Berufung die Exkommunikation auf sich genommen und leidet bis heute schwer unter diesem Ausschluss. Es ist leider wohl auch kein Zufall, dass 26 der 150 Lebenszeugnisse in diesem Buch mit „Anon.“ gezeichnet sind. All diese Frauen sehen sich gezwungen, unerkannt zu bleiben, weil sie...


Philippa Rath ist seit 30 Jahren Benediktinerin der Abtei Sankt Hildegard in Rüdesheim-Eibingen. Sie studierte Theologie, Geschichte und Politikwissenschaften. Im Kloster ist sie als Stiftungsvorstand unter anderem verantwortlich für die Klosterstiftung Sankt Hildegard. Sie hat sich viele Jahre mit Leben und Werk der heiligen Hildegard befasst und war Postulatorin im Verfahren um die Heiligsprechung und Erhebung Hildegards von Bingen zur Kirchenlehrerin. Nach einem Zusatzstudium der Logotherapie und Existenzanalyse in Wien und Tübingen begleitet sie viele Menschen und auch andere Ordensgemeinschaften in Krisen- und Konfliktsituationen. Sie arbeitet mit im Aufarbeitungsprozess zur MHG-Studie der Diözese Limburg "Betroffene hören – Missbrauch verhindern", ist Delegierte im Synodalen Weg und Mitglied des Synodalforums "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche".



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