E-Book, Deutsch, Band 2200, 144 Seiten
Reihe: Julia
Raye Harris Hochzeit der Rivalen
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-0210-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2200, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-0210-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Lucilla Chatsfield will nur eins: Geschäftsführer Christos Giantrakos loswerden. Die Leitung der glamourösen Hotels steht allein ihr zu! Auch wenn sie ihn insgeheim unwiderstehlich findet, beginnt sie, über ihn Erkundigungen einzuziehen - und entdeckt Christos' dunkle Vergangenheit. Doch als sie ihn damit konfrontiert, schlägt er eiskalt zurück: Er entführt die schöne Hotelerbin nach Griechenland. Was er dort vorhat, ahnt Lucilla nicht: Er will ihr zeigen, dass nicht die Vergangenheit zählt. Sondern nur die Zukunft - ihre gemeinsame und die der legendären Chatsfield-Hotels!
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1. KAPITEL „Dann kümmern Sie sich eben jetzt darum“, instruierte Christos Giantrakos seinen Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung. Sein Ton war kompromisslos, die Stimme maskulin und sexy, was Lucilla nur noch mehr ärgerte. Wie ich diesen Kerl hasse! Trotzdem saß sie in seinem Büro und wartete bemüht gelassen darauf, dass er sein Telefonat, mit wem auch immer, beendete, während sich ihr Blut allein beim Klang seiner Stimme in flüssige Lava verwandelte. Dass Giantrakos eher einem männlichen Unterwäschemodel glich, anstatt auf seriöse Weise den neuen CEO von Chatsfield Enterprises zu verkörpern, war wenig hilfreich. Warum verdiente er sein Geld nicht auf den Laufstegen von Mailand oder Paris? Mit nichts als stylischen Boxershorts auf seinem Astralkörper … Stattdessen thront er hier auf meinem Platz! Präziser ausgedrückt: Er saß in dem Chefsessel, der eigentlich ihr zustand, hinter ihrem Schreibtisch und machte jedem das Leben zur Hölle. Mir ganz besonders! Lucilla hatte lange hart gearbeitet und jahrelang auf jede Form von Privatleben verzichtet. Sie konnte einfach nicht widerstandslos hinnehmen, dass dieser neureiche Emporkömmling mit dem Körper eines griechischen Gotts ihr die Führungsrolle im eigenen Familienunternehmen wegschnappte! Während sie innerlich vor Wut schäumte, strich Lucilla mit der Hand über ihren strengen Haarknoten, um sicherzugehen, dass auch jedes Haar an seinem Platz lag. Am liebsten wäre sie einfach aufgestanden und gegangen, doch sie wollte Christos nicht zeigen, wie leicht sie sich von ihm aus der Ruhe beziehungsweise in Rage bringen ließ. Nicht zum ersten Mal war sie via einer dringlichen E-Mail zu ihm zitiert worden, nur um jetzt bis aufs Blut gereizt darauf warten zu müssen, dass er seine Telefonate erledigt hatte. Kerzengerade saß Lucilla auf dem Besuchersofa, ihr Tablet auf den Knien. Sie tat so, als ob sie ihre eigenen Mails checkte und es sie absolut nicht störte, dass Giantrakos sie komplett ignorierte. Unter gesenkten Lidern sah sie sich in ihrem Büro um. Giantrakos hatte es nicht so rigoros okkupiert wie erwartet. Der neue Stil zeigte sich eher in subtilen Veränderungen. Auf dem Schreibtisch stand nichts außer dem PC. Neben der Tastatur lagen ein Stift, dessen Preis etwa der Höhe ihres Monatsgehalts entsprach, und eine kleine Münze. Soweit Lucilla es von ihrem Platz aus erkennen konnte, keine englische. Alles war exakt im rechten Winkel ausgelotet. Die gerahmten Bilder, die ihr Vater aufgestellt hatte, waren in den Bücherschrank hinter dem Schreibtisch verbannt worden. Wenigstens stand die kostbare Erstausgabe von Aesops Fabeln, die ihrer Mutter gehört hatte, noch an ihrem alten Platz. „Wenn Sie das nicht hinkriegen, müssen Sie nicht mehr zurückrufen. Das Chatsfield hat noch andere Lieferanten auf seiner Liste, Ron. Und mir macht es absolut nichts aus, Sie zu ersetzen.“ Brüsk legte er den Hörer auf und murmelte etwas auf Griechisch. Dann wandte er sich Lucilla zu, die sich tapfer bemühte, dem kalten Blick aus eisblauen Augen standzuhalten. „Was gibt’s für ein Problem mit dem Hochzeitsempfang der Frosts am nächsten Wochenende?“ Lucilla kochte innerlich. Keine Begrüßung, keine höfliche Einleitung, sondern nur die inzwischen gewohnte Holzhammermethode. „Problem? Ich weiß von keinem Problem, Christos.“ Sie weigerte sich standhaft, ihn Mr Giantrakos zu nennen, wie er es von allen Angestellten verlangte. Aber als solche sah sie sich nicht, sondern als rechtmäßige Geschäftsführerin der Hotelgruppe, auch wenn ihr Vater diesen arroganten Griechen vorzog. „Ich habe andere Informationen“, kam es ungerührt zurück. Bei Gelegenheiten wie dieser würde Lucilla ihn am liebsten erwürgen. „Dann hat man Sie falsch informiert.“ Mit erhobenen Brauen scrollte sie durch den Ordner mit den Einzelheiten des Frost’schen Hochzeitsempfangs. „Der einzige Knackpunkt könnte die Sitzordnung sein, was Brautmutter und Brautvater betrifft. Aber darum habe ich mich bereits gekümmert.“ „Und warum könnte das zu einem Problem führen?“, hakte Christos ungerührt nach. „Weil die beiden einen erbitterten Scheidungskrieg ausfechten, und Mr Frost darauf besteht, in Begleitung seiner bedeutend jüngeren Freundin zu erscheinen. Ein Fauxpas, den jeder normale Mann vermeiden würde, sollte man denken.“ „Hmm …“ Die Augen des Griechen glitzerten’ kalt. „Lucca mag ja die royale Hochzeit in Preitalle zu einem unvergesslichen Event gemacht und damit den Coup des Jahrhunderts gelandet haben, aber gerade deshalb sind aller Augen momentan noch aufmerksamer und kritischer auf uns gerichtet. Die Frost-Hochzeit birgt ausreichend Sprengstoff, um Chatsfield den Todesstoß zu versetzen. Sie werden dafür sorgen, dass es nicht passiert, Lucilla.“ Mit schmalen Lippen erhob sie sich und versuchte, nicht verunsichert zu wirken. Verdammt! Immer, wenn er ihren Namen sagte, überlief sie ein heißer Schauer. Dabei war sein Akzent kaum zu hören, doch wie die einzelnen Silben über seine Lippen kamen, eher weich als akzentuiert, in diesem samtig rauen Ton, war unglaublich irritierend. Und offenkundig wollte er sie ebenso wenig Miss Chatsfield nennen, wie sie ihn Mr Giantrakos. „Dafür sorge ich seit geraumer Zeit, schon lange vor Ihrem Antritt bei Chatsfield Enterprises. Und ich werde es immer noch tun, wenn Sie längst Geschichte sind, Christos.“ Sobald Antonio die feindliche Übernahme der Kennedy-Hotel-Group gelang, war es so weit. Dann würde ihr Vater endgültig einsehen, dass sie Christos Giantrakos nicht brauchten, um den Chatsfield-Hotels wieder Ruhm und Ehre zu verleihen. Allerdings beunruhigte sie, dass Antonio ihr für letzte Woche anberaumtes Meeting ohne Angabe von Gründen einfach hatte platzen lassen. Lucilla runzelte die Stirn. Obwohl ihr ältester Bruder momentan im Hotel wohnte, lief er ihr kaum öfter über den Weg als in den vergangenen Jahren. Und als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, hatte er … verändert gewirkt. Aufgewühlt und seltsam geistesabwesend. Unwillig verbannte sie ihre Sorge um Antonio in den Hinterkopf und konzentrierte sich wieder ganz auf den Mann vor ihr. Wenn sie ihn erst los waren, konnten sie endlich wie gewohnt mit ihrem Leben fortfahren. Sie alle wären viel glücklicher und … „Momentan bin ich jedenfalls noch nicht Geschichte, Lucilla mou“, bemerkte Christos mit einem Lächeln, das dem Zähneblecken eines Hais glich, und prompt überlief sie der bereits vertraute Schauer. „Momentan haben Sie noch die Kontrolle über das Chatsfield Empire und meinen Anteil vom Trust Fund, aber nicht über mich, Christos!“, fauchte sie. „Und ganz sicher lasse ich mich nicht von Ihnen manipulieren und einschüchtern, wie Sie es mit dem Rest meiner Familie bereits versucht haben.“ Hoch erhobenen Hauptes ging Lucilla zum Schreibtisch und stützte sich mit beiden Händen auf der massiven Platte ab, was sie auf gleiche Augenhöhe mit Christos brachte. Seit Wochen brodelten unausgegorene Emotionen in ihrem Innern, genauer gesagt seit dem Tag, als dieser Mann hier aufgetaucht war und wie ein Despot mit Befehlen um sich warf. „Mich beeindrucken Ihre Schreckschüsse kein bisschen. Sie brauchen mich hier, an diesem Platz, wo ich das tue, was ich seit Jahren jeden Tag tue, sonst sind Sie geliefert. Feuern Sie mich, und Sie werden selbst sehen, was passiert. Mein Vater wird Sie schneller in die Wüste schicken, als Sie packen können.“ Seine eisblauen Augen glitzerten, während Christos sich langsam, sehr langsam vom Chefsessel erhob. Selbst mit ihren High Heels war sie nicht annähernd so groß wie er. Oben, von seinem Olymp herab, schaute er sie an wie ein Insekt, das er sich unter der Sohle seines maßgefertigten Schuhs eingetreten hatte. „Das lag Ihnen schon eine ganze Weile auf der Seele, oder?“ Er brachte es fertig, seine Stimme milde amüsiert und dabei gleichzeitig kompromisslos klingen zu lassen. Lucillas Herz klopfte zum Zerspringen. Die Hitze in ihrem Innern drohte sie zu versengen. Ja, sie hatte es schon viel zu lange zurückhalten müssen, und ja, es war fantastisch, sich endlich einmal Luft zu machen. Gleichzeitig hatte sie das Gefühl, gerade einen Riesenfehler zu begehen. Bisher hatte Christos maximal vermuten können, dass sie sich durch sein Auftauchen gestört und bedroht sah. Jetzt wusste er es. Sie hatte sich dem Feind zu erkennen gegeben, anstatt ihn klammheimlich von innen heraus zu bekämpfen und zu vernichten. Auf keinen Fall durfte er Wind davon bekommen, worauf sie Antonio angesetzt hatte. Hätte sie doch bloß den Mund gehalten! „So ist es“, gestand sie schmallippig, da der Schaden ohnehin angerichtet war. „Sie können sich gern zu der Taktik gratulieren, meine Geschwister mit Ihren albernen Botengängen über den gesamten Erdball verstreut zu haben. Mich können Sie nicht so leicht händeln, das verspreche ich Ihnen.“ Sein Blick schien sie neugierig abzutasten, das zynische Lächeln vertiefte sich, und Lucilla spürte, wie sich ihr Magen hob. „Wenn ich jemals den Wunsch haben sollte, Sie zu händeln, Lucilla mou … seien Sie versichert, Sie würden genau das tun, was ich von Ihnen erwarte. Und jeden einzelnen Moment davon genießen.“ Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Sprechen wir immer noch über das Hotel? „Sie sind ein Blender, Christos. Ich verachte Sie zutiefst und wünsche mir nichts mehr, als dass Sie baldmöglichst wieder in dem Loch verschwinden, aus...