Raven | Pfad der Träume | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 448 Seiten

Reihe: Ghostwalker

Raven Pfad der Träume


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7546-7315-7
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 2, 448 Seiten

Reihe: Ghostwalker

ISBN: 978-3-7546-7315-7
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Die Leopardenwandlerin Kainda hat einen Traum: Sie will zurück in ihr Heimatland Namibia. Doch der Weg dahin ist gefährlich. Auf der Flucht vor unbekannten Verfolgern wird sie von einem Lastwagen angefahren und schwer verletzt. In der Tierklinik des San Diego Wild Animal Parks kümmert sich der Tierarzt Ryan Thorne aufopferungsvoll um sie und weckt Gefühle in ihr, die sie längst vergessen glaubte. Doch kann sie ihm vertrauen? Nur im Schutz der Nacht wagt sie es, sich ihm in Menschengestalt zu nähern, und lässt Ryan in dem Glauben, die leidenschaftliche Begegnung fände nur in seinen Träumen statt. Als Kaindas Verfolger ihre Spur wieder aufnehmen, muss sie eine Entscheidung treffen ... Achtung, neue Ausgabe der beliebten Ghostwalker-Reihe! Ghostwalker-Reihe:
1. Die Spur der Katze
2. Pfad der Träume
3. Auf lautlosen Schwingen
4. Fluch der Wahrheit
5. Ruf der Erinnerung
6. Tag der Rache

Schon als Kind war Michelle Raven ein Bücherwurm, deshalb war der Beruf als Bibliotheksleiterin genau das Richtige für sie. Als sie alle Bücher gelesen hatte, begann sie, selbst für Nachschub zu sorgen. Und wurde zu einer der erfolgreichsten Autorinnen im Bereich Romantic Fantasy und Romantic Thrill. Bislang hat sie 49 Romane veröffentlicht, mit einem SPIEGEL-Bestseller. Wenn sie nicht vor dem Laptop sitzt, erkundet sie gern den Westen der USA und holt sich dort Inspiration für ihre Romane.

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1
Regungslos verharrte Kainda in der Bewegung, alle Sinne auf die Umgebung ausgerichtet. Der Mann, der sie verfolgte, war immer noch da. Sie konnte ihn zwar nicht sehen oder hören, aber sie roch ihn. Die Mischung aus billigem Aftershave und kaltem Zigarettenrauch ließ Übelkeit in ihr aufsteigen. Wie war es möglich, dass sie ihn nicht abschütteln konnte? Der Sender in ihrem Nacken war vernichtet worden, und sie war inzwischen Hunderte von Kilometern von ihrem zuletzt bekannten Standort entfernt. Trotzdem war er ständig hinter ihr, seit sie hinter Temecula ein Stück der Senke entlang des Escondido Freeways gefolgt war, da sie nicht genug Kraft hatte, die Berge zu überqueren und ihr auch die Zeit fehlte. Oder hatte er ihre Spur schon früher aufgenommen, als sie das Haus durchsuchte, in dem der Jäger lebte, der sie vor sechs Monaten in Afrika gefangen genommen und nach Amerika gebracht hatte? Es war ein Risiko gewesen, dort einzudringen, aber sie musste es eingehen, denn Gowan hatte ihre Kooperation mit der Drohung erzwungen, die Beweise über ihre Existenz, die Existenz von Wandlern wie sie es war, weiterzugeben, wenn sie nicht taten, was er ihnen befahl. Nun war Gowan seit fast drei Monaten tot, einer der Berglöwenwandler hatte ihm die Kehle herausgerissen. Was Kainda hätte freuen sollen, wenn es nicht ohne den Jäger noch viel schwieriger wäre, wieder nach Hause zu kommen. Deshalb hatte sie in seinem Haus nach diesen Beweisen gesucht, doch bis auf einige schäbige Möbel und ausgestopfte Tiere war es leer gewesen. Vermutlich hatte bereits jemand alle persönlichen Gegenstände und Unterlagen an sich genommen und wusste nun über die Wandler Bescheid. Oder es gab jemanden, der schon die ganze Zeit darüber informiert war. Gowan hatte sein Wort vielleicht nicht gehalten und nicht über das geschwiegen, was sie waren. Konnte es sein, dass der Verfolger schon seit Wochen hinter ihr her war? Doch sie konnte nicht aufgeben, sie musste einen anderen Weg finden, wie sie und ihre Schwester Jamila nach Afrika zurückkehren konnten. Bislang war sie leider wenig erfolgreich gewesen, denn ohne Papiere und Geld würden sie nie Flugtickets bekommen. Ganz abgesehen davon, dass sie nicht wusste, wie sich ein Flug auf ihren Organismus auswirken würde. Es wäre vermutlich ungünstig, sich in der Kabine vor allen Leuten in einen Leoparden zu verwandeln. Auf dem Hinweg war sie betäubt und zusammen mit ihrer Schwester in einen Käfig im Laderaum des Flugzeugs gesperrt gewesen, als wären sie normale Tiere, deshalb war ihre Besonderheit niemandem aufgefallen. Was würde jedoch passieren, wenn sie als normale Passagiere an Bord gingen? Und welche Alternativen gab es? Die Suche dauerte jetzt schon wesentlich länger, als Kainda geplant hatte, und sie war nur froh, dass sie Jamila im Lager der Berglöwenwandler zurückgelassen hatte, wo sie in Sicherheit war und sich ausruhen konnte. Der Gestank wurde stärker, ein leises Knacken war zu hören. Kainda schüttelte alle Gedanken ab und konzentrierte sich darauf, noch stärker mit der Umgebung zu verschmelzen. Jetzt wünschte sie sich die tiefen Wälder rund um den Yosemite National Park zurück, auch wenn sie ihr erst so fremd erschienen waren. Hier in Südkalifornien war es wesentlich trockener, die Vegetation spärlicher. Ähnlich wie in Afrika. Unwillig fletschte Kainda die Zähne. Nichts konnte es mit ihrem Zuhause aufnehmen, weder die Natur, noch die Menschen, und erst recht keine Berglöwen. Tatsache war, dass ihr Verfolger sie in Richtung der Städte trieb und sie sich schnell etwas ausdenken musste, wie sie ihm entkommen oder ihn überwältigen konnte. Vor einigen Monaten war sie gezwungen gewesen, einen Mann zu töten, weil ihre Schwester und sie sonst von Gowan, der sie gefangen hielt, umgebracht worden wären. Das wollte sie nie wieder tun müssen, und sie hasste es, schon wieder so in die Enge gedrängt zu werden. Kainda schlich um eine Baumgruppe herum, um sich dem Mann von der anderen Seite zu nähern, wo er sie nicht erwarten würde. Trockene Blätter streiften raschelnd ihr Fell. Sofort erstarrte Kainda und lauschte. Von ihrem Verfolger war kein Laut zu hören. Sein Geruch war weniger intensiv, als hätte er sich von ihr entfernt. Gut so, vielleicht hatte er erkannt wie aussichtslos es war, sie einfangen zu wollen. Sie würde noch einige Minuten abwarten und dann ihren Weg fortsetzen. Wenn sie Glück hatte, würde sie bei der Gelegenheit auch etwas zu essen auftreiben. Ihr Magen knurrte bei dem Gedanken an Nahrung. Es war zu lange her, dass sie etwas Anständiges gegessen hatte. Genau genommen hatte sie ihre letzte warme Mahlzeit bei den Berglöwen eingenommen, bevor sie aufgebrochen war. Seitdem hatte sie sich nur noch von dem ernährt, was ihr über den Weg gelaufen war. Ihr Kopf ruckte hoch, als sie eine Bewegung ganz in der Nähe wahrnahm. Aber das konnte nicht sein, sie hätte den Verfolger längst gerochen, wenn er so nah wäre. Wahrscheinlich war es nur ein Zweig gewesen, der sich im Wind bewegt hatte. Kainda sog tief die Luft ein, konnte jedoch keine Spur des Verfolgers mehr aufnehmen. Froh darüber, sich nicht länger damit beschäftigen zu müssen, setzte sie sich wieder in Bewegung. Instinktiv duckte sie sich hinter einige Büsche und nutzte die spärliche Deckung, während sie sich so schnell wie möglich von der Stelle entfernte, an der sie den Mann zuletzt gerochen hatte. Als sie sicher war, ihn abgehängt zu haben, atmete sie tief durch. Sie würde in Zukunft eindeutig vorsichtiger sein müssen, nie wieder würde sie sich von jemandem einfangen lassen, eher würde sie sterben. Ein Zittern lief durch ihren Körper, als sie sich daran erinnerte, wozu sie von Gowan gezwungen worden waren. Die Schreie hallten noch immer in ihren Ohren und der Geschmack von menschlichem Blut lag auf ihrer Zunge. Kaindas Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Ihr blieb keine andere Wahl, sie würde in die Stadt gehen müssen und durfte dabei nicht auffallen. Als erstes brauchte sie dafür Kleidung, denn nackt würde sie zu viel Aufsehen erregen. Allerdings vermutlich auch nicht mehr als in Leopardenform. Jetzt hätte sie gut das Geld gebrauchen können, das ihr Fay, die Heilerin der Berglöwen, angeboten und das sie aus blödem Stolz abgelehnt hatte. Oder weniger aus Stolz, als vielmehr aus Scham darüber, etwas von denjenigen anzunehmen, denen sie mit ihren Taten geschadet hatte und die trotzdem so großzügig gewesen waren, ihre Schwester bei sich aufzunehmen. Etwas flog an ihrem Ohr vorbei und landete vor ihr auf dem Boden. Irritiert betrachtete Kainda den Gegenstand, bevor verspätet die Reaktion einsetzte. Ihr Herz begann zu hämmern, als sie erkannte, dass es sich um einen Betäubungspfeil handelte, wie Gowan und seine Männer sie verwendet hatten. Noch bevor der Gedanke in ihrem Kopf zu Ende geformt war, rannte sie los. Der Verfolger musste noch hinter ihr sein, aber wieso hatte sie ihn dann weder gehört noch gerochen? Kein normaler Mensch konnte sich so leise bewegen, dass sie ihn nicht bemerkte. Doch der Pfeil musste von irgendwo hergekommen sein, und Betäubungsgewehre hatten eine viel kürzere Reichweite als normale Schusswaffen. Es raschelte in unmittelbarer Nähe und Kainda warf sich herum, als der Gestank von kaltem Rauch in ihre Nase stieg. Diesmal hörte sie sogar das ploppende Geräusch des Kolbens. Etwas streifte ihre Hüfte, bevor es gegen einen Baum prallte. Panik breitete sich in ihr aus. Wenn es dem Verfolger gelang, sie zu fangen, dann konnte das auch ihre Schwester in Gefahr bringen. Kainda stieß ein wütendes Fauchen aus. Sie würde nicht zulassen, dass dieser Verbrecher gewann! Entschlossen sprang sie in einem langen Satz über einen umgestürzten Baumstamm und lief so schnell sie konnte in Richtung Sicherheit. Wenn ihr Angreifer nicht gerade fliegen konnte, würde er ihr nicht folgen können. Über dem Rauschen in ihren Ohren konnte sie nichts mehr hören, deshalb blieb sie erst stehen, als sie sich sicher war, ihn abgehängt zu haben. Lauschend legte sie den Kopf zur Seite und versuchte, ihren Herzschlag zu beruhigen. Es war totenstill. Zu still für ihren Geschmack. Es fehlten die normalen Geräusche, die in jedem Wald zu hören waren. Stattdessen herrschte unheilvolles Schweigen. Ihr Nackenfell richtete sich auf, und ihr Instinkt sagte ihr, dass sie nicht alleine war. Wie konnte das sein? Die einzige Erklärung war, dass es mehrere Männer gab, die sie nun genau dorthin trieben, wo sie sie haben wollten. Solange sie nicht wusste, wo die Verfolger waren, konnte sie nur versuchen, ihre Linie zu durchbrechen, um sich irgendwo in Sicherheit zu bringen. Doch wenn sie schnell genug war, dann gelang ihr vielleicht die Flucht. Um ihnen keine Gelegenheit zu geben nachzurücken, warf sie sich herum und jagte los. Erde und Pflanzenreste stoben unter ihren Pfoten auf. Wie aus weiter Ferne hörte sie ein weiteres Ploppen, etwas bohrte sich in ihr Bein. Kainda kam ins Stolpern, konnte sich aber gerade noch abfangen. Eine Spritze ragte aus ihrem Oberschenkel. Mit einem Knurren zog sie sie mit dem Maul heraus und schleuderte sie zur Seite. Nur ein Gedanke beherrschte sie: weg von hier! Sie lief weiter, doch es dauerte nicht lange, bis sie merkte, dass ihre Beine unter ihr einzuknicken drohten. Wenn sie jetzt hinfiel, würde sie nicht wieder hochkommen. Nur nicht anhalten, weiter laufen, weiter … Adrenalin pumpte durch ihren Körper und half ihr, die Betäubung zu bekämpfen. Ein Stück noch, bis sie sich irgendwo verstecken konnte. Doch sie merkte, wie ihre Kraft schwand. Ein lautes Brummen drang an ihre Ohren. Für einen Moment dachte sie, dass sie es sich nur einbildete, doch dann erkannte sie, dass sie sich direkt auf eine Straße zu bewegte. Das war ihre Rettung! Wenn es ihr gelang, jemanden auf sich aufmerksam...



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