Raven | Verliebt in einen Rosenkavalier | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 9, 100 Seiten

Reihe: Fürstenwelt

Raven Verliebt in einen Rosenkavalier

Fürstenwelt 9 - Adelsroman
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98986-710-9
Verlag: Kelter Media
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Fürstenwelt 9 - Adelsroman

E-Book, Deutsch, Band 9, 100 Seiten

Reihe: Fürstenwelt

ISBN: 978-3-98986-710-9
Verlag: Kelter Media
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Wenn ich meinen Mann sehen will, dann muss ich auf den Golfplatz gehen«, erklärte Monika von Möllenbeck und nahm den Strohhalm ihres Eisgetränkes zwischen ihre vollen Lippen. Monika von Möllenbeck war mit Abstand eine der attraktivsten Frauen des Golfklubs Tegernsee. Ja, es gab Leute, die hielten sie sogar für noch schöner als ihre Tochter Anna, die wirklich ein ganz bezauberndes junges Mädchen war. Anna war ein bekanntes Golfmädchen, das schon manche Trophäe mit nach Hause gebracht hatte. Die Leidenschaft hatte sie von ihrem Vater, Clemens von Möllenbeck, geerbt, der das große Talent der Tochter bald erkannt hatte und zu ihrem Lehrmeister und strengsten Kritiker geworden war. Jetzt fuhr er mit seinem kleinen Elektro-Karren neben Anna her und reichte ihr vor jedem Loch den jeweils passenden Golfschläger. Anna trainierte gern auf dem 18-Loch-Golfplatz Tegernsee. Er war einer der bezauberndsten Golfplätze, den sie kannte, und sie war durch ihr Golfspiel schon viel in der Welt herumgekommen. »Golf ist Sucht, meine Liebe«, stöhnte Monika von Möllenbeck und deutete auf ihren Mann. »Clemens hat sich doch auf der Wiese hinterm Gartenzaun unseres Hauses ein eigenes Golfloch bauen lassen. Manchmal, so meint er, habe er Lust, zwischendurch ein paar Schläge zu üben.« »Und Sie spielen nicht Golf, gnädige Frau?«, mischte sich ein junger, blendend aussehender Mann, der in der fröhlichen Runde Platz genommen und sich als Dominick von Straten vorgestellt hatte, in das Gespräch. »Gott bewahre. Zwei Golfnarren in der Familie genügen. Als Mitläuferin können Sie mich ab und zu auf dem Golfplatz sehen, wenn meine Anna mir unbedingt einmal wieder zeigen will, wie sie jedes Loch trifft, aber nie als Spielerin.« Monika von Möllenbeck zeigte beim Lachen eine Reihe makelloser Zähne. »Sind Sie neu im Golfklub?«

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»Wenn ich meinen Mann sehen will, dann muss ich auf den Golfplatz gehen«, erklärte Monika von Möllenbeck und nahm den Strohhalm ihres Eisgetränkes zwischen ihre vollen Lippen. Monika von Möllenbeck war mit Abstand eine der attraktivsten Frauen des Golfklubs Tegernsee. Ja, es gab Leute, die hielten sie sogar für noch schöner als ihre Tochter Anna, die wirklich ein ganz bezauberndes junges Mädchen war. Anna war ein bekanntes Golfmädchen, das schon manche Trophäe mit nach Hause gebracht hatte. Die Leidenschaft hatte sie von ihrem Vater, Clemens von Möllenbeck, geerbt, der das große Talent der Tochter bald erkannt hatte und zu ihrem Lehrmeister und strengsten Kritiker geworden war. Jetzt fuhr er mit seinem kleinen Elektro-Karren neben Anna her und reichte ihr vor jedem Loch den jeweils passenden Golfschläger. Anna trainierte gern auf dem 18-Loch-Golfplatz Tegernsee. Er war einer der bezauberndsten Golfplätze, den sie kannte, und sie war durch ihr Golfspiel schon viel in der Welt herumgekommen. »Golf ist Sucht, meine Liebe«, stöhnte Monika von Möllenbeck und deutete auf ihren Mann. »Clemens hat sich doch auf der Wiese hinterm Gartenzaun unseres Hauses ein eigenes Golfloch bauen lassen. Manchmal, so meint er, habe er Lust, zwischendurch ein paar Schläge zu üben.« »Und Sie spielen nicht Golf, gnädige Frau?«, mischte sich ein junger, blendend aussehender Mann, der in der fröhlichen Runde Platz genommen und sich als Dominick von Straten vorgestellt hatte, in das Gespräch. »Gott bewahre. Zwei Golfnarren in der Familie genügen. Als Mitläuferin können Sie mich ab und zu auf dem Golfplatz sehen, wenn meine Anna mir unbedingt einmal wieder zeigen will, wie sie jedes Loch trifft, aber nie als Spielerin.« Monika von Möllenbeck zeigte beim Lachen eine Reihe makelloser Zähne. »Sind Sie neu im Golfklub?«, wollte Monika von Möllenbeck dann wissen. »Ich sehe Sie heute zum ersten Mal hier.« Dominick von Straten schüttelte den Kopf. »Ein Freund hat mich mitgenommen. Golfspielen ist ein teurer Sport, und den kann ich mir nicht leisten«, gab er freimütig zu. Monika von Möllenbeck hob erstaunt die Brauen. Es gehörte Mut dazu, in diesem reichlich versnobten Haufen von Geld zu reden. Gehörte es doch hier zum guten Stil, von einem teuren Modellkleid nur als »Fummel« zu reden, den teuersten Wagen als Karren zu bezeichnen und von einer »Hundehütte« zu sprechen, wenn man seinen riesigen Bungalow meinte. Monika von Möllenbeck imponierte dieser junge Mann außerordentlich, denn auch sie gehörte zu den seltenen Menschen, die sich von Besitz ganz und gar nicht beeindrucken ließen. »Was treiben Sie denn so auf dieser schönen Welt, Herr von Straten?« »Ich lasse mir graue Haare über Schloss Hofmark wachsen. Das Schloss meiner Väter wird langsam zu einem Albtraum für mich. Die Renovierung verschlingt Unsummen.« Monika von Möllenbeck hätte sich gerne noch ein wenig mit dem sympathischen jungen Mann unterhalten, doch jetzt galt ihre ganze Aufmerksamkeit ihrer Tochter Anna, die auf langen schlanken Beinen daherkam. Ihr seidiges rötlich-braunes Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Und als sie ihre Sonnenbrille lässig über das Haar schob, sah man, dass Anna Augen im schönsten Haselnussbraun besaß. Sie waren von einem Kranz langer seidiger Wimpern umschattet. Ihr Blick streifte kurz den jungen Mann, mit dem sich die Mutter gerade noch so angeregt unterhalten hatte und der sich jetzt wieder seinen Freunden zuwandte. Wenn Dominick ehrlich war, so musste er sich eingestehen, dass ihn die Tochter dieser faszinierenden Frau überhaupt nicht interessierte. Verwöhnte Mädchen reicher Eltern waren absolut nicht sein Fall. Anna, die es gewohnt war, dass ihr die Männer scharenweise den Hof machten, war sichtlich verblüfft, dass dieser gut aussehende Mann, der ihr sofort aufgefallen war, als sie die Klubterrasse betreten hatte, sich überhaupt nicht für sie zu interessieren schien. So geht es wohl im Leben: Das, was man mühelos haben kann, will man nicht, was einem nicht in den Schoß fällt, das begehrt man heiß. Genauso erging es Anna von Möllenbeck mit Dominick von Straten. »Komm, Anna-Kind. Setze dich zu uns. Ein Champagner-Sorbet wäre doch jetzt sicher nicht zu verachten!«, rief Monika von Möllenbeck ihrer Tochter zu. Anna pustete sich eine widerspenstige Locke aus der Stirn und ließ sich neben der Mutter in einen weißen Korbstuhl fallen. »Paps ist der reinste Sklaventreiber«, beschwerte sie sich. »Immer hat er etwas auszusetzen, und ich muss den Schlag wiederholen.« »Nun, Anna, du hast es nicht anders gewollt. Jetzt beschwere dich bitte nicht bei mir. Ich bin für Golf nicht zuständig.« Anna wölbte trotzig die Lippen und sah verstohlen zu Dominick von Straten hin. »Woher kennst du den?«, tuschelte sie dann der Mutter ins Ohr. »Ich habe ihn noch nie gesehen. Wie heißt er?« »Später«, formten die Lippen der Mutter. Sie wusste nicht zu genau, wie interessiert man hier alles beobachtete. »Die Leutchen langweilen sich«, hatte sie einmal zu ihrem Mann Clemens gesagt, »und da sind sie dankbar für jede Neuigkeit.« Und sollte sie zulassen, dass Anna zum allgemeinen Gesprächsstoff wurde, wenn man feststellte, dass das aparte Golfmädchen sich für Dominick von Straten interessierte? Und dass Anna das tat, war der Mutter vom ersten Augenblick an klar geworden. Clemens von Möllenbeck, ein schlanker, drahtiger Mann, dem man seine Sportleidenschaft ansah, gesellte sich jetzt zu seinen Damen. Er hatte in den klubeigenen Räumen geduscht und sah wie aus dem Ei gepellt aus. »Anna hat sich bei mir beschwert. Nimmst du sie nicht manchmal ein wenig hart ran?« Monika von Möllenbeck machte nun doch ihren Mund auf. So war sie nun mal. »Anna hat sich beschwert? Aber wieso denn?« Clemens von Möllenbeck runzelte die Stirn. »Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt«, zitierte er dann. »Nimmst du nicht ein wenig Platz bei uns, Clemens?« Clemens von Möllenbeck schaute auf die Uhr und schüttelte den Kopf. »Daheim häuft sich die unerledigte Post zu Bergen, Moni. Bleibt nur noch ein wenig. Genießt den herrlichen Sommerabend hier am See.« »Oh, Clemens!« Monika von Möllenbeck strich ihrem Mann kurz über den Handrücken. »Dir täte eine Verschnaufpause gut. Manchmal befürchte ich, dass du dich übernimmst.« »Keine Sorge, Moni. Sport erhält jung. Ich fühle mich topfit.« Er beugte sich über die Hand seiner Frau und verabschiedete sich mit einem »adios« von den übrigen Anwesenden. Anna, die sich eine Weile angeregt mit der Mutter unterhielt, gähnte nun immer häufiger verstohlen hinter der vorgehaltenen Hand. Sie fühlte sich nach dem anstrengenden Training ziemlich zerschlagen und hatte eigentlich nur ausgeharrt, weil sie gehofft hatte, ein paar Worte mit diesem fremden Besucher wechseln zu können. Doch Dominick von Straten tat ihr den Gefallen nicht. »Ein komischer Heiliger«, äußerte sich Anna unwillig der Mutter gegenüber, als sie sich endlich auf dem Heimweg befanden. Inzwischen hatte sie auch erfahren, dass der junge Mann Dominick von Straten hieß. »Ich finde ihn ausgesprochen sympathisch und weit weniger versnobt als alles, was zum Golfklub gehört.« »Au weia, Mami! Hast du Feuer gefangen?«, neckte Anna ihre attraktive Mutter. »Wenn das Papa erfährt! Er würde rasen vor Eifersucht.« »Nun übertreibe bitte nicht, mein Kind. Außerdem ist Herr von Straten höchstens achtundzwanzig. Also wohl eher dein Jahrgang.« »Du siehst noch so fantastisch aus, Mami. Du nimmst es mit mancher Jüngeren spielend auf. Schau, für mich hat sich Herr von Straten zum Beispiel überhaupt nicht interessiert.« Monika von Möllenbeck warf ihrer Tochter einen verstohlenen Blick zu. War Anna etwa eifersüchtig auf sie? In Rottach besaßen die Möllenbecks ein altes schönes Bauernhaus, das sogar mit stilechter Lüftlmalerei versehen war. Das Haus gehörte zu einem der schönsten Anwesen des Ortes. »Am Tegernsee«, so betonte Clemens von Möllenbeck stets, »am Tegernsee lässt es sich gut leben. Den Leuten hier geht es gut, denn sie sind fleißig und einfallsreich. Nie möcht’ ich hier weg.« Im Arbeitszimmer Clemens von Möllenbeck brannte noch das Licht, als Mutter und Tochter nach Hause kamen. »Wir wollen deinen Vater nicht mehr stören«, schlug Monika von Möllenbeck vor. »Mir soll das nur recht sein, Mami. Ich bin hundemüde und verschwinde gleich in meiner Falle.« Mutter und Tochter gaben sich einen Kuss. Später saß Monika von Möllenbeck nachdenklich vor ihrem Frisierspiegel und schminkte sich ab. Kritisch betrachtete sie sich dabei unter dem hellen Licht. Plötzlich fiel ihr die Musik aus dem »Rosenkavalier« ein, und ganz leise summte sie eines der Leitmotive vor sich hin. »Aber Moni! Was höre ich? Diese traurige Musik: Eine Frau verzichtet, weil sie nicht mehr jung ist. Die Marschallin im ›Rosenkavalier‹. Aber die Zeiten haben sich geändert, und du hast absolut noch keinen Grund abzutreten.« Monika von Möllenbeck fuhr erschrocken herum. Sie hatte das Eintreten ihres Mannes glatt überhört. »Na, ich weiß nicht, Clemens. Mit einer erwachsenen Tochter kommt man sich manchmal doch schon recht alt vor.« Clemens trat hinter seine Frau und küsste ihren Nacken. Sie trug einen seidenen Morgenmantel. Das Kleid hatte sie schon längst ausgezogen. Sie trug mit Vorliebe seidene Dirndl, von denen sie mehrere Dutzend besaß. Und diese Dirndl waren oft der Gesprächsstoff...



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