Raworth | Die Donut-Ökonomie (Studienausgabe) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Raworth Die Donut-Ökonomie (Studienausgabe)

Endlich ein Wirtschaftsmodell, das den Planeten nicht zerstört

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-446-27814-1
Verlag: Carl Hanser
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Kate Raworths nachhaltiges Wirtschaftsmodell – jetzt als aktualisierte, durchgesehene Studienausgabe mit neuem Nachwort der Autorin


Die Vision von Ökonomin Kate Raworth hat sich als brillant erwiesen: Ihr Donut-Modell bietet einen Weg aus der Krise, der Kapitalismus, Ökologie und soziale Grundrechte vereint. In der Mitte des Donuts liegt das gesellschaftliche Fundament, darum der Kreis aus Ökologie, Politik, Wirtschaft – harmonisch im Einklang. Inzwischen gibt es weltweit Initiativen, die nach dem Donut-Modell arbeiten und damit den Weg für eine Wirtschaft ebnen, die den Planeten nicht zerstört. Der Donut ist eine radikale Abkehr von allen gewöhnlichen Wirtschaftsmodellen und bietet etwas, womit in der heutigen Ökonomie kaum noch jemand rechnet: echte Hoffnung. Die aktualisierte, durchgesehene Ausgabe gibt diese Entwicklungen wieder. Mit einem Nachwort der Autorin.
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Wer möchte ein Ökonom werden?
Im Oktober 2008 nahm Yuan Yang an der englischen Universität Oxford ihr Studium der Ökonomie auf. Geboren in China und aufgewachsen in Yorkshire, war sie eine echte Weltbürgerin: Sie interessierte sich leidenschaftlich für Politik, sorgte sich um die Zukunft und wollte in der Welt etwas bewegen. Und sie glaubte, durch das Studium der Ökonomie könnte sie sich am besten das Rüstzeug dafür aneignen. Sie war entschlossen, so könnte man sagen, jene Art von Ökonomin zu werden, die das 21. Jahrhundert benötigt. Doch bald wuchs bei Yuan die Enttäuschung. Sie gewann den Eindruck, dass die Theorie — und die Statistik, die zu ihrer Untermauerung herangezogen wurde — von absurd verengten Annahmen ausging. Und da sie ihr Studium gerade zu jenem Zeitpunkt begann, als das internationale Finanzsystem zu seinem großen Absturz ansetzte, blieb ihr auch dies nicht verborgen, obwohl ihr universitärer Lehrplan es nicht vorsah. »Der Crash war ein Weckruf«, erzählte sie. »Einerseits lehrte man uns, dass das Finanzsystem kein wichtiger Bestandteil der Ökonomie sei. Andererseits richteten die Märkte überall schwere Schäden an, und daher stellten wir uns die Frage: Woher kommt diese Entkoppelung?« Es war eine Entkoppelung, so erkannte sie, die weit über den Finanzsektor hinausreichte und in den Themen sichtbar wurde, mit denen sich die herrschende Wirtschaftslehre beschäftigte, aber auch in den zunehmenden Krisen in der realen Welt wie der globalen wirtschaftlichen Ungleichheit und dem Klimawandel. Als sie ihre Professoren mit diesen Fragen konfrontierte, versicherten diese, dass sich ihr diese Zusammenhänge auf der nächsten Stufe ihres Studiums erschließen würden. Also schrieb sie sich an der angesehenen London School of Economics für den Master-Studiengang ein — und wartete darauf, dass sich diese Erkenntnisse einstellen würden. Unterdessen allerdings wurden die abstrakten Theorien anspruchsvoller, die mathematischen Gleichungen komplizierter und Yuan immer unzufriedener. Als die Prüfung schließlich näher rückte, musste sie sich entscheiden: »Irgendwann wurde mir klar«, erzählte sie mir, »dass ich einfach nur das Lehrmaterial beherrschen musste und nicht versuchen sollte, alles zu hinterfragen. Und ich glaube, für einen Studenten ist es ein sehr trauriger Augenblick, wenn ihm das bewusst wird.« Viele Studenten, die zu dieser Erkenntnis gelangten, hätten dann entweder das Wirtschaftsstudium abgebrochen oder die angebotenen Theorien geschluckt, um sich anschließend nach einer lukrativen Karriere umzuschauen. Nicht aber Yuan. Sie suchte weltweit an den Universitäten nach gleichgesinnten Rebellen und stellte schnell fest, dass seit dem Jahrtausendwechsel eine wachsende Zahl junger Menschen das enge theoretische Regelwerk infrage zu stellen begonnen hatte, das ihnen beigebracht wurde. »Wir möchten aus den imaginären Welten ausbrechen«, schrieben sie. »Ein Aufruf an unsere Lehrer: Wacht auf, bevor es zu spät ist!«1 Ein Jahrzehnt später verließ eine Gruppe von Studenten geschlossen die Vorlesung von Professor Gregory Mankiw — Autor des weltweit am häufigsten eingesetzten volkswirtschaftlichen Lehrbuchs —, um gegen die verengte und ideologisch voreingenommene Perspektive, die ihrer Ansicht nach seinen Lehrveranstaltungen zugrunde lag, zu protestieren. Sie seien, erklärten sie, »zutiefst besorgt, dass diese Voreingenommenheit die Studenten, die Universität und unsere gesamte Gesellschaft beeinflussen könnte«.2 Der Ausbruch der Finanzkrise befeuerte weltweit die Proteste von Studenten. Er veranlasste Yuan und ihre Gesinnungsfreunde dazu, ein globales Netzwerk aufzubauen, das schließlich mehr als 80 studentische Gruppen in mehr als 30 Ländern umfasste — von Indien über die USA bis nach Deutschland und Peru — und das die Forderung erhob, dass die Wirtschaftswissenschaften sich mit den Anliegen der heutigen Generation, unseres Jahrhunderts und den vor uns liegenden Herausforderungen befassen sollten. »Nicht nur die Weltwirtschaft steckt in der Krise«, erklärten diese Gruppen 2014 in einem offenen Brief: Auch die Wirtschaftswissenschaften befinden sich in der Krise, und diese Krise hat Auswirkungen weit über die Mauern der Univer-sitäten hinaus. Was hier gelehrt wird, formt das Denken der nächsten Generation politischer Entscheidungsträger, und es formt damit auch die Gesellschaften, in denen wir leben. … Wir sind unzufrieden mit der dramatischen Verengung der Lehrpläne, die in den vergangenen Jahrzehnten erfolgt ist. … Sie schränkt unsere Möglichkeiten ein, mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts umzugehen — von der Finanzstabilität bis zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung und dem Klimawandel.3 Die radikaleren unter den studentischen Rebellen nahmen mit ihrer Kulturkritik die großen wissenschaftlichen Konferenzen aufs Korn. Im Januar 2015, als im Sheraton Hotel in Boston die Jahrestagung der American Economic Association stattfand, beklebten Studenten der Gruppe »Kick it Over« die Gänge, Aufzüge und Toiletten des Hotels mit anklagenden Plakaten, projizierten in großen Buchstaben subversive Botschaften an die Straßenfassade des Konferenzzentrums und verblüfften die erstaunten Tagungsbesucher, indem sie sich Zugang zu Podiumsdiskussionen verschafften und Fragezeit okkupierten.4 »Die Revolution der Wirtschaftswissenschaften hat begonnen«, verkündete das Manifest der Studenten. »Von einem Campus zum nächsten werden wir euch alten Böcken die Macht wegnehmen. Und in den folgenden Monaten und Jahren werden wir damit beginnen, die Weltuntergangsmaschine umzuprogrammieren.«5 Es ist eine außergewöhnliche Situation. Keine andere akademische Disziplin hat es bisher geschafft, ihre eigenen Studenten — jene Leute, die sich entschlossen haben, mehrere Jahre ihres Lebens mit dem Studium ihrer Theorien zu verbringen — in eine weltweite Revolte zu treiben. Ihre Rebellion hat eines deutlich werden lassen: Die Revolution der Wirtschaftswissenschaften hat tatsächlich begonnen. Ob sie erfolgreich sein wird, hängt nicht nur davon ab, ob sie die alten Theorien widerlegen, sondern vor allem davon, ob sie neue Theorien hervorbringen kann. Buckminster Fuller, ein genialer Erfinder des 20. Jahrhunderts, meinte einmal: »Man wird Dinge niemals verändern, wenn man gegen die existierende Realität ankämpft. Um wirklich etwas zu verändern, muss man ein neues Modell schaffen, welches das alte Modell überflüssig macht.« Im Januar 2015 übernahmen protestierende Studenten die Straßenfront des Bostoner Sheraton Hotels, um die Teilnehmer der Jahrestagung der American Economic Association mit ihrer Kulturkritik zu begrüßen. Dieses Buch stellt sich dieser Herausforderung und zeigt anhand sieben grundlegender Denkansätze auf, wie wir lernen können, wie Ökonomen des 21. Jahrhunderts zu denken. Indem wir die alten Ideen aufgeben, die uns gefangen halten, und sie durch neue ersetzen, die uns inspirieren, entwerfen wir ein neues ökonomisches Narrativ, das in Bildern ebenso wie in Worten erzählt wird. Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts
Der Begriff »Ökonomie« wurde von dem griechischen Philosophen und Politiker Xenophon geprägt. Durch die Verbindung von oikos, das Haushalt bedeutet, und nomos, das Regeln oder Normen bezeichnet, entwickelte er die Kunst der Haushaltsführung, die heute von ganz besonderer Bedeutung ist. In unserem Jahrhundert brauchen wir gute, sachkundige Verwalter, die unseren planetarischen Haushalt führen und die bereit und imstande sind, die Bedürfnisse aller Bewohner zu berücksichtigen. In den vergangenen 60 Jahren hat der menschliche Wohlstand enorm zugenommen. Ein Kind, das 1950 auf dem Planeten Erde geboren wurde, konnte damals durchschnittlich mit einer Lebenserwartung von 48 Jahren rechnen; heute lebt ein solches Kind durchschnittlich 71 Jahre.6 Allein seit 1990 hat sich die Zahl der Menschen, die in...


Schmid, Sigrid
Sigrid Schmid, Jahrgang 1975, übersetzt Sachbücher aus dem Englischen, u. a. Homers letzter Satz von Simon Singh und Unsterblich sein von Mark O`Connell.

Raworth, Kate
Kate Raworth, 1970 geboren, schlug zunächst den klassisch akademischen Weg über ein Wirtschaftsstudium in Oxford ein, war aber schon bald enttäuscht: Die Modelle schienen ihr veraltet und den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nicht gewachsen. Kate Raworth stellt den Donut heute auf der ganzen Welt vor und lehrt Ökonomie in Oxford und Cambridge.

Freundl, Hans
Hans Freundl, Jahrgang 1957, übersetzt Sachbücher aus dem Englischen, u. a. von David Graeber, Nelson Mandela, Tom Segev, George Soros, Bob Woodward.


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