Raven | Die Spur der Katze | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 500 Seiten

Reihe: Ghostwalker

Raven Die Spur der Katze


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7546-7161-0
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 1, 500 Seiten

Reihe: Ghostwalker

ISBN: 978-3-7546-7161-0
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Die Journalistin Marisa Pérèz lebt zurückgezogen in den Bergen Kaliforniens. Eines Nachts findet sie einen verletzten nackten Mann auf ihrer Veranda. Sie nimmt sich seiner an und versorgt seine Wunden. Am nächsten Morgen steht die Polizei vor der Tür - in der Nachbarschaft wurde ein Mord verübt! Marisa ahnt nicht, dass der faszinierende Fremde ein Geheimnis hütet, das ihre Welt erschüttern wird ... Achtung, neue Ausgabe der beliebten Ghostwalker-Serie. Tauchen Sie ein in die Welt der Ghostwalker! Ghostwalker-Reihe:
1. Die Spur der Katze
2. Pfad der Träume
3. Auf lautlosen Schwingen
4. Fluch der Wahrheit
5. Ruf der Erinnerung
6. Tag der Rache

Schon als Kind war Michelle Raven ein Bücherwurm, deshalb war der Beruf als Bibliotheksleiterin genau das Richtige für sie. Als sie alle Bücher gelesen hatte, begann sie, selbst für Nachschub zu sorgen. Und wurde zu einer der erfolgreichsten Autorinnen im Bereich Romantic Fantasy und Romantic Thrill. Bislang hat sie 49 Romane veröffentlicht, mit einem SPIEGEL-Bestseller. Wenn sie nicht vor dem Laptop sitzt, erkundet sie gern den Westen der USA und holt sich dort Inspiration für ihre Romane.

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1
Außerhalb von Mariposa, Kalifornien Marisa sah von ihrem Buch auf, als Angus sich von seinem Platz zu ihren Füßen erhob und zur Tür lief. Die Nase witternd in die Luft gestreckt lehnte er sich an das Holz und grollte tief in der Kehle. Normalerweise ließ sich der alte Bloodhound durch nichts im Schlaf stören und reagierte äußerst empfindlich, wenn er sich bewegen sollte. Was konnte interessant genug sein, dass er so radikal mit seinen liebgewonnenen Gewohnheiten brach? Das Grollen wurde lauter, stumpfe Krallen kratzten an der Tür. „Angus, lass das!“ Das Holz war ihr egal, aber erst neulich hatte sie mit ihm wegen einer ausgerissenen Kralle zum Tierarzt fahren müssen. Es gab vermutlich nichts Schlimmeres als einen leidenden Bloodhound – außer vielleicht die Arztrechnung. Angus blickte sie mit seinen triefenden Augen an, bevor er sich umdrehte und seine Tätigkeit wieder aufnahm. Diesmal begleitet von einem ohrenbetäubenden Bellen, das zwischen Winseln und Jaulen wechselte. Marisa legte das Buch beiseite und presste sich beide Hände auf die Ohren. „Angus, bist du wohl ruhig!“ Er drehte den Kopf zu ihr, ließ sich aber in seinem Konzert nicht stören. Im Gegenteil: kratzen, bellen, schnüffeln, winseln, jaulen wechselten sich in schneller Reihenfolge ab. Was um Himmels Willen hatte dieser Köter? Mit einem tiefen Seufzer erhob sich Marisa und baute sich vor Angus auf. Die Augen auf sie gerichtet stieß er ein markerschütterndes Heulen aus. Sie zuckte erschrocken zusammen. Das hatte der Hund noch nie getan, seit sie ihn vor beinahe drei Monaten von ihrem Großonkel geerbt hatte. Wieder einmal fragte sie sich, wieso Juan Pérèz den Bloodhound gerade ihr anvertraut hatte. Sie hatte nie ein Tier besessen, nicht einmal ein Kaninchen, und dafür gab es gute Gründe. Aber eines Tages war ein Brief angekommen, in dem stand, dass Juan verstorben wäre und sie auserkoren hatte, sich um Angus zu kümmern. Es wäre gelogen, zu sagen, sie hätte Luftsprünge vollführt, aber sie hatte es nicht über sich gebracht, den Hund im Tierheim zu lassen, wo er nach kurzer Zeit eingeschläfert worden wäre. Deshalb stand sie nun hier und fragte sich, in welcher Hautfalte der Ausschalter versteckt war. Sie beugte sich zu ihm hinunter und legte ihre Hand auf seinen massigen Kopf. „Ist ja gut, mein Junge, ganz ruhig.“ Genauso gut konnte sie mit einem der ausgestopften Tiere in Jack’s Superstore reden, so wenig reagierte Angus auf sie. „Komm mit, du bekommst auch ein Leckerli, wenn du brav bist.“ Normalerweise rannte der Hund sie fast über den Haufen, wenn sie Futter erwähnte, doch diesmal starrte er nur die Tür an, das Fell in seinem Nacken gesträubt. Also gut, dann eben mit Gewalt. Marisa griff nach seinem Halsband und versuchte, ihn von der Tür wegzuziehen. Angus bewegte seine über fünfzig Kilogramm keinen Millimeter. Beinahe hatte sie den Eindruck, er würde die Augenbraue hochziehen und sich fragen, was sie da eigentlich versuchte. Marisa verdrehte die Augen. Jetzt fing sie schon an, einem Tier menschliche Eigenschaften anzudichten, es wurde eindeutig Zeit, den Spuk zu beenden und ins Bett zu gehen. „Angus, wenn du jetzt nicht …“ Ein lautes Poltern auf der Veranda ließ sie verstummen. Ihr Blick wanderte zur Tür, als könnte sie durch das massive Holz erkennen, was das Geräusch verursacht hatte. Angus stand neben ihr, sein gesamter Körper angespannt, die langen Ohren zur Seite gedreht, die Nase witternd erhoben. Irgendetwas schien auf der Veranda zu sein. Furcht rieselte durch ihren Körper, während sie angestrengt lauschte. Es war totenstill. Anstatt mit dem Hund zu schimpfen, hätte sie sich vielleicht fragen sollen, weshalb er einen solchen Lärm veranstaltete. Erschrocken zuckte Marisa zusammen, als Angus erneut laut bellte. Eine Hand auf ihr hämmerndes Herz gepresst, versuchte sie, ihn zu beruhigen, damit sie etwas hören konnte. Sollte jemand versuchen, einzubrechen, wurde er sicher von dem Radau abgeschreckt. Aber warum hörte der Hund dann nicht irgendwann auf zu bellen? Im Gegenteil, die Muskeln in seinem kräftigen Körper spannten sich an, als wartete er nur darauf, sich auf seine Beute stürzen zu können. Wieder einmal wurde ihr bewusst, wie einsam sie wohnte, auch wenn es nur wenige Meilen bis Mariposa waren. Die wenigen Nachbarn lebten weit verstreut und würden es nicht merken, wenn ihr etwas zustieße. Marisa richtete sich energisch auf. Sie hatte es so gewollt und brauchte die Einsamkeit und Ruhe, die sie hier fand. Es war ihr nur wichtig gewesen, so weit von allem, was in New York geschehen war, fort zu kommen, wie es nur irgend ging. Und das hatte sie erreicht, sie lebte jetzt tatsächlich in Kalifornien am Ende der Welt. Vielleicht kam es ihr auch nur so vor, weil sie ein anderes Leben gewohnt war. Die Hektik in der Redaktion, die Aufregung, immer neuen Informationen nachzuspüren – und natürlich Ben. Mühsam schüttelte sie diesen Gedanken ab. Sie wollte und konnte nicht über diesen elenden, verlogenen … Ein erneutes Heulen von Angus brachte sie in die Gegenwart zurück. Sie musste unbedingt etwas unternehmen, doch was? Wenn sie die Polizei vergebens holte, würden ihre Nachbarn sie für eine hysterische Großstädterin halten. Außerdem hatte sie nach ihrer unliebsamen Erfahrung mit Ben ihre eigene Meinung über Gesetzeshüter. Und sie konnte durchaus auf sich alleine aufpassen, schließlich hatte sie ihr ganzes Leben in New York gewohnt. Sie trat zum Fenster, schob vorsichtig den Vorhang zur Seite und blickte auf die Veranda. Im fahlen Lichtschein war niemand zu sehen. Marisa wollte sich gerade abwenden, als sie eine Bewegung in der dunkelsten Ecke der Veranda wahrnahm. Von der Größe ausgehend konnte es nur ein Tier sein, das sich dort verkroch. Oder ein Kind. Der Gedanke setzte sie wirkungsvoll in Bewegung. Ihre Hand zitterte, als sie in der Kommodenschublade nach der Schreckschusspistole suchte, die sie für solche Fälle dort aufbewahrte. Sie trat zur Tür und schob ihre Hand unter Angus’ Halsband. Sollte dort draußen jemand herumlungern, würde sie ihn loslassen, aber sie wollte nicht, dass er in einen Kampf mit einem Tier geriet oder, noch schlimmer, ein Kind anfiel. Sie atmete noch einmal tief durch und öffnete rasch die Tür. Es gelang ihr kaum, den Bloodhound zu bändigen, der sofort zu der Ecke stürzen wollte, in der sie vorher die Bewegung gesehen hatte. Marisa stemmte die Füße auf den Boden, trotzdem rutschte sie mit den Hausschuhen über die glatten Holzdielen und hatte Mühe, die Schreckschusspistole nicht zu verlieren. Etwas Helles stach auf dem dunkelbraunen Holz hervor, vermutlich das, was sie vom Fenster aus gesehen hatte. Die Nase auf dem Boden zog Angus sie hinter sich her. Nach einigen Schritten blieb er abrupt stehen und knurrte. Das Geräusch drang ihr durch Mark und Bein, mühsam drängte sie das Unbehagen zurück. Erneut schnüffelte Angus auf dem Boden, dann drehte er seinen Kopf zu ihr und sah sie augenscheinlich verwirrt an, so als habe er die Spur, die ihn gerade noch so aufgeregt hatte, mit einem Mal verloren. Marisa nutzte die Gelegenheit und schob sich vor ihn. Vorsichtig näherte sie sich der Ecke und entdeckte auf dem Boden dunkle Flecken. Bemüht, nicht hineinzutreten, solange sie nicht wusste, was zum Teufel hier eigentlich vorging, stieg sie darüber. Da sich das, was dort kauerte, nicht bewegte und auch keine Anstalten machte, sie anzugreifen, ging Marisa in die Hocke, um es besser sehen zu können, hielt sich aber weit genug entfernt, um im Notfall aufspringen zu können. Entsetzt keuchte sie auf. Es war ein Mensch, der dort zusammengekrümmt lag, der Lichtschein aus dem Fenster traf auf die nackte Haut eines Arms. Marisa vergaß die Vorsicht und kniete sich neben ihn. Sie streckte die Hand aus, zögerte dann aber. Was, wenn er tot war? Ein Zittern lief durch ihren Körper, als sie sich daran erinnerte, wie sich ein Toter anfühlte. Niemals würde sie das vergessen. Die Haut noch warm, aber bereits von der Blässe des Todes gezeichnet, die Glieder verrenkt … Hier in der Gegend gibt es keine Morde und schon gar nicht auf deiner Veranda, also reiß dich zusammen, Pérèz, ermahnte sie sich. Leichter gesagt, als getan. Am liebsten wäre sie ins Haus geflüchtet, doch sie konnte diesen armen Menschen nicht einfach hier liegen lassen. Erneut erschauderte sie, diesmal vor Kälte. Zögernd legte Marisa ihre Hand auf den Arm und atmete erleichtert auf, als sie eine leichte Bewegung spürte. Sie setzte sich auf die Hacken zurück. Was sollte sie jetzt tun? Ihn mit Decken wärmen und einen Arzt rufen? Oder die Polizei? Marisa verzog den Mund. Nein, ganz sicher keine Polizei, wenn sie es vermeiden konnte. Also musste sie irgendwie versuchen, ihn zu wecken, damit er nach Hause gehen konnte. Marisa berührte seine Schulter und rüttelte ihn sanft. „Hallo? Wachen Sie auf!“ Ein tiefes Stöhnen ertönte, Muskeln zuckten unter ihrer Hand. Eindeutig ein Mann, auch wenn sie bisher nur den Arm sah und der Rest von ihm im Dunklen verborgen lag. Etwas stieß sie von hinten an. Einem Herzinfarkt nahe, ruckte sie herum. Angus! Sie schob seine Schnauze beiseite. „Geh zurück ins Haus, ich komme gleich.“ Wie immer dachte der Bloodhound erst einmal über den Befehl nach, bevor er sich zurückzog und neben der Tür auf den Boden legte. Ausnahmsweise war ihr sein Ungehorsam recht, sie fühlte sich beschützter, wenn er in der Nähe war. Widerstrebend wandte sie sich wieder dem Mann und damit dem drängenderen Problem zu. Die Lippen zusammengepresst ließ sie ihre Hand über seine Schulter dorthin gleiten, wo der Kopf sein musste. Bartstoppeln kratzten über ihre Fingerspitzen, geleiteten sie zu seinem...



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